Autographen & Varia


Bestellungen:
wa@nebehay.com
Tel. +43 1 512 54 66

Versandkosten auf Anfrage.
Es gelten unsere AGB.



Abbado, Claudio, Dirigent (1933-2014)

Privates Porträtfoto mit eigh. Signatur auf der Bildseite (Kugelschreiber), ohne Ort und Datum (um 1980), 15 x 11 cm.

Der aus Mailand stammende Abbado studierte unter anderem bei Hans Swarowsky in Wien. Er war ständiger Gastdirigent der Wiener Philharmoniker sowie Chefdirigent der Mailänder Scala, des Londoner Sinfonieorchesters, der Wiener Staatsoper und der Berliner Philharmoniker. Weiterlesen

Bestellnummer 2003-1
€ 75,-


Albert von Sachsen-Teschen, Feldmarschall, Statthalter und Kunstsammler (1738-1822)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift in franz. Sprache, 2 Seiten auf Doppelblatt, gr-8, Wien, 12. 12. 1775. Freundschaftlicher Brief an einen ehemaligen Kriegskameraden, der ihm in einem von General Blankenstein überbrachten Schreiben von der Situation des Militärs in Sachsen berichtet hatte. Albrecht, der in jungen Jahren an den kaiserlichen Hof gekommen war und auf der Seite Österreichs und des mit ihm verbundenen Kurfürstentums Sachsen den Siebenjährigen Krieg mitgemacht hatte, bekundet seine Solidarität mit den sächsischen Soldaten und versichert den Empfänger, mit dem er in früheren siegreichen Zeiten Anstrengungen und Freuden sowie Ruhm und Gefahren geteilt hätte, wiederholt seiner freundschaftlichen Gefühle. "Monsieur, Vous ne sauriez concevoir le plaisir que j'ai ressenti en recevant la lettre que le Gen. Blankenstein m'a remise, et combien je me suis trouvé flatté de cette marque du souvenir d'un Ancien Ami, pour lequel je conserve encore toute la vivacité des sentiments que je lui ai voué depuis ces tems (j'aurois presque dit heureux) ou courant après la Victoire, nous partagions ensemble les fatigues et les plaisirs, la gloire et les dangers. Vous me donnez une preuve bien certaine de la continuation de la vôtre par la sincérité avec laquelle vous vous ouvrez a moi sur votre situation présente et celle de nôtre Militaire de Saxe, auquel je prens toujours le même interêt que si je me trouvois encore au milieu de tous ces braves gens que j'y ai laissé a mon départ. Que ne puis-je y repondre autrement que par des voeux et des désirs! Reduit a cela dans ce moment-çi, je sens du moins une vive satisfaction en apprenant par vôtre bouche que mon Régiment tache de se soutenir encore malgré ces circonstances dans un état qui lui merite vôtre approbation. Je me flatte que vous voudrez bien contribuer de vôtre mieux a l'y soutenir, et que cela vous donnera occasion de penser souvent a celui, qui connoissant tout le prix de vos sentiments y repond par l'amitié la plus sincère avec laquelle il sera a jamais, Monsieur; Votre très-obéissant serviteur Albert ...". - In schöner Handschrift. Das hintere leere Blatt mit unrestauriertem Randriss.

Albrecht, Sohn von Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen (damals zugleich König von Polen) und der österreichischen Erzherzogin Maria Josefa, erhielt anlässlich seiner Heirat mit Maria Theresias Lieblingstochter Marie Christine Güter in Österreichisch-Schlesien und nannte sich fortan Herzog von Teschen. Von 1765 bis 1780 war er Statthalter des Königreichs Ungarn sowie von 1781 bis 1790 Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande. Er begründete als bedeutender Kunstsammler die nach ihm benannte Albertina in Wien, die größte Graphiksammlung der Welt. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-3
€ 450,-


Albich, Siegmund (um 1359-1427), Arzt und Erzbischof von Prag

Bronzemedaille 1969 von M. Knobloch zum 12. Internationalen Rheumatologischen Kongress in Prag. Durchmesser 60 mm. Vorzüglich.

Siegmund Albich studierte an der Karls-Universität, wurde 1387 zum Doktor der Medizin promoviert und war danach Leibarzt König Wenzels IV., auf dessen Betreiben er 1412 Erzbischof von Prag wurde. Im Zuge der durch das päpstliche Schisma und die Verurteilung von Jan Hus bedingten Unruhen legte er sein Amt allerdings schon nach wenigen Monaten nieder und widmete sich wieder der Medizin, in der er unter anderem als Verfasser mehrerer wichtiger Schriften Bedeutendes leistete. Weiterlesen

Bestellnummer 1806-4
€ 40,-


Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919)

Eigenhändiges Manuskriptblatt ohne Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Wien (Briefpapier des Graben-Hotels), um 1915. - "Abgesehen vom Talent, könnte ich alle dieselben Sachen schreiben wie dieser Peter Altenberg. Wenn ich nämlich ebenso unverschämt wäre, und dieses ununterbrochene und überflüssige Bedürfnis hätte, die Menschen über irgend etwas aufzukären! Ich bin direkt froh, dass Sie "irre gehen". Wer hat mich aufgeklärt?! Etsch!" - - - Meine Mama sagte immer zu mir noch in den sogenannt guten Zeiten: 'Wenn wir die 20000 Kronen hätten, die wir jährlich ausgeben, so hättest Du ein Recht, uns Vorwürfe zu machen, dass wir sie ganz ausgeben! Da wir sie aber nicht haben und dennoch ausgeben, ist es eine Taktlosigkeit von Dir!'" - Auf dünnem Papier mit Faltspuren.

Leicht abweichend gedruckt in "Fechsung" (Berlin 1915, 166), dort zusammen mit anderen Kurztexten unter der Überschrift "Splitter". Für Altenberg typische Skizzen in seiner charakteristischen Handschrift. Der Dichter, einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Kaffeehausliteratur der Wiener Moderne, lebte von 1913 bis zu seinem Tod im Graben-Hotel. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-4
€ 650,-


Andachtsbuch

"Andächtiges Hand-Büchlein, in welchen Auserlesene Morgen, Abend, Meß, Beicht- und Communion Gebetter samt andern Geistl: Übungen Zum Gebrauch Der Hoch-Adelichen Frau Catharina von Naszvady, verfaßet, und zusam getragen worden." Deutsche Handschrift auf Papier mit gedruckter Bordüre, wohl um 1770/1780. In-8; 1 Bll., 106 pp; Lederband der Zeit mit Rückenschildchen "J. O. 1793", Rücken- und Kantenververgoldung, Deckelfileten, Marmor- und Buntpapiervorsätzen und Goldschnitt (etwas berieben und bestoßen, Rücken mit kleinen Wurmspuren, Rückenschildchen mit Fehlstelle); stellenweise etwas fingerfleckig, einzelne unbedeutende Wischspuren, insgesamt gut erhalten. - In mehrfarbiger Kalligraphie. Am Ende des letzten Gebets Hinweis auf den Schreiber: "Befehlet sich im geistlichen Angedenken P. Micheas Cap:"

Dekorative barocke Handschrift mit Bezug zum östlichen Österreich. Anna Catharina von Naszvady war eine Tochter von Hofsteinmetzmeister Elias Hügel (1681-1755) und seiner Gattin Catharina. Hügel, Kirchenbaumeister des Stiftes Heiligenkreuz, arbeitete für Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt und war in Kaisersteinbruch als bedeutender Steinmetzmeister sowie als Richter tätig. Anna Catharina Hügel heiratete 1752 Johann von Naszvady, der als nobilitierter Stuhlrichter im ungarischen Komitat Moson amtierte und über großen Grundbesitz in Kittsee und Pama (heute Burgenland) verfügte. Der Ehekontrakt wurde ohne Vorwissen und Ratifikation der zuständigen Herrschaft des Stiftes Heiligenkreuz abgeschlossen, was im Zuge eines langwierigen Erbschaftsprozesses nach dem Tod von Elias Hügel beanstandet wurde und zu einer Nachforderung des Stiftes führte. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-6
€ 370,-


Andersen, Robin Christian, Maler (1890-1969)

Zwei ausführliche Briefe seines Schwagers Karl Bruha an den Künstler, einer davon auf Briefpapier der "Ausstellung des Sonderbundes deutsch-österreichischer Künstler" in der Kunsthalle Bern (vom 20. Februar bis Ostermontag 1921), zusammen 12 Seiten, quer-8 und kl-4, Oberönz, 18. 1. 1921 und 4. 4. 1921. - Der in der Schweiz lebende Briefschreiber betreute damals die hier ausgestellten Bilder Andersens sowie des mit ihm verschwägerten Malers Anton Faistauer (1887-1930); einzelne Passagen betreffen Familiäres. "Mein lieber Robin! ... Genf ... Bis jetzt habe ich vier Kritiken (Journal de Genève, Neue Zürcher Zeitung, Solothurner Zeitung, Berner Volkszeitung) aufgefischt, einige sind noch ausstehend ... Ob F[aistauers] Bild verkauft ist, weiß ich nicht. ... Von neuen Verkäufen ist noch nichts bekannt. Es ist schlechte Zeit in der Schweiz. Die Kataloge werden mit Hand verbessert vom Sekretariat aus. Druckfehler sind bei allen Gruppen, sogar bei den Schweizern - das diene dir zum Trost. ... Bern ... Damit wird wahrscheinlich nichts. Auf den euch eingeräumten Termin ist am Sonntag eine neue Ausstellung eröffnet worden. Amiet hat sich nicht mehr gemeldet - auch Kieser nicht. In Genf ist am Sonntag Schluß. Ich bin froh. Hoffentlich wird gut abgeräumt und verschlingen die Kosten nicht den Gewinn, den erhofften. Wenn nur nichts verlorengeht bei der ganzen Geschichte! ... F[aistauer] werde ich je ein Exemplar der Kritiken und einen Katalog senden. Diese Zuvorkommenheit begehe ich wegen dem Bild, daß(!) ich ihm nie bezahlen werde. / Was ich machen konnte, habe ich gemacht. Du weißt, daß ich Euch nur im Nebenamt vertrat; und so ist es eine respektable Leistung für vier Wochen. Wenn Bern doch noch zustande kommt, will ich es über mich ergehen lassen, wie ein Walzbruder einen Wolkenbruch ..." (Brief vom 18. 1. 1921). / "Mein lieber Bruder Robin! ... Nun ist die Ausstellung zu Ende. Materiell ist das Resultat ganz negativ. Hingegen war der moralische Erfolg größer wie in Winterthur und Genf. Das(!) nichts verkauft wurde ist nicht meine Schuld. Es wurde viel intrigiert und dagegen war nicht anzukämpfen. ... Es tut mir leid, daß ich den Check auf 1 Million Kronen, den zu senden ich nach der Ausstellung imstande zu sein glaubte, nicht senden kann. Und jetzt zum Schluß wird noch die ganze Sache mit Bern, die sich ganz glatt abgewickelt hatte, verdorben. Faistauer sendet komischerweise das Geld nicht, für welches ich Bürgschaft geleistet ... Ich schreibe heute noch an Faistauer, daß er umgehend an Dr. Kieser das Geld senden soll. Es ist doch lächerlich, es wurde ja zu diesem Zwecke gesandt. Seit Faistauer das Geld hat, schreibt er mir nicht mehr ... Ich bin durch sein Verhalten sehr beleidigt, vor allem weil ich annehmen muß, daß er durch die Kritiken, in denen er nicht als Herrgott gerühmt wurde ... verstimmt ist; er ... sitzt auf den 900 Franken, als ob es seine Bruteier wären. Unterdessen gehört nicht ein Centimes davon ihm. So eine dreckige Geldgier ist mir unbegreiflich ..." (Brief vom 4. 4. 1921). - Ausführlichere Transkription beiliegend; die Identifizierung des undeutlich signierenden Briefschreibers ist Herrn Dr. Franz Smola (Österreichische Galerie Belvedere) zu verdanken.

Andersen hatte 1909 zusammen mit Anton Faistauer, Anton Kolig, Franz Wiegele und Egon Schiele aus Protest gegen den konservativen Kunstbetrieb die "Neukunstgruppe" gegründet. 1913 heiratete Faistauer seine Schwester Ida. 1918 wurde Andersen Sekretär des "Sonderbundes", in dem sich die Maler der "Kunstschau" zusammengefunden hatten. Weiterlesen

Bestellnummer 1803-6
€ 450,-


Anouilh, Jean, Dramatiker (1910-1987)

Blatt mit eigh. Widmung für den österr. Schauspieler Erik Frey (1908-1988) und Unterschrift, 1 Seite, kl-4, [Wien], 26. 3. 1964. "Pour Erik Frey qui ferait - comme moi - le plus beau metier du monde - si c'en était un. Le jour de la bataille sympathiqement Jean Anouilh." - Faltspuren.

"Bataille" bezieht sich auf die Premiere von Anouilhs schwarzer Komödie "Ardèle oder Das Gänseblümchen" (Ardèle ou la Marguerite) im Theater in der Josefstadt am Tag der Widmung. Weiterlesen

Bestellnummer 1606-3
€ 220,-


Arago, François, Physiker (1786-1853)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, gr-8, ohne Ort (Paris), 11. 6. 1840, mit eigenhändigem Adressblatt. - Ersucht Monsieur Pentland vom Foreign Office in London um Pässe für die Bergbaustudenten Piot und Messonnier. "Mon cher ami. M. M. Piot et Messonnier, élèves ingénieurs des mines, vont en Angleterre pour visiter vos grands établissements. Confiez leurs, je vous prie, votre passe-partout. Je vous en aurai une éternelle reconnaissance. Votre ami tout dévoué F. Arago."

Arago war als Astronom, Physiker und Politiker tätig und mit Alexander von Humboldt befreundet. Er entdeckte unter anderem die Magnetisierung von Eisen durch elektrischen Strom und untersuchte zusammen mit Fresnel die Interferenz von polarisiertem Licht. 1830 wurde er Direktor der Pariser Sternwarte; 1839 stellte er die Erfindung der Fotographie durch Daguerre und Niépce offiziell der französischen Akademie und der Öffentlichkeit vor. - Dekorativer Brief. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-5
€ 350,-


Arthaber, Rudolf von, Industrieller und Kunstmäzen (1795-1867)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 1 Seite auf Doppelblatt, kl-4, Wien, 9. 3. 1842, mit eigh. Adresse und Siegel. - An Carl H. Kob in Leipzig. "Verehrter Freund! Sehr erfreut hat mich Ihr w[ert]h[es] v. 22[.] v[origen] M[onaths], denn es brachte mir die Nachricht Ihres und der w[ert]h[en] Ihrigen Wohlbefindens, u. ich werde mich sehr gern Ihrem Auftrage unterziehen. Nur muss ich Sie ersuchen mir einige Zeit zu gönnen, da man bey den Herren, die ich größtentheils persönlich kenne, wenn man nicht selbst sie besucht, nicht leicht etwas mehr als eine bloße Unterschrift erhält. Verlassen Sie sich darauf, ich werde mir die Sache angelegen seyn lassen, aber Zeit gönnen Sie mir. Indem ich Sie ersuche Ihrer lieben Frau und Familie mich bestens zu empfehlen, habe ich das Vergnügen, Sie herzlich zu grüßen und mit aller Achtung zu seyn Ihr Ergebener Arthaber". - Adressblatt mit Poststempeln und Empfängervermerken.

Der erfolgreiche österreichische Textilfabrikant unterhielt Zweigniederlassungen in Budapest, Mailand und Rom sowie ein Handelshaus in Leipzig und beschäftigte zeitweise etwa 8000 Menschen. 1839 war er Mitbegründer und später Präsident des Niederösterreichischen Gewerbevereins. In seiner Villa in Wien-Döbling trug er die damals bedeutendste Wiener Kollektion zeitgenössischer Kunst zusammen, auch regte er die Gründung des Wiener Kunstvereins an. Politisch liberal eingestellt, befürwortete er 1848 die Anliegen der Märzrevolution und leitete diese mit ein. - Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2003-4
€ 175,-


Bahr, Hermann, Schriftsteller (1863-1934)

Billet mit eigenhändigem Spruch "Lerne leben!" und Unterschrift, 9 x 12,5 cm, 29.(?) 3. 1922. - Zusammen mit einer reproduzierten Porträtzeichnung und einer maschinschriftlichen Würdigung Bahrs doppelseitig auf Karton montiert.

Der österreichische Schriftsteller und Kulturkritiker gilt als Prophet und Vermittler der Moderne. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-7
€ 65,-


Bakst, Léon, Maler, Bühnen- und Kostümbildner (1866-1924)

Eigenhändige Briefkarte mit Unterschrift, quer-12, Paris (112 Boulevard Malesherbes), 29. 8. 1922. - Ersucht einen Mitarbeiter des Schweizer Magazins "L'Illustré", seinen Chef zur raschen Überweisung eines Honorars zu drängen. "Cher Ami, ne pouvez-vous pas presser votre directeur de l'Illustré pour qu'il m'envoie le montant pour la couverture, car je profiterais de la baisse du franc maintenant! Je vous ai envoyé le reçu, l'avez-vous en? Je vous expedie ces jours le souvenir pour vous et a bientot, cher ami, votre cordialement Bakst".

Nach einem abgebrochenen Kunststudium in seiner Heimatstadt Grodno zog der als Leib-Chaim Israilewitsch Rosenberg aufgewachsene russische Maler 1893 nach Paris, wo er zum Kreis der Schriftsteller und Künstler um Sergei Pawlowitsch Djagilew und Alexandre Benoîs stieß und mit ihnen die einflussreiche Zeitschrift "Mir iskusstva" (Welt der Kunst) gründete. Ab 1909 arbeitete er überwiegend für die Bühne, wobei ihm vor allem seine farben- und formenreichen, vom russischen Symbolismus beeinflussten Ausstattungsentwürfe für die "Ballets Russes" internationale Anerkennung brachten; an der Gründung dieses bedeutenden Ballettensembles hatte er wesentlichen Anteil. Bakst war auch als Illustrator für Zeitschriften tätig und schuf etwa Titelbilder für die hier erwähnte "L'Illustré", die seit 1921 in Lausanne erschien. An der Adresse 112 Boulevard Malesherbes logierten mehrere Künstler und Künstlerinnen, teilweise in Wohngemeinschaften. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-5
€ 650,-


Barnard, Christiaan, Mediziner (1922-2001)

Foto der Landesbildstelle Berlin (18 x13 cm) mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand, ohne Ort und Datum (Berlin um 1970). - Die Aufnahme zeigt Barnard mit dem Berliner Bürgermeister Klaus Schütz (1926-2012), der das Bild ebenfalls signiert hat. - Unbedeutende Druckstellen.

Der südafrikanische Herzchirurg führte am 3. 12. 1967 im Groote-Schuur-Krankenhaus in Kapstadt die weltweit erste Herztransplantation durch. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-7
€ 160,-


Bartók, Béla, Komponist (1881-1945)

Kleines Albumblatt mit eigh. Namenszug, zusammen mit reproduziertem Fotoporträt (11 x 9 cm) unter Passepartout montiert.

Bartók war auch als Pianist und Musikethnologe tätig und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Moderne. Weiterlesen

Bestellnummer 1710-7
€ 550,-


Bauer, Wolfgang, österr. Schriftsteller (1941-2005)

Farbiges Fotoporträt (19 x 13 cm, wohl um 1995) mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite. - Foto mit unbedeutender Schadstelle.

Wolfgang Bauer gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Dramatiker der Nachkriegszeit. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-3
€ 160,-


Bayreuth

"Bayreuth 1939." Anonymes Typoskript eines Musik-Enthusiasten und profunden Wagner-Kenners, 20 DIN A4-Seiten, mit ausführlichen kritischen Beschreibungen der Aufführungen vom 16. bis 24. August (Holländer, Tristan, Parsifal und kompletter Ring). - Mit einigen handschriftlichen Korrekturen des wohl diktierten Textes; gefaltet, die letzte Seite mit kleinen Bugmängeln.

Vermutlich ungedruckt. Der von uns nicht identifizierte Verfasser geht vor allem auf die Details der Inszenierungen ein und erst an zweiter Stelle auf Orchester und Gesang; er äußerst sich aber auch immer wieder eingehend zum Werk selbst. Für die Deutung der Parsifal-Stelle "Ich schreite kaum - doch wähn' ich mich schon weit" zitiert er einen eigenen diesbezüglichen Beitrag in den Bayreuther Blättern 1916, der jedoch für uns nicht nachweisbar ist. Zur "Götterdämmerung" am 24. August schreibt er: "Die Aufführung stand für die Zuschauer (und wohl auch für die Darsteller) schon im Schatten der politischen Ereignisse; so ist es vielleicht unbillig, eine gewisse Hast der Tempi und leichte Nervosität des Spiels der Darsteller kritisch zu vermerken ...". An diesem Tag schloss Hitler mit Stalin einen Nichtangriffspakt mit einem geheimen Zusatzprotokoll zur Teilung Polens. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-4
€ 300,-


Bechstein, Ludwig, Schriftsteller (1801-1860)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten, in-8, Leipzig, 24. 3. 1830. - "Theuerster Freund! Kurz vor meiner Abreise in die Heimath beeile ich mich, Ihnen mit tausendfachem Dank den gütigst geliehenen Todtentanz zu remittiren. Sie haben mir eine sehr große Gefälligkeit erzeigt; der Lohn soll ein Ex. meines Gedichts seyn, wenn es erschienen. Es ist vollendet, vollendet in 4 Wochen! Noch ist nicht darüber entschieden, wem ich es in Verlag gebe. / Ich weiß nicht, ob Sie das Morgenblatt lesen, im Literaturblatt hat Wolfgang Menzel meine Libussa beifällig angezeigt. / Vor kurzem war Prof. Wolff, früher in Weimar, jetzt in Jena, hier; da ich Abends mit bei Hartmanns war, hörte ich ihn auch improvisiren; es ist dieß eine wunderbare Gabe, räthselhaft und geheimnisvoll; ich wäre es nicht im Stande. Neues weiß ich nichts, Sie erfahren das auch besser aus dem ... [?]. Vielleicht sprechen wir uns zur Buchhändlermesse, es wäre mir doch sehr lieb, bis dahin sind auch meine Haimonskinder fertig. Wagner hat auch eine recht hübsche Vignette dazu gestochen. Ich lege sie Ihnen bei. / Leben Sie wohl, mein guter theurer Freund, und haben Sie nochmals freundlichen Dank. Den Baseler Todtentanz habe ich dem Buchhändler zur Besorgung gegeben. Hoffentlich ist er abgesendet. Von der ... [?] hör und sehe ich nichts. Käuflich ist wohl von seltenen Holzschnitten um billige Preise nichts in Prag? - Behalten Sie lieb Ihren treuen Freund L. Bechstein." - Empfängernotizen und Sammlervermerk. Gebräunt.

Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Apotheker studierte Bechstein ab 1829 Philosophie, Geschichte und Literatur in Leipzig und München, danach wurde er Bibliothekar und Archivar in Meiningen. Als Schriftsteller ist er heute noch vor allem noch durch seine Märchensammlungen bekannt, mit deren Herausgabe er bereits in jungen Jahren begann. Sein historisches Gemälde "Die Weissagung der Libussa" wurde 1829 in Stuttgart publiziert, "Die Haimons-Kinder. Ein Gedicht aus dem Sagenkreise Karls des Grossen in vier Sängen" folgte 1830 bei Hartmann in Leipzig (vgl. "bei Hartmanns" im vorliegenden Brief). Der Literaturkritiker, Literaturhistoriker und Schriftsteller Wolfgang Menzel (1798-1873) war Redakteur des Literatur-Blattes zu Cottas "Morgenblatt für gebildete Stände" in Stuttgart; Bernhard Wolff (1799-1851) war hauptberuflich als Pädagoge und daneben als reisender Improvisator tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 2209-6
€ 480,-


Billinger, Richard, Schriftsteller (1890-1965)

Eigenhändiges Gedicht "Der Athlet (Für Gerhart Hauptmann)" mit Unterschrift "Richard Billinger" und Kreuzchen, 3/4 Seite auf Transparentpapier, kl-4, ohne Ort, (1932). - Zwei Strophen mit insgesamt 9 Zeilen. "Ich bau am Leib mit milder Hand, / ich bin ein Kind und lerne. / Schon längst verfault ist mein Gewand. / Ich wuchs aus frommer Bürger Land / tiefein in alle Sterne. // Ich schreite sacht. Die Sohle glänzt. / Ich heb mich still von hinnen. / Und Ruhm, so eitel Stirnen kränzt, / will ich nicht nicht mehr gewinnen." - Leichte Faltspuren und geringfügig knittrig.

Beiliegend eine undatierte hektographierte Autographenliste des Wiener Antiquars Heinrich Hinterberger (1892-1970), in der das Gedicht zusammen mit drei weiteren, ebenfalls Gerhart Hauptmann gewidmeten Gedichten Billingers angeboten wird; Hinterberger datiert alle Stücke in das Jahr 1932. Tatsächlich schrieb Hauptmann am 6. 4. 1932 an den oberösterreichischen Schriftsteller: "Sie haben mir ein schönes Gedicht geschenkt - ich sage: ein schönes Gedicht, und das ist wohl viel! Es ist eine edle Gabe, für die ich Ihnen herzlich danke. Mit vielen Wünschen für Ihren dichterischen Aufstieg ...". Thematisch ist das vorliegende Gedicht insofern bemerkenswert, als der zwei Meter große und überaus kräftige Billinger ursprünglich Zirkusathlet und Boxer werden wollte. Er war vor allem als Dramatiker überaus erfolgreich, ehe er nach dem 2. Weltkrieg weitgehend in Vergessenheit geriet. Weiterlesen

Bestellnummer 2105-14
€ 220,-


Billinger, Richard, Schriftsteller (1890-1965)

Ganzseitiges Gedichtfaksimile mit gedruckter Danksagung für Glückwünsche zum 70. Geburtstag und eigenhändiger Unterschrift, 1 Seite, kl-4, 2. 7. 1960. - "Was ist ein Jubilar? / Verehrt von einer Schar / von Freunden, die sich darüber freuen / jünger zu sein als der gefeierte Alte, / ihm gerne den Weihrauch streuen / und ihm singen das 'Gott erhalte!' / Was kann ein Jubilar? / Nichts, als in Geduld sich fassen, / aus den schimmernden Gelassen / seines Selbst, seines Ichs, seines Herzens / die Träne keltern des Verschmerzens / der Jugendsonnenstärke, / ausruhen auf seinem Werke, / das ihm gar nicht unsterblich dünkt, / warten, bis die Tür zuklinkt, / er den Würmern gehört und den Maden, / ein grabgeschirmter Düngerfladen. / Was ist ein Jubilar? / Ein Kinderspott! Ein alter Narr! / Einer, der die Bettlersuppe trinkt, / hinter dem vollen Erntewagen / zu den Stoppeln des geleerten Ackers hinkt."

Der einstmals gefeierte, nach dem Krieg jedoch in Vergessenheit geratene homosexuelle Lyriker, Dramatiker und Erzähler verbrachte seinen Lebensabend alkoholkrank in Linz, wo er in Kaffee- und Gasthäusern ein meist verständnisloses Publikum mit seinen Texten konfrontierte. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-12
€ 75,-


Bittner, Julius, Komponist (1874-1939)

Eigenhändige Notenzeile mit Unterschrift auf der Rückseite einer Bildkarte des Schreinzer-Quartetts, in Bleistift, 3 Takte, Wien, 12. 4. 1924. - Minimal fleckig, leichte Klammer- und Montagespuren. Beiliegend eine zugehörige Sammlernotiz sowie ein Zeitschriftenausschnitt von 1923 mit einem faksimilierten Notenzitat Bittners.

