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Albee, Edward, Schriftsteller (1928-2016)

Großes Fotoporträt mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite, 20,5 x 25 cm (um 1985).

Aufnahme Alif Jeffry 1984. Der US-amerikanische Autor wurde vor allem durch seine Dramen (darunter "Wer hat Angst von Virginia Woolf?") bekannt und erhielt dafür zahlreiche Preise. Continue reading

Order no. 2509-2
€ 100,-


Brecht, Bertolt, Schriftsteller (1898-1956)

Eigenhändiger Brief in Bleistiftschrift mit Paraphe, 1 Seite auf Doppelblatt, in-8, ohne Ort und Datum (Berlin, wohl um 1948). - An Caspar Neher über dessen bevorstehende Reise nach Berlin. "lieber Cas, lass doch durch das Schauspielhausbüro Jakob Geis anrufen (476352), er weiß bescheid über den Autobusverkehr Hof-Leipzig-Berlin. Vielleicht nimmst du gleich fahrkarten bis nach Berlin? Geis hat auch die papiere mit der russischen aufenthaltserlaubnis, die Du vielleicht hinter Leipzig brauchst wenn ihr nicht durchfahrt, geh bitte zum Kulturbund. Mein telefon in Berlin: zu Hause: 560393 büro (Luisenstr. 18): 421968. Ich freue mich auf deine Ankunft. b." - Seitliche Lochspuren unterlegt (kein Textverlust).

Der deutsch-österreichische Bühnenbildner und Librettist Caspar Neher (1897-1962) war Brechts Mitschüler und Freund und arbeitete bereits vor dem 2. Weltkrieg mit ihm zusammen. Seit 1948 österreichischer Staatsbürger, war er in der Nachkriegszeit bei den Salzburger Festspielen sowie in Zürich, München und Berlin engagiert. Jacob Geis (1890-1972) war ein deutscher Dramaturg, Regisseur und Drehbuchautor; er führte unter anderem bei der Uraufführung von Bertolt Brechts Stück "Mann ist Mann" in Darmstadt Regie. Continue reading

Order no. 2509-11
€ 2400,-


Corti, Egon Caesar Conte, Schriftsteller (1886-1953)

6 maschinschriftliche Briefe mit Unterschrift und einzelnen handschriftlichen Ergänzungen und Korrekturen, insgesamt 6 Seiten, kl-4, dazu eine eigenhändige Ansichtskarte, meist Salzburg, 6. 2. bis 21. 8. 1953. - An die Internationale Literarische Agentur Geisenheyner & Crone in Stuttgart über die Herausgabe einiger seiner Werke im französischen und englischen Sprachraum sowie über Raubdrucke und fehlerhafte Übersetzungen. Besonders verärgert ist Corti wegen eines englischen Raubdrucks seines Pompeji-Buches. "... Der wie Sie richtig sagen 'Piratenverlag' Routledge and Kegan Paul hat ... gänzlich ohne mein Wissen und ohne es mir mitzuteilen einen Vertrag über das Buch abgeschlossen, der völlig über mich hinweggeht. Das Buch erschien dann ... in katastrophaler Aufmachung ... Einsprüche der Regierung, mein Protest, Bemühungen der österr. Botschaft und des britischen High Commissioner wurde dilatorisch behandelt. Der einzige, der ein Herz dafür hatte, war Churchill, der von der Sache erfuhr, mir schreiben liess und wenigstens erfahren hat, dass Routledge und Kegan eben eine Piratengesellschaft ist ...". - Einige Empfängervermerke, alle Stücke seitlich gelocht, von der Karte die Briefmarken entfernt.

Corti, ursprünglich Berufsoffizier, wurde vor allem durch seine Biographien über Persönlichkeiten aus der europäischen Aristokratie bekannt, für die er auch schwer zugängliche Quellen auswerten konnte. In der hier vorliegenden Korrespondenz geht es um seine Werke "Maximilian von Mexiko", "Das Haus Rothschild", "Elisabeth", "Untergang und Auferstehung von Pompeji und Herculaneum" sowie um "Metternich und die Frauen". Continue reading

Order no. 2509-15
€ 240,-


Franz I., Kaiser von Österreich (1768-1835)

Gedrucktes Circular der Niederösterreichischen Landesregierung zu seinem Ableben, gezeichnet von seinem Nachfolger Ferdinand, Wien, 2. 3. 1835, dazu ein weiteres gedrucktes Circular mit einem Auszug aus dem Testament, Wien, 8.3. 1835, jeweils gr-folio (44 x 57 cm). - Einzelne Flecken, Falt- und Gebrauchsspuren.

