Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten, gr-8, ohne Ort (wohl Wien), 28. 12. 1837. - An einen Verleger (Bauer in Wien?). "Euer Wohlgeboren / Ich danke Ihnen verbindlichst für den mir gestern überschickten dumen[!] Brief, welcher ohnehin zu spät kam, indem ich mir eben gestern früh die Courage nahm, die famose Schwägerin förmlich abzuschaffen, wobei ich so viel Zorne haben mußte, daß mir den ganzen Tag nicht wohl ward - doch Gott sey Dank, Sontags geht sie ab, und ich hoffe meine häusliche Ruhe wieder herzustellen. Zugleich nehme ich meine Zuflucht abermal zu Ihrer mir so oft schon erwiesenen Güte, und bitte Sie noch einmal recht inständig, um noch im Hause imponiren zu können, um 5 f [Gulden] C[onventions]M[ünze] auf das Schloß Krakow, wo ich dann in allem 17 f mithin 2 f über die Hälfte erhalten habe[.] Das Manuskript mit guten Gewissen gearbeitet erhalten Sie am 8. Jänner [1]838. Ich schließe Ihnen als einstweilige Hypotheke für diese letzten 5 f - fünf von mir verfaßte Bücher bei, welche ich aus dem Grunde nicht entbehren kann, weil selbe hier nicht erlaubt sind, und ich Sie mir nicht mehr zu verschaffen wüßte - um welche ich Sie dann auch bei Abrechnung des Honorars für Krakow wieder bitte. Ich habe sonst nichts, das ich Ihnen einstweilen geben könnte. Ich rechne bei meinen gegenwärtigem häuslichen Zwiste ganz auf Ihre Freundschaft, und bitte, mir durch Friedrich, welcher sehr gerne zu mir geht, in Zwanzigern und versiegelt den kleinen Betrag zu senden, um ihn mir heimlich Nachmittags zu geben. Verlassen Sie mich nicht, und rechnen Sie auf den wärmsten Dank Ihres ergebensten Gleich". - Geringfügig fleckig, Vermerke von fremder Hand.
Gleich war Beamter in Wien, verfasste daneben rund 100 Ritter-, Räuber- und Schauerromane und schrieb etwa 250 Lokalpossen für das Theater in der Josefstadt und das Leopoldstädter Theater. Ferdinand Raimund spielte in seinen Anfängen als Schauspieler in Gleichs Stücken, wurde von ihm tatkräftig gefördert und heiratete auf sein Drängen 1820 seine Tochter Louise, die ebenfalls am Theater war; die Ehe wurde aber bald wieder geschieden. Nach 1830 verschwanden Gleichs Stücke allmählich vom Spielplan, und auch seine Romane kamen aus der Mode; er verstarb schließlich im Elend. Bei dem im Brief erwähnten "Schloß Krakow" handelt es sich um Gleichs 239 Druckseiten starken Roman "Howora der Träumer, oder die Schauernächte im Schlosse Krakow. Historisch-romantischer Beitrag zur Geschichte Böhmens", der unter dem Pseudonym "Ludwig Dellarosa" erstmals 1839 bei Bauer und Dirnböck in Wien und Prag erschien und in den beiden folgenden Jahren ebenda jeweils neu aufgelegt wurde. - Autographen Gleichs sind im Handel kaum auffindbar.
Order no. 2509-29
€ 360,-
Please click images to enlarge.
To catalog
Orders:
wa@nebehay.com
Tel. +43 1 512 54 66
Shipping prices on request.
Our Terms & Conditions apply.