Bittners spätromantische Opern ("Die rote Gred" u. a.) wurden zunächst viel gespielt, nach dem 2. Weltkrieg geriet der in der Nachfolge Wagners stehende Komponist aber allmählich in Vergessenheit. Karl Schreinzer war Mitglied der Wiener Philharmoniker und begründete zusammen mit Karl Machek (ebenfalls Philharmoniker), Franz Kriwanek und Josef Mikulas eine eigene Gattung des Schrammel-Quartetts. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-13
€ 130,-


Blacher, Boris, Komponist (1903-1975)

Eigh. unsigniertes Musikmanuskript mit zwei Klavierskizzen zu einem Bühnenwerk, 2 Seiten auf Notenpapier, in-4. - Kleiner Randeinriss unterlegt.

Ca. 60 Takte in 12 Systemen. Der vielseitige Komponist deutsch-baltischer Herkunft schrieb unter anderem 14 Opern und 9 Ballettmusiken und gehörte im Nachkriegsdeutschland zu den einflussreichsten und am meisten aufgeführten zeitgenössischen Komponisten. Weiterlesen

Bestellnummer 1802-13
€ 440,-


Boeckl, Herbert, Maler (1894-1966)

Eigenhändige Grußzeilen mit Unterschrift auf der Rückseite einer farbigen Kunstpostkarte nach einem Gemälde von Edouard Manet, 29. 12. 1959. - An einen unbekannten Empfänger. "Lieber Herr Professor! Ihnen und Ihrer lieben Frau herzlichen Dank. Möge Ihnen das Neue Jahr wie umseitig zu sehen, viel Freude an Ihrer Malerei bringen. Herzlichst Boeckl". - Leichte Wischspuren.

Autographe des österreichischen Malers sind selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-12
€ 160,-


Böhm, Karl, Dirigent (1894-1981)

Unsigniertes Fotoporträt um 1955, 24 x 18 cm.

Aufnahme Foto Fayer, Wien. Weiterlesen

Bestellnummer 1601-10
€ 55,-


Boehringer, Robert, Lyriker, Publizist und Unternehmer (1884-1974)

Eigh. Brief mit vertraulicher Unterschrift "Dein Bogett", 1 1/4 Seiten, in-4, Genf, 6. 4. 1970. - Familiär gehaltener Privatbrief zur Übersendung von Hofmannsthals "Theater in Versen" anlässlich eines Geburtstags.

Beiliegt: G. P. Landmann (Hrsg.), Wie jeder ihn erlebte. Zum Gedenken an Robert Boehringer, Privatdruck Basel 1977, 144 pp, Ln. Weiterlesen

Bestellnummer 1710-10
€ 65,-


Bortuluzzi, Paolo, Tänzer (1938-1993)

Fotoporträt mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite, ohne Ort und Datum, 14,5 x 10,5 cm (Aufnahme Dünhöft, Köln); Rückseite mit Schriftabklatsch. - Beiliegend eine Porträtpostkarte des österreichischen Tänzers und Choreographen Willi Dirtl (1931-2019) mit eigh. Widmung im weißen Unterrand (Aufnahme Dietrich, Wien).

Der in Genua geborene Paolo Bortoluzzi wurde von Maurice Béjart in sein "Ballet du XXe siècle" aufgenommen und feierte als Tänzer internationale Erfolge; er war auch als Choreograph und Ballettdirektor tätig. Willi Dirtl ist auf der Karte als Othello im Ballett "Der Mohr von Venedig" (Musik: Boris Blacher) abgebildet; es wurde 1955 von Erika Hanka zur Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper geschaffen. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-11
€ 160,-


Brauer, Arik, Maler (1929-2021)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, in Blockschrift mit rotem Kugelschreiber auf dünnem Seidenpapier, 1 Seite, quer-gr-8, Paris, 16. 10. 1962. - "Lieber Laszlo! Habe einige Monate in Israel verbracht. Bitte sei so gut und bringe mir wenn Du nach Paris kommst meine Bilder mit. 'Rakete' 'Arbeit am Fluss' 'Miriam'. Das Bild 'Salomom(!) mit Blume' gebe ich Dir im Sinne unserer Abmachung, ich denke du hast es gerne. Viele Grüsse - alles Gute Dein Brauer".

Der vielseitige österreichische Künstler Arik (eigentlich Erich) Brauer, der sich unter anderem auch als Sänger und Tänzer betätigte, zählt zu den Hauptvertretern der Wiener Schule des phantastischen Realismus. Der vorliegende Brief stammt aus seinen Pariser Bohème-Jahren, in denen er erstmals mit seinen Bildern Erfolg hatte, und ist vermutlich an den ungarisch-schweizerischen Kunsthändler, Sammler, Psychoanalytiker, Autor und Holocaust-Überlebenden Carl Laszlo (1923-2013) gerichtet. Weiterlesen

Bestellnummer 2209-10
€ 240,-


Brecht, Bertolt, Schriftsteller (1898-1956)

Maschinschriftlicher Brief mit eigenhändiger Unterschrift "Bertolt Brecht" und kleiner handschriftlicher Ergänzung, 1 Seite, quer-8, Berlin, 15. 4. 1954, mit Briefkopf des Berliner Ensembles am Schiffbauerdamm. - An Oskar Wälterlin in Zürich. "... Angelika Hurwicz gab mir Ihren Brief. Es scheint mir sehr schwierig, jemanden zu finden, der in kurzer Form und klar einen Überblick über das epische Theater geben kann. Wäre es nicht am besten, entweder die 'Straßenszene' aus dem Heft 10 der Versuche oder Auszüge aus dem Organon abzudrucken? ...". - Seitliche Lochspuren hinterlegt.

Der Schweizer Theaterregisseur, Theaterleiter und Theaterintendant Oskar Wälterlin (1895-1961) leitete von 1938 bis zu seinem Tod das Zürcher Schauspielhaus und brachte hier vier Dramen Brechts zur Uraufführung. Die deutsche Schauspielerin und Regisseurin Angelika Hurwicz war Mitglied von Brechts Berliner Ensemble und wirkte in mehreren seiner Stücke mit. Brechts "Versuche" erschienen ab 1930 beim Kiepenheuer Verlag in Berlin, seine theoretische Schrift "Kleines Organon für das Theater" 1953 in Heft 12 dieser Reihe. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-14
€ 1600,-


Bresgen, Cesar, Komponist (1913-1988)

Eigenhändiger Brief mit Notenzitat und Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Grossgmain bei Salzburg (Briefkopf), 11. 1. 1968. - An einen Autographensammler. "... wenn ich auch gerade kein Foto zur Hand habe, so sollen es diese paar Noten tun ...". Es folgen die ersten drei Takte des Liedes "O du stille Zeit, kommst eh wir's gedacht ..." mit unterlegtem Text (nach Joseph von Eichendorff).

Bresgen war ab 1939 (mit Unterbrechungen) Professor für Komposition am Salzburger Mozarteum. Das Lied entstand 1938. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-13
€ 185,-


Britten, Benjamin, Komponist (1913-1976)

Eigh. Brief mit Unterschrift "Ben", 4 Seiten, quer-8, Aldeburgh (Briefkopf), 25. 7. 1960. - (An James Lawrie.) "My dear Jimmie, Awfully sorry that I can't get up to the meeting of the Opera School tomorrow. I am under severe doctors' order for 2 or 3 months, & severely rationed as to my London visits. I am sorry there is this crisis - but I feel rather unable to comment since I know so little of the facts (of course I realise there is a financial problem, but I fear I don't know whether this is worse than usual, & if there is less hope than usual of over-coming it). I have written to Sanderson asking to see a copy of the Bridges report, wanting of course to see the references to the School; but so far, no reaction, so I can't comment on their comments. But how seriously do people, does the Arts Council, take this report? The only person I know who has had connection [with] the report has been George Christie, & he hasn't much to off[er], & of course must be somewhat biased. Otherwise I know of no one ever who has given evidence - certainly none of us has (which is abit odd considering we do play some part of the operatic biz!). All this is just to question the actual or future importance of the Report; need we take much notice of it, unless, of course it prevents the School getting the money it needs -? Excuse scribble, but I wanted to send personal apologies for non-attendance, & all good wishes [for] the future of the School, if you decide to continue, & of course congratulations to Joan & Anne for their wonderful work. Yours ever Ben." - Kleine Heftspuren, seitliche Lochung unterlegt (geringer Buchstabenverlust).

James Haldane Lawrie (1907-1997) war ein opernbegeisterter englischer Unternehmer, Filmproduzent und Theatermanager und leitete einige Zeit die Künstlervereinigung "English Opera Group" (E. O. G.), die Kammeropern von Britten und anderen Komponisten zur Aufführung verhelfen sollte. Britten lebte seit 1947 in Aldeburgh, wo er im folgenden Jahr das jährliche Festival mitbegründete. George Christie übernahm 1962 als Manager die Glyndebourne Opera. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-6
€ 800,-


Brus, Günter, Maler und Schriftsteller (1938-2024)

Farbige Kunstpostkarte "Risiko des Denkens" mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand. - Mit zugehörigem eigenhändigem Briefkuvert (Graz, Poststempel 14. 4. 1992).

Brus zählte zunächst zu den radikalsten Vertretern des Wiener Aktionismus, später wandte er sich vor allem der Zeichnung zu. Das hier wiedergegebene Bild entstand 1982. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-16
€ 100,-


Buber, Martin, Religionsphilosoph (1878-1965)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, gr-8, Jerusalem, Dir Abu Tor, 5. 3. 1944. - An den Rechtsanwalt, Übersetzer und Redakteur Max Strauss. "Dear Dr. Strauss, Please let me know, if any copy of "Muckensturm" is yet in your hands, and if so, send it please to our literary agent Mr. Franz J. Horch, 141 West 23rd Street, New York City. I do not know, if Bermann Fischer has returned in its time to your address the copy he had received from me. We would thank you very much, if you would kindly clear up the state of things and inform me about it by air mail. With kind regards, yours sincerely Martin Buber". - Auf Luftpostpapier geschrieben.

Der Roman "Muckensturm. Ein Jahr im Leben einer kleinen Stadt" wurde von Bubers Ehefrau Paula in den Jahren 1938 bis 1940 verfasst und behandelt die Anfänge des Nationalsozialismus in einer deutschen Kleinstadt - gemeint ist damit Heppenheim, wo die Familie Buber von 1916 bis 1938 lebte. Nach der Verwüstung seines Hauses durch die Nationalsozialisten emigrierte Buber nach Jerusalem. Der Verlag Bermann Fischer publizierte zunächst in Schweden, dann in den USA Exilliteratur. Der Roman "Muckensturm" konnte allerdings erst 1953 bei Lambert Schneider in Heidelberg unter dem Pseudonym Georg Munk veröffentlicht werden; eine Neuausgabe unter dem Namen Paula Buber erschien 2008. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-21
€ 370,-


Cardenal, Ernesto, Dichter und Politiker (1925-2020)

Reproduziertes Fotoporträt in Postkartengröße mit eigh. bildseitiger Widmung und Unterschrift, ohne Ort und Datum (um 1990). - "Para Wolfgang. Ernesto Cardenal".

Der zum Kreis der lateinamerikanischen Befreiungstheologen zählende nicaraguanische Priester und bedeutende Lyriker verstand sich gleichermaßen als Christ wie als Marxist, engagierte sich für die sandinistische Revolution und war von 1979 bis 1987 Kulturminister Nicaraguas. 1980 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Weiterlesen

Bestellnummer 2003-9
€ 100,-


Cerha, Friedrich, Komponist (1926-2023)

Farbiges Fotoporträt (Aufnahme Atelier Fayer, 14,5 x 10 cm), bildseitig mit roter Tinte signiert.

Der österreichische Komponist und Dirigent gründete 1958 gemeinsam mit Kurt Schwertsik das auf zeitgenössische Musik fokussierte Ensemble die reihe, trat als Interpret von Werken Bergs, Schönbergs und Weberns auf und schrieb unter anderem einige viel beachtete Opern. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-18
€ 120,-


Cham (d. i. Amédée Charles Henri, Vicomte de Noé), franz. Karikaturist (1819-1879)

Zwei eigenhändige humoristische Federzeichnungen mit darunterstehendem Text, wie üblich unsigniert und undatiert, 11 x 16 und 15 x 15 cm. - Szene mit zwei Jägern und einem Wildschwein: "défend moi donc! tire dessus! / "mon ami, laisse le jouir un peu de son reste, la chasse va fermer." Szene mit zwei Damen im Bad: "j'aimerais bien nager, mais pas dans l'eau / "dans quoi alors? / "c'te bétise! dans l'opulence parbleu!" - Unregelmäßig beschnitten.

Wohl Publikationsvorlagen. - Amédée de Noé schuf zunächst eine Reihe von Bildergeschichten, die als Vorläufer der heutigen Comics gelten; ab 1843 zeichnete er vor allem Karikaturen für die Zeitschrift "Le Charivari". Er war auch als Koautor von Theaterstücken und als Librettist tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-19
€ 220,-


Czerny, Carl, Komponist (1791-1857)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite auf Doppelblatt, in-8, Wien, 13. 6. 1842. - An den Herausgeber der Wiener Musikzeitung, August Schmidt. "Euer Wohlg[e]b[orn] / Ich habe die Ehre, hier zufolge dero Aufforderung einen auf 4 Stichseiten berechneten Beitrag zum Hamburger Album zu übersenden u. bitte, mir zu seiner Zeit gefälligst ein Correctur=Exemplar durch Hrn. Mechetti oder Haslinger od. Diabelli zukommen zu lassen. Euer Wohlgeborn ergebenster Carl Czerny." - Auf der letzten Seite Vermerk von fremder Hand und Montagespuren.

Der vor allem als Klavierpädagoge bekannte Beethoven-Schüler Carl Czerny veröffentlichte seine Werke bei verschiedenen Verlegern in Österreich und in Deutschland. Hier als Kontaktpersonen erwähnt sind die Wiener Verleger Pietro Mechetti (1777-1850), Tobias Haslinger (1787-1842) und Anton Diabelli (1781-1858), die teilweise auch als Komponisten und Solisten tätig waren. (Haslinger verstarb übrigens wenige Tage nach dem Datum des vorliegenden Briefs.) Das "Hamburger Album" war eine von der "Allgemeinen Wiener Musik-Zeitung" initiierte musikalische Edition, mit der die Opfer der großen Brandkatastrophe in Hamburg im Mai 1842 unterstützt werden sollten. In Wien geborene oder hier tätige Komponisten wurden um Beiträge, das Publikum um Subskription des Werks gebeten. Obwohl sich eine ganze Reihe von teils prominenten "Tonsetzern" an dem Projekt beteiligten, fand es beim Publikum nicht genügend Resonanz, weshalb die Wiener Musikzeitung am 20. 10. 1842 das Nichterscheinen des geplanten Albums bekanntgeben musste. Welchen Beitrag Czerny beigesteuert hätte, wissen wir nicht. Die "Allgemeine Wiener Musik-Zeitung" erschien von 1841 bis 1848. Weiterlesen

Bestellnummer 2109-13
€ 1200,-


Czerny, Carl, Komponist (1791-1857)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 3/4 Seite (bläuliches Papier), in-8, ohne Ort (wohl Wien), 19. 1. 1855. - An Karl Schubert in Pietro Mechettis Musikalienhandlung in Wien. "Werthester Hr: v: Schubert / Darf ich Sie bitten, Hrn Nottebohm /: der mir durch die Mittheilung seiner Trois Caprices sehr viel Vergnügen gemacht, :/ die beyfolgenden 2 Hefte mit dem Wunsche zu übergeben, Er möge dieselben als ein freundliches Andenken von mir annehmen. Ihr ergebenster Carl Czerny". - Linker Rand unregelmäßig, rückseitig Vermerk von fremder Hand.

Carl Czerny war Schüler Beethovens und Lehrer Liszts und ist heute vor allem noch als Klavierpädagoge bekannt. Der Kunsthändler und Musikverleger Pietro Mechetti (1777-1850) wurde 1811 Alleinerbe des zuvor gemeinsam mit seinem Onkel Carlo geführten Unternehmens in Wien; nach seinem Ableben übernahm seine Witwe Theresia die Firma, unterstützt von dem hier als Briefempfänger genannten Karl Schubert. Sie verstarb im Sommer 1855, worauf der Musikverlag in die Hände von C. A. Spina überging. Der deutsche Komponist und Musikforscher Gustav Nottebohm (1817-1882), der seit 1846 in Wien lebte, erwarb sich vor allem durch seine bahnbrechenden Beethoven-Studien bleibende Verdienste. 1858 wurde er Direktionsmitglied, 1864 Archivar und Bibliothekar der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-9
€ 1450,-


Dahn, Felix, Schriftsteller (1834-1912)

Eigenhändiger Spruch mit Unterschrift "Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk" aus dem Schauspiel "Deutsche Treue", in-8, geringfügig fleckig, dazu eine Porträtpostkarte der Firma Rotophot Berlin (Gebrauchs- und Altersspuren). - Beiliegend ein weiterer signierter Spruch "Pflicht macht stark", je drei 3 Briefe und Postkarten aus den Jahren 1875 bis 1901 an verschiedene Empfänger sowie eine gedruckte und eine handgeschriebenen Visitkarte.

Der deutsche Jurist und Historiker Felix Dahn wurde vor allem durch seine historischen Romane ("Ein Kampf um Rom" u. a.) zu einem überaus populären Schriftsteller; sein umfangreiches Oeuvre umfasst rund 30.000 Druckseiten. Aufgrund seiner völkischen Grundeinstellung wurde er oft als Wegbereiter des Nationalsozialismus gesehen, was jedoch in dieser undifferenzierten Form kaum aufrechtzuerhalten ist. Auch war Dahn kein Antisemit und hatte jüdische Freunde. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-22
€ 240,-


Dayan, Yael, Schriftstellerin u. Politikerin (geb. 1939), Tochter von General Moshe Dayan.

Albumblatt in Postkartengröße mit eigh. 3 Zeilen und Unterschrift, um 1975. - Sammlervermerke.

"All people who suffered a lot have a sense of humour?" Weiterlesen

Bestellnummer 1603-16
€ 30,-


Dessauer, Joseph, Komponist (1798-1876)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 3/4 Seiten, in-8, Wien, 6. 5. 1860. - An eine Vertraute. "Liebe Freundin / Da es Sie gewiß interessirt zu wissen, auf welche Weise meine Dominga vom Stappel gelaufen ist, so sage ich Ihnen, daß sie gestern mit allen Ehren in die Welt getreten ist. Die Aufnahme war so freundlich, daß man mich ein halbdutzend mal hervorgerufen und mir diese Auszeichnung auch bei offener Szene zu Theilen werden ließ - doch davon machte ich in angeborener Bescheidenheit, keinen Gebrauch. - / Ich habe fast zwei Monate nicht gelebt, sondern nur gelitten, denn die Oper, so klein auch, wurde hundert Änderungen unterzogen. Glücklicherweise war mir mein Personal sehr gut gewogen. Die Wildauer hat einen wahren Triumpf gefeiert und war auch wirklich bezaubernd. So weit hielte ich nun! Daß der hinkende Bote, nemlich böswillige Kritiker etz etz nicht fehlen werden - darauf muß ich mich gefaßt machen. Wie Gott will! Könnte ich nur bald schon hinaus ins Freie, denn ich bin sehr angegriffen u. meine beiden Füße sind jetzt krank. Auf Wiedersehen - irgendwo - und alles Schöne an Mamachen. Ist Hedwig noch in Paris? Ihr alter Freund Dessauer".

Geboren als Sohn eines konvertierten jüdischen Prager Großhändlers, war Dessauer zunächst als Pianist erfolgreich, widmete sich dann dem Kompositionsstudium und ließ sich nach mehreren Reisen 1835 in Wien nieder, wo er intensiv am Wiener Musik- und Geistesleben teilnahm. Er war mit vielen großen Musikern seiner Zeit freundschaftlich verbunden; Chopin widmete ihm seine Polonaisen op. 26. Die hier genannte komische Oper "Dominga" (nach einem Text von Alexander Baumann) war das letzte von Dessauers vier Bühnenwerken; sie erlebte am 5. Mai 1860 am Wiener Hofoperntheater ihre Uraufführung mit der beliebten Schauspielerin und Sängerin Mathilde Wildauer (1820-1878) in der Hauptrolle. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-23
€ 400,-


Díaz, Porfirio, General und Politiker (1830-1915)

Diktatbrief in spanischer Sprache mit Initialen in Golddruck und eigh. Unterschrift, 1 1/2 Seiten auf Doppelblatt, kl-4, México, 9. 11. 1899. - An Barbara Frances Stuart, Gattin des Chefingenieurs der in Konkurs gegangenen Mexican Southeastern Railroad Company. Sagt ihr die Weiterleitung von Informationen zu, die ihren von Gläubigern und der Justiz verfolgten Mann entlasten sollen. "... que es lo unico que puedo hacer ...". - Mit montiertem Kuvert; die zweite Seite etwas fleckig, die dritte (leere) Seite mit Montagespuren, auf der vierten Seite eine zeitgenössische handschriftliche englische Übersetzung aufgeklebt; angeheftet das vierseitige englische Briefkonzept von Barbara Frances Stuart mit ausführlicher Darstellung der Angelegenheit.

Díaz kämpfte zunächst gegen konservative Generäle sowie gegen die Franzosen, dann gegen Kaiser Maximilian. Als Staatspräsident (1876-1880 und 1884-1911) regierte er autoritär, förderte aber die wirtschaftliche Entwicklung von Mexiko und holte ausländische Investoren ins Land, unter anderem für den Ausbau des Eisenbahnwesens. Weiterlesen

Bestellnummer 2003-14
€ 320,-


Don Carlos. - Elisabeth von Valois, Königin von Spanien (1545-1568)

Eigenhändiger Brief ohne Unterschrift, 1/2 Seite, in-4, ohne Ort und Datum (wohl Madrid oder Aranjuez, Juli 1568), rückseitig adressiert "A Monssieur lambassadeur". - Geheimschreiben (klein gefaltet, am rechten Rand Nadelspuren), wohl an Raimond Beccarie de Fourquevaux, den französischer Botschafter am spanischen Hof. Über den bevorstehenden Tod des Infanten Don Carlos. "monssieur lambassadeur jay eu au jaurduy de fort movaises [nouvelles] (Einfügung, wohl von fremder Hand) du prince parquoy il me samble quil vaut mieux que monssieur ... Cest atande a venir aun autre jour je Vous envoye les lettres dans lesquelles je me remets a vous je ne pance pas quil passe cete nuit" (Herr Botschafter, ich habe heute ganz schlechte Nachrichten vom Prinzen gehabt ... ich denke nicht, dass er diese Nacht überleben wird). - Stellenweise braun- und tintenfleckig.

Elisabeth, Tocher Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici, war die dritte Gemahlin von Philipp II. Ursprünglich mit dessen Sohn Don Carlos verlobt, wurde sie nach dem Tod von Philipps zweiter Frau als vierzehnjährige französische Prinzessin mit dem spanischen König verheiratet, was den Frieden zwischen Frankreich und Spanien sichern sollte. In ihre Rolle als spanische Königin lebte sie sich gut ein, wie auch ihre Ehe mit dem wesentlich älteren Philipp glücklich gewesen sein dürfte. Ihr körperlich und geistig zurückgebliebener Stiefsohn Don Carlos war kränklich, litt unter Wahnvorstellungen und wurde wegen seiner Unberechenbarkeit von seinem Vater unter Hausarrest gestellt. Der Infant verstarb am 24. 7. 1568 im Alter von 23 Jahren, Elisabeth folgte ihm wenige Wochen später nach einer Fehlgeburt; beide wurden im Monasterio de San Lorenzo de El Escorial beigesetzt. Die angebliche Liebesbeziehung zwischen Don Carlos und Elisabeth, wie sie unter anderem von Schiller literarisch verarbeitet wurde, gehört in den Bereich späterer romantischer Legendenbildung. - Autographe der Königin, noch dazu Don Carlos betreffend, sind von größter Seltenheit. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-24
€ 2750,-


Dor, Milo, Schriftsteller (1923-2005)

Porträtpostkarte mit eigh. Widmung und Unterschrift, Wien, 10. 12. 1977.

Pressefoto Horowitz, Wien. Weiterlesen

Bestellnummer 1510-17
€ 48,-


Dostal, Nico, Komponist (1895-1981)

Porträtfotografie auf geprägtem Karton (Brustbild mit Zigarre, 15 x 10,5 cm) mit eigh. Notenzeile, Widmung und Unterschrift auf dem Untersatzkarton (Gesamtgröße 31,5 x 21 cm), Salzburg, Oktober 1971. - 6 Takte "Heimatland!" aus der Operette "Monika" (Uraufführung 1937, verfilmt 1939 unter dem Titel "Heimatland"). - Beiliegend eigh. Kuvert.

Melodie auf die Verse "Heimatland, Heimatland, Dein gedenk' ich immerdar ..." von Hermann Hermecke. Der vor allem für seine Operetten und Filmmusik bekannte österreichische Komponist schrieb auch Kirchenmusik. Seit 1954 lebte er in Salzburg. Weiterlesen

Bestellnummer 1708-18
€ 200,-


Egk, Werner, Komponist (1901-1983)

Eigenhändiges Notenzitat mit Unterschrift auf Kartonblatt in Postkartengröße mit montiertem Zeitungsporträt. - Dazu ein maschinschriftlicher Brief mit Unterschrift an Egon Seefehlner, Unterkulm, 25. 7. 1973, mit Paraphe des Empfängers.

Egon Seefehlner (1912-1997) war damals Generalintendant der Deutschen Oper in Westberlin. 1976 wurde er Direktor der Wiener Staatsoper. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-25
€ 140,-


Einem, Gottfried von, Komponist (1918-1996)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, quer-kl-4, New York, ohne Datum (wohl 1953). - An den Dirigenten Efrem Kurtz. "Dear Mr. Kurtz, you will remember to have told me on 57th street to be interested in performing my 'Capriccio', which you undoubtedly liked in the interpretation given by Maestro Mitropoulos. Now I am sure that also you will give it a just as masterful if different interpretation. It would be a special treat for me to be notified during my European travels of a performance of yours and the ensuing good writeups. As you know I am always most grateful and pleased if renown[ed] conductors are not only interested but also active in and for my works. With best and sincerest wishes for your Season most sincerely yours Gottfried Einem." - Falt- und leichte Knitterspuren.