Der erste Einblattdruck verlautbart auch die Thronbesteigung Ferdinands und fordert die Untertanen auf, "sogleich jede mit der allgemeinen Trauer unvereinbarliche Belustigungsart" einzustellen. Continue reading

Order no. 2509-22
€ 100,-


Franz Joseph, Kaiser von Österreich (1830-1916)

Diktatbrief mit eigenhändiger Unterschrift, 1/2 Seite, kl-4, Wien, 4. 2. 1913. - "Lieber Herr Vetter Erzherzog Eugen! Ich gestatte, daß Euer Liebden das Protektorat über die im Sommer dieses Jahres anläßlich der Feier des 700 jährigen Bestandes der Stadt Freudenthal dortselbst stattfindende Gewerbe- und Industrie-Ausstellung des politischen Bezirkes Freudenthal übernehmen." Mit kleinem blindgeprägtem Wappen. - Leichte Faltspur, rechts oben Empfängervermerk in Bleistift.

Erzherzog Eugen (1863-1954), Enkel von Kaiser Leopold II., war von 1900 bis 1908 Kommandierender General des XIV. Armeekorps in Innsbruck und wurde 1916 zum Feldmarschall ernannt; er vertrat den Kaiser mehrfach bei offiziellen Anlässen. Zugleich war er der letzte weltliche Hochmeister des Deutschen Ordens. Freudenthal (tschechisch Bruntál) ist eine der ältesten böhmischen Königsstädte und liegt in der Mährisch-Schlesischen Region Tschechiens. Continue reading

Order no. 2509-24
€ 450,-


Gleich, Josef Alois, Schriftsteller (1772-1841)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten, gr-8, ohne Ort (wohl Wien), 28. 12. 1837. - An einen Verleger (Bauer in Wien?). "Euer Wohlgeboren / Ich danke Ihnen verbindlichst für den mir gestern überschickten dumen[!] Brief, welcher ohnehin zu spät kam, indem ich mir eben gestern früh die Courage nahm, die famose Schwägerin förmlich abzuschaffen, wobei ich so viel Zorne haben mußte, daß mir den ganzen Tag nicht wohl ward - doch Gott sey Dank, Sontags geht sie ab, und ich hoffe meine häusliche Ruhe wieder herzustellen. Zugleich nehme ich meine Zuflucht abermal zu Ihrer mir so oft schon erwiesenen Güte, und bitte Sie noch einmal recht inständig, um noch im Hause imponiren zu können, um 5 f [Gulden] C[onventions]M[ünze] auf das Schloß Krakow, wo ich dann in allem 17 f mithin 2 f über die Hälfte erhalten habe[.] Das Manuskript mit guten Gewissen gearbeitet erhalten Sie am 8. Jänner [1]838. Ich schließe Ihnen als einstweilige Hypotheke für diese letzten 5 f - fünf von mir verfaßte Bücher bei, welche ich aus dem Grunde nicht entbehren kann, weil selbe hier nicht erlaubt sind, und ich Sie mir nicht mehr zu verschaffen wüßte - um welche ich Sie dann auch bei Abrechnung des Honorars für Krakow wieder bitte. Ich habe sonst nichts, das ich Ihnen einstweilen geben könnte. Ich rechne bei meinen gegenwärtigem häuslichen Zwiste ganz auf Ihre Freundschaft, und bitte, mir durch Friedrich, welcher sehr gerne zu mir geht, in Zwanzigern und versiegelt den kleinen Betrag zu senden, um ihn mir heimlich Nachmittags zu geben. Verlassen Sie mich nicht, und rechnen Sie auf den wärmsten Dank Ihres ergebensten Gleich". - Geringfügig fleckig, Vermerke von fremder Hand.