Schöner Brief des damals noch relativ jungen österreichischen Komponisten. Einem, der seit 1953 in Wien lebte, unternahm in diesem Jahr eine überaus erfolgreiche Amerikareise, auf der er wichtige Kontakte knüpfte und von der er mehrere Kompositionsaufträge mitbrachte. Sein Orchesterwerk "Capriccio" (op. 2) war vom Dirigenten Leo Borchard in Auftrag gegeben worden und im März 1943 unter dessen Leitung von den Berliner Philharmonikern mit großem Erfolg uraufgeführt worden. Der griechische Dirigent, Komponist und Pianist Dimitri Mitropoulos (1896-1960) regte Einem zu seinem 1953 entstandenen Klavierkonzert op. 20 an; der aus Russland stammende Dirigent Efrem Kurtz (1900-1995) leitete von 1948 bis 1954 das Houston Symphony Orchestra. Weiterlesen

Bestellnummer 2009-11
€ 220,-


Einem, Gottfried von, Komponist (1918-1996)

Musikalisches Albumblatt mit eigenhändiger Notenzeile, Widmung und Unterschrift, quer-8, Wien, 6. 8. 1983. - Leichte Faltspur.

Vier Takte aus der 1964 uraufgeführten Oper "Der Zerrissene" (Text von Boris Blacher nach Johann Nestroy). Weiterlesen

Bestellnummer 2202-24
€ 200,-


Ennemoser, Joseph, Arzt und Magnetiseur (1787-1854)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 4 Seiten (eng beschrieben), gr-8, Bonn, 26. 10. 1819. - Berichtet einem Freund ausführlich über seine Fahrt nach Bonn, wohin er als außerordentlicher Professor berufen wurde (die Ernennung zum Ordinarius folgte 1827). Die teils per Kutsche, teils zu Schiff zurückgelegte Reise führte (vermutlich von Berlin aus) über Wittenberg, Leipzig, Zeitz, Gera, Schleiz, Lobenstein, Nordhalben, Bamberg, Forchheim, Erlangen, Nürnberg, Würzburg, Aschaffenburg, Offenbach, Frankfurt, Mainz und Boppard. Ennemoser schreibt in teils blumiger, teils launiger Sprache über originelle Begegnungen, Schwierigkeiten bei der Quartierbeschaffung, die Bonner Studenten etc. An Persönlichkeiten namentlich genannt werden unter anderem der Arzt und Schriftsteller David Ferdinand Koreff (1783-1851), der Arzt und Botaniker Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck (1776-1858) sowie der Arzt und Philosoph Karl Joseph Hieronymus Windischmann (1775-1839), die alle so wie Ennemoser Anhänger der damals populären Naturphilosophie waren. Ennemoser selbst stammte aus Südtirol, schloss sich im Tiroler Volksaufstand Andreas Hofer als Geheimschreiber an, kämpfte in den Freiheitskriegen im Lützowschen Freicorps gegen Napoleon und promovierte 1816 in Berlin zum Doktor der Medizin. Er lehrte Anthropologie, physische Heilkunde und Pathologie und wurde "einer der extremsten Vertreter jener aus der Naturphilosophie erwachsenen mystischen Richtung in den Naturwissenschaften, deren Blüthe sich in der praktischen Heilkunde als 'thierischer Magnetismus' und 'Mesmerismus' entfaltet hat, und die nach dieser Richtung hin gerade in Berlin und Bonn, den Aufenthaltsorten Ennemoser's, einen sehr fruchtbaren Boden gefunden hatte" (ADB 6, 150). Später war er in Innsbruck und zuletzt in München als praktischer Arzt tätig. Ennemoser verfasste zahlreiche Schriften über den Mesmerismus, gilt aber auch als Vorkämpfer des entwicklungsgeschichtlichen Denkens in der Medizin und setzte sich für eine humanen Behandlung der psychisch Kranken ein. - Vollständige Transkription des Briefes siehe unten; Autographen Ennemosers sind selten.

Gegrüßt seyt Ihr allesamt! Wem sollte ich wol eher meine erste Muße weihen, als dir, treuester der Freunde, und deinem mir so nah verwandtem Hauße! Darum seze ich auch heute zuerst für euch die Feder an, euch meine Ankunft allhier, und die auf der Reiße gehabten Abentheuer zu melden. Ich will nichts Wesentliches auslassen, wenn schon durch Unruhe u. Geschäften gedrängt, das ganze nur kurze Skize seyn kann, damit Ihr es wisset, geliebte! Die Trennungsgloke schlug am 9ten schon, da die Nacht ihre Herrschaft noch nicht aufgegeben hatte, denn mächtig hielt noch Morpheus alle, bis auf der lieben Carolina, die mir aber auch noch in Hemde und Rok halb erwacht erschroken den letzten Kuß u. Lebe Wohl darbrachte, weil ich, wenn gleich nach langer, langer Zeit doch immer noch zu früh abreißte, so gewöhnt sich der Mensch an den Menschen - wenn gleiches Blut in gleichen Adern rinnt! Doch auf, was hilft es, Muth, und hinaus in den Sturm, so sah ich es voraus, und der ganze Tag verkündete bedeutungsvoll meinen künftigen Lauf. Die Trennung von so warm blutenden Herzen hat mich viel gekostet, darum habe ich auch wahrscheinlich Handschuhe u. jene schwarze Zankmüze(?) zugleich vergessen, was ich auch bald gewahr wurde, allein ich wollte nicht mehr umkehren, da ich mich versicherte, Ihr würdet mir solches alles durch Koreff hieher senden - der Gutscher wartete lediglich auf mich, und da ich allein in den Wagen stieg, bedauerte ich nur noch mehr, daß Augusta nicht mitgekommen; ich fuhr allein aus, und holte nur im deutschen Hauße noch einen Musik:Instrumentenmacher ab, der mit mir bis Leipzig fuhr, und einen wakren Gesellschafter machte; unterwegs sezte sich nur zuweilen einer auf kurze Zeit in den Wagen und wir kamen so in 2 Tagen recht gut nach Leipzig; zwar unter Regen u. Sturm, der schon den ersten Tag gegen 3 Uhr anfieng und uns in die Festung Wittenberg warf, wo wir um 8 Uhr angekommen in dem goldenen Adler recht wol bewirthet wurden, der ganze andere Tag war sehr kalt und stürmisch, und wir kamen deswegen auch erst abends spät unter schreklichen Regengüßen nach Leipzig, wo wir im Goldenen Adler auf der Hainstraße abstiegen, welches Wirthshauß ich in Hinsicht der Billigkeit Jedermann bestens empfehle. Da gerade Messe war, und ich einiges zu besorgen hatte, so hielt ich mich hier 2 Tage auf, schon deßwegen auch, weil ich einen Reisegesellschafter zu bekommen wünschte. Allein alles Fragen und Warten half nichts, ich mußte endlich Sonnabend ganz allein mit einem eigens gemietheten Lohngutscher abreißen, womit ich um halb eilf Uhr in Zeitz eingetroffen bin. Hier besah ich erst den obern Theil der Stadt, ließ dann meinen schreklichen Bart abschaben in einer Balbierstube, die ich lieber für einen Taubenschlag oder Gänsestall gehalten hätte, wo keine Fensterscheibe ganz, kein Holzboden, kein Tisch, und kaum ein halber Stuhl zu finden war; allein diese Armseligkeit ersezte, die Redseligkeit des etwa 30 Jahr alten Balbierers reichlich, der sich genau um meine Reise erkundete, und als ich ihm Bonn als meinen Endzwek anzeigte, versicherte er mich, lange dort und in Coblenz gewesen zu sein, wohin er sich auch gar sicher versezt zu werden wünschte, da es in Zeitz für einen ledigen Menschen doch nichts wäre, und das Heyrathen seye jezt Niemand zu rathen etc. Nun ging ich stracks zu Hahn, mich der Aufträge zu entledigen, und die mir bekannte Mutter, und Umgebung, zu begrüßen. Die Mutter fand ich recht munter, wie ich es nicht erwartete, da sie kurz vorher so gefährlich krank gewesen war. Frize war nicht zu Hauß, wurde aber gleich geholt, da ich mich nur eine Stunde aufhalten wollte. Er kam auch bald, und ich lernte den geraden, festen, ruhigen Biedermann wie ich es ohne hin schon wußte, kennen, dessen liebenswürdig Umgebung ich leider nicht lange genießen konnte, da ich noch dießen Tag wenigstens bis Gera abgehen mußte; doch ward ich gezwungen mich statt einer Stunde 3 Stunden aufzuhalten und mich mit Hasenbraten, und Wein recht stäflich zu laben, wobei wir auch Euer aller treulich gedachten. Nun ging ich nach Gera, und da ich die Post nicht mehr einholte, mit denselben eigens bis Bamberg gemietheten Gutschers, den folgenden Tag über Schleiz nach Lobenstein, wo ich besonders das herrliche Hernhuter Dorf Groß-Ebersdorf bewunderte. Den 11. machte ich mich schon um 4 Uhr auf, mußte den ganzen langen Wald, und die schreklich Gebirge wieder bis Nordhalben, der ersten baierschen Stadt allein machen, welches ich die Nacht nicht würde gethan haben wenn ich gewußt hätte, daß Räuber in dieser Gegend seyen, wovon sie den Hauptman erst 2 Tage vor meiner Durchreiße einfangten. In Nordhalben bekam ich eine junge Assessors Frau bis Bamberg zur Gesellschafterin, wo ich am 12ten 8 Uhr Morgens eintraf, gleich das große schöne Krankenhauß, und die schlechte Irrenanstalt besah und um 12 Uhr noch über Forchheim, Erlangen, einer alten Universitäts Stadt nach Nürnberg abfuhr, wo ich schon 7 Uhr abends eintraf. Amn 13ten hielt ich Rast, nahm alle meine Sachen zusamen, und gieng am 14ten nach Würzburg, wo ich am 15ten eintraf. Angenehm war es jezt schon sehr zu reißen, da ich seit Leipzig her immer sehr gutes Wetter hatte, und im Würzburgischen eben die Weinlese anfieng, die bis in der Gegend von Coblenz hinab sich erstrekte. In Würzburg besuchte ich den Leibarzt d. Kronprinzen, der leider nach München abgereißt war, und war mit benannten Leibarzt die größten Merkwürdigkeit(en) der Stadt zu besuchen, wovon das Schloß gewiß eines der erhabensten u. schönsten von Deutschland ist. Am 16ten reißte ich nach Aschaffenburg durch den maiestätischen Spessart, den 17. bis Offenbach zu Wasser u. den 18ten nach Frankfurt, wo eben der Jahrtag der Leipziger Schlacht gefeiert wurde. Vormittag paradierte auch die Bürger Garde, welches einen sonderbaren Anblick gewährte da der eine in Strümpfen und Schuhen, der andere in einer Müze der dritte mit einem Hut, und der 4te sogar mit einen rauchenden Cigaro in dem Mund, dem Gott Mars die Ehre machten. Den 19ten blieb ich auch hier, und am 20ten ging ich mit dem Marktschiff nach Mainz. Es war sehr lustig darin, wenigstens waren 150 Personen darauf allerlei Art, Juden Händler mit allerlei Zeug, Musikanten, Garküchen, etc. Am 21. fuhr ich mit der Wasserdiligence bis Popart [Boppard], den 22ten endlich traf ich gerade zwischen dem Licht u. der Nacht glüklich in Bonn ein. Da stieg ich im Stern ab und wohnte bis den heutig Tag da, weil ich mich erst um Wohnungen umsehen mußte, die hier sehr selten u. theuer sind. Gestern miethete ich nun an den so genanten Viereksplaz über 3 Stiegen die ganze Etage, bestehend aus 4 Stuben einer Küche und Kammer wovon eine die schönste Stube mit einer Kammer nach dem Rhein hinausliegt, so daß ich über Gärten, den Maiestätischen Strom, und das ganze jenseitige Ufer vor mich habe. Ich habe zum Logie ein schönes gemeinschäftliches Waschhauß und hinter dem Hauße einen recht angenehmen Garten, dessen äußerste Mauer der Rhein bespühlt, so daß ich im Sommer nur über die Mauer zu springen brauch, um über den Rhein zu schwimmen. Das ganze Logie wird mir meubliert fürs erste, gebrauche aber bis jezt nur die Stube nach den Rhein zu, und dafür bezahle ich 140 Th(aler) eine Treppe unter mir wohnt Herr Professor Mittermejer, und zu ebner Erde der Wirt ein jüdischer Banquier. Überhaupt kann ich von Glük sagen noch diese Wohnung gefunden zu haben, da sie sonst alle ohne Meubles gewöhnlich 200 bis 250 Th(aler) kosten; zudem sind die Wirthsleute vortrefliche, zuvorkommende Menschen, daß ich schwerlich besser finden konnte. Sonst habe ich erst einige Professoren besucht, wovon ich vorzüglich Windischmann und Nees v. Esenbeck meine vertrautesten Freunde täglich besuche. Merkwürdig ist mir aber, daß ich von bekannt und unbekannt ganz ausserordentlich freudig aufgenommen wurde. Studenten sollen an 400 hier sein welches aber meist Juristen sind da die übrigen Anstalten noch gar sehr zurük sind. Fast alle tragen kleine Müzen, einen weißen kurzen Rok u. dunkelgraue Hosen, sind sehr munter und aufgeräumt. Ich werde erst künftigen Monath meine öfentl. Vorlessung über den Entwicklungsgang der Menschheit anfangen, u. dann ferner sehen, wie es sich auch mit mir entwikelt. Übrigens glaube ich ziemlich treu gemeldet zu haben, was Ihr alle von mir zu wissen wünschet, darum schliesse ich für diesmall, und bitte euch alle; mich auch in der Ferne als den eurigen zu betrachten, der ich das ganze Hauß, samt allen bekannten, die etwa nach mir fragen, recht aus Herzens Grund grüße. Ennemoser." Weiterlesen

Bestellnummer 1909-19
€ 2400,-


Eugen von Savoyen, Feldherr und Staatsmann (1663-1736)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 4 Seiten, in-8, Blessy (Arr. Béthune, Dép. Pas-de-Calais), 28. 9. 1710. - Inhaltsreiches Schreiben aus dem Spanischen Erbfolgekrieg an eine Exzellenz aus Wien, deren Rückkehr dringend erwartet wird, mit Erwähnung des ersten Duke of Marlborough (John Churchill) und einer Stellungname zu neuen Friedensverhandlungen. "jay receu hier la lettre de S[on] E[xcellence] du 10 ainsi une poste plus tard que les autres. je suis ravi que son rétour soit sur ce n'ést pas tout il faut qu'elle soit icy avant la fin d'octobre estant absolument necessaire que le duc de marlborough et moy puissions vous parler avant nostre depart la victoires despagne et lestat des affaires de ces pays ne laissant presque pas douter que cette hyver ne soit une des plus turbulente quil y aye eue pour les negotiations et vous scavé par experience que si on ne peut pas arrester entierement cequi pourroit estre contraire au service du maistre aumoins on leurs fait faire beaucoup plus de reflexions et suspendre souvent les resolutions precipités quil seroient capables de prendre dans les premiers mouvements soit de crainte ou d'enuie de la paix sans considerer que tout le monde la souhaite bonne mais qu'une mauvaise est pire que la guerre ne pouvant pas durer. jay veu la lettre qu'on repond a l'estat et je la trouve bien, les affaires d'engleterre vont de pis en pis nous en parleront a vostre retour celleicy serat la dernierre esperant mesme qu'elle ne vous trouverat plus a vienne; a vostre retour nous parlerons aussi de ceque vous me mandé des affaires de la cour et je suis de S[on] E[xcellence] tres humble et tres obeissant serviteur Eugen de Savoye".

Provenienz: Auktion Stargardt 653 (1993) Nr. 1353. - Nach glänzenden Siegen in Hochstädt/Blenheim (1704), Ramillies (1706) und Malplaque (1709) waren der Duke of Marlborough und Prinz Eugen Ende April 1810 von Tournay aus aufgebrochen, um die französischen Linien von Marschall Villars zu durchbrechen. Der Marschall wich einer Schlacht aus, und die Verbündeten eroberten im Juni Douai und Béthune und im September Saint-Venant, während in Spanien Generalfeldzeugmeister Starhemberg mit Unterstützung der britischen Truppen unter Lord Stanhope im Juli und August Siege bei Almenara und Saragossa erfocht; am Tag der Abfassung des Briefs zog Karl von Österreich in Madrid ein. Zugleich begann aber in England der Stern Churchills zu sinken - er musste im folgenden Jahr seine politischen Ämter aufgeben und wurde 1712 auch als Feldherr abberufen. Die dadurch geschwächten Truppen Eugens erlitten daraufhin im Juli dieses Jahres in der Schlacht bei Denain eine empfindliche Niederlage gegen Villars. - Eigenhändige Briefe Prinz Eugens sind selten. Weiterlesen

Bestellnummer 1903-13
€ 6800,-


Eysler, Edmund, Komponist (1874-1949)

Kleines Billet (7,5 x 14 cm) mit eigenhändiger Notenzeile, Widmung und flüchtiger Unterschrift, Februar 1929. - "Zur frdl. Erinnerung! ...". 4 Takte aus "Der fidele Geiger". - Beiliegend unsignierte Porträtpostkarte (Aufnahme J. Weitzmann, Wien 1919). Albuminabzug mit leichten Silberausblühungen.

Der österreichische Komponist Edmund Eysler war vor allem mit seinen Operetten und Wiener Melodien sehr erfolgreich. "Der fidele Geiger" (nach einem Libretto von Louis Taufstein und Hans Herling) wurde 1919 uraufgeführt. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-29
€ 100,-


Faistauer, Anton, Maler und Graphiker (1887-1930)

Eigenhändiger Brief mit kleiner Federzeichnung (Selbstporträt als Soldat) und Unterschrift "Papa", 2 Seiten, kl-4, ohne Ort und Datum (Salzburg, Ende August oder Anfang September 1916). - An seine Familie. "Liebste Mama u. Peter Paul, Ich habe deine beiden Zigaretten-Sendungen u. auch augenblicklich das Paket erhalten u freue mich daß du so fürsorglich für mich bist. Ich bin gestern in die Barake eingezogen bekam aber die Erlaubnis heraußen zu schlafen u. hoffe des weitern die definitive Erlaubnis hiezu zu bekommen. Am meisten wohl ists mir recht wegen des Ungeziefer das mich nicht schlafen läßt. Somit geht es mir gar nicht so schlecht mehr. Heute bin ich schon uniformiert worden u fühle mich gar nicht so schlecht in den Soldatenkleidern. Ich habe auch hier wieder Collegschaft gefunden. Die Angelegenheit mit dem Pressequartier hat augenblicklich ein wenig Zeit. Auch möchte ich gerne warten bis in die Kriegslage eine Klärung u. gewisse Richtung kommt. Ich bin dort nicht viel besser dran als augenblicklich hier. Das werde ich übrigens mit dir mündlich besprechen, wenn du Sonntag kommst. Petzi nimm wohl nur bei gutem Wetter mit. u. fahre gleich ins Hotel Bristol. Hier wird man dir den Weg zu den Baraken zeigen od. auch bin ich da dich zu erwarten. Bis dahin kann ich auch schon besser saludieren u. habe hoffentlich Zeit genug für Euch. Im ganzen geht es hier in der B. bedeutend gemütlicher zu als beim Feldheer. Brauchst dich gar nicht sorgen um mich. Ich strecke mich nach der Decke so weit's geht. Gelegenheit zur Verbesserung meiner Situation wird auch kommen. Vergiß, wenn Petzi kommt den Kautschuck nicht. Magda hat ein Kind bekommen einen - Peter! Ich hab sie noch nicht gesehen da sie im Sanatorium ist. Ich muß jetzt in der(!) Barak laufen. Da ich heraußen essen durfte. Petzi umarme ich u sage ihm daß ihn der Papa sehr lieb hat u sich freut wenn er mitkommt. Ich küsse Euch beide recht herzlich. Wenn du an Frau Reichel Arenbergschlössel, Arenbergstrasse 1 Kilo Mehl u. 1/2 Butter schicken kannst, so tu's, wenn nicht geht dann nicht. Ich hab nichts versprochen, aber schon 2 mal dort gegessen. Lebt wohl auf Wiedersehen / Brief Hotel od. Einj Freiw. Inf. Reg 59 Ersatzkomp. 9 Barake 11 / Euer treuer Papa". - Geringfügig knittrig, kleiner Einriss am oberen Rand; die Federzeichnung etwas durchschlagend.

Das k.u.k. Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59 war während der Zugehörigkeit des Landes Salzburg zur österreichischen Monarchie (1816-1918) das Salzburger Hausregiment. Seit 1899 in der neuerbauten Kaserne in Salzburg-Lehen untergebracht, wurde es im August mobilisiert und war dann mit etlichen militärischen Aktionen am Ersten Weltkrieg beteiligt. Faistauer machte ab 28. August 1916 bei der in Garnison gebliebenen Ersatzkompanie Dienst ohne Waffe, bis er im Juli 1917 vom Heeresmuseum "zur besonderen Verwendung" übernommen wurde. Dort organisierte er gemeinsam mit Egon Schiele Kriegsbilderausstellungen und konnte sich künstlerisch wieder frei entfalten. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-29
€ 860,-


Ferdinand Karl d'Este, Erzherzog von Österreich (1781-1850)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1/2 Seite, in-8, ohne Ort und Datum (1847). - "Liebster Fürst, mit vielen[!] Dank stelle ich Ihnen die mir mitgetheilte interessante Anlage zurück. - Wir sind alle sehr betroffen über den so unerwarteten Tod des so guten, und hoffnungsvollen E[rz]H[erzog] Friedrich - dieses so traurige Ereigniß verspäte[!] um einige Tage die Abreiße nach Mähren von meinem Neffen Ferdinand, mit seiner jungen Frau / Eh. Ferdinand". - Im unbeschriebenen Teil etwas fleckig.

Der Enkel von Maria Theresia und Franz I. nahm an zahlreichen Feldzügen gegen die Franzosen teil, wurde 1836 zum Feldmarschall ernannt und wirkte zuletzt als kaiserlicher Kommissär in Siebenbürgen. Vizeadmiral Erzherzog Friedrich (1821-1847) war der dritte Sohn von Erzherzog Karl und verstarb 26jährig an Gelbsucht. Beim "Neffen Ferdinand" handelt es sich um den ebenfalls jung verstorbenen Feldmarschallleutnant Ferdinand Karl Viktor d'Este (1821-1849), der 1847 die damals 16jährige Elisabeth, Tochter von Erzherzog-Palatin Josef Anton und Maria Dorothea von Württemberg, ehelichte. Weiterlesen

Bestellnummer 2009-16
€ 240,-


Ferra-Mikura, Vera, Schriftstellerin (1923-1997)

Eigenhändiges Gedichtmanuskript mit Unterschrift, 1 Seite, kl-4, ohne Ort, 9. 5. 1962. - "Der Mantel / Er ist behangen mit Sternen, / bewachsen mit Mohn und Kristall. / Er ist die bunte Kehle des Vogels / und das zottige Fell des Büffels ... / Manchmal stürmen wir gegen ihn an, / winzige Reiter auf schwachen Pferden ... / Er hat keine Öffnung. / Wir können ihn nirgendwo teilen. / Niemals erblicken wir den, / der ihn trägt ...". - Beiliegend ein kleines signiertes Porträtfoto (Aufnahme Foto Maruschka, Wien 1961).

Die österreichische Schriftstellerin ist vor allem als Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbücher bekannt und gilt in diesem Genre als Pionierin des "magischen Realismus". Sie verfasste aber auch schon früh Lyrik und Erzählungen für Erwachsene. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-27
€ 120,-


Fey, Emil, Politiker (1886-1938)

Maschinbrief mit eigenhändiger Unterschrift "Fey" und gedrucktem Briefkopf als Bundesminister, Generalstaatskommissär und Major der Reserve, 1 1/4 Seiten, gr-8, Wien, 17. 10. 1935. - An eine Sekretärin. "... Aus Anlass meines Scheidens als Bundesminister und Generalstaatskommissar, ist es mir ein Herzensbedürfnis, Ihnen noch einmal ... für Ihre mir während meiner Amtstätigkeit geleisteten ausgezeichneten Dienste den aufrichtigsten Dank und vollste Anerkennung auszusprechen ...". - Minimal knittrig.

Emil Fey, Berufsoffizier und Heimwehrführer, wurde im September 1933 Vizekanzler der Regierung Dollfuß, musste dieses Amt aber bereits im Mai 1934 wieder an seinen Rivalen Ernst Rüdiger Starhemberg abtreten. Am Tag der Abfassung des voreliegenden Briefs verlor er seinen Posten als Bundesminister im Bundeskanzleramt und blieb nur noch (bis Mai 1936) als Minister für die innere Verwaltung sowie für die "Bekämpfung staatsgefährlicher Bestrebungen in der Privatwirtschaft" zuständig. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten beging er Selbstmord. Weiterlesen

Bestellnummer 1902-18
€ 145,-


Flotow, Friedrich von, Komponist (1812-1883)

Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit Notenzeile und Unterschrift, 1 Seite, quer-8, Wien, 7. 2. 1847. - 4 Takte aus dem 2. Akt seiner Oper "Alessandro Stradella": "Tief in den Abruzzen, da lauert im Moos". Links unten biographische Notiz von fremder Hand.

Flotows Oper war 1844 unter tosendem Beifall in Hamburg uraufgeführt worden; in Wien wurde sie im Jahr darauf sowohl im Theater an der Wien wie auch im Kärntnertortheater gespielt. Am 29. Jänner 1847 leitete der Komponist persönlich eine Aufführung im Kärntnertortheater, einige Monate später wurde ebenda die eigens für Wien komponierte "Martha" in Anwesenheit Flotows aus der Taufe gehoben. Weiterlesen

Bestellnummer 2005-17
€ 850,-


Franz Joseph, Kaiser von Österreich (1830-1916)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 1/2 Seiten, in-8, Schönbrunn, 27. 4. 1905, mit eigh. Kuvert. - An Katharina Schratt in Hietzing. "Theuerste Freundin, / Beiliegend erlaube ich mir das Gewöhnliche zu senden. Für Ihre lieben Zeilen vom 23t. danke ich herzlichst. Seitdem habe ich gar nichts von Ihnen gehört, ich sehne mich nach Nachricht von Ihrem Befinden und bitte Sie mir in irgend einer Art solche zukommen zu lassen. Mit dem größten Mitleide und mit Besorgniß denke ich beständig an die Qualen, welche Sie noch immer erleiden und frage mich, wann ich endlich die Freude haben werde, Sie wiederzusehen. Wann werden wieder meine Besuche in der Gloriette Gasse beginnen können? / Sonntag gab ich noch ein größeres Diner für die Familie und die dänischen kronprinzlichen Herrschaften, vorgestern habe ich in der Josephi Kapelle meine Andacht verrichtet und zum Essen, welches ich hier allein einnahm, bin ich heraus gezogen und gestern bin ich bereits um 7 Uhr früh auf der Reitbahn im kleinen Garten geritten, was zu meiner Befriedigung ausfiel und mir keine Schmerzen verursachte. Es geht mir überhaupt, unberufen, besser wenngleich mir der Rücken noch oft wehe thut. Gestern war ich um 8 Uhr schon wieder in der Stadt, wo ich bis 1/2 5 Uhr sehr beschäftigt war. Das Frühjahres Avancement gibt jetzt viel zu thun und an sonstigen schweren Sorgen fehlt es auch nicht. Heute werde ich auch um 1/2 8 Uhr in die Stadt fahren und erst um 6 Uhr hier speisen. Leider konnte ich heute wegen dem starken Regen nicht reiten. Gestern speiste Valérie hier mit mir, wobei die drei kleineren Kinder mit vielem Lärm assistirten. / Meine Bitte um Nachricht wiederholend und mit den herzlichsten Grüßen Ihr Sie innigst liebender Franz Joseph." - Das Kuvert adressiert an "Frau Katharina von Kiss-Schratt" und rot gesiegelt.