Gleich war Beamter in Wien, verfasste daneben rund 100 Ritter-, Räuber- und Schauerromane und schrieb etwa 250 Lokalpossen für das Theater in der Josefstadt und das Leopoldstädter Theater. Ferdinand Raimund spielte in seinen Anfängen als Schauspieler in Gleichs Stücken, wurde von ihm tatkräftig gefördert und heiratete auf sein Drängen 1820 seine Tochter Louise, die ebenfalls am Theater war; die Ehe wurde aber bald wieder geschieden. Nach 1830 verschwanden Gleichs Stücke allmählich vom Spielplan, und auch seine Romane kamen aus der Mode; er verstarb schließlich im Elend. Bei dem im Brief erwähnten "Schloß Krakow" handelt es sich um Gleichs 239 Druckseiten starken Roman "Howora der Träumer, oder die Schauernächte im Schlosse Krakow. Historisch-romantischer Beitrag zur Geschichte Böhmens", der unter dem Pseudonym "Ludwig Dellarosa" erstmals 1839 bei Bauer und Dirnböck in Wien und Prag erschien und in den beiden folgenden Jahren ebenda jeweils neu aufgelegt wurde. - Autographen Gleichs sind im Handel kaum auffindbar. Continue reading

Order no. 2509-29
€ 360,-


Hermannstadt / Sibiu

Ehrenbürgerdiplom für Hauptmann Johann Ritter von Herle, überreicht von Bürgermeister, Magistrat und Gemeinderat der ehemaligen siebenbürgischen Hauptstadt. Mehrfarbig geschriebene und ausgeschmückte deutsche Handschrift auf starkem Papier mit gedecktem Siegel und mehreren Unterschriften, Hermannstadt 27. 5. 1852. 3 Blätter in-4 mit Seidenhemdchen, eingebunden in rote Samtmappe mit Metallappliken und Seidenmoiréevorsätzen; leichte Gebrauchs- und Altersspuren. - Beiliegend ein kallligraphierter "Nachruf" der Stadtverantwortlichen anlässlich von Herles Abschied von Hermannstadt im Jahr 1857 mit Dankworten des Bürgermeisters und einem zehnstrophigen Gedicht; Doppelblatt in-4 mit lithographierter Bordüre, dazu ein Entwurf in Form eines S-förmigen Papierstreifens.

Dekorative Urkunde mit ornamentaler und figuraler Ausschmückung sowie reicher Goldhöhung, aufwendig und vermutlich ohne Verwendung lithographierter Elemente angefertigt. Johann von Herle diente als Hauptmann im 5. Feldartillerie-Regiment der österreichischen Armee und war Ritter des Militär-Maria-Theresien- und des Leopold-Ordens. Während der Ungarischen Revolution von 1848/1849 zeichnete er sich in Hermannstadt bei einem feindlichen Kavallerieangriff am 21. 1. 1849 durch besonderen Einsatz aus. Continue reading

Order no. 2509-33
€ 1200,-


Hoffmann, Josef, Architekt und Designer (1870-1956)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten, kl-4, Wien (Briefkopf des Ateliers), November/Dezember 1955. - Persönliches, stellenweise launiges Schreiben. "Lieber Doktor Baru! Vielen Dank für deinen lieben Brief und für die guten Nachrichten aus eurem neuen Leben. Wir haben nun die Hoffnung, dass Ihr baldigst ganz besonders wohlhabend nach Wien auf Besuch erscheint, um an Festen alles nachzuholen, was wir verseumen[!] mussten. Je älter man wird, um so mehr empfindet man den Verlust seiner wenigen Freunde, die zu unserem Leben gehören. Aber man wird trotzdem alt und muss auf vieles verzichten, nicht aber auf ein Wiedersehen. Böhler ist in Wien aber unsichtbar in einen anderen Bezirk entrückt ohne uns zu vermissen. So ein Hundling! Wir werden ihn nächstens demoliren wenn nicht anders mit Alkohol!! Vor einigen Wochen waren wir in Brüssel geladen und mussten nach fünfzig Jahren das Stoklethaus wiedersehen und feiern. Anbei eine Beschreibung der festlichen Begebenheit. Dass man schon so alt geworden ist, muss man sich jetzt dauernd mal sagen lassen, als ob das ein Vergnügen wäre. Viele davon mögen sich vielleicht darüber freuen, dass es ja nicht mehr lange dauern kann. Karla und ich danken vielmals für alle Wünsche. Dasselbe auch von uns für Weihnacht und das kommende Jahr! Euer Josef Hoffmann ..."

Der Mitbegründer der "Wiener Secession" und der "Wiener Werkstätte" war mit dem Wiener Juristen Robert Baru befreundet, der 1938 mit seiner Familie emigrierte und sich 1940 in den USA niederließ; Hoffmann hatte um 1922 für ihn zwei Wohnungseinrichtungen sowie ein Armband entworfen. Zu Hoffmanns engen Freunden zählte auch der Maler und Graphiker Hans Böhler (1884-1961), dem er sein Wiener Atelier gestaltete; dieser kehrte 1950 nach einem vierzehnjährigen Aufenthalt in den USA nach Wien zurück. In Brüssel wurde am 4. Oktober 1955 das 50-jährige Bestehen des Palais Stoclet gefeiert, das Hoffmann im Stil der Wiener Secession entworfen hatte und zu dem Gustav Klimt den Fries für den Speisesaal beigesteuert hatte. Hoffmann wurde dazu vom neuen Hausherrn Jacques Stoclet eingeladen, die im Brief erwähnte Beschreibung des Festakts liegt allerdings nicht bei. Er war seit 1925 in zweiter Ehe mit Carla (Karla) geb. Schmatz verheiratet, einem ehemaligen Mannequin der Wiener Werkstätte. Continue reading

Order no. 2509-36
€ 850,-


Holzmeister, Clemens, Architekt (1886-1983)

Kochrezept in Maschinschrift, zusammen mit einer schwungvollen eigenhändigen Unterschrift auf Karton montiert (wohl um 1975). - Rezept für "... Blattlen mit Kraut, wie ich es auf unserm Berghaus am Hahnenkamm zubereite ...". - Etwas fleckig, von fremder Hand numeriert. - Beiliegend zwei maschinschriftliche Briefe mit eigenhändiger Unterschrift an eine Hausverwalterin, Wien 7. 5. 1956 und Salzburg 27. 9. 1965, 1/2 und 1 1/2 Seiten, kl-4, betreffend seine Wohnung in Wien VI., Esterhazygasse 10.

Dem Tiroler Clemens Holzmeister gelang 1922 mit dem Bau des Wiener Krematoriums der Durchbruch als Architekt; 1924 folgte eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste. International war Holzmeister unter anderem in Deutschland, Brasilien und vor allem in der Türkei tätig. Sein heute denkmalgeschütztes Berghaus am Hahnenkamm bei Kitzbühel baute sich Holzmeister 1930. Continue reading

Order no. 2509-37
€ 130,-


Hutter, Wolfgang, Maler und Graphiker (1928-2014)

Fotoporträt in Postkartengröße mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite, zusammen mit dem Ersttagskuvert zu einer von Hutter entworfenen Briefmarke auf Karton montiert, das Kuvert ebenfalls signiert, (Wien) 2. 12. 1977. - Beiliegend eine Fotomontage (Porträtkopf in Gemälde, Foto Martin Kainz, Wien) 17,5 x 24 cm mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite, 1965; am oberen Rand etwas unregelmäßig beschnitten.

Hutter gehörte mit Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner und Anton Lehmden zum inneren Kreis der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, die ab 1959 auch international Bedeutung erlangte. Continue reading

Order no. 2509-38
€ 90,-


Kärnten / Volkspoesie

"'n Mensch'n sán Herz is, / Wierá Zidán, voll Klang ...". Gedicht von A. Kenner in Kärntner Mundart mit 7 Strophen zu je 4 Zeilen, 2 Seiten auf Blatt in-8, die erste Seite kalligraphiert und von aquarellierter Bleistiftzeichnung umrahmt, die zweite Seite (kopfstehend angelegt) in sauberer Kursivschrift. - Leicht gebräunt, ein Rand etwas beschädigt. - Beiliegend ein anonymes Kärntner Mundartgedicht "Dá Napfátzá" von anderer Hand mit 50 vierzeiligen Strophen in gut lesbarer Kursivschrift, 8 1/2 Seiten auf 3 Doppelblättern in-8, stellenweise etwas fleckig und mit durchgehender leichter Knickspur.

Hübsche Beispiele österreichischer Mundartdichtung, wohl erstes Viertel 20. Jh. Continue reading

Order no. 2509-42
€ 85,-


Klebe, Giselher, Komponist (1925-2009)

Billet mit zwei eigenhändigen Notenzeilen, Widmung und Unterschrift, quer-12, um 1980. - 7 Takte aus "Der jüngste Tag" (Vorspiel, Largo sostenuto).