Nicht bei Bourgoing oder Hamann und bisher unveröffentlicht. - Die Freundschaft zwischen dem Kaiser und der mit Baron Miklos Kiss de Ittebe verheirateten, jedoch von ihm getrennt lebenden Burgschauspielerin Katharina Schratt (1853-1940) währte rund drei Jahrzehnte, wurde von Kaiserin Elisabeth durchaus begünstigt und fand ihren Niederschlag in vielen meist ausführlichen Briefen, die der oft einsame Monarch an seine Freundin richtete. Sie geben intime Einblicke in die Persönlichkeit Franz Josephs und sollten nach seinem Wunsch verbrannt oder zumindest streng unter Verschluss gehalten werden, doch gelangten rund 900 davon nach dem Tod von Schratts kinderlosem Sohn Anton Kiss (1970) in die Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, einige auch in den Autographenhandel. Katharina Schratt erwarb 1893 eine Villa in der Hietzinger Gloriettegasse, in unmittelbarer Nähe von Schloss Schönbrunn, und wurde dort von Franz Joseph oft besucht. Der Kaiser unterstützte die Schauspielerin, die einen aufwendigen Lebensstil pflegte, auch finanziell; die Formulierung "erlaube ich mir das Gewöhnliche zu senden" am Beginn des Briefs ist in diesem Sinn zu verstehen. Im Frühjahr 1905 war Franz Joseph mit erheblichen politischen Spannungen zwischen der österreichischen und der ungarischen Reichshälfte der Monarchie konfrontiert, hatte bei den jährlichen Beförderungen in der Armee einiges an Dienstpflichten zu erfüllen und litt unter Rückenschmerzen. Erzherzogin Marie Valerie (1868-1924) war seine jüngste Tochter. Weiterlesen

Bestellnummer 2209-16
€ 3750,-


Franz Salvator, Erzherzog von Österreich (1866-1939)

Beidseitig eigenhändig beschriebene Fotokarte mit Unterschrift "Franz Habsburg", ohne Ort, 23. 8. 1919. - "Vielen Dank für Ihre herzlichen Glückwünsche zu meinem Geburtstage, den ich früher meistens im Kreise meiner Cameraden während der Conzentrierungen feierte. Alte Reitererinnerungen, tempi passati! Jetzt muß man für die Zukunft seiner Kinder sorgen u. arbeiten u. die schlechten Zeiten übertauchen ... [Bildseitig:] Meine drei letzten Reitpferde, habe keines mehr!" Schriftseite etwas fleckig. - Beiliegend ein nicht eigenhändiges Telegramm Franz Salvators vom 21. 8. 1901 an Erzherzog Eugen, mit dessen Registraturvermerk.

Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana heiratete 1890 Marie Valerie, die jüngste Tochter von Kaiser Franz Joseph, und stieg als Armeeoffizier bis zum General der Kavallerie auf. Im Dezember 1918 außer Dienst versetzt, verzichtete er auf seine Thronrechte und blieb in Österreich. Das Foto zeigt ihn zu Pferd zwischen zwei anderen Offizieren. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-35
€ 220,-


Fröbel, Julius, Politiker (1805-1893)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 2 Seiten auf Doppelblatt, in-8, Frankfurt/M., 2. 4. 1858. - An Elisabeth Lewald, Gattin des Justizrates Otto Lewald in Berlin. "Geehrte Freundin: Sie haben in Ihren Zeilen, für die ich Ihnen von Herzen danke, nach meinem Sohn gefragt. Ich schicke Ihnen hiermit denselben als Träger dieses Briefes. Er studirt seit einem Jahre in Freiberg, wird im Herbst wieder nach Amerika zurückkehren, und benutzt seine Ferien zu einem Besuche in Berlin. Es wird vielleicht Ihrer ganzen Freundlichkeit bedürfen um über seinen Mangel an Liebenswürdigkeit hinweg zu sehen. Das deutsche, das schweizerische u. das amerikanische Element liegen in seinem Wesen noch unvermittelt nebeneinander, und sein bisheriges Leben hat wenige sonnige Tage gehabt deren Wärme zur Verschmelzung hätte beitragen können. Ich weiß daß Sie ihn mit Güte empfangen werden. / Ich hoffe es wird uns vor unserer Rückkehr nach Amerika, die im Sommer statt finden soll, möglich werden einen Besuch in Berlin zu machen. Ich glaube ich werde Sie dann überzeugen können, daß wenn auch die Erfahrungen u. das Denken in zehn Jahren mir die Ziele des geistigen Strebens in anderer Gestalt gezeigt haben mögen, dieses Streben selbst in mir nicht erkaltet ist. In meinem Buche mag Sie manches Wort kalt anwehen. Ich habe die Schwachheit, dem Verdrusse über das was ich hinderlich erkenne, oft auch den zwecklosen Ausdruck nicht versagen zu können. Dies sind jedoch Äußerlichkeiten, und aus eigener Erfahrung hege ich die innigste Ueberzeugung, daß der echte Enthusiasmus für alles was unseres Strebens würdig ist, durch keine Beschäftigung mit der Wirklichkeit und ihren Härten leiden kann, wenn er auch eine andere Form annehmen mag. / Ich freue mich bei meinem Besuche Herrn Lewald kennen zu lernen. Sagen Sie ihm meinen Gruß. / Julius Froebel". - Schrift durchschlagend, etwas knittrig.

Der deutsche Geologe und Mineraloge Fröbel war im Vormärz ein führender Politiker der demokratischen Bewegungen und verlegte in der Schweiz unter dem Pseudonym C. Junius in Deutschland verbotene demokratische Literatur. 1848 wurde er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und nahm als deren Delegierter gemeinsam mit Robert Blum am Wiener Oktoberaufstand teil. Hier zunächst zum Tode verurteilt, dann aber im Gegensatz zu Blum begnadigt, emgrierte er nach Amerika und arbeite dort als Anwalt. Seine dort gemachten Erfahrungen verarbeite er unter anderem in dem Buch "Aus Amerika. Erfahrungen, Reisen und Studien" (2 Bde. 1857-1858). Nachdem Fröbel 1857 in Deutschland unter die Generalamnestie gefallen war, engagierte er sich hier weiterhin politisch und trat in seinen späteren Lebensjahren als Diplomat in den Dienst des Deutschen Reichs. Er gilt heute als Vordenker der Diskurstheorie bzw. der deliberativen Demokratie. Weiterlesen

Bestellnummer 1903-14
€ 300,-


Fuchs, Robert, Komponist (1847-1927)

Eigh. Widmung auf dem Umschlag seiner "Drei Clavierstücke" op. 24 (Leipzig, Kistner, um 1879, in-4, 15 pp, OBrosch.), Wien, 7. 11. 1879. (Für Fräulein Caroline Gröber, der das Werk im Druck zugeeignet ist.) "D[er] O[bigen] zur freundlichen Erinnerung an Rob. Fuchs ...". - Das Notenheft mit Alters- und Gebrauchsspuren sowie Rand- und Falzverstärkungen.

Fuchs war Schüler von Anton Bruckner und Lehrer von Gustav Mahler, Erich Wolfgang Korngold, Jean Sibelius, Richard Strauss u. a. Weiterlesen

Bestellnummer 1708-29
€ 160,-


Führich, Joseph von, Maler (1800-1876)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, in-8, Erlakloster, 5. 9. 1860. - Empfehlungsschreiben für seinen Schüler August Wörndle. "Euer Hochwohlgeboren! Mein ehemahliger Schüler Herr August v. Wörndle theilt mir eben mit, daß er Aussicht habe in Insbruck einen Kreutzweg all Fresco zu malen. Erlauben Sie daß ich ein Wort der Empfehlung zu seinen Gunsten schreibe, was ich um so sicherer thun kann, als ich seinen Entwicklungsgang als Künstler kenne, und weiß daß bei dem Ernste mit welchem er an eine solche Arbeit gehn wird, von ihm nur Tüchtiges zu erwarten ist, wovon der Augenschein Sie selbst überzeugen wird, da er einen Carton zur Ansicht eingeschickt hat. Indem ich auf diese meine Ueberzeugung gestützt den herzlichen Wunsch außdrücke, diesen schönen Auftrag in den Händen genannten Hrn. v. Wörndle's zu sehn, zeichne ich Hochachtungsvoll Euer Wohlgeboren ergebenster Joseph Führich".

Führich gilt als bedeutendster Vertreter der Nazarener in Österreich. Sein Schüler August Wörndle von Adelsfried (1829-1902) folgte ihm in dieser künstlerischen Richtung und wurde später sein Schwiegersohn. Zu Wörndles tatsächlich realisierten Fresken auf dem Innsbrucker Westfriedhof äußerte sich Wurzbach (57, 222) durchaus kritisch: "Von Wörndle’s Monumentalmalereien sind anzuführen: auf dem Innsbrucker Stadtgottesacker 'Die Kreuzwegbilder', deren Cartons künstlerisch höher gestellt werden, als die Ausführung al fresco, welche sehr viel zu wünschen läßt ...". Die Fresken wurden im 2. Weltkrieg teilweise zerstört. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-33
€ 260,-


Furtwängler, Wilhelm, Dirigent (1886-1954)

Kleines Porträtrelief in Biskuitporzellan, monogrammiert "Sch", rückseitig mehrere eingepresste Marken, 13 x 11 cm, auf samtüberzogener Unterlage montiert. - Leichte Gebrauchs- und Altersspuren.

Wohl um 1950 in kleiner Auflage hergestellt. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-26
€ 240,-


Fussenegger, Gertrud, Schriftstellerin (1912-2009)

Eigenhändiges Gedicht "Wind" mit Widmung und Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Leonding (Briefkopf), um 1990. - "Wind streicht durchs Haus, / der Atem der Ferne ist nah, / er leckt uns die Schläfe, / er weht unsern Schlaf entzwei, / er macht uns hellwach. // Der Atem der Ferne ist nah. / Wer möchte sein ohne ihn? ..." - Leichte Falt- und Knitterspuren.

Gertrud Fusseneggers umfangreiches Werk umfasst vor allem Romane, Erzählungen und Essays; in ihren späteren Lebensjahren wandte sich die Dichterin verstärkt auch der Lyrik zu. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-27
€ 200,-


Galsworthy, John, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1867-1933)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten, kl-4, Wingstone (Briefkopf), 10. 11. 1913, mit eigh. Kuvert. - An Gerald Bishop in London wegen eines versäumten Treffens im "Square Club". "My dear Bishop / I made a silly blunder over the Square - turning up on Wednesday in full expectation of finding you all there, & was told that 'Mr. Bishop's party' had been & gone & done at the day before. I felt solemnly & alone on Simpson's ... Alas! I wanted to see you. If you could have the next on Dec 16 & 17 instead of Xmas week I'd be there, I reckon. We hope you all flourish, & send you our best greetings. Always yours, John Galsworthy". - Kleine Druckstellen am Rand. - Beiliegend zwei weitere kurze Briefe an denselben Empfänger, ebenfalls Zusammenkünfte im Square Club betreffend, unterzeichnet mit "J. G.", davon einer mit Kuvert.

Der "Square Club for writers" war ein monatlicher literarischer Dinner-Club in London, der von 1908 bis 1914 bestand und vor allem von bereits etablierten jüngeren Autoren besucht wurde. Von G. K. Chesterton und anderen englischen Schriftstellern gegründet, verdankte er seinen Namen der Philosophenfigur "Mister Square" in Henry Fieldings "Tom Jones." Weiterlesen

Bestellnummer 2309-23
€ 220,-


Geiger, Willi, Maler und Graphiker (1878-1971)

Drei eigenhändige Briefe mit Unterschrift "Willi" auf der Rückseite von drei farbigen Ölkreidezeichnungen, je 1 Seite, quer-4, Feldwies, 13. 8. u. 13. 9. 1962, und München, 10. 11. 1962. - Altersbriefe an die Freunde Robby und Lisl Bierlein in München. Berichtet unter anderem von seinem jährlichen Sommeraufenthalt in einem Bungalow am Chiemsee und klagt über Gesundheitsbeschwerden. "... Es gab mancherlich in dem alten Haus in Rechte zu bringen aber trotz dieser Arbeiten komme ich zum Malen. Der Verleger Gurlitt möchte von mir Lithographien zu Gedichten von Francois Villon u. so werde ich nach längerer Pause wieder etwas Graphik machen. ... ich habe abends die Rehe dicht vor dem Haus. Das Wetter ist herrlich hochsommerlich u. ich hoffe daß es durchhält bis zu meinem 84. Geb[urts]tag. ..." (13. 8.). - "... Der Herbst hier ist anhaltend schön und es sieht so aus als könnte ich noch längere Zeit in Feldwies verweilen. Auch die Arbeit geht gut von statten nur das miserable rechte Bein gibt keine Ruhe. Seit ein paar Tagen ist etwas Lärm im Haus - es ist in der Küche u. am Dach allerhand zu erneuern. Da wäre es mir sehr gelegen wenn du mir den Rest (M 400) gleich anweisen läßt weil die Leute hier nicht gerne warten ..." (13. 9.). - "... ich hatte 3 sehr schöne Monate in Feldwies und war sehr fleißig, aber die feuchte Luft am Chiemsee ist meinem rechten Bein nicht gut bekommen. Ich habe viel Schmerzen beim Gehen und reagiere peinlich auf jeden Wetterwechsel. Aus diesem Grund ist meine Bewegung auf die Wege von zu Haus in das Atelier u. zurück beschränkt ..." (10. 11.). *** Three oil pastel drawings with autograph letters by the German painter and illlustrator.

Der aus Landshut stammende und vor allem in München wirkende Willi Geiger war ein frühes Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und gilt als bedeutender Exlibriskünstler des Expressionismus. Bereits 1919 hatte die Berliner Gurlitt-Presse den erotischen Privatdruck "Gilles des Rais" mit 15 Lithographien Geigers herausgebracht. Unsere farbkräftigen, expressiven Skizzen zeigen Blumen in einer Gebirgslandschaft mit Sonne, ein florales Stillleben sowie eine Szene mit Vögeln und antiken Überresten am Wasser; ihre dekorative Wirkung wird durch die briefbedingte Faltung kaum beeinträchtigt. Weiterlesen

Bestellnummer 2109-27
€ 650,-


Glasunow, Alexander, Komponist (1865-1936)

Eigh. musikalisches Albumblatt mit Unterschrift "Alexandre Glazounow", 1 Seite, quer-kl-8, Paris, 1. 11. 1929. - Auf beschnittenem Notenpapier mit kaum sichtbarem Mittelbug.

Incipit (2 Takte) seiner 1901 entstandenen Klaviersonate Nr. 1 in b-moll (op. 74), hier abweichend vom Druck mit "Moderato" (statt mit "Allegro moderato") bezeichnet und auf nur einem System notiert. Weiterlesen

Bestellnummer 1705-30
€ 750,-


Goethekreis - Böttiger, Karl August, Philologe, Archäologe und Schriftsteller (1760-1835)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, in-8, ohne Ort (wohl Dresden), 18. 1. 1825. - "Hochzuverehrender Herr Oberconsistorialrath! Meinem Versprechen gemäß sende ich Ihnen, was mir von Hofrath Munkes Schriftstellerei zum Theil aus Gilberts Annalen, deren Mitarbeiter er war, bekannt worden ist. Wen[n] Ihnen etwas über Kleinschrodts in Würzburg Leben u. Schriften bekannt wurde; so würden Sie durch Mittheilung desselben zu großem Dank verpflichten Ihren hochachtungsvoll ergebenen Böttiger." Mit Teil des Adressblatts (Empfängername abgeschnitten). - Geringfügig fleckig.

Böttiger kam 1791 auf Vermittlung Herders nach Weimar. Hier unterstützte er Christoph Martin Wieland bei der Herausgabe der Literaturzeitschrift "Der Neue Teutsche Merkur", wurde Logenbruder Goethes in der Freimaurerloge "Amalia" und beriet mehrmals den Dichter - Goethe gab ihm etwa das Manuskript seines Versepos "Hermann und Dorothea" vor der Veröffentlichung zur Durchsicht. Allerdings kam es nach einiger Zeit zum Zerwürfnis zwischen beiden. 1804 verließ Böttiger Weimar wieder und übersiedelte nach Dresden, wo er Studiendirektor der Ritterakademie wurde, Vorlesungen über die Antike hielt und Theaterkritiken schrieb. - Georg Wilhelm Munke (auch Muncke, 1772-1847) war Professor der Physik in Marburg und später in Heidelberg. "Gilberts Annalen", von 1799 bis 1824 unter diesem Titel erschienen, bildeteten den ersten Block der bedeutenden und bis heute erscheinenden Fachzeitschrift "Annalen der Physik". Gallus Aloys Kleinschrod (1762-1824) war Rechtsgelehrter in Würzburg; ihm wurde 1813 die Revision des österreichischen Strafrechts übertragen. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-37
€ 450,-


Goethekreis - Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar (1757-1828)

Eigenhändiges Billet mit Paraphe "C. A.", 1 Seite, quer-kl-8, ohne Ort und Datum (wohl Weimar um 1785). "Da sich Bode selbst dafür intereßirt so möchte wohl hier eine Ausnahme zu machen seyn, der Herzog von Gotha giebt mir gerne. / Wegen Papenheim kan[n] frey quartier gesezt werden, die erfüllung wie wird sich schon finden." - Mit gedruckter Zierbordüre.

Bode: vermutlich der vielseitige Verleger, Schriftsteller, Übersetzer, Musiker, Aufklärer und Freimaurer Johann Joachim Christoph Bode (1720-1793), der bereits 1776 in Weimar Carl August und dessen Freund Goethe kennengelernt hatte. Er wurde 1778 als Geschäftsführer der Gräfin Bernstorff in Weimar tätig, betrieb dort eine Druckerei und begleitete wiederholt Gesellschaften des Weimarer, Gothaer oder Meininger Hofes auf Reisen. - Herzog von Gotha: Ernst II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg (1745-1804), der von 1772 bis zu seinem Tod Landesfürst des thüringischen Herzogtums war. Als liberaler und aufgeklärter Herrscher war er vielseitig künstlerisch und wissenschaftlich interessiert und machte Gotha zu einem kulturellen Zentrum, das auch von Goethe mehrfach besucht wurde. Er war ebenfalls Freimaurer sowie Mitglied der Illuminaten. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-18
€ 370,-


Gottsched, Johann Christoph, Schriftsteller und Gelehrter (1700-1766)

Eigh. Schriftstück mit Unterschrift als Rektor der Leipziger Universität, 1/2 Seite, in-4, Leipzig, 24. 10. 1740. - Lateinisches Empfehlungsschreiben für seinen Studenten Johann Hieronymus Christoph Begen aus Wolfenbüttel. "Fide praesentium testor, Virum iuvenem nobilissimum et praestantissimum, Joannem Hieronymum Christ. Begium, Guelferbytanum, Praelectiones meas proximo et praesenti anno, cum Philosophicas tum rhetoricas sedulo frequentasse, et praeterea exercitiis disputoriis, exercendis ingeniis excellentioribus destinatis, quantum doctrina valeret saepius demonstrasse. Quare, ut a Maecenatibus et Litterarum Patronis, in stadio eruditionis strenue pergens, porro sablevetur Begius noster, ex animo precor ...". Am Oberrand zeitgenössischer Vermerk von anderer Hand. - Beiliegend kleines Holzstichporträt des 19. Jhs. von C. Laufer mit faksimilierter Unterschrift.

Im Vorfeld der Aufklärung engagierte sich Gottsched als Sprach- und Literaturreformer, geriet dabei allerdings zusehends in ein autoritäres Fahrwasser und handelte sich die heftige Gegnerschaft zeitgenössischer Literaten ein. Das von ihm propagierte lutherische Sächsisch als überregionale Schriftnorm des Deutschen setzte sich freilich im Zuge der politischen Entwicklung durch: Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde auch in Österreich mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht das Gottsched'sche Deutsch als offizieller Standard festgelegt. Weiterlesen

Bestellnummer 2001-32
€ 850,-


Gounod, Charles, Komponist (1818-1893)

Unsigniertes eigenhändiges Musikmanuskript auf bräunlichem Notenpapier, 1 Seite, in-4 (Doppelblatt), ohne Ort und Datum. - Stimmenauszug der ersten Bässe in 8 Notenzeilen aus der Introduktion des Chorwerks "L'hôtellerie de la Reine" mit unterlegtem Text. - Kleine Randmängel.

Provenienz: Sotheby's London 18. 5. 1995, ex Nr. 248. - Das unveröffentlichte Chorwerk (CG 225), von dem ein 40seitiges Manuskript bekannt ist, entstand vermutlich 1848/1849 nach einem anonymen französischen Text: "Dans cette belle hôtellerie le vin d'Espagne est vraiment bon, oui! et l'on y trouve, oui l'on y trouve au gré de son envie ..." Weiterlesen

Bestellnummer 1810-33
€ 750,-


Granger, Stewart, Filmschauspieler (1913-1993)

Reproduziertes Fotoporträt 13 x 8 cm, bildseitig signiert. - Ecken mit Montagespuren.

Stewart Granger wurde als James Lablache Stewart in England geboren und ging 1949 nach Hollywood. In späteren Jahren wirkte er unter anderem in mehreren "Winnetou"-Filmen sowie in Fernsehserien mit. Weiterlesen

Bestellnummer 1703-32
€ 48,-


Grass, Günter, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1927-2015)

Farbiges Fotoporträt 18 x 12,5 cm, bildseitig signiert, um 1995.

Wohl private Aufnahme. Weiterlesen

Bestellnummer 2003-27
€ 100,-


Güßfeld, Paul, Naturforscher und Geograph (1840-1920)

Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift, Berlin, 30. 11. 1890. Verweist bezüglich einer Anfrage nach der Adresse von W. Junker an zwei Herren von der Gesellschaft für Erdkunde.

Güßfeld unternahm Forschungsfahrten in Afrika und Südamerika, führte als Alpinist mehrere Erstbesteigungen durch und begleitete von 1889 bis 1914 den deutschen Kaiser Wilhelm II. allsommerlich auf seinen Nordlandfahrten. Wilhelm Junker (1840-1892) war ein deutsch-russischer Afrikaforscher. Weiterlesen

Bestellnummer 1909-26
€ 65,-


Gurschner, Alice (Pseud. Paul Althof, 1869-1944)

"Erlöschen". Eigenhändiges Gedicht, 9 Zeilen mit Unterschrift, in-8, ohne Ort und Datum (um 1902). - "In unsern Herzen war es kühl und still, / Uns blieb nur die Erinnerung nach Jahren / An jenes Thal, im strahlenden April, / Wo wir uns liebten, wo wir selig waren ...". Mit eigenhändigen Korrekturen. - Manuskriptvorlage für den Abdruck in der Anthologie "Schwarz auf Weiss. Humor und Satyre beliebter Autoren und Künstler", Leipzig, Blömer, [1902], S. 14. Vermerke von fremder Hand, Gebrauchsspuren.

Die als Alice Pollak in einer großbürgerlichen jüdischen Wiener Familie aufgewachsene Schriftstellerin heiratete 1897 den Bildhauer und Mitbegründer der Wiener Secession Gustav Gurschner, konvertierte 1905 zum Katholizismus und war Mitglied im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien. Unter dem Pseudonym Paul Althof verfasste sie Gedichte, Erzählungen und Dramen sowie Feuilletons und andere Texte für österreichische und deutsche Zeitungen und Zeitschriften. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-28
€ 160,-


Härtling, Peter, Schriftsteller (1933-2017)

Illlustriertes Faltbillet in Postkartengröße mit gedrucktem Kopf, eigenhändigem Spruch "Zwischen den Altern", Widmung und Unterschrift, 14. 11. 1985. - "Lauf, hol Dich ein / und sieh dir ins Gesicht / Du warst es lange nicht. / Jetzt kannst du's sein ...".

Härtling war Lyriker und Erzähler und verfasste auch Kinderbücher. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-21
€ 75,-


Halm, Friedrich, Schriftsteller (1806-1871)

Albumblatt mit eigh. Gedicht und Unterschrift, 4 Zeilen, quer-12, Wien, 7. 3. 1868. - "Ob Deine Wangen blühen / Ob meine fahl und bleich, / Wenn gleich die Seelen glühen / Sind Jung und Alt sich gleich." - Minimal fleckig; in Zierpassepartout montiert.

Friedrich Halm (eigentlich Eligius Franz Joseph Freiherr von Münch-Bellinghausen) war Lyriker, Novellist und Dramatiker und leitete die Wiener Hoftheater als Generalintendant . Weiterlesen

Bestellnummer 1802-41
€ 140,-


Halm, Friedrich, Schriftsteller (1806-1871)

Albumblatt mit eigh. Gedicht und Unterschrift, 4 Zeilen, quer-8, Wien, 20. 5. 1859. - "Als Glück der Armuth pries man jüngst mir sehr: / Wer Nichts besitze, könn' nichts mehr verlieren! / O welches Glück erfroren seyn, denn wer / Bereits erfror, der kann nicht mehr erfrieren!" - Leichte Faltspuren.

Friedrich Halm (eigentlich Eligius Franz Joseph Freiherr von Münch-Bellinghausen) war Lyriker, Novellist und Dramatiker und leitete die Wiener Hoftheater als Generalintendant . Weiterlesen

Bestellnummer 1703-34
€ 130,-


Handke, Peter, Schriftsteller und Nobelpreisträger (geb. 1942)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1/2 Seite, kl-4, ohne Ort, 19. 4. 1973. - An Caroline Koschatzky. "Liebe Frau Koschatzky, nur weil ich's gerade in der Frankfurter Allgemeinen gefunden habe - und vielen Dank für die Fotos / Grüßen Sie Ihren Mann, Ihr Peter Handke".

1973 erhielt Handke den Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Die Briefempfängerin (+ 1994) war die erste Frau des Kunsthistorikers und Museumsdirektors Walter Koschatzky (1921-2003). Weiterlesen

Bestellnummer 2302-28
€ 350,-


Hebbel, Christine, Schauspielerin und Ehefrau von Friedrich Hebbel (1817-1910)

Albumblatt mit eigh. 2-zeiligem Spruch und Unterschrift, quer-8. Wien, 9. 2. 1897. "Das Streben zum Guten, Wahren, und Schönen, heißt Leben." Rückseitig Montagespuren. - Beiliegend fotographisch reproduziertes Porträt Friedrich Hebbels nach Kriehuber (um 1900).

Geboren als Christine Enghaus, ermöglichte die erfolgreiche Schauspielerin ihrem Mann eine von materiellen Sorgen befreite schriftstellerische Tätigkeit. Hebbels früherer Lebensgefährtin Elise Lensing, die von der Eheschließung sehr getroffen wurde, nahm sie sich als einfühlsame Freundin an. Weiterlesen

Bestellnummer 1710-40
€ 120,-


Hellmesberger, Joseph, Komponist (1855-1907)

Eigenhändige acht Zeilen mit Unterschrift auf der gedruckten Visitkarte seiner Gattin, ohne Ort und Datum. "Verehrte Gnädige Frau! Ich glaube nicht, daß das vorgeschlagene Stück in Pest passend wäre - auch habe ich noch keine Rückantwort über die Componisten Gestaltung unseres Programmes[.] Ich bitte daher nur um kurze Frist bis aus Pest Nachricht eingetroffen[.] Mit echter Verehrung dankbarst J. Hellmesberger". In flüchtiger Schrift. - Ansprechend unter Passepartout gerahmt (Gesamtgröße 16 x 20 cm).

Provenienz: Sammlung Gerhard Bronner. - Joseph ("Pepi") Hellmesberger junior, Sohn des gleichnamigen Violinisten und Dirigenten (1828-1893), wurde 1890 erster Hofkapellmeister der Wiener Hofkapelle und wirkte als Komponist, Geiger und Dirigent; er schrieb unter anderem 22 Operetten. Als Nachfolger von Gustav Mahler leitete er von 1901 bis 1903 die Philharmonischen Konzerte. Weiterlesen

Bestellnummer 2009-28
€ 300,-


Henze, Hans Werner, Komponist (1926-2012)

Eigenhändiges musikalische Billet mit Notenzitat, Widmung und Unterschrift, quer-kl-8, Marino (gedruckter Kopf), 12. 5. 1991. - Mit zugehörigem eigenhändigem Briefkuvert.

Von Deutschland enttäuscht, übersiedelte Henze 1953 nach Italien; 1961 fand er in den Albaner Bergen eine neue Heimat. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-41
€ 140,-


Herzberg, Gerhard, Chemiker und Physiker, Nobelpreisträger (1904-1999)

Maschinschriftlicher Brief mit eigenhändiger Unterschrift, 2/3 Seite, kl-4, Ottawa (Briefkopf), 28. 5. 1974. - An eine Dame in New York, die ihn nach seiner Meinung zur größten wissenschaftlichen Errungenschaft im 20. Jahrhundert gefragt hatte. "... I think it is very difficult to rank any one scientific achievement as the most important of this century. However, I do believe that Einstein's development of relativity theory could certainly be considered in that way ...".

Der in Hamburg geborene und aufgewachsene Wissenschaftler wanderte 1935 nach Kanada aus und arbeitete vor allem auf dem Gebiet der Spektroskopie. Für seine "Beiträge zur Kenntnis der elektronischen Struktur und Geometrie von Molekülen, insbesondere von freien Radikalen" erhielt er 1971 den Nobelpreis für Chemie. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-43
€ 160,-


Hess, Victor Franz, Physiker und Nobelpreisträger (1883-1964)

Eigh. Brief, 2/3 Seite, gr-8, Mt. Vernon, NY (gedr. Briefkopf), 16. 5. 1963, mit eigh. Kuvert. - In schwer lesbarer zittriger Altersschrift an den Schriftsteller Eugeniusz Chudzicki in Poznan (Polen). "Sehr geehrter Herr / Ihr wertes Schreiben vom 2. d. M. habe ich erhalten, doch ist Ihre Handschrift so schwer zu lesen, dass ich den Sinn Ihrer Frage nicht verstehe / Ich habe mich nie mit den Nachwirkungen(?) der Atomenergie beschäftigt und kann daher keine diesbezügliche Antwort geben / Hochachtungsvoll(?) V. F. Hess" - Das Kuvert an die Rückseite des Briefs montiert, beide mit kleinem Stempel des Empfängers.

Der in der Steiermark geborene und aufgewachsene Forscher erhielt für seine Entdeckung der Kosmischen Strahlung 1936 gemeinsam mit Carl David Anderson den Nobelpreis für Physik. 1938 emigrierte er zusammen mit seiner jüdischen Frau in die USA. Hess litt in seinem letzten Lebensabschnitt an der Parkinson-Krankheit. Weiterlesen

Bestellnummer 1703-38
€ 320,-


Hesse, Hermann, Schriftsteller (1877-1962)

Porträtpostkarte (Bronzebüste von Hermann Hubacher) mit eigenhändiger Widmung "Gruß von H. Hesse" auf der Bildseite, ohne Ort und Datum (um 1950). - Leichte Knitterspuren, Rückseite etwas tintenfleckig. - Beilegend die gedruckte Broschüre "(Für) Hermann Hesse", St. Gallen, Tschudy [1947] (als Manuskript gedruckt), in-12, 29 pp, Orig.-Broschur (minimal knittrig).

Die zum 70. Geburtstag erschienene Broschüre enthält die Beiträge "Für Hermann Hesse" von Thomas Mann und "Bemerkungen zum Werk Hermann Hesses" von André Gide sowie das 1946 zur Verleihung des Goethe-Preises an Hesse entstandene Gedicht "Schutzgeist" von Hans Carossa. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-32
€ 165,-


Hochhuth, Rolf, Schriftsteller (1931-2020)

Billet in Postkartengröße mit eigenhändigem Spruch und Unterschrift, 6. 12. 1977. "Lügen haben schöne Beine / R Hochhuth". - Unbedeutende Papiermängel, rückseitig von fremder Hand beschriftet.

Hochhuth wurde vor allem als Dramatiker bekannt, schrieb aber auch Gedichte, Novellen und Erzählungen. Er setzte sich eingehend mit politischen und sozialen Fragen auseinander. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-27
€ 130,-


Hochwälder, Fritz, Schriftsteller (1911-1986)

Porträtfoto (15 x 10,5 cm) mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand, zusammen mit einem eigenhändigen Widmungsbillet (Zürich 13. 4. 1982) auf Karton montiert.

In Wien geboren und als Schriftsteller Autodidakt, musste Hochwälder 1938 als Jude und bekennender Linker in die Schweiz flüchten. Mit seinem dort 1943 uraufgeführten Schauspiel "Das heilige Experiment" gelang ihm nach dem Krieg der internationale Durchbruch als Dramatiker. In den 1950er-Jahren wurden seine Stücke vor allem in Wien viel gespielt, später ging das Interesse an seinen Werken zurück. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-33
€ 115,-


Hoffmann, Friedrich, Mediziner, Erfinder der "Hoffmannstropfen" (1660-1742)

Eigenhändiges Schriftstück mit Unterschrift, 1/2 Seite, gr- 8, Halle, 22. 3. 1738. - "Im Nahmen der Medicinischen Facultaet wird hiermit von mir Herr Johann Jacob Weber Halens[is] medicinae studiosus zu der vacanten Freÿstelle an(!) Magdeburgischen Tische praesentiret und providiret. ... Friderich Hoffmann h[oc] t[empore] Decanus". Darunter signierter Vermerk von Friedrich Wideburg: "Angetreten d. 1t. April 1738". - Gebräunt und lichtspurig, am unteren Blattrand mehrzeilige alte Sammlernotiz.

Provenienz: Sammlung des Schweizer Internisten Dr. Robert Ammann. - Hoffmann, einer der berühmtesten Ärzte seiner Zeit, trat 1693 eine Professur an der Universität Halle an und war dort dreiundfünfzigmal Dekan und fünfmal Prorektor. Als dieser sorgte er bereits in seiner ersten Amtszeit dafür, dass zwei Freitische für 24 Landeskinder des Herzogtums Magdeburg und ein Freitisch für das Fürstentum Halberstadt an der Hallenser Hochschule eingerichtet wurden. Der Rhetoriker, Historiker und Staatsrechtler Friedrich Wideburg (1708-1758) war ebenfalls Professor in Halle und führte ab 1737 die Aufsicht über die Freitische. - Sehr selten. Weiterlesen

Bestellnummer 1909-35
€ 2400,-


Humboldt, Alexander von, Naturforscher und Geograph (1769-1859)

Eigh. Brief mit Unterschrift "Alex. de Humboldt", 2 Seiten (halbseitig beschrieben), kl-4, Paris, 2. 12. 1823. - (An den Herzog Anne-Adrien-Pierre de Montmorency-Laval, den französischen Gesandten in Rom.) Empfehlungsschreiben für den nach Italien reisenden jungen Herzog von Montebello. "Monsieur le Duc, La bienveillante amitié dont Vous m'avez donné tant de preuves aimables a Paris comme à Rome m'engage a prier le jeune Duc de Montebello qui part pour l'Italie, de Vous porter ces lignes et de Vous renouveller l'hommage de mon devouement affectueuse. Pour bien de l'Orinoque je n'oserai donner une recommendation à l'Ambassadeur de France, mais comme cet Ambassadeur, malgré mes herésies, a beaucoup d'indulgence pour moi, je Le supplie d'acceullir le Duc de Montebello comme une personne qui m'a été chère depuis sa première jeunesse et qui est douée des plus belles et des plus solides qualités morales; ses connaissances, fruit d'une excellente education lui ont ouverts les portes de l'Ecole polytechnique, enceinte dans laquelle on n'est pas recu par la faveur. Je sais que ces lignes ne lui seront pas inutiles pour l'agrement de son sejour à Rome ...".

Humboldt hatte im Zuge seiner großen Amerikareise (1799-1804) zusammen mit dem französischen Botaniker Aimé Bonpland das Gebiet und die hydrologischen Eigentümlichkeiten des Orinoco, des zweitgrößten Flusses Südamerikas, eingehend erforscht. Die monumentale wissenschaftliche Publikation über die Reise konnte nur in Frankreich realisiert werden, zog sich über einen langen Zeitraum hin (30 Bände, Paris 1805-1834) und blieb unvollendet; 1825 erschien als Bd. XX dieses Werks der dritte und letzte Teil der "Relation historique du Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent". Montmorency-Laval wurde 1823 nach Rom entsandt und spielte hier im Tauziehen um die Nachfolge von Papst Pius VII. eine wichtige Rolle. 1828 wurde er als Botschafter nach Wien berufen, fühlte sich aber aus Altersgründen der Rolle nicht mehr gewachsen. Weiterlesen

Bestellnummer 1708-40
€ 950,-


Humperdinck, Engelbert, Komponist (1854-1921)

Eigenhändige Briefkarte mit Unterschrift, 2 Seiten, ohne Ort, 19. 12. 1913. - An einen Freund in Österreich. "Lieber und verehrter Freund! Bei Ihrem letzten, leider nur allzu kurzen Besuch in Wannsee hatten Sie die große Liebenswürdigkeit, uns in Aussicht zu stellen, dass Sie sich bei der Direktion des Oesterr. Lloyd nach geeigneten Fahrgelegenheiten nach Ägypten erkundigen wollten. Wir (ich, meine Frau u. meine Tochter Edith) möchten nun unsere Reise gern gegen Mitte Januar antreten und wären gern im klaren darüber, ob um diese Zeit (bis etwa Ende Januar) ein großes Schiff nach Alexandria abgeht, und wann man sich am Abgangsort (Triest?) einzustellen hat. Auch über die Dauer der Fahrt, bezw. die etwaigen Mittelmeerstationen, die größe der Plätze u.s.w. möchte ich gern etwas näheres in Erfahrung bringen. Ich bin von vorneherein überzeugt, dass wenn Sie der Sache sich ein wenig annehmen wollen, wir in jeder Beziehung dabei "gut fahren["] werden. Hoffentlich sehen wir Sie und Ihre Frau Gemahlin recht gesund und munter wieder. Inzwischen grüßt mit herzlichem Dank im Voraus für Ihre Mühewaltung Ihr stets ergebener Dr[.] E[.] Humperdinck / Die meinigen lassen alle vielmals grüßen!" - Geringfügig fleckig, restaurierter Einriss am oberen Rand.

Der vor allem mit seinen Opern "Hänsel und Gretel" und "Die Königskinder" erfolgreiche deutsche Komponist war 1912 in seine neue Villa in Wannsee bei Berlin gezogen. Das Schreiben ist vermutlich an den Journalisten Isidor Singer (1857-1927) gerichtet, der in Wien die linksliberale Wochenschrift "Die Zeit" sowie eine gleichnamige Tageszeitung herausgab. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-38
€ 300,-


Iffland, August Wilhelm, Schauspieler, Theaterdichter und Intendant (1759-1814)

Diktatbrief mit eigenhändiger Empfehlungsformel und Unterschrift ("Freund und Diener Iffland"), 2 1/2 Seiten, gr-8, Berlin, 7. 5. 1809. - An den "Sekretär August Klingemann zu Braunschweig" über die von Iffland geleitete Aufführung von dessen Schauspiel "Columbus" am Königlichen Nationaltheater in Berlin. "Wohlgeborner Herr! Columbus hat großes Vergnügen und Beifall erregt. Sehr gern hätte ich diese Rolle gespielt, doch fühlte ich mich gedrückt, da die Malvida so oft in ein Lob ausbricht, was auf die äußere Gestalt gerechnet werden kann. Herr Beschohort hat sie sehr brav gegeben. Madame Bethmann hat in der kleinen Rolle der Königin die Künstlerin bewährt, die sie ist. Ich wählte die Rolle des Königs um vereint mit ihr, den sehr schönen Hofszenen einen erhöhten Haltungspunkt zu geben. Madame Schröck als Malvida war überaus anziehend und liebenswürdig. Vom übrigen nächstens. Nur das noch, daß Herr Kapellmeister Weber eine sehr schöne Musik dazu geliefert hat. / Seien Sie so gut, wenn es Ihnen thunlich ist, noch fünf Friedrichs d'or auf hier anzuweisen, und uns noch einige Zeit zu vergnügen, und Ihnen alsdann noch fünf Friedr: d'or nachzuschicken, welches zusammen dann das Honorar vom 15t. Friedr: d'or ausmacht. Dies ist, was wir in unseren gegenwärtigen Umständen leisten können. / Mit Vergnügen erwarte ich den Cortez von Ihnen, so wie ich Sie ersuche, alles einsenden zu wollen, was Sie fürs Theater schreiben. / Recht gern werde ich im Herbst nach Braunschweig kommen, wenn die Begebenheiten es nur einigermaaßen zulaßen. Allerdings wird manche wehmüthige Erinnerung mich ergreifen, doch wo ist das nicht der Fall?! / Mit aufrichtiger Achtung und Freundschaft / Euer Wohlgeboren / Freund und Diener Iffland". Mit Adressblatt und rotem Lacksiegel der "Central Direction des koeniglichen National Theaters". - Papier gebräunt und etwas fleckig, die Unterschrift durch die Öffnung des Briefs leicht angeschnitten.

Vgl. Goedeke 6, 440 ff. - Der Schriftsteller und Theaterregisseur Ernst August F. Klingemann (1777-1831) verfasste Romane und Dramen im Geiste der Romantik und gilt heute als Autor der 1804 unter dem Pseudonym "Bonaventura" veröffentlichten "Nachtwachen"; "Cortez" meint sein historisches Drama "Ferdinand Cortez, oder: die Eroberung von Mexiko." Der Sänger, Schauspieler und Regisseur Friedrich Jonas Beschort (1767-1846) war Ifflands rechte Hand und sein Stellvertreter am Berliner Nationaltheater. Luise Schröck (1777-1846) spielte ebenfalls bei Iffland und gab daneben zahlreiche Gastspiele, unter anderem auch in Wien. Bernhard Anselm Weber (1764-1821) wirkte als Theaterkapellmeister, Musikdirektor und Komponist in Berlin und arbeitete öfters mit Iffland zusammen. Friedrich d'or: preußische Goldmünze von etwa 6 g Feingewicht. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-35
€ 320,-


Illustre Gäste

Zwei vorgedruckte Einzelblätter aus dem Fremdenbuch vermutlich eines österreichischen Hotels aus den Jahren 1935 bis 1937 mit insgesamt 10 eigenhändigen Namenszügen, meist ergänzt durch weitere Angaben. Hervorzuheben sind: Abdul Medjid, letzter osmanischer Kalif (1868-1944) und seine Tochter Durru Shehvar (1914-2006); Krishnaraja Wadiyar IV., Maharaja von Mysore (1884-1940) und sein Premierminister (Dewan) Mirza Muhammad Ismail (1883-1959); Jagatjit Singh, letzter regierender Maharaja von Kapurthala (1872-1949, mit Namenszug sowohl in lateinischer wie in arabischer Schrift) und sein dritter Sohn Maharajkumar Amarjit Singh (1893-1944); die italienischen Sportler Umberto Cerati (Langstreckenläufer, 1911-1994) und Danilo Innocenti (Stabhochspringer, 1904-1949). - Faltspuren.

Abdul Medjid (Abdülmecid) II. wurde nach dem Ende des osmanischen Sultanats (1922) zum Kalifen gewählt; zwei Jahre später wurde auch das osmanische Kalifat aufgelöst und Abdul Medjid ging ins Exil nach Paris, wo er Musik, Literatur und bildende Künste förderte und sich auch selbst mit Malerei beschäftigte. Seine einzige Tochter Durru Shehvar (Dürrüsehvar) heiratete 1931 in Nizza den Kronprinzen von Hyderabad und wurde in dem indischen Staat zu einer populären Figur des öffentlichen Lebens. Der weitblickende und reformfreudige Krishnaraja Wadiyar gilt als Musterbild eines Herrschers und bescherte dem südindischen Fürstenstaat Mysore ein "goldenes Zeitalter"; zugleich war er nach dem Nizam von Hyderabad der zweitreichste Mann Indiens. Sein Jugendfreund Mirza Muhammad Ismail trug als hervorragender Administrator wesentlich zum Gedeihen Mysores bei. Jagatjit Singh beherrschte eine Reihe von Sprachen, war frankophil orientiert und unternahm ausgedehnte Reisen durch mehrere Kontinente; er war mit vielen europäischen Herrschern - darunter auch Kaiser Franz Joseph - persönlich bekannt. Maharajkumar Amarjit Singh machte militärisch Karriere und diente unter anderem im 1. Weltkrieg als Offizier der Britisch-Indischen Armee in Frankreich. Die Spitzensportler Cerati und Innocenti nahmen beide an den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin teil. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-45
€ 1200,-


Ingrisch, Lotte, Schriftstellerin (1930-2022)

Blatt mit vier eigenhändigen Zeilen und Unterschrift, quer-kl-8, ohne Ort und Datum (um 1970). - "Wenn die Tränen fließen, Brüderlein, / Laß uns tanzen, singen, lustig sein! / Wenn aus Liebe dir das Herz zerbrach / Brüderlein, pfeif auf dein Herz und lach! ...". Aus dem 1968 uraufgeführten Theaterstück "Die Wirklichkeit und was man dagegen tut". Sammlervermerke. - Beiliegend eine Porträtpostkarte mit bildseitiger Widmung und Unterschrift (Foto Károly Forgács - Budapress).

Die als Charlotte Gruber geborene österreichische Autorin war in zweiter Ehe mit dem Komponisten Gottfried von Einem verheiratet, für den sie auch etliche Libretti und Liedtexte schrieb. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-36
€ 100,-


Kabalewski (Kabalevsky), Dmitri B., Komponist (1904-1987)

Eigh. Notenzeile (4 Takte) mit kurzer Widmung in russ. Sprache und Unterschrift (kyrillisch) auf Karton in Postkartengröße, Moskau, 14. 5. [19]72.

Zitat aus der Ouvertüre zu seiner 1937 entstandenen und 1968 überarbeiteten Oper "Cola(s) Breugnon" (op.24). Mit eigh. Briefkuvert (dieses mit Sammlervermerken). Weiterlesen

Bestellnummer 1510-43
€ 650,-


Kagel, Mauricio, Komponist (1931-2008)

Billet 16 x 9 cm mit aufgezogenem kleinem Zeitungsporträt und eigh. Namenszug, ohne Ort und Datum (um 1975).

Der vielseitige argentinisch-deutsche Komponist, Dirigent, Librettist und Regisseur leistete mit seinen unkonventionellen Werken einen wichtigen Beitrag zur Musikästhetik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Weiterlesen

Bestellnummer 1909-46
€ 40,-


Kaiserhaus / Karl I. (1887-1922)

Versilberte Bronzemedaille mit Porträt, Wappen und Wahlspruch INDIVISIBILITER AC INSEPARABILITER. Durchmesser 50 mm, Gewicht 48,9 g. - Kleine Prüfspuren im Rand.

Nicht bei Wurzbach. - Auch in Silber bekannt; ohne Künstlersignatur. Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-48
€ 260,-


Kalanag (d. i. Schreiber, Helmut Ewald), Filmproduzent und Magier (1903-1963).

Fotoporträt in Postkartengröße mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand, ohne Ort und Datum (um 1960). - Leichte Gebrauchsspuren.

Helmut Schreiber betätigte sich schon seit Jugendjahren als Zauberer, sammelte aber auch Erfahrungen als Schauspieler und Dramaturg und machte zunächst als Aufnahmeleiter beim Film Karriere. Im Dritten Reich stieg er aufgrund seiner Kontakte zu Goebbels zum Produktionsleiter auf und nahm gleichzeitig als Präsident des Magischen Zirkels eine beherrschende und zugleich zwielichtige Stellung in der Illusionistenbranche ein; Hitler schätzte ihn als seinen "Hofmagier". 1945 dürfte Schreiber den Alliierten Vermittlerdienste geleistet und davon nicht unbeträchtlich profitiert haben; jedenfalls konnte er nach dem Krieg mit einer aus Eigenmitteln produzierten gigantischen exotischen Zaubershow neu starten und international große Erfolge feiern. Kalanag - der Künstlername ist aus Rudyard Kiplings Dschungelbuch übernommen - wurde mit seinen glamourösen Darbietungen zum Vorläufer und teilweise Vorbild für spätere Illusionisten. Der mit ihm abgebildete Gepard war ein fixer Bestandteil seiner Shows. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-38
€ 120,-


Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862)

Gedicht "Ein Rath" von anderer Hand mit eigenhändiger Unterschrift und kleinen eigenhändigen Korrekturen, 1 Seite, in-8, ohne Ort und Datum (um 1860). "Hast Du ein Herz in's Herz genommen, / So schließe bald Dein Herze zu, / Laß Wenige nur dahin kommen, / Die Menge stört des Herzens Ruh. / Ein Herz nur kannst du dir erwählen, / Das mit dir durch die Leiden geht; / Willst du auf viele Herzen zählen, / Die kommen alle dir zu spät! / O! denke, wie in enger Kammer / Oft bange schlägt ein gutes Herz / Und stille trägt unsel'gen Jammer, / Betrog'ner Freundschaft bittern Schmerz. / Der, welcher setzt nur sein Vertrauen / Auf Menschenhülfe, baut auf Glas:/ "Auf Gott nur kannst du Felsen bauen!" / Ein alter wahrer Spruch ist das."

Mit kleinen Interpunktsabweichungen gedruckt in "Winterblüthen", Stuttgart 1859. - Zwölf Gedichte Kerners wurden von Robert Schumann vertont. Als Arzt behandelte er unter anderem Nikolaus Lenau, auch ist ihm die erste klinische Beschreibung des Botulismus zu verdanken. In vorgerücktem Alter litt Kerner aufgrund einer Starerkrankung an starker Sehschwäche und schrieb kaum mehr eigenhändig. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-49
€ 250,-


Kernstock, Ottokar, Schriftsteller (1848-1928)

Zwei eigenhändige Gedichte ohne Unterschrift, 1 1/4 Seiten und 1/2 Seite auf Doppelblatt, gr-8, ohne Ort und Datum. - 1. "Frau Charitas", 7 Strophen zu 4 Zeilen: "Was wird das neue Jahr uns bringen? / Was jedes bringt ohn' Unterlass: / Um Sieg und Herrschaft werden ringen / Das Elend und Frau Charitas. // Krieg führen wird mit gift'gen Pfeilen / Der Klassenhass, der Rassenhass, und furchtlos wird die Wunden heilen / Der wilden Schlacht, Frau Charitas ... ". Eine Zeile korrigiert. - 2. Ohne Titel, 2 Strophen zu 4 Zeilen: "Verholn in waldiger Wildnis ragt / Ein Schloss mit Turm und Wall. / Dort lockt und jauchzt und schluchzt und klagt / Eine einsame Nachtigall. // Sie singt ohn' Kunst und fragt nicht viel / Um Lob und Lohn der Welt. / Sie singt nicht, weil sie gefallen will, / Sie singt, weil's ihr gefällt." Fleckig und knittrig, kleine Faltenrisse. - Beiliegend eine von fremder Hand geschriebene Ansichtskarte mit eigenhändigem Namenszug Kernstocks auf der Bildseite, Festenburg 11. 8. 1928.

Kernstock war Augustiner-Chorherr und zunächst Archivar und Bibliothekar des Stiftes Vorau, ab 1889 Pfarrer von Festenburg in der Oststeiermark. Als steirischer Volksdichter war er für einige Zeit ähnlich populär wie sein Freund Peter Rosegger. Nach 1945 wurde der Schriftsteller zunehmend vergessen; seine oftmals deutschnational-chauvinistisch geprägten Texte führten während der letzten Jahrzehnte zu mehreren Umbenennungen von nach ihm benannten Straßen und Plätzen. Kernstock verfasste unter anderem den Text zur Bundeshymne der Ersten Republik. Weiterlesen

Bestellnummer 2209-41
€ 220,-


Kipling, Rudyard, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1865-1936)

Eigh. Spruch "Arab Proverb" ohne Unterschrift, 1 Seite auf dünnem, durchscheinendem Papier, quer-8, ohne Ort und Datum. - "He who knows not & knows not he knows not / He is a fool, shun him. / He who knows not and knows he knows not / He is simple, teach him. / He who knows & knows not he knows / He is asleep, wake him. / He who knows and knows he knows / He is a wise man - follow him." - Etwas knittrig und stockfleckig, kleine Rand- und Bugschäden mit Pergamin unterlegt. - Beiliegend ausgeschnittener und aufgezogener eigh. Namenszug "Rudyard Kipling", von fremder Hand datiert 7. 4. 1928.

Provenienz: Maison Charavay, Paris (Katalogausschnitt beiliegend). Weiterlesen

Bestellnummer 2003-45
€ 650,-


Kirchenlieder

Unbezeichnetes Notenmanuskript mit 11 einstimmig notierten mehrstrophigen katholischen Kirchenliedern, wohl Österreich (Land Salzburg?) um 1800, 17 beschriebene und 9 weiße Seiten, quer-4, Fadenheftung ohne Umschlag. - Zwei Lieder unkomplett durch fehlende Seiten; Alters- und Gebrauchsspuren, ein Blatt lose.

Provenienz: vermutlich aus Mauterndorf (Salzburg). Enthält: Kirchenlied auf den Palmsonntag ("Singt dem König Freudenpsalmen ...") - Kirchenlied auf Ostern ("Das Grab ist leer, der Held erwacht ...") - Lied zum allerhl. Altars-Sakramente ("Deinen reinen Tempel zieren ...") - Lieder zu den IV hl. Evangelien (darunter "O Engel Gottes! eilt hiernieder ...") - Prozessionslied ("Christen! singt mit frohen Herzen ...") - Auf das Fest des hl. Florian Maytyrers[!] ("Wir erscheinen in gedrängten Schaaren ...", unkomplett) - Titel unbekannt (unkomplett) - Auf die heilige Nacht ("Heiligste Nacht, heiligste Nacht! Finsterniß weichet ..."). Das erste Lied findet sich melodiegleich in "Der Heilige Gesang zum Gottesdienste in der römisch-katholischen Kirche" Teil 2, Salzburg 1783; für die übrigen Lieder konnten wir teilweise die Texte, nicht jedoch die Melodien im Druck nachweisen. Weiterlesen

Bestellnummer 2009-34
€ 950,-


(Kisch, Egon Erwin) - Hartl, Antonín, Journalist, Publizist und Übersetzer (1895-1944)

"Gyula kulturní" (etwa: "Kultur in Gyula"). Eigh. Gedicht in tschechischer Sprache auf den Schriftsteller und Journalist Egon Erwin Kisch (1885-1948), 2 Seiten, in-8, Gyula, 5. 3. 1916. - Ohne Unterschrift, jedoch mit späterer Zuschreibung an Hartl am unteren Rand der Rückseite; Schrift leicht durchschlagend, Gebrauchsspuren.