Klebe unterrichtete Komposition und Musiktheorie der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold. Seine Oper "Der Jüngste Tag" (nach dem gleichnamigen Schauspiel von Ödön von Horváth) wurde 1980 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Continue reading

Order no. 2509-44
€ 75,-


Lehár, Franz, Komponist (1870-1948)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten auf Doppelblatt, kl-8, Wien (Briefkopf mit Adresse), 16. 12. [1913]. - (An den Musikverleger Josef Weinberger.) "Hochverehrter Herr Kais. Rat! Nochmals versuche ich es, Sie umzustimmen und Ihnen zu beweisen, dass nur unsere Auffassung die Richtige sein kann. In Anbetracht der an Sie zu zahlenden Tantièmen zahlen wir an den Vertrieb Karczag einen höheren Perzentsatz, nämlich 12 % statt wie üblich 10 %. - Auf diese Art zahlen wir Autoren 2 % von unserem Teil und Karczag trägt 1 1/2 % bei. Nun müßten wir für Wien wieder eine separate Zahlung leisten, denn Karczag erhält nichts für Wien und müßten wir wieder alle Lasten tragen. Wie Sie wissen habe ich von Ihnen nie irgend ein Honorar für den Göttergatte erhalten. Als Sie den Vertrieb des Göttergatte hatten, geschah ja auch sehr wenig. Jetzt durch die Übertragung der Rechte auf die Ideale Gattin, erhalten Sie von den von uns an den Vertrieb zu leistenden Abgaben 3 1/2 %. Es ist nur recht und billig dass es dabei bleiben muß und dass Sie nicht noch eine Special-Abgabe von uns Autoren verlangen. Es würde mir unendlich leid tun wenn Sie meine Auffaßung perhorresziere[n] würden, denn in diesem Falle müßten wir unbedingt an unserem Standpunkt festhalten, ungeachtet aller Konsequenzen die daraus entstehen würden. Mit herzlichen Grüßen Ihr sehr ergebener Lehár". - Seitliche Lochspuren restauriert (minimaler Textverlust).

Vgl. Herbert Vogg, 1876-1976: 100 Jahre Musikverlag Doblinger, S. 35 ff. - Ungewöhnliches Léhar-Autograph, das ein Schlaglicht auf den komplexen Bereich von Rechten und Tantiemen im Musikgeschäft wirft. Josef Weinberger (1855-1928) gründete 1885 in Wien einen Musikverlag, der besonders auf dem Gebiet der Operette erfolgreich tätig war. Zusammen mit Bernhard Herzmansky sen. (1852-1921), der 1876 die Wiener Musikalienhandlung Doblinger erworben hatte und sie ebenfalls zu einem Musikverlag erweitert hatte, und dem Musikverleger Adolf Robitschek rief er 1901 die Universal Edition als Gegengewicht zu den marktbeherrschenden deutschen Musikverlagen ins Leben. Léhars im Olymp spielende Operette "Der Göttergatte" (nach einem Libretto von Victor Léon und Leo Stein) wurde am 20. 1. 1904 im Leopoldstädter Carltheater uraufgeführt; eine unter dem Titel "Die ideale Gattin" umgearbeitete Fassung (nach einem Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald) erlebte ihre erste Aufführung am 11. 10. 1913 im Theater an der Wien, das damals von Wilhelm Karczag (1857-1923) geleitet wurde. Eine weitere Umarbeitung von Lehárs Operette erfolgte schließlich 1921 ("Die Tangokönigin"). Der Komponist war am Beginn des 20. Jahrhunderts noch keineswegs erfolgreich etabliert, litt unter Geldnot und dürfte von Herzmansky mit großzügigen Vorschüssen unterstützt worden sein, der sich dafür die Rechte an Lehárs größtem Erfolg, der "Lustigen Witwe" (1905) sicherte. Continue reading