Hartl und Kisch hielten sich 1916 zusammen in der südungarischen Stadt Gyula auf, wo Kisch als Zensor für die Armee arbeitete, ehe er 1917 auf eigenen Wunsch nach Wien versetzt wurde. Das Gedicht ist ein launiger Toast auf Kisch und spielt auf dessen militärische Laufbahn, seine bisherige journalistische und literarische Tätigkeit in Prag, auf seine Fußballbegeisterung sowie auf seine revolutionäre Gesinnung an. Hartl nennt Kisch einen "Kenner der Prager Straßen und Nächte" und erwähnt unter anderem das deutschsprachige "Prager Tagblatt", Kischs 1914 erschienenen Roman "Der Mädchenhirt" (der im Milieu der Prager Dirnen und Zuhälter spielt) sowie das Prager Nachtcafé "Montmartre". Weiterlesen

Bestellnummer 1909-50
€ 140,-


Kitzbühel - Maximilian, Erzherzog von Österreich (1558-1618)

Kanzleibrief der Innsbrucker Statthalterei in Innsbruck im Auftrag von "F[ürst]l. D[urch]l[aucht] Erzherzog Maximiliani zu österr. President, Canzler, Regent und Rath o[ber]o[esterr.] Lande", 1 1/2 Seiten, Adressblatt mit 5 kleinen papiergedeckten Siegeln, in-4, Innsbruck, 3. September 1616. - An "Den Ersamen weisen, H[errn] Bürgermaister und Rath der Stat Kitzbihl, vnsern guten Freundten". Über die Bereinigung von Unstimmigkeiten bei der Besteuerung der im Kitzbühler Bergbau und Hüttenwesen tätigen Berufsgruppen; ausdrücklich genannt werden Schmelzer, Gewerken, Stürzer und Bergwerksarbeiter. Mit vier Unterschriften, darunter Lazarus F[rei]h[err] zu Spaur. - Transkription beiliegend.

"... Demnach man nun ein lange zeit herr ... in der Herrschafft Küzpühel ... vil und vberflüßig behelligt worden, auch deßen noch kein End ist, ... damit man aber ... zu rhue khomen mege, Sein wir entschloßen, ein solliche Ab= und außtheillung zu mach[en] ...". Gut erhaltenes, wirtschaftshistorisch interessantes Dekret zu dem bis in die Bronzezeit zurückreichenden Kitzbühler Bergbau auf Silber und Kupfer, der allerdings um 1600 seinen Höhepunkt bereits wieder überschritten hatte. Durch die habsburgischen Haus- und Teilungsverträge von 1379 und 1406 war die Grafschaft Tirol staatsrechtlich mit den vorderösterreichischen Landen verbunden; unter Kaiser Maximilian wurde für diesen Regierungs- und Verwaltungsbereich der Oberbegriff "Oberösterreichische Lande" eingeführt. Maximilian (III.), Bruder der Kaiser Rudolf II. und Mathias, war der erste habsburgische Hoch- und Deutschmeister und seit 1602 Regent in Tirol. Weiterlesen

Bestellnummer 2102-40
€ 275,-


Kodály, Zoltán, Komponist (1882-1967)

Billet in Postkartengröße mit aufgezogenem kleinem Zeitungsporträt und eigh. Namenszug, ohne Ort und Datum (um 1930).

Der ungarische Komponist, Musikpädagoge und Musikethnologe war einige Zeit musikalischer Mitarbeiter von Béla Bartók. Er sammelte und untersuchte unter anderem über 3500 ungarische Volkslieder. Weiterlesen

Bestellnummer 2003-47
€ 130,-


Köck, Eduard, Schauspieler und Regisseur (1882-1961)

Porträtfoto (16 x 12 cm) mit eigenhändiger rückseitiger Widmung "Innig und liebreichst / Onkel Edi / Innsbruck, im Juli 1949". - Geringfügig gewellt, Rückseite etwas fleckig. Beiliegend einige Zeitungsausschnitte.

Aufnahme Foto Winkler, Wien. - Der Tiroler Eduard Köck wurde 1902 Mitbegründer der Innsbrucker Exlbühne und war bis zu deren Auflösung (1956) ihr Oberspielleiter. Als Schauspieler wurde er vor allem in Heimatfilmen populär. Weiterlesen

Bestellnummer 2209-43
€ 55,-


Kokoschka, Oskar, Maler (1886-1980)

Eigenhändiger Brief mit Paraphe "OK", 2 Seiten, in-8, Villeneuve (Briefkopf), 10. 9. 1965. - An seinen Verleger Dr. Ludwig Goldscheider in London. "Mein lieber Herr Dr. Ludwig / Ich möchte gerne wieder achtzehn Jahre sein wenn es einem Spass machte den Wind, kalten Regen und Schnee sich um die Nase blasen zu lassen. So ist hier das Wetter seit Oktober aber spassig finde ich es nicht sondern im höchsten Grade verdrießlich heute. Darum möchte ich gerne von Ihnen, lieber Freund, ein paar Zeilen erhalten weil Sie immer so frisch sind wie ein Junger. Ich freue mich auf Ihr Michelangelobuch wovon Sie das vorige Mal schrieben, ihm gehört doch Ihre meiste Liebe, meine auch. Mir ist es als ob ich nie gemalt hätte so lange ist es her daß das graue Wetter mich einfach hindert das geistige Werkzeug zu polieren das nun einmal zu meiner Arbeit gehört. Mit Routine ist bei mir nicht viel zu erwarten, die Sonne kann ich nicht in den Himmel zaubern, wo nur Regenwolken wie ein Leichentuch hängen also muß ich zeichnen. Saul und David sind die Nachfolger meines Odysseus, mit dem ich mich geradezu identifiziert hatte so daß ich heute schwören könnte Homer hatte sich ihn gar nicht anders vorgestellt. Wie schön daß er nach 19 Jahren abenteuerlichen Vagantenlebens bloß eine Nacht zuhause ist und am frühen Morgen ins Hadesland abreist. Ob es mir auch so geht? Davor habe ich aber einen gewissen Respekt deßhalb versuche ich mich jetzt mit dem Januskopf Saul und David aus der drohenden Schlinge zu retten. Bleiben Sie gesund und vergessen Sie, lieber Dr. Ludwig, nicht Ihren Sie herzlichst (auch Ihre liebe Tochter Gaby) Grüßenden OK". - Auf blauem Luftpostpapier.

Kokoschka schuf in den Jahren 1963 bis 1965 eine 44 Lithographien umfassende Folge von Illustrationen zu Homers Odyssee in der deutschen Übertragung von Johann Heinrich Voß. Der Bilderzyklus "David und Saul" mit 41 Lithographien zu biblischen Texten in der Übersetzung von Martin Buber erschien 1973. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-57
€ 1200,-


Kokoschka, Oskar, Maler (1886-1980)

Eigh. Kunstpostkarte mit Unterschrift, Poststempel Montreux, 13. 3. 1967. - An den Kunsthistoriker und Verleger Ludwig Goldscheider in London. "Liebster Herr Dr. Ludwig hoffentlich sind Sie wieder gesund?! Bitte Sie müssen ganz gesund werden, gehen Sie nach Tunesien in die Sonne! Hier gießt es Tag und Nacht seit unserer Rückkehr, bin verzweifelt, kann gar nichts machen. Grüssen Sie die Tochter herzlich und seien Sie umarmt von Ihrem immer ergebenen O. Kokoschka". - Minimaler Einriss am unteren Rand.

Nach Jahren des Exils in Prag und England lebte Kokoschka seit 1953 im schweizerischen Villeneuve bei Montreux. Der österreichische Kunsthistoriker Dr. Ludwig Goldscheider (1896-1973) war Mitbegründer des Phaidon-Kunstverlags. 1938 nach London emigriert, führte er den Verlag dort weiter und veröffentlichte 1963 in Zusammenarbeit mit Kokoschka eine Monographie über den Künstler, die mehrere Auflagen und Übersetzungen erlebte. Die Karte zeigt Kokoschkas 1946 entstandenes Aquarell "Lobster" in der Cecil Higgins Art Gallery in Bedford. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-42
€ 400,-


Kokoschka, Oskar, Maler (1886-1980)

Beidseitig beschriebene eigenhändige Ansichtskarte in etwas fehlerhaftem Englisch mit Paraphe "OK", Hotel Regina (Venedig), 17. 7. 1948. - An Lea Bondy-Jaray in London. "My dear Mrs. Bondi / The missing drawings must still be at Zürich, Kunsthaus. Unfortunately not all your drawings where shown at Amsterdam, which I myself did not know as I had nothing to do with the arrangment or selection of Dr. Sandbergs show. Please get in touch with Dr. Wartman I shall do the same. Weather is awfull here, health worse. Kindest regards from us both. Above my modell which eternally is shrowded in clouds - burst and thunder and ligthnings. Yours OK."

Die österreichische Galeristin und Kunstsammlerin Lea Bondi-Jaray (1880-1969), die unter anderem Egon Schieles Gemälde "Wally" besaß, emigrierte nach dem Anschluss nach England; die von ihr geführte Galerie Würthle wurde arisiert. 1943 übernahm sie gemeinsam mit Otto Brill die St. George's Gallery in Mayfair, die rasch zu einer Anlaufstelle für deutschsprachige Emigranten wurde. Der Graphiker, Typograph und Designer Willem Sandberg (1897-1984) war von 1945 bis 1962 Direktor des Amsterdamer Stedelijk Museums und organisierte dort im Herbst 1947 eine Kokoschka-Ausstellung. Wilhelm Wartmann (1882-1970) leitete von 1909 bis 1949 das Kunsthaus Zürich. Die auf der Ansichtskarte gezeigte Basilika Santa Maria della Salute in Venedig wurde von Kokoschka mehrfach gemalt; "regards from us both" bezieht sich auf Olda, die Frau des Künstlers. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-51
€ 750,-


Kopelew, Lew, Schriftsteller (1912-1997)

Fotoporträt mit eigehändigem Namenszug auf der Bildseite, 16 x 11 cm (um 1985). - Aufnahme Helmut Hien, Augsburg.

Der in der Nähe von Kiew als Sohn eines jüdischen Agronomen geborene Germanist, Schriftsteller und Humanist war mit der deutschen Sprache und Kultur schon in jungen Jahren eng verbunden. 1981 wurde er als Dissident aus der Sowjetunion ausgebürgert und übersiedelte nach Köln, in die Heimatstadt seines Freundes Heinrich Böll. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-60
€ 75,-


Koschat, Thomas, Komponist (1845-1914)

Korrespondenzkarte mit Porträts und bildseitigen Bleistiftunterschriften aller Mitglieder des Koschat-Quintetts (Thomas Koschat, Rudolf Traxler, Walter Fournes, Clemens Fochler, Hans Neubauer und Georg Haan), ohne Ort und Jahr (um 1900). Dazu 3 bildseitig beschriebene eigenhändige Ansichtskarten (u. a. Gruppenfoto des Klagenfurter Männergesangvereins "Frohsinn") mit Unterschrift "Thomas", Poststempel Heilbronn 14. 8. 1902, Wien 2. 3. 1903 und Leipzig 3. 7. 1903; Kurzmitteilungen an seine Schwester Katharina Kopeinig in Viktring, zumeist von Konzertauftritten. "... Das gestrige Concert ist grossartig ausgefallen. Über 3000 Menschen waren da. - Ich erhielt Lorbeerkränze ..." / "... Gestern beim Concert waren 1400 Menschen. Das war glänzend ...".

In Viktring bei Klagenfurt geboren und in Wien als Sänger und Chorleiter tätig, machte Koschat das Kärntner Lied weit über seine Heimat hinaus bekannt und populär. Mit seinem aus Mitgliedern der Wiener Hofoper bestehenden Koschat-Quintett unternahm er erfolgreiche Touren durch Europa und Amerika. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-52
€ 260,-


Krenek, Ernst, Komponist (1900-1991)

Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit Unterschrift, kl-quer-8, (Palm Springs), 27. 3. 1985. - Drei Takte aus seinem "Klavierstück in elf Teilen op. 197 (1967)". - Mit eigh. Briefkuvert.

Krenek wuchs in Wien auf, wo er bei Franz Schreker Komposition studierte. In den 1920er Jahren erlebte seinen größten Publikumserfolg mit der Oper "Jonny spielt auf", ab 1937 lebte er in den USA. Sein Schaffen umfasst fast alle musikalischen Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-52
€ 220,-


Kubin, Alfred, Graphiker (1877-1959)

Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift "Alfred" und aufgeklebter kleiner Federzeichnung einer Ente, Wernstein am Inn (Adress-Stempel), undatiert (Poststempel unleserlich, nach Frankatur und Inhalt etwa Jahreswechsel 1921/22). - An Marianne Grafe in Wien: "Meine liebe Marianne - Große Freude und Überraschung über dein Packel die süssen und wollenen Dinge für Ö M. u. die Hand [kleine Skizze] Mädchen werden noch danken - - Ich wußte daß du an mich nett denken wirst, - Felix avisirt Brief und ich hoffe ihn jetzt abzuholen denn ich gehe dann auf die Post. Mir gehts gut eine Last von Büchern brachte das Christkind. - und von Morgenstern ein grüner Tschamper so daß ich wie ein Grasfrosch diese Tage herumstolzirte. Sehr mit Briefen, mit Arbeit überlastet. - Und so schließe ich in Hetz und Eile denn ich bringe Schmitz zur Bahn. Alles Gute für Euch beide Alfred". - Anschriftsseite leicht fleckig; Lesung stellenweise unsicher.

Die Briefempfängerin Marianne Grafe geb. Weil dürfte vor 1915 in einer Liebesbeziehung zu Alfred Kubin gestanden sein, ehelichte dann aber den Lyriker und Übersetzer Felix Grafe (eigentlich Felix Löwy, 1888-1942), von dem sie sich 1927 wieder scheiden ließ; später heiratete sie einen Herrn Haeutler. Kubin fertigte für das Ehepaar Grafe ein Exlibris an und schickte Marianne weiterhin Aquarelle, Zeichnungen und Briefe sowie Postkarten mit kleinen Skizzen. Felix Grafe wurde in der NS-Zeit ein antifaschistisches Gedicht für eine illegale kommunistische Zeitschrift zum Verhängnis: er wurde wegen Zersetzung der Wehrkraft und Vorbereitung zum Hochverrat im Wiener Landesgericht hingerichtet. Kubin schuf daraufhin eine Zeichnung "In memoriam Felix Grafe", die er sowohl in Bleistift wie in Tusche ausführte; die Fassung in Tusche trägt die Widmung "'Für Marianne, von Alfred zum Gedächtnis an meinen Freund und Sammler den Dichter Felix Grafe hingerichtet in Wien am 18. Dez 1942". - Morgenstern: der Tuchfabrikant und Sammler Max Morgenstern (1883-1946), einer der frühesten und bedeutendsten Förderer Kubins; Schmitz: Kubins Schwager und oftmaliger Reisegefährte, der Schriftsteller Oscar A. H. Schmitz (1873-1931). Weiterlesen

Bestellnummer 2403-53
€ 850,-


Kubin, Alfred, Maler (1877-1959)

Eigh. Brief mit Paraphe, 1 1/4 Seiten, quer-8, ohne Ort und Datum. - An ein Fräulein. "Liebes und verehrtes Frl. Mittsbacher[?] - Danke für die freundlichen Nachrichten, ich bin sehr erschüttert dass unser verehrter Freund und Herr Doktor so zu leiden hatte und es so gefährlich stand - na er kommt schon durch, wenn er nur wirklich geheilt wird - wie schrecklich - Grüßen Sie also am 7. in Wien - wenn ich nichts mehr von Ihnen höre nehme ich an daß alles programmmäßig erwünscht günstig ging und dann schicke ich ihm am 7. oder 10. auch eine kleine Gabe die Dr. K. erfreuen soll - die Zeitungsausschnitte können Sie natürlich behalten und hier schicke ich Ihnen noch einen mit vielleicht lesen Sie ihn dem H. Dr. K. vor daß er für später den Besuch in Zwickledt nicht ganz vergißt - und nun alles Gute, von mir hier herzliche Grüße stets Ihr alter A. K."

Beiliegend zwei Originalfotos in Postkartengröße, aufgenommen am 20. und 23. 8. 1959 von dem mit Kubin befreundeten Wernsteiner Pfarrer und Kubin-Sammler Alois Samhaber (1901-1964), die den Künstler auf dem Totenbett zeigen. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-63
€ 300,-


Landgrebe, Erich, Schriftsteller und Maler (1908-1979)

Eigh. humoristische Zeichnung (Feder und Buntstift) mit Widmung und Unterschrift, kl-4, August 1976. - Faltspuren.

Selbstkarikatur als Trinker. Weiterlesen

Bestellnummer 1609-58
€ 85,-


Lauri-Volpi, Giacomo, Tenor (1892-1979)

Porträtpostkarte mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand, ohne Ort und Datum (um 1930). - Rollenbild als römischer Prokonsul Pollione in der in Gallien spielenden Oper "Norma" von Vincenzo Bellini.

Die Aufnahme entstand im November 1927 an der Metropolitan Opera in New York. Giacomo Lauri-Volpi war einer der bedeutendsten Tenöre seiner Zeit, der auch schwierige Partien vom Belcanto bis zum Verismo glänzend bewältigte. Puccini soll für ihn die Rolle des Calàf in "Turandot" konzipiert haben. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-48
€ 240,-


Lavater, Johann Caspar, Schriftsteller und Theologe (1741-1801)

Blatt mit eigenhändiger Sentenz "An einen Freund nach meinem Tode" und Paraphe "L", 13 x 9 cm, ohne Ort, 3. 10. 1794. - "Laß dich nicht zu leicht, zu dem, was dich lüstet, bereden. Aber laß Dich bereden - zur schweren Pflicht - und zur Treue an dem erkannten Recht und an dem Gott, der ein Mensch ist." - Mit gestochener Bordüre und farbiger Umrahmung; verso leichte Montagespuren.

Dekoratives Autograph. - Der reformierte Schweizer Pastor verfasste eine Reihe von philosophischen, religiösen und poetischen Schriften und wurde vor allem durch seine Theorie der Physiognomik bekannt. Blätter wie das vorliegende verschenkte er zu verschiedenen Anlässen an Freunde. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-54
€ 300,-


[Legwarth, Franz]

"Im Heiratsamt. Posse mit Gesang in drei Aufzügen." Vermutlich eigenhändiges Bühnenmanuskript (ohne Autorenangabe), wohl um 1900, in-4, 67 einseitig in sauberer Kurrentschrift beschriebene paginierte Blätter, in zeitgenössischem Halbleinenband mit Deckeletikett. - Einband mit stärkeren Gebrauchsspuren, teilweise kleine Eckmängel, gelegentlich etwas fleckig, insgesamt gut erhalten. Mit roter Tinte unterstrichene Regieanweisungen, einzelne spätere Bleistiftkorrekturen. Eine Skizze am Beginn jedes Aufzugs zeigt die Bühneneinrichtung bzw. die Aufstellung der Schauspieler.

Lustspiel in österreichischem Lokalkolorit. Der Autor, dessen biographische Daten wir nicht ermitteln konnten, verfasste ab etwa 1880 Gebrauchsliteratur wie Gedichte für Ansichtskarten u. dgl. und steuerte zu Illustrationswerken von Fritz Schönpflug und Anton Strassgschwandtner heitere Texte bei. Sein Buch "Der Grazer Spaziergänger", eine Sammlung humoristischer Gedichte über Graz, erschien 1887 bereits in 3. Auflage. Das vorliegende Volksstück wurde 1924 von der Innsbrucker Exl-Bühne für ein Gastspiel im Wiener Raimundtheater erworben. - Für die Identifizierung des Autors danken wir Frau Dr. Waltraud Winkelbauer. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-91
€ 160,-


Lenau, Nikolaus (d. i. Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau), Schriftsteller (1802-1850)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, kl-8, ohne Ort (Stuttgart), 26. 7. 1834. - An seinen Verleger Johann Georg Freiherr Cotta von Cottendorf (1796-1863). "Verehrtester Herr und Freund! Ich bin sehr erfreut über den Eifer, mit welchem Sie sich meiner faustischen Angelegenheit annehmen. Heute Abend 8 Uhr werde ich zuverlässig mit meinem Manuscripte mich bei Ihnen einfinden. Wollen Sie gütigst Herrn Zellner auf diese Stunde zu sich bestellen, so kann die Sache bald eingeleitet sein. Indem ich Ihnen für Ihre gütige Bemühung danke / mit ausgezeichneter Hochachtung Ihr ergebenster v. Niembsch". - Unregelmäßig beschnitten, leichte Knickspuren, links unten kleiner Empfängervermerk. - Beiliegend ein Stahlstichporträt aus Carl Mayer's Kunstanstalt, Nürnberg um 1850, 12 x 9 cm.

Provenienz: Sammlung Max Warburg; nicht in der historisch-kritischen Gesamtausgabe. - Lenau hatte 1832 seinen ersten Gedichtband im Stuttgarter Verlag Cotta publiziert. Von einem Aufenthalt in Nordamerika enttäuscht, war er 1833 nach Europa zurückgekehrt, lebte nun abwechselnd in Stuttgart und Wien und arbeitete an seinem dramatischen Gedicht "Faust". Im Frühjahr 1834 arrangierte er sich mit Cotta wegen der zweiten Auflage seiner Gedichte und las in dessen Haus erstmals einer illlustren Gesellschaft eine Szene aus dem "Faust" vor, womit er großen Eindruck machte. Gedruckt erschien ein erstes Bruchstück der Dichtung 1835 in dem von Lenau hrsg. "Frühlingsalmanach"; 1836 brachte Cotta schließlich das fertige Werk heraus. Weiterlesen

Bestellnummer 2005-27
€ 2400,-


Lenau, Nikolaus (d. i. Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau), Schriftsteller (1802-1850)

Porträtfoto mit faksimilierter Unterschrift (Albuminabzug im Format carte-de-visite) bei Sophus Williams, Berlin um 1880. - Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, rückseitig Montagespuren.

Nach einem 1876 entstandenen Gemälde des Berliner Porträt- und Genremalers Ernst Hader (Thieme-Becker 15, 419). Weiterlesen

Bestellnummer 2305-48
€ 75,-


Leopold I., römisch-deutscher Kaiser (1640-1705)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 2/3 Seite auf Doppelblatt, in-4, Augsburg, 1. 2. 1690. Mit eigh. Adressblatt. - Schwer lesbares Schreiben an seinen Schwiegersohn Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern betreffend einen Stallmeister, unterzeichnet als "Dienstwillig[er] Vetter Leopold". - Mehrfach gefaltet und etwas fleckig, Adressblatt angeschmutzt und mit Siegelspur.

Der Fürstabt von Fulda, Placidus von Droste, hatte Leopolds dritte Gemahlin Leonore am 19. 1. 1690 in Augsburg zur Kaiserin gekrönt. Der gemeinsame zwölfjährige Sohn Joseph (der spätere Kaiser Joseph I.) war am 24. 1. 1690 beim Kurfürstentag in Augsburg zum römischen König gewählt und zwei Tage später ebenfalls hier gekrönt worden. Leopold hatte diese Maßnahmen ohne Mühe durchgesetzt und dokumentierte damit seine gefestigte Stellung im Reich. Weiterlesen

Bestellnummer 1906-24
€ 1200,-


Liebermann, Max, Maler und Graphiker (1847-1935)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten auf Doppelblatt, in-8, Berlin, 16. 3. 1911. - "Sehr verehrter Herr Geheimrath, ich danke Ihnen verbindlich für Ihren so überaus liebenswürdigen Brief. Es ist ein höchst precäres Unternehmen Porträts von Verstorbenen malen zu wollen, zumal wann das betr. Material unzureichend ist: deßhalb freut es mich doppelt, daß meine Arbeit Sie befriedigt. Ihre Anerkennung gereicht mir zu größter Genugthuung und entschädigt mich vollauf für die aufgewandte Mühe. Mit Recht bedauert Göthe die armen Porträtmaler, die ihre Auffassung der dargestellten Persönlichkeit mit der, welche der Beschauer sich von ihr gemacht hat, in Einklang bringen sollen: was natürlich nur im seltensten Falle glückt. Wenn Sie, wie Sie schreiben, sich immer mehr in meine Darstellung hineinleben, so hat meine Arbeit ihr Ziel erreicht. Mit freundlichen Grüßen Ihr sehr ergebener Max Liebermann".

Schöner Künstlerbrief. Max Liebermann zählt mit Lovis Corinth und Max Slevogt zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus. Als Präsident der Berliner Secession förderte er gegenüber zeitgenössischen reaktionären Tendenzen den künstlerischen Aufbruch in die Moderne. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-50
€ 950,-


Liechtenstein, Anton Florian (Fürst), Staatsmann und Landesherr (1656-1721)

Brief in italienischer Sprache mit eigenhändiger Empfehlungsformel und Unterschrift, 1 1/2 Seiten, kl-4, Wien, 17. 3. 1703. - An den kaiserlichen Staatsrat Marchese Antonio Santa Croce in Rom. Bericht über militärische Ereignisse im dritten Jahr des Spanischen Erbfolgekrieges, insbesondere über die letzten Operationen der kaiserlichen Truppen gegen Bayern ("ulteriori operazioni contra Baviera"). "... L'altre notitie sono, che li Francesi habbino già molte volte tentato di sforzare li passi & unirsi alli Bavaresi ...". Namentlich genannt werden der als "Türkenlouis" populär gewordene Reichsfeldmarschall Ludwig Wilhelm von Baden ("Luigi") sowie die Generäle Styrum und Schlick. - Schrift durchschlagend, etwas fleckig.

Anton Florian wurde schon früh auf die Übernahme politischer Ämter am Kaiserhof vorbereitet. 1689 in den Geheimen Rat aufgenommen, wurde er zwei Jahre später von Leopold I. als Botschafter an den päpstlichen Hof nach Rom entsandt. Mit der Erziehung Erzherzog Karls, des späteren Kaisers Karl VI. betraut, war er von 1703 bis 1711 mit diesem - als nunmehr designiertem Gegenkönig Karl III. - im Spanischen Erbfolgekrieg im Einsatz. Nach seiner Rückkehr (1718) stellte sich Anton Florian an die Spitze des Hauses Liechtenstein, nahm den Titel eines Fürsten an und erreichte es, dass auch alle seine fürstlichen Nachfolger mit einem Sitz im Reichsfürstenrat belehnt wurden. Um das gesetzlich zu verankern, erhob Karl VI. die Herrschaften Schellenberg und Vaduz in die Reichsunmittelbarkeit, womit ein souveränes Reichsfürstentum Liechtenstein geschaffen wurde. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-51
€ 370,-


Ligne, Charles-Joseph de (Fürst), Offizier, Diplomat und Schriftsteller (1735-1814)

Eigenhändiger Brief an einen fürstlichen Truppenführer, wie meist ohne Unterschrift, 1/2 Seite auf Doppelblatt, gr-8, Wien, 19. September (ohne Jahr). - Empfehlungsschreiben betreffend die Beförderung eines Unteroffiziers bei der berittenen Garde. "Le Cher Prince que j'aime, et admire depuis si Longtems, Veut il bien laisser tomber quelque bienfait d'avancement sur un bas officier de la garde à Cheval nommé charles Bauller? son pere etait 'Lieutenant-Colonel'. Ses parens icy m'ont prié de le recommander à Mon Prince. Je m'y recommande moi même, et le supplie de se souvenir toujours de son ...atique, ..., et idolatre. / Vienne le 19 7bre." - Kleine Tintenabklatsche.

Provenienz: Auktion Stargardt 634 (1985) Nr. 1152. - Der aus Brüssel stammende Fürst de Ligne war ein hervorragender Militärexperte und Diplomat und wurde 1808 zum Feldmarschall ernannt. Als charmanter Kosmopolit verkehrte er in den höchsten Kreisen seiner Zeit. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-52
€ 370,-


Lloyd, Österreichischer

Eigenhändiger Brief des deutschen Schriftstellers Friedrich von Bodenstedt (1819-1892), 3 Seiten, in-8, Triest, 6. 7. 1848, geringfügig altersfleckig. - Bodenstedt, der damals nach wechselnden Verhältnissen einen Posten als Hauptredakteur des "Journals" des Österreichischen Lloyd in Triest gefunden hatte, schildert einem Freund die Schifffahrtsgesellschaft und ihrer Einrichtungen. "... Der Lloyd ist wirklich eines der großartigsten Institute der Welt. Vierzehn Menschen arbeiten fortwährend an den drei hier erscheinenden Journalen; ein und dreißig eigene Dampfschiffe unterhalten die Verbindungen mit den Küstenländern des Mittelländischen-, des Marmara- und des Schwarzen Meeres; aus Odessa, Trapezunt, Constantinopel, Athen, Alexandrien, kurz, aus den bedeutendsten Hafenplätzen laufen täglich durch unsere eigenen Capitains und Couriere frische Berichte ein, wovon die wichtigsten im Auszuge schon bis Mittag gedruckt sein müssen; in einem 60 Fuß langen und 20 Fuß breiten Lesesaal liegen die Zeitungen der wichtigsten Länder der Welt ausgebreitet; 2 Schnellpressen sind vom Morgen bis zum Abend in fortwährender Arbeit; in drei großen Sälen arbeiten unausgesetzt 40 Drucker, Setzer und metteurs en page; 4 Directoren, welche wieder eine Menge Secretaire, Factoren, Cassiers &c. unter sich haben, leiten die verschiedenen Zweige der Geschäfte, der Eine die Schiffahrt, der andere die Bank, der dritte die Presse, der vierte die Consularangelegenheiten. Von den Tausenden welche durch den Lloyd ihren Unterhalt finden, sind alle zeitlebens gesichert; es besteht nämlich eine vor kurzem gegründete Pensionsanstalt, wozu Jeder nach Maßgabe seiner Einnahmen beisteuern muß, nämlich von jedem Gulden 1 Kreuzer. Dafür erhält jeder im Lloyd Angestellte nach 10 Jahren ein Drittheil, nach 20 Jahren zwei Drittheile seines Gehalts als Pension. Die Gründung dieser Anstalt, wie manches andere Großartige, hat man dem einen der Directoren H. v. Bruck, denselben welchen ich in Frankfurt besuchte, zu verdanken; wie verlautet wird H. v. Bruck bei der Bildung eines deutschen Ministeriums zum Marineminister ernannt werden ...". Im Herbst 1848 übersiedelte die Redaktion des "Journals" und mit ihr Bodenstedt nach Wien, wo der Schriftsteller die Oktoberrevolution miterlebte; nach einem Wechsel der politischen Linie der Zeitung legte er seine Stelle nieder.

Zur Biographie Bodenstedts ausführlich ADB 47, 44-67. - "H. v. Bruck": Karl Ludwig von Bruck (1798-1860), deutscher Kaufmann, später österreichischer Minister und Botschafter in Konstantinopel. Der Empfänger des Briefes konnte von uns nicht ermittelt werden. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-56
€ 275,-


Lumière, Auguste, Erfinder (1862-1954)

Eigenhändiges Schriftstück mit Unterschrift "Lumière", 1 Seite, kl-8, ohne Ort und Datum (wohl um 1925). - Text über Kolloide. "Les tissus et les humeurs des êtres vivants sont constitués par les colloïdes, en grande partie tout au moins; il faut donc que les propriétés de ces colloïdes interviennent dans les phénomènes de la vie. Or, la destruction de l'état colloïdal, c'est à dire la floculation, doit nécessairement conduire à des troubles pathologiques et à la mort. Le grand principe qui dominera la biologie parait donc bien être celui que nous avons formulé de la façon suivante: L'état colloïdal conditionne la vie, la floculation détermine la maladie et la mort / Lumière". - Unregelmäßiger Rand, rückseitig Montagespuren.

Auguste Lumière entwickelte zusammen mit seinem Bruder Louis den ersten brauchbaren Kinematographen und war maßgeblich an den Fortschritten der Fototechnik beteiligt. Sein eigentliches Interesse galt aber der biomedizinischen Forschung, der er sich in seinen "Laboratoires Lumière" widmete. Er veröffentlichte mehrere Arbeiten über Kolloide, darunter "La vie, la maladie et la mort: Phénomènes colloïdaux" (1928) und war korrespondierendes Mitglied der Sektion Medizin und Chirurgie in der Académie des sciences. Weiterlesen

Bestellnummer 2007-26
€ 750,-


Mässenhausen (Vorname und Lebensdaten unbekannt)

Elfzeiliges Gedicht "Meiner Freundin Fr: Amalie Gaader" mit Unterschrift "Freund Mässenhausen", 1 Seite, quer-16, ohne Ort und Datum (wohl um 1830). - "Ihr Leben sey, ich wünsch es Ihnen / So glücklich wie sie es verdienen. / Voll Melodie für Herz, und Sinnen / An Freuden Harmonien reich / Dem herrlichsten Concerte gleich! / Nie laße sich um ihre Ruh zu stören / Des Schmerzes Dissonanze hören / Es sey Ihr Übergang, ins frohe Schattenreich / Wenn einst in jener fernen Nacht, / Freund Hain die große Pause macht, / Der sanftesten Cadance gleich." - Auf braunem Papier mit gezeichneter schlichter farbiger Umrahmung.

Das literarisch wie ortographisch anspruchslose Gedicht stammt vermutlich aus dem süddeutschen Raum und war sicherlich für eine Stammbuch-Kassette bestimmt. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-47
€ 50,-


Mailer, Norman, Schriftsteller (1923-2007)

Farbiges Fotoporträt mit eigh. Namenszug auf der Bildseite, 25 x 20 cm.

Wohl um 1990. Weiterlesen

Bestellnummer 1609-69
€ 130,-


Maizière, Lothar de, Politiker (geb. 1940)

Farbiges Porträtfoto 16 x 11,5 cm mit eigh. Unterschrift "de Maizière" im weißen Unterrand, um 1990. - Montiert in Leinenmappe mit Kordelbindung und goldgeprägtem Staatswappen der DDR; das Foto mit kleinen Randunebenheiten.

Der Rechtsanwalt Lothar de Maizière trat im November 1989 als Minister in die DDR-Regierung ein, wurde im April des folgenden Jahres zum Ministerpräsidenten gewählt und war ab August 1990 auch Außenminister. Nach der Wiedervereinigung blieb er bis zum Dezember 1990 Bundesminister für besondere Aufgaben. Weiterlesen

Bestellnummer 1803-60
€ 175,-


Maleta, Alfred, Politiker (1906-1990)

Maschinschriftlicher Brief mit gedrucktem Kopf und eigenhändiger Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Wien, 14. 2. 1955, mit Kuvert. - An Dr. Arnold Sucher. Intervention für den Propagandareferenten Eugen Zink, " ... der seit sieben Jahren zu den treuesten und agilsten Parteimitarbeitern gehört und dessen Beschwerde gegen seine Einstufung als Belasteter am 1. 3. 1955 vor die Beschwerdekommission im Bundesministerium für Inneres kommt. Du kannst Dir daher sicher denken, dass wir Interesse an dem Falle haben und Herrn Zink gerne behilflich sein möchten. Ich bitte dich, dieses Schreiben lediglich als vertrauliche Information über die Person unseres Mitarbeiters ... zu werten ... ". - Auf der Rückseite des Kuverts Empfängernotizen (teilweise stenographiert) mit Nennung mehrerer Namen.

Der Jurist und spätere Unternehmer Alfred Maleta war in der Zwischenkriegszeit sowohl in der Arbeitnehmervertretung als auch in der Vaterländischen Front tätig; von 1938 bis 1941 war er in Dachau und Flossenbürg interniert. Nach dem Krieg wurde Maleta Abgeordneter und zeitweise Klubobmann der Österreichischen Volkspartei sowie Nationalratspräsident. Auf der Oberweiser Konferenz von 1949 suchte er ehemals führende Nationalsozialisten für die Volkspartei zu gewinnen, wozu ihn seine eigene Vergangenheit als KZ-Häftling gewissermaßen legitimierte. 1981 erschien Maletas Buch "Bewältigte Vergangenheit. Österreich 1932-1945". - Der Jurist und Politiker Arnold Sucher (1898-1983) war von 1936 bis zum Anschluss Landeshauptmann von Kärnten und beteiligte sich nach dem Krieg am Aufbau des Wiener Justizwesens; von 1966 bis 1968 war er Präsident des Oberlandesgerichts Wien. - Zeittypischer Beleg zur Praxis der Entnazifizierung in Österreich. Weiterlesen

Bestellnummer 2009-42
€ 125,-


Marcuse, Herbert, Philosoph und Soziologe (1898-1979)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, gr-8, Washington, D.C., 1. 1. 1947, mit eigh. Kuvert. - An eine ehemalige Kollegin vom amerikanischen Geheimdienst, die ihm in Bern Bücher besorgt hatte. "Dear Mrs. Parsons: I was awfully happy and surprised when I received the Guardini and Camus from Bern. It is really very nice of you to have remembered my wishes. But I have not yet received the bill. If you paid for the books, please let me know how much, and where I shall send the money. / What about coming back to Washington and taking again a job in BR? The outfit apparently expands and needs good people. If you don't want to return, drop a line telling us how you are. And many, many thanks for your efforts to get me the books. With best wishes, Yours very sincerely, Herbert Marcuse".

Zunächst zum engeren Schülerkreis Martin Heideggers gehörend, emigrierte Herbert Marcuse 1933 in die Schweiz und im darauffolgenden Jahr in die Vereinigten Staaten. Dort kam es allerdings nicht zu der ursprünglich geplanten festen Zusammenarbeit mit Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, den ebenfalls emigrierten Hauptvertretern der Frankfurter Schule. Marcuse nahm 1942 eine neue Stellung in Washington D.C. beim Office of Strategic Services (OSS), Amerikas erstem Geheimdienst, an. Dort war er mit Analysen der nationalsozialistischen Machtstrukturen, patriotischer Medienarbeit und Vorbereitungen für ein demokratisches Nachkriegsdeutschland beschäftigt. Anschließend arbeitete er für die 1946 gegründete Nachfolgeinstitution, das Bureau of Intelligence and Research, und danach bis 1951 für eine weitere Nachfolgeorganisation, das Committee on World Communism (CWC). Ab 1956 wurde Marcuse Professor für Philosophie und Politikwissenschaft an zwei amerikanischen Universitäten und nahm dazu auch eine außerordentliche Professur an der Freien Universität Berlin an. In den 1960er-Jahren beeinflusste er mit seinen Schriften und Vorträgen wesentlich die Studentenbewegung und wurde zu einer Galionsfigur der Neuen Linken. - Bei dem ihm zugesandten Buch des katholischen Religionsphilosophen Romano Guardini (1885-1968) könnte es sich um das 1946 erschienene Werk "Die Waage des Daseins. Rede zum Gedächtnis von Sophie Scholl und Hans Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber" handeln. BR meint vermutlich das Bureau of Intelligence and Research (heutige Abkürzung: INR). Briefe Marcuses aus seiner Zeit beim amerikanischen Geheimdienst sind äußerst selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2007-29
€ 950,-


Maria Theresia, österr. Herrscherin (1717-1780)

Kanzleibrief mit eigenhändiger Unterschrift "Maria Theresia", 1 1/4 Seiten, in-4, Wien, 3. 6. 1775; mit Adressblatt und papiergedecktem Siegel. - An Oberst Graf Maximilian Baillet von Latour, Kommandant des Infanterieregiments No. 14. Joseph Maximilian von Tillier wird als Nachfolger von Franz Joseph von Ferraris neuer Inhaber des Regiments. "Hoch- und Wohlgebohrner, lieber getreuer; Nachdem der Feldmarschalleutenant Graf v. Ferraris zum Gouverneur von Termonde ernannt worden ist, dahero Wir der eingeführten Anordnung nach, welcher zu Folge zu Gouvernements in denen Niderlanden gelangende Generals die innhabende Regimenter nicht beybehalten sollen, mit dem Ferrarisischen Infanterie Regiment in andern Weege zu disponiren, und Unsern Feldmarschalleutenant Baron v. Tillier aus besonderer höchsten Gnad als Unsern wirklichen Obersten über das gedachte deinem Commando anvertraute Regiment zu bestellen befunden haben. So bedeuten Wir Dir solches zu dem Ende hiemit gnädigst, auf daß Du nicht allein für deine Persohn gedachten Feldmarschalleutenant Baron v. Tillier für deinen vorgesezten würklichen Obersten zu erkennen, und zu achten, folgbar dessen in Unseren höchsten Dienst- und Regiments-Angelegenheiten ertheilen[de Be]fehle der Militar Subordination gemäß gebührend z[u] vo[llziehen], sondern auch die übrige Staabs- und Oberofficiers [neb]st denen gesamten Unterofficiers, und überhaupts das [gesamte] Regiment zur gleichmässigen Beobachtung anzu[...] wissen mögest. Dir anbey mit Kais. Königl. Gnaden wohlgewogen verbleibend ...". Gegengezeichnet von Andreas Graf von Hadik (1710-1790), Präsident des Hofkriegsrates in Wien. - Auf Papier mit Trauerrand; über dem kalligraphierten Briefkopf ein späterer(?) Taxstempel(?); Fehlstellen auf der ersten Seite (dort mit Textverlusten) und am Adressblatt sorgfältig restauriert, kleine Wurmlöcher im Falz.

Interessantes Dokument zur österreichischen Regimentsgeschichte. Maximilian Baillet von Latour (1737-1806) stammte aus einer altadeligen burgundischen Familie und machte sich in den Franzosenkriegen militärisch verdient; 1801 wurde er mit dem Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Er war der Vater des in der Revolution von 1848 gelynchten Kriegsministers Theodor Baillet de Latour. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-69
€ 450,-


Martin, Frank, Komponist (1890-1974)

Eigenhändige Widmung mit Spruch, Notenzeile und Unterschrift auf dem Titelblatt von R. Klein, Frank Martin. Sein Leben und Werk (Wien 1960), Juli 1964. "... Ce qui fait la différence fondamentale entre la musique et et les mathematiques, c'est qu'en musique la reússite est beauté, en mathématique vérité ...". Die Notenzeile mit 4 Takten aus "Notre Dame - Mystère de la Nativité" mit unterlegtem Text.

Schönes Widmungsexemplar. Die Monographie über den Schweizer Komponisten (gr-8, 72 pp, englische Broschur) erschien als Sonderband der Österreichischen Musikzeitschrift in deren Verlag. Der nicht besonders attraktive Schutzumschlag wurde mit einem ansprechenderen Fotoporträt überklebt und damit aufgewertet. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-70
€ 400,-


Martin, Frank, Komponist (1890-1974)

Musikalisches Albumblatt mit eigenhändiger Notenzeile und unterlegtem Text, Widmung und Unterschrift, 1/2 Seite, kl-4, Mai 1973; dazu eigenhändiges Briefkuvert mit Adress-Stempel Naarden. - 3 Takte aus Martins 1972 entstandenem Requiem.

Beginn der Antiphon "In Paradisum deducant te Angeli" (das "te" hier verschrieben zu "le"). Im Mittelalter bildete diese Antiphon einen Teil der Sterbeliturgie. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-54
€ 300,-


Mauthner, Fritz, Schriftsteller und Sprachphilosoph (1849-1923)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten auf Doppelblatt, kl-8, ohne Ort [Berlin], 16. 2. 1887. - "Geehrter Herr Rosenfeld! Um der Forderung der 'Londoner Zeitung, Hermann', gerecht zu werden, bestätige ich Ihnen noch schriftlich, daß Sie von mir befugt sind, Ersatzansprüche bezüglich des unberechtigten Nachdrucks meiner Schriften zu erheben. Ich erkläre, daß Sie die einzige Person sind, die meine Rechte hierin wahrzunehmen hat, u. daß ich mich Ihrer Abmachung unterwerfe. Jedoch scheint es mir, daß das Anerbieten von 300 Mark dem Umfange des Romans auch dann nicht entspräche, wenn der Abdruck ein rechtlich erworbener wäre. In vorzüglicher Hochachtung Fritz Mauthner". - Tinte stellenweise etwas verfärbt.

Die Londoner Zeitung "Hermann" war ein von Exilanten der Revolution 1848/49 initiiertes deutschsprachiges Wochenblatt, das von 1859 bis 1914 erschien. Mauthner, damals Theaterkritiker am "Berliner Tageblatt", hatte 1886 den umfangreichen Roman "Quartett" als ersten Teil seiner Trilogie "Berlin W." veröffentlicht. Weiterlesen

Bestellnummer 2209-55
€ 140,-


Mayer, Louise Marie, Schriftstellerin und Widerstandskämpferin (1882-1944)

Autogrammkärtchen im Visitkartenformat mit eigenhändigem Namenszug, ohne Ort und Datum (wohl Wien, um 1932). - Minimal fleckig, rückseitig Montagespuren.

Louise Marie Mayer geb. Gottlieb war in der Zwischenkriegszeit als Mitautorin einiger erfolgreicher Lustspiele, als Feuilletonistin beim "Neuen Wiener Tagblatt" und bei der "Neuen Freien Presse" sowie als Übersetzerin tätig. Nach dem März 1938 fand sie Anschluss an die monarchistisch orientierten Widerstandskreise um Otto Habsburg, und ihr Wiener Salon in der Wiener Floragasse wurde zum Treffpunkt von Oppositionellen. 1939 zusammen mit anderen Persönlichkeiten der Gruppe von der Gestapo verhaftet, wurde sie 1944 als Jüdin nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. - Sehr selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2209-58
€ 100,-


McDivitt, James A., Astronaut (1929-2022)

Offizielles farbiges Fotoporträt der NASA (Reproduktionsdruck) mit eigenhändigem Namenszug, ohne Ort und Datum (um 1975), 25 x 20 cm.

McDivitt war der Kommandant der Raumflüge Gemini 4 (Juni 1965, mit erstem Weltraumausstieg eines Amerikaners) und Apollo 9 (März 1969, Test der Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn). Weiterlesen

Bestellnummer 1909-64
€ 220,-


Metternich, Clemens Wenzel Lothar Fürst von, Staatsmann (1773-1859)

Eigenhändiges Briefkuvert an den außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Graf Rewitzky in Florenz mit Absenderangabe "Metternich" auf der Vorderseite, Empfängervermerk 6. 2. 1842. Rückseitig Siegelrest. - Beiliegend zeitgenössisches Kupferstich-Porträt Metternichs von C. Schule bei Schumann, Zwickau 1814, Plattengr. 20 x 13 cm.

Das Porträt zeigt Metternich als österreichischen Außenminister und Leiter der Staatskanzlei im Jahr des Beginns des Wiener Kongresses. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-59
€ 260,-


Meyerbeer, Giacomo, Komponist (1791- 1864)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 3/4 Seite, in-8, (Berlin), "Donnerstag" (30. 5. 1861). - An die Sängerin Pauline Lucca. "Geehrtes Fräulein! Es ist mir so eben der Befehl ertheilt worden daß Sie im heutigen Hofconcert 3maal singen. - Haben Sie daher die Güte auch die Romanze der Jüdinn (im 2t. Akt) zu singen u. auch Ihre Parthie mitzubringen / Genehmigen Sie den Ausdruck meiner vollkommensten Hochachtung Meyerbeer." - Mit blindgeprägtem Monogramm.

Die aus Wien stammende Pauline Lucca (1841-1908) sang zunächst an der Wiener Hofoper, dann in Olmütz und Prag; 1861 wurde sie von Meyerbeer, der seit 1842 Generalmusikdirektor in Berlin war, an die dortige Königliche Hofoper geholt. Meyerbeer unterrichtete die Sängerin auch noch weiterhin und erreichte für sie ein Engagement auf Lebenszeit. Zu ihren Bewunderern und Unterstützern zählten unter anderem König Wilhelm I. und Otto von Bismarck. Halévys Oper "La Juive" (Die Jüdin) wurde 1835 an der Pariser Oper uraufgeführt. - Gedruckt in S. Henze-Döhring (Hrsg.), Giacomo Meyerbeer: Briefwechsel und Tagebücher Bd. 8 (2006). Wir danken Frau Henze-Döhring für die Identifizierung der Adressatin und die Feststellung des Datums. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-72
€ 400,-


Meyerbeer, Giacomo, Komponist (1791-1864)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift und eigh. Adressblatt, 1 Seite, in-8, "Montag" [Berlin, 3. 5. 1858]. - An James Hirschfeld in der Schlesingerschen Musikhandlung. "Hochgeehrter Herr! Mit dem besten Dank schicke ich Ihnen anbei die geliehenen Musikstücke zurück, nämlich Antigone, Jubelouverture Maria und ihr Genius. Sie würden mich sehr verbinden wenn Sie mir auf 1 Stunde einen französischen und italiänischen Klavierauszug der Hugenotten durch den Überbringer dieses schicken könnten, da ich dessen in diesem Augenblick bedarf. Genehmigen Sie die Versicherungen meiner vollkommensten Hochachtung Meyerbeer". - Geringfügig fleckig.

Gedruckt in S. Henze-Döhring (Hrsg.), Giacomo Meyerbeer. Briefwechsel und Tagebücher Bd. 7 (2004), 302. - "Antigone": Schauspielmusik von Mendelssohn (1841); "Maria und ihr Genius": Kantate Meyerbeers zur Feier der Silbernen Hochzeit der Prinzessin und des Prinzen Carl von Preußen (1852). Meyerbeers bekannteste Oper "Les Huguenots" wurde 1836 uraufgeführt. Der renommierte Berliner Musikverlag Schlesinger bestand bis 1864. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-62
€ 500,-


Meynert, Theodor, Psychiater und Neuroanatom (1833-1892)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 2/3 Seite auf Doppelblatt, kl-8, Wien, 1. 12. 1890. - "Geehrter Herr College! Um einen Aufschub einzubringen, der unverschuldet von mir ausging, sende ich eine breitere Darstellung unserer Untersuchung ein, die ich wie immer zu benutzen, zu ergänzen oder nach Ihrer Überzeugung zu verändern bitte, um das, was daraus hervorgeht, gemeinsam zu zeichnen / Ihr aufrichtig ergebener Theodor Meynert / Diesen Entwurf und die Excerpte erbitte ich mir zurück." - Leichte Wischspur beim Datum.

Meynert, seit 1870 Universitätsprofessor in Wien, war ein bedeutender Vertreter der naturwissenschaftlich ausgerichteten Psychiatrie sowie der vergleichenden Anatomie des Zentralnervensystems. Von 1882 bis 1885 arbeitete Sigmund Freud unter ihm im Laboratorium für Gehirnanatomie. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-63
€ 175,-


Millöcker, Carl, Komponist (1842-1899)

Eigenhändiges Notenzitat mit unterlegtem Text und Unterschrift auf Kartonblatt in Postkartengröße, Wien, 28. 11. 1898. - 4 Takte aus der Operette "Gasparone" auf die Worte "Anzo-letto sang: Komm mia bella! Unterm Fenster der holden Estrel-la etc." - Minimal fleckig.

"Gasparone" (nach einem Libretto von Friedrich Zell und Richard Genée) wurde am 26. 1. 1884 am Theater an der Wien uraufgeführt und zählt zu den populärsten Werken des Komponisten. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-73
€ 360,-


Mindszenty, József, Kardinal (1892-1975)

Reproduziertes Foto mit Signatur im weißen Unterrand, 22,5 x 13,5 cm.

Die Aufnahme zeigt den Primas von Ungarn in Begleitung von Papst Paul VI. bei der Eröffnung der Bischofssynode in Rom am 30. 9. 1971; zwei Tage zuvor war Mindszenty nach Schauprozess, Haft und fünfzehnjährigem Asyl in der Budapester US-Botschaft ins Exil gegangen. - Sehr selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2209-60
€ 1200,-


Modersohn, Otto, dt. Maler (1865-1943)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Worpswede, 26. 2. 1916. - An Frido Witte. "Werther Herr Witte! Besten Dank für Ihre freundlichen Wünsche zu meinem Geburtstage, der wie ich aus Ihren Zeilen sehe auch der Ihre ist, warum ich mich beile, Ihnen meinerseits alles erdenkliche Gute zu wünschen: möchten Sie bald zu den Werken des Friedens zurückkehren können, das ist wohl der Wunsch, der uns alle beseelt. Wie Sie am Poststempel sehen, sitze ich wieder in Worpswede und zwar seit Herbst vorigen Jahres; Fischerhude hatte bei all seiner Schönheit doch einige große Nachtheile. - Augenblicklich ist H. Vogeler für 3 Wochen hier auf Urlaub, es geht ihm sehr gut. Mit den besten Grüßen, auch von m[einer] Frau bleibe ich Ihr ergebener Otto Modersohn." - Rückseitig nicht störender Schriftabklatsch.

Modersohn gehörte zu den Mitbegründern der Worpsweder Künstlerkolonie und wurde einer der bekanntesten deutschen Landschaftsmaler. Nach dem frühen Tod seiner zweiten Frau, der Malerin Paula Modersohn-Becker (1907) übersiedelte er in das nur wenige Kilometer entfernte Dorf Fischerhude, wo sich um ihn die Malergruppe "Junge Wilde von 1911" bildete; ab 1909 war er mit der Sängerin und Malerin Louise Modersohn-Breling, genannt Lolo, verheiratet. Der Maler, Architekt und Kunstgewerbler Friedrich Wilhelm (Frido) Witte (1881-1965) war häufig in Worpswede zu Gast; während des 1. Weltkriegs leistete er Kriegsdienst in Kiel und Flandern. Der vielseitige Maler, Graphiker, Designer und Schriftsteller Heinrich Vogeler (1872-1942) gehörte ebenfalls zur ersten Generation der Künstlerkolonie Worpswede. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-57
€ 560,-


Müller-Einigen, Hans, Schriftsteller (1882-1950)

Eigenhändiges Billet mit Grußzeile, aufgezogenem Zeitungsporträt, fünf Gedichtzeilen aus "Anbetung der Mädchen" und Unterschrift "Hans Müller", Wien, 9. 12. 1908. "... In manchen Mädchen ist so keusche Blüte, / Und also rein glüht ihre erste Lust, / Daß du, mit dankbar seligem Gemüte, / Vor ihrem Aug der Schöpfung tiefste Güte / Und alles Lebens Deutung trinken mußt ...". - Beiliegend eigenhändige Postkarte mit aufgezogenem Zeitungsporträt, Zitat aus dem Drama "Die Sterne" und gleicher Unterschrift, Wien, Mai 1925. "Man sollte einen Menschen haben - zwischen Mutter und Tod einen Menschen! ...".