Order no. 2509-49
€ 400,-


Lothar, Ernst, Schriftsteller und Regisseur (1890-1974)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten, in-8, Zürich (Briefkopf Hotel Neues Schloss), 14. 3. 1962. - An Max Kühnel (Max Knight) in Berkeley, Kalifornien. "Sehr geehrter Herr Kühnel, es war außerordentlich freundlich von Ihnen, mir diesen so persönlichen so - verzeihen Sie - meisterlich geschriebenen Brief zu senden -, ebenso meisterlich wie die fast unglaublich wohlgeratenenen Übersetzungen Ch. Morgensterns. Ich erhielt die Sendung gestern, und daß ich sie fast postwendend beantworte, mag Ihnen dartun, daß sie mich bewegte. Als ich zu Papier brachte, was Sie zu Ihrem Schreiben veranlaßte, zögerte ich, es der Öffentlichkeit zu übergeben; wäre mein inzwischen heimgegangener Freund Paul Zsolnay nicht gewesen, der damals auf der Herausgabe meiner Ausgewählten Werke bestand - deren 1. u. 2. Band inzwischen erschienen -, ich hätte dies viel zu Persönliche in der Lade behalten. Indes, vermutlich war mein Privates zugleich das Unartikulierte vieler anderer 'in the same boat'. Daß es so ist, bleibt eine der spärlichen Freuden meines Alters. Ich bin hier, um meine letzte Inszenierung (Hofmannsthals 'Schwierigen') zu leisten und eine Schnitzler-Rede anläßlich seines 100. Geburtstages zu halten. 'The Austrian germ', wie es 'drüben' von mir hieß. Sollte ich in Wien sein, wenn Sie dort eintreffen, lassen Sie es mich, bitte, wissen. (Telefon - geheim - 528149). Meine Frau und ich würden uns sehr freuen, Sie zu sehen. Ihr sehr ergebener Ernst Lothar / P.S. Grüßen Sie doch, bitte, wärmstens Erika E. - nostalgic memories!" - Kleiner Tintenfleck. Mit eigenhändigem Kuvert (gelocht).

Ernst Lothar, geboren als Ernst Lothar Müller, musste als Jude nach dem Anschluss über die Schweiz nach Frankreich fliehen und emigrierte 1939 in die USA, wo er das "Austrian Theatre" gründete, Vorlesesungen über Theaterwissenschaften und Vergleichende Literatur hielt und fünf Romane schrieb. 1946 kehrte er nach Österreich zurück und wurde 1948 Regisseur am Wiener Burgtheater. Im selben Jahr wurde sein bekanntester Roman "Der Engel mit der Posaune" erfolgreich verfilmt. Eine sechsbändige Auswahlausgabe aus Lothars schriftstellerischem Werk erschien 1961-1968 bei Zsolnay. - Der Briefempfänger Max Eugen Kühnel (1909-1993), ebenfalls Jude, floh 1938 nach London und dann weiter nach Shanghai; 1941 zog er in die USA, änderte seinen Namen auf Max Knight, arbeitete sich vom Schuhputzer zum Cheflektor der University of California Press hoch und war als Schriftsteller und Übersetzer tätig. Continue reading

Order no. 2509-53
€ 140,-


(Moscheles, Ignaz, Pianist und Komponist, 1773-1830)

Brief eines Musikliebhabers an Moscheles, 1 Seite, gr-8, Schlan (Böhmen) 7. 9. 1816. - "Sie erhalten werther Orpheus, anmit das besprochene russische Vaterunser wie ich selbes von dem russischen Generalen Engelhard bekam, und ich bin sehr begierig ob und welchen Gebrauch Sie von dieser Pièce zu machen fänden, welche einfach und feierlich von dem andächtigen Gesange der Russen begleitet vielleicht selbst den grossen Haydn angesprochen hätte. - Um Dienstags des Vergnügens Sie wiederzusehen, und Ihr liebes bewundernswerthes Spiel auf meinem Stolz werdenden prager Piano zu hören, gewiß theilhaft zu werden, ersuche ich Sie lieber Moscheles, mir womöglich morgen noch hieher zuschreiben zu wollen, wann Sie in Prag ankommen, und wann ich also - allenfalls selbst Mittwochs früh - Sie bei mir erwarten kann. - Ihrem lieben Herrn und Frau von Haus, und Ihnen, empfiehlt sich mit unverlöschlicher froher Rückerinnerung auf den gestrigen Abend - Ihr ergebenster Philipp G. Hartmann". - Gebräunt, etwas knittrig und fleckig. - Beiliegend ein Stahlstich-Porträt von Carl Meyer, Nürnberg um 1830, Bildformat ca. 9 x 9 cm.

Schöner zeittypischer Brief an den damals erst 22-jährigen Musiker. In Prag geboren, studierte Moscheles zunächst am dortigen Konservatorium und dann in Wien bei Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri, dem er 1816 seine Fantaisie heroique (op. 13) widmete. Der hervorragende Klavierpädagoge war später Lehrer von Felix Mendelssohn Bartholdy und stand mit seinem großen Vorbild Beethoven in freundschaftlichem Kontakt. Die ehemalige Königsstadt Schlan (Slaný) liegt etwa 25 km nordwestlich von Prag. Das erwähnte "russische Vaterunser" liegt nicht bei. Continue reading

Order no. 2509-55
€ 140,-


Palme, Olof, Politiker (1927-1986)

Porträtfoto unter Passepartout, auf Faltbillet montiert, mit eigenhändigem Namenszug auf dem Passepartout, Gesamtgröße 14 x 18,5 cm. - Beiliegend ein undatiertes und nicht signiertes maschinschriftliches Begleitschreiben seines Sekretariats.

Wohl um 1975. - Der schwedische Ministerpräsident wurde am 28. Februar 1986 im Zentrum Stockholms unter nie ganz geklärten Umständen auf offener Straße erschossen. Continue reading

Order no. 2509-60
€ 165,-


[Wagner, Richard.] - Liszt, Eduard von, Jurist (1817-1879)

"Abschrift meines Briefes an R. Wagner." Schreiben von Sekretärshand mit eigenhändiger Überschrift, eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift Liszts, 14 1/4 Seiten in-8, Wien, 14. 5. 1864. "Verehrter Freund! Es war nach dem 20. Februar d. J., daß Sie mir mündlich und schriftlich die Nothlage eröffneten, welche durch bevorstehende Wechselzahlungen, für welche Sie keine Deckung hatten, für Sie hereinzubrechen drohte. Weder Doctor Standhartner, noch Cornelius, noch ein anderer Mensch wußte Rath, besonders da für Ihre Gläubiger eine Summe von mehr als 15000 fl: nothwendig war ... Ich schlug damals vor, an die Frau Alexander von Schöller zu gehen, welche mit der Liebe für Ihre Kunst auch reiche Geldmittel verbinde ... mir aber gelang es ... im Subscriptions-Wege 1200 fl: für Sie aufzubringen, welche freilich nicht einmal für die ersten Wechsel-Accepte ausreichten. meinen und Dr: Standhardners[!] Bemühungen bei Fürst Esterhazy, Lichtenstein, Baron Sina, Rothschild und anderen blieben völlig erfolglos ..." (Beschreibt den vergeblichen Versuch, eine Verlängerung des am 20. März fälligen Wechsels von Postelberger in der Höhe von 3900 fl: zu erreichen.) "Der Gläubiger wollte nicht, und Sie reisten am 23. April von Penzing ab. Sie wissen, wie viele Schritte ich damals im Stillen machte, um Ihren Ruf zu schonen, und sie vor der Überraschung eines Wechselarrestes zu bewahren. ich constatire hier blos, daß Sie hier nicht bleiben konnten ... Kaum waren Sie fort, meldete sich sofort ein neuer Wechselgläubiger ..." (Es folgen ausführliche Informationen zu den Forderungen weiterer Gläubiger, darunter Wagners Näherin mit mehr als 1300 fl: "für Kleider[,] Unterröcke und andere Frauensachen".) "Mein Bureau und mein Quartier war zu jener Zeit von Ihren Gläubigern förmlich belagert. Unter diesen sehr misslichen Umständen schickten Sie aus der Gegend von Zürich zwar mehrmals Weisungen und Aufträge, aber kein Geld ..." (Schildert die Schwierigkeiten, unter denen der Mietvertrag für Wagners Wohnung in Penzing aufgelöst werden musste; sie wurde auch von seiner Haushälterin Marie Völkl mitbenutzt.) "Ihr Hausherr both uns für die ganze vorhandene Einrichtung 300 fl: an ... Auch in dieser Noth fand ich einen Retter ... " (Berichtet von erfolgreichen Verhandlungen mit Gläubigern.) "Könnte man gegen eine Theilzalung von 1000 fl: noch eine Prolongirung der Glauber'schen Wechsel erwirken, so stand Ihrer beliebigen Rückkehr nach Wien nichts mehr im Wege. Diese Rückkehr zu ermöglichen und jede Publicität in Ihrer Angelegenheit zu verhüten, darauf war unser Augenmerk unverrückt gerichtet ... erwarteten wir die Nachricht von der Prolongirung ... um Ihnen sodann gleich einen triumphierenden Generalbericht zu übersenden. Die Sache kam anders ... Sie sollten durch die öffentlichen Blätter mittelst gerichtlichen Edictes ... zur Verantwortung aufgefordert werden ... Endlich am 10. Mai kamen Sie selbst auf 2 Tage nach Wien, benachrichtigten mich weder von Ihrer Ankunft, noch verlangten Sie mich zu sehen, und reisten wieder ab ... daß Sie Herrn Rebel zum Advocaten Trotter" (der Liszt Bemühungen äußerst negativ beurteilte) "einladen ließen, und ihn, der sich durchaus als Ehrenmann im strengsten Sinne des Wortes benommen hatte ... wie einen Handelsjuden behandelten, das muß ich ernstlich rügen ... Diese gedrängte Darstellung glaubte ich Ihnen, noch mehr aber mir schuldig zu sein. An meiner hohen Bewunderung Ihrer Werke haben die Erfahrungen der jüngsten Zeit nichts geändert ... Ihr ergebener Dr. Ed. Liszt".