Müller-Einigen wurde als Hanns Müller in eine jüdische Familie in Brünn geboren, studierte in Wien Jus und gehörte in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts - von Karl Kraus scharf attackiert - zu den meistgespielten Autoren des Wiener Burgtheaters. Er arbeitete auch als Drehbuchautor und Regisseur in Hollywood und Berlin, war Mitautor der Operetten "Ein Walzertraum" von Oscar Straus und "Im weißen Rößl" von Ralph Benatzky und schrieb die Libretti zu den Opern "Violanta" und "Das Wunder der Heliane" von Erich Wolfgang Korngold. Den Künstlernamen "Müller-Einigen" führte er ab 1930 nach seinem Wohnort in der Schweiz; der Schriftsteller und Regisseur Ernst Lothar war sein Bruder. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-55
€ 140,-


Münzstätte Mailand / Zecca di Milano

"Fabbricazione delle monete ...". Italienische Handschrift auf Papier, Mailand, 30. 4. 1825. Drei Faltblätter 40 x 45 cm mit ornamental umrahmten Überschriften und kalligraphiertem Text in Tabellenform, jeweils signiert vom Direktor der kaiserlichen Münze. Berichte über die Mailänder Münzproduktion vom November 1823 bis April 1825 in staatlichem und privatem Auftrag, mit detaillierten Prägezahlen sowie Nachweis der Einnahmen und Ausgaben. In reich vergoldetem originalem Prachtschuber 30 x 21 cm mit Aufschrift "Imperiale regia zecca di Milano" und Kaiserwappen (geringfügig berieben und bestoßen).

Die Lombardei mit ihrer Hauptstadt Mailand wurde 1714 im Frieden von Rastatt den österreichischen Habsburgern zugesprochen und kam nach einem napoleonischen Zwischenspiel 1815 wieder unter österreichische Herrschaft. In Mailand wurden seit der Antike Münzen geprägt, allerdings nicht kontinuierlich; 1778 wurde die Münzstätte unter Maria Theresia neu eingerichtet und trug seither mit Ausgaben in Gold, Silber und Kupfer nicht unwesentlich zum Geldumlauf des Habsburgerreiches bei. Weiterlesen

Bestellnummer 2009-45
€ 2750,-


Musil, Alois, Orientalist, Geograph und Theologe (1868-1944)

Eigenhändige Ansichtskarte mit Unterschrift, Bagdad, 22. 4. 1915. - An den Wirtschaftspolitiker und Diplomaten Richard Riedel. "Nach unsagbaren Entbehrungen, aber mit großen Erfolgen bin ich nach Ba(gh)dad gekommen, woher ich Ihnen meine aufrichtigsten Grüße übersende. Möge Allah unser Österreich und alle, die für dessen Blüte arbeiten schützen und erhalten! Ew. Hochwohlgeboren ergebenster Musil." - Etwas fleckig, Briefmarke entfernt.

Vgl. ÖBL 7, 1. - Der aus ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen in Mähren stammende Musil konnte dank eines Stipendiums des Olmützer Erzbischofs studieren, wurde 1891 zum Priester geweiht und bildete sich in Jerusalem in den orientalischen Sprachen aus. Ab 1896 unternahm er ausgedehnte Forschungsreisen in den Nahen Osten; er entdeckte und dokumentierte dabei unter anderem mehrere umayyadische Wüstenschlösser und lernte das Leben der Beduinen kennen, unter denen er hohes Ansehen genoss. Als Professor an der Universität Wien entwickelte Musil enge Beziehungen zum Haus Habsburg und bereiste 1912 gemeinsam mit Prinz Sixtus von Bourbon-Parma Nordostarabien und Südmesopotamien. Während des 1. Weltkriegs bemühte er sich auf Wunsch Deutschlands und mit Zustimmung Kaiser Franz Josephs als Gegenspieler des "Lawrence von Arabien" um Vermittlung zwischen den mit den Briten sympathisierenden Arabern und dem mit Österreich-Ungarn und Deutschland verbündeten Osmanischen Reich; die vorliegende Karte entstand im Zug dieser Mission. Der Adressat Richard Riedel (1865-1944) war ab 1909 Sektionschef im Handelsministerium. - Sehr selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-69
€ 450,-


Napoleonische Kriege

Kalligraphiertes Bittschreiben des deutschen Kupferstechers und Kartographen Carl Jättnig an den französischen Generalkommandanten von Berlin, General Pierre Augustin Hullin, 1 Seite auf Doppelblatt, in-folio, Berlin, 22. 1. 1807. - Jättnig hatte an der Kartierung Westfalens durch den preußischen General Karl Ludwig von Le Coq mitgearbeitet, hatte jedoch nach der preußischen Niederlage bei Jena und Auerstedt (14. 10. 1806), der Flucht des Königs und dem Einzug der französischen Truppen in Berlin seine Stelle verloren und konnte nun sich und seine Familie nicht mehr ernähren. "... Nothgedrungen, und von der Brodtlosigkeit zu Boden gedrückt ... flehe ich Ew: Excellenz um Hülfe und Beistand an ... Ich würde mich zu jedem Geschäft brauchbar finden laßen ... zeige hiermit an, das ich auch als ein gelernter, und ehemals in Militair Diensten gestandener Chyrurgus, irgendwo bei einem Feld=Hospital unter der Leitung eines erfahrenen Arztes einstweilen ein brauchbarer Gehülfe sein würde. Wäre es aber auch auf diese Weise nicht möglich mir zu helfen, so wage ich die Bitte an Ew: Exzellenz mir zu erlauben, das ich nach Königsberg reisen dürfte, und mich dieserhalb mit einem sichern Pass zu versorgen ...". Mit französischer Zusammenfassung des Ansuchens von fremder Hand und zwei abschlägigen französischen Aktenvermerken. - Adressblatt etwas fleckig, Siegelrest.

Über das weitere Schicksal Carl Jättnigs ist uns nichts bekannt. Mehrere Mitglieder der Berliner Familie, darunter sein gleichnamiger Sohn(?), waren bis zur Mitte des 19. Jhs. als Kupferstecher und Kartographen tätig (vgl. Thieme-Becker 18, 337). Weiterlesen

Bestellnummer 1902-57
€ 185,-


Napoleonische Kriege - Berthier, Alexandre (1753-1815)

Diktatbrief mit eigh. Unterschrift als Major Géneral sowie von Berthier beglaubigte Abschrift eines Dekrets Kaiser Napoleons mit eigh. Unterschrift als Kriegminister, 2 1/2 und 3 Seiten, in-4, beide Schönbrunn, 24 brumaire XIV (25. 11. 1805). - An den Divisionsgeneral Henri Clarke, dem er seine Ernennung zum Generalgouverneur von Österreich und die damit verbundenen Aufgaben mitteilt: "... Vous êtes chargé de la police du pays et sous ce point de Vue, vous avez toutes les attributions du Ministre de la police. L'Administration, la Direction de la Gendarmerie, celle des gardes bourgeoises de Vienne; celle de toute les Villes et enfin de toute autre troupe qui existe dans l'arrondissement du Gouvernement de Vienne, sont aussi dans vos attributions ... Vous avez le Droit de representer et de parler au nom de l'Empereur. Tous vos actes devron porter en titre, Napoléon, Empereur des Français, Roi d'Italie ... L'intention de l'Empereur, Monsieur le Gouverneur, est que vous portiez un soin particulier a la surveillance des journaux, des livres, des theatres et de tout ce qui concerne la Religion et les cultes ... L'intention de L'Empereur est que Vous logierez au palais a Vienne .." Das beiliegende Dekret fasst in 15 Artikeln die Richtlinien für die Verwaltung der bisher besetzten österreichischen Gebiete und der noch zu besetzenden Provinzen Steiermark, Kärnten und Krain zusammen und ernennt neben Clarke als Generalgouverneur den Staatsrat Pierre Daru zum Generalintendanten.

Nachdem die Franzosen am 5. November 1805 Innsbruck besetzt hatten, zogen sie beiderseits der Donau stromabwärts und erreichten am 12. November Wien; zwei Tage später bezog Napoleon im Schloss Schönbrunn Quartier. Das Waffenstillstandsabkommen von Austerlitz (6. Dezember) und der Frieden von Pressburg (26. Dezember) machten die beabsichtigte Besetzung von Steiermark, Kärnten und der Krain hinfällig, und am 13. Jänner 1806 zogen die französischen Truppen aus Wien ab. Louis-Alexandre Berthier, 1804 zum Marschall und 1809 zum Fürst von Wagram ernannt, war im italienischen Feldzug Stabschef Bonapartes, ab 1800 Kriegsminister und ab 1805 Generalstabschef; er starb unter ungeklärten Umständen bei einem Fenstersturz, nachdem er 1814 zu Ludwig XVIII. übergegangen war. Der irischstämmige General und Staatsmann Henri-Jacques-Guillaume Clarke d’Hunebourg (1765-1818) löste 1807 Berthier als Kriegsminister ab und wurde zwei Jahre später zum Herzog von Feltre ernannt. Graf Pierre Daru (1767-1829) war Finanzmann, Dichter und Historiker und wurde von Napoleon bei der Kriegsverwaltung sowie zu wichtigen Staatsgeschäften eingesetzt. Weiterlesen

Bestellnummer 2001-58
€ 2400,-


Napoleonische Kriege. - Ligne, Charles-Joseph de (Fürst), Offizier, Diplomat und Schriftsteller (1735-1814)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite auf Doppelblatt, in-8, Wien, 30. 4. [1806]. - An "Mon Cher, et excellent Compatriote", den französischen Stadtkommandanten von Wien, Pierre-Augustin Hulin. "Le Général Andréossi Veut bien se charger de ma Lettre pour Vous, mon cher Commandant. La Manière dont Vous avéz porté Ce Titre, sera Toujours gravé dans la Mémoire de Tous Les Habitans de Vienne. Votre Justice, Votre délicatesse, Vos soins pour prévenir, ou arrêter Les abus, Votre désinteréssement, Votre façon de faire oublier que Vous etiéz Nos Vainqueurs, Vous méritent Les plus grandes recompenses chéz Vous, et la plus grande reconnoisance chéz Nous. / Je ne Doute point que Vous ne Soyez employé d'une maniere utile, et honorable, Telle que Cela Vous Convient. J'y prendrai toute(?) La part La plus sincère, ainsi qu'a tout Ce qui Vous arrivera. Ma Famille qui pense de même, me charge de Vous en assurer, ainsi à Tous Les Sentimens d'amitié de notre ancien Connaissance, se Joint encore ma reconnaissance particuliere e La Considération distinguée avec La quelle J'ai L'Honneur d'être / Votre Très humble et Très obeissant Serviteur Charles Prince De Ligne".

Provenienz: Auktion Stargardt 639 (1987), Nr. 1035. - Die Franzosen waren im November 1805 in Wien einmarschiert, ohne auf Widerstand zu stoßen; Napoleon bezog in Schönbrunn Quartier und ernannte seinen General Hulin (auch Hullin, 1758-1841) zum Stadtkommandant von Wien. Das Zusammenleben der Bevölkerung mit der Besatzungsmacht verlief im Wesentlichen friedlich. Nach familärer Überlieferung soll sich der im Palais Lobkowitz untergebrachte General sogar gelangweilt haben, weil seine 3000 französischen Soldaten "so famos Ruhe und Ordnung in Wien hielten", und den Komponisten Joseph Haydn zu seiner Zerstreuung zu sich gerufen haben. Nach dem Frieden von Pressburg verließen die französischen Besatzer bereits im Jänner 1806 die Stadt wieder, und Hulin wurde zum Stadtkommandant von Berlin bestellt. Der als Überbringer des Briefes genannte Graf Antoine-François Andréossy (1761-1828) nahm als Brigadegeneral an Bonapartes Zug nach Ägypten teil, wurde 1802 Gesandter in London, nahm 1805 am Krieg gegen Österreich teil und blieb nach dem Frieden von Pressburg als Kommissär und Botschafter in Wien. Weiterlesen

Bestellnummer 1909-69
€ 2400,-


Nothnagel, Hermann, Mediziner (1841-1905)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten, kl-8, Wien, 15. 10. 1889. - Dankt für ein Gedicht. "Hochgeehrter Herr, wenn goldene Früchte in goldener Schale gereicht werden, wenn die Form dem Inhalte sich anschmiegt, wenn der Gegenstand zur Begeisterung hinreißt und den Dichter hinaufträgt in das Reich der Schönheit und des Ideales, wenn die geistsprühende Beredtsamkeit etwas Großes und Würdiges verherrlicht - dann schafft der Poet ein Kunstgebilde, welches erhebt, verklärt, uns mit dem Abglanz des Göttlichen umfluthet. Das, hochgeehrter Herr, ist der Eindruck, welcher mich umfing, als ich Ihre Zeilen las, in welchen Sie die 'Aufhebung des Zeitbegriffes', thatsächlich erwiesen durch das herrlichste Beispiel, philologisch u poetisch besingen. Ich danke Ihnen warm und herzlich für die wahrhafte und große Freude, welche ich so durch Sie empfangen, und für den Einblick, den ich so in Ihr reichströmendes Geistesleben gewonnen habe. Mit verbindlichstem Gruße hochachtungsvoll Nothnagel." - Spuren alter Numerierung, leichte Bug- und Randmängel. - Beiliegend eine unsiginierte Porträtpostkarte.

Der deutsche Internist und Neurologe war Schüler von Rudolf Virchow. Nach Professuren in Freiburg und Jena wechselte er 1882 an die Wiener Universität, wo er bis zu seinem Tode blieb. Sigmund Freud machte bei ihm ein sechsmonatiges Praktikum. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-71
€ 260,-


Oberth, Hermann, Physiker und Raketenpionier, "Vater der Raumfahrt" (1894-1989)

Eigh. Manuskriptfragment (Bleistift auf dünnem Papier), 2 Seiten, in-4, ohne Ort und Datum; dazu eigh. Begleitschreiben mit gedrucktem Briefkopf und Unterschrift, Feucht b. Nürnberg, 3. 6. 1960. - Schlussblatt einer "Erläuterung zur Niederschrift eines Mediums, angeblich auf Wunsch der 'Uraniden' (sonannte ich seinerzeit die hypothetischen Bewohner der Fliegenden Untertassen)". Der Text behandelt den Geldverkehr mit auswärtigen Banken und insbesonders das Clearing-Verfahren. "Es gibt deshalb auch Leute, die sagen: 'Gottseidank, daß wir wenigstens diese Banken haben ...' ... diese Banken verdienen natürlich an jeder Geldüberweisung, und natürlich um so mehr, je schlechter der Staat ist. ... Ganz korrupte Staaten, wie z. b. Rumänien, gehen auf diesem Wege denn auch so weit, daß sie sogar das Clearing verbieten ... Sagen wir der A und der C wohnen im Staate M und der B und der D im Staate N ... Ist aber der Staat N etwa Rumänien, so riskieren der B und der D 4-6 Jahre Aufenthalt in den anerkannt scheußlichen Gefängnissen und Arbeitslagern Rumäniens ... Die Fahndung nach Clearinggeschäften und ihre Erschwerung ist einer der Gründe, warum korrupte Staaten die Briefpost so eifrig durchschnüffeln ... Bekanntlich hat auch Hitler die privaten Clearinggeschäfte ohne Inanspruchnahme der Reichsbank bestraft. Ich bin nicht in der Lage, festzustellen, ob das aus Dankbarkeit gegenüber dem jüdischen Katholiken Morgan geschah, der ihm bei seinem Kampf wirksame Hilfe geleistet hatte; die Uraniden sagen: 'Ja'." - Faltspuren und Randmängel, einzelne Zusätze von fremder Hand. Vollständige Transkription des Manuskriptblatts beiliegend.

Oberth stammte aus der Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen und arbeite von 1923 bis 1938 mit Unterbrechungen als Gymnasiallehrer in Rumänien. Schon früh befasste er sich wissenschaftlich und publizistisch mit Raketentechnik. 1939 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft und arbeitete während des Krieges an der Entwicklung der V2-Rakete mit; die moderne Weltraumfahrt verdankt ihm wesentliche Grundlagen. Oberth befasste sich auch mit der Möglichkeit außerirdischen Lebens und den UFO-Phänomen. 1966 veröffentlichte er das Buch "Katechismus der Uraniden. Haben unsere Religionen eine Zukunft? Gedanken aus philosophischen Vorträgen und zum Teil noch unveröffentlichten Schriften." Sein hier vorliegender Text entstand laut Begleitschreiben "auf dem fahrenden Schnellzug"; eine ebenda erwähnte Fotobeilage fehlt. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-54
€ 850,-


Ompteda, Georg von, Schriftsteller (1863-1931)

Zwei eigenhändige Billets jeweils mit Spruch und Unterschrift, Innichen 13. 6. 1900 bzw. Mendel 12. 6. 1904. "'Arbeit adelt' - auch erst den deutschen Adel!" - "Sprich vom Unglück, sprich vom Jammer, / Daß bei Dir das Leid gegastet: / Aber nur in stillster Kammer, / Daß bei Dir auch Glück gerastet!" - In schöner Kalligraphie.

Der Sohn des letzten Hofmarschalls von Georg V., des letzten Königs von Hannover, lebte nach einer kurzen militärischen Dienstzeit als freier Schriftsteller teils in Deutschland, teils in Südtirol und schrieb vor allem über Verarmung und Verfall des deutschen Adels. Der Mendelpass oder die Mendel bildete um die Jahrhundertwende einen beliebten Kurort für Kaiser und Adelige. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-58
€ 100,-


Orff, Carl, Komponist (1895-1982)

Porträtpostkarte mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand, Juli 1966.

Aufnahme Foto Fayer, Wien. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-77
€ 185,-


Orient-Occident

Maschinschriftlicher Brief der Gesellschaft zur Förderung osteuropäischer Literatur mit gedrucktem Briefkopf und eigenhändigen Unterschriften der Autoren Lew Kopelew (1912-1997) und Heinrich Böll (1917-1985), 2 Seiten, Hamburg, 21. 3. 1983. - An Rolf Keller von der Franckh'schen Verlagshandlung in Stuttgart. Einladung zum Beitritt.

Kopelew, in Kiew geboren und mit der deutschen Sprache und Kultur schon in jungen Jahren eng verbunden, wurde 1981 als Dissident aus der Sowjetunion ausgebürgert und übersiedelte nach Köln, in die Heimatstadt seines Freundes Heinrich Böll. Im folgenden Jahr gründete er mit Böll die gemeinnützige Gesellschaft "Orient-Occident". Weiterlesen

Bestellnummer 2309-59
€ 120,-


Overbeck, Friedrich, Maler (1789-1869)

Schluss eines Briefes mit eigh. Unterschrift, von anderer Hand datiert 1841, 6 x 21 cm. - "Das mein Theurer! sind die aufrichtigen Wünsche die ich Dir von ganzem Herzen sowohl nachträglich zur lieblichen Weyhnachtsfeyer, als zum bevorstehenden Jahreswechsel und Deinem nahen Geburtstage darbringe und mit denen ich in unveränderlicher Liebe verbleibe Dein dankbarer und zärtlicher Bruder Friedrich Overbeck." - Kleines Papiersiegel.

Vermutlich an ein Mitglied des sogenannten Lukasbundes gerichtet. Overbeck lebte seit 1810 als Führer der Nazarener in Rom. - Beiliegend ein reproduziertes Porträt des Künstlers. Weiterlesen

Bestellnummer 1903-34
€ 260,-


Pagnol, Marcel, Schriftsteller (1895-1974)

Billet mit aufgezogenem farbigem Zeitungsporträt, eigh. Widmung und Unterschrift; zusammen mit eigh. Kuvert (Poststempel 23. 10. 1964) auf Karton montiert.

Der französische Romancier, Dramatiker und Regisseur hatte vor allem mit seinen Komödien auch internationalen Erfolg. Das Foto zeigt ihn vor seinem Landhaus. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-56
€ 100,-


Palmerston (d. i. Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston), Staatsmann (1784-1865)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, kl-8, (London-) Piccadilly, 19. 10. 1858. - An einen Herrn. "My dear Sir, I am come to Town for a couple of Days and should be glad if you could call here Tomorrow (Wednesday) / I think you will find that the applications which you recommended have been useful / Y[ou]rs faithfully Palmerston".

Nachdem er lange Jahre hindurch verschiedene Ministerämter ausgeübt hatte, wurde Palmerston 1855 im Alter von 70 Jahren britischer Premier und blieb das mit einer kurzen Unterbrechung bis zu seinem Tod. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-65
€ 100,-


Patentschrift

US-amerikanisches Patent No. 603.378 für Paul Hagemann und Heinrich Pasler aus Stettin (Deutschland), Washington, 3. 5. 1898. In-4; photolithograph. Modellzeichnung und Textblatt in illustr. Umschlag mit 2 Signaturen, Papiersiegel und Kordelheftung; Mittelbug.

Patentiert wird für die Dauer von 17 Jahren ein verbesserter Funkenfänger für Lokomotiven. Weiterlesen

Bestellnummer 1510-62
€ 140,-


Pedro II., Kaiser von Brasilien (1825-1891)

Eigenhändiger Brief in französischer Sprache mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten, kl-8, London (Briefkopf des Claridge's Hotel), um 1888. - An eine Dame. Bedauert, wegen seines gedrängten Aufenthaltes in London nur eine kurze Visite machen zu können. "Madame / Je regrette vivement que tant d'occupations à Londres dans un temps aussi court ne me permettent que de vous faire une simple visite pendant laquelle j'espère que nous pourrons causer sur tout ce qui vous interesse sans que nous soyons gênés. Merci, mille fois merci de votre lettre, et je vous prie de me recevoir avec la même bonté qu'à Edinbourg, le 27 à 9h du matin. Excusez-moi une heure si matinale - qui ... vous prouver le désir ... de vous rencontrer / Votre affectionnel / D[om] Pedro d'Alcantara". - In der linken oberen Ecke der Vorderseite leicht fleckig, zwei kleine Wischspuren.

Pedro II., Enkel des österreichischen Kaisers Franz I., zählte zu den fähigsten Monarchen seiner Zeit. Er setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein und sorgte tatkräftig für die Entwicklung Brasiliens, war jedoch seiner Einstellung und seinem Auftreten nach eher Gelehrter als Politiker; Victor Hugo nannten ihn einen Nachkommen Marc Aurels. Auf einer 1871 unternommenen Europareise besuchte er auch Wien und logierte hier im Hotel Munsch (heute Ambassador) am Neuen Markt. Die vom Kaiser verfassten und empfangenen Briefe über seine zahlreichen Reisen zählen seit 2013 zum Weltdokumentenerbe. Nach der Ausrufung der Republik in Brasilien (1889) ging der Monarch mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-80
€ 750,-


Penderecki, Krysztof, Komponist (1933-2020)

Fotoporträt mit eigenhändigem Namenszug (blauer Faserstift) auf der Bildseite, 17 x 13 cm, ohne Ort und Datum (um 1990).

Ohne Fotographenangabe. Mit seinen Klangkompositionen zählt der polnische Komponist zu den bedeutendsten Vertreten der neueren Musik; er erwarb sich auch durch sein christlich-humanistisches Engagement internationale Anerkennung. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-62
€ 140,-


Pergolesi, Giovanni Battista - Salzmann, Karl Gottfried

"Stabat [Mater] Del Sign. G. B. Pergolesi / Für's Pianoforte G. C. Salzmann." Musikmanuskript von Kopistenhand. Handschriftlicher Klavierauszug mit beiden Singstimmen in sauberer Notation auf händisch gezogenen Notenzeilen, 76 Seiten, quer-kl-4, wohl Wien um 1830, in modernem rotem Leinenband. - Titelblatt gebräunt und restauriert, gelegentlich etwas stockfleckig, zwei Seiten stärker braun verfärbt; insgesamt schöne Notenhandschrift des sakralen Vokalwerks in der Bearbeitung durch einen Wiener Komponisten.

Zu Salzmann vgl. ÖBL 9, 404. - "Stabat Mater", eine Vertonung des gleichnamigen mittelalterlichen Gedichts für Alt, Sopran, Streicher und Basso continuo, ist neben der Oper "La serva padrona" das bekannteste Werk des italienischen Komponisten G. B. Pergolesi (1710-1736); es entstand wenige Wochen vor seinem Tod, war im 18. Jahrhundert das am häufigsten gedruckte Musikstück und hat zahlreiche Bearbeitungen erfahren. Carl Gottfried Salzmann (1797-1871), der Verfertiger des Klavierauszugs, war Pianist, Musikpädagoge und Komponist und wurde bereits 1817 ausübendes Mitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Er war Schüler Salieris und besaß eine bedeutende Musikbibliothek. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-61
€ 450,-


Perutz, Leo, Schriftsteller (1882-1957)

Maschinschriftlicher Brief mit Unterschrift, Wien (Briefkopf), 1/2 Seite, kl-4, 19. 7. 1929. - Ersucht einen Hofrat um Auskunft über einen aus Paris erhaltenen Brief betreffend die geplante Übersetzung seines Romans "Der Marques de Bolibar". "Da ich wegen der Unleserlichkeit der Unterschrift den Brief nicht direkt beantworten kann, nehme ich mir die Freiheit, mich an Sie, verehrter Herr Hofrat, zu wenden, mit der Bitte, mir mitzuteilen, ob Sie etwas über diese Sache wissen ...". - Auf Karton montiert.

Perutz' phantastischer Roman "Der Marques de Bolibar" war 1920 bei Albert Langen in München erschienen und wurde 1962 in Frankreich posthum mit dem Prix Nocturne ausgezeichnet. Im Hauptberuf war der in Prag geborene Schriftsteller Versicherungsmathematiker; 1928 hatte er Frau und Sohn verloren, zog sich daraufhin aus dem öffentlichen Leben zurück und beschäftigte sich verstärkt mit Okkultismus. 1938 emigrierte Perutz nach Palästina, 1952 nahm er wieder die österreichische Staatsbügerschaft an. - Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-66
€ 1200,-


Priestley, John Boynton, Schriftsteller und Journalist (1894-1984)

Billet in Postkartengröße mit aufgezogenem reproduziertem Porträtfoto und eigh. Namenszug. - Auf Karton montiert.

Die Aufnahme entstand wohl um 1950. Weiterlesen

Bestellnummer 1710-70
€ 55,-


Prodi, Romano, Ökonom und Politiker (geb. 1939)

Farbfoto 12,5 x 18 cm mit eigh. Namenszug auf der Bildseite, Brüssel, Juli 1999. - "Romano Prodi Bruxelles luglio '99".

Prodi war 1996-1998 und 2006-2008 italienischer Ministerpräsident und von September 1999 bis November 2004 Präsident der Europäischen Kommission. Weiterlesen

Bestellnummer 1810-78
€ 60,-


Puccini, Giacomo, Komponist