Ausführliche Informationen zu Wagners Verschuldung in Wien, die zur Flucht vor seinen Gläubigern führte. Eduard Liszt, Onkel des Komponisten Franz Liszt, vertrat zusammen mit dem Arzt Josef Standthartner (1818-1892) Wagners Interessen in Wien, womit der Komponist aber letzten Endes nicht glücklich war, vor allem wegen des ohne sein Wissen abgewickelten Verkaufs seines Hausrats und seines Érard-Flügels. Nachdem sich Wagner Unterstützung vom Wiener Rechtsanwalt Victor Trotter (1829-1909) geholt hatte und König Ludwig II. von Bayern die Begleichung von Wagners Schulden übernommen hatte, kam auch das gespannte Verhältnis zu Liszt wieder ins Lot. In einem Brief vom 23. 5. 1864 dankt Wagner Liszt ausdrücklich für seine Bemühungen ("Somit Friede, Vergebung und Verzeihung!"), moniert aber auch, dass er auf sein letztes Schreiben an Liszt (vermutlich ist damit ein erschlossener Brief vom 2. 5. 1864 gemeint) keine Antwort erhalten habe. Das lässt wohl die Möglichkeit offen, dass die Reinschrift des vorliegenden Briefs Wagner nicht abgeschickt wurde oder Wagner nicht erreicht hat. - Siehe M. Dürrer (Hrsg.), Richard Wagner: Sämtliche Briefe. Band 16: Briefe des Jahres 1864, besonders Nr. 99 und 149 sowie S. 409-416. Continue reading

Order no. 2509-86
€ 950,-


Werner, Zacharias, Schriftsteller (1769-1823)

Eigenhändiges Schriftstück mit Unterschrift ("Werner"), Wien, 3. 4. 1818 (korrigiert aus "1817"), 1 Seite, quer-8. - "Herrn Buchhändler Wallishauser ersuche ich ganz ergebenst der Überbringerin dieses das Lese- und Gebet-Buch für katholische Christen von Schmidt Wien bey Anton Doll 1817 vorabfolgen zu lassen. Den Preis werde ich nachher berichtigen." Angeheftet eine satirische Notiz von der Hand des Juristen und ersten Goethe-Bibliographen Alfred Nicolovius (1806-1890): "Handschrift von Zacharias Werner. / 'Den Lorbeerkranz sich zu erwerben, / Gelang Herrn Werner nicht so ganz; / Um doch nicht ohne Kranz zu sterben, / Nahm er den Rosenkranz.'" (Abwandlung eines Spottgedichtes auf den Dichter und Übersetzer Friedrich Leopold Graf zu Stolberg). - Falt- und leichte Knitterspuren.

Der deutsche romantische Dichter war 1814 katholischer Priester und Prediger geworden und lebte anschließend mit Unterbrechungen in Wien. Seine merkwürdige Erscheinung zog bereits während des Wiener Kongresses viele Zuhörer an. Continue reading

Order no. 2509-88
€ 650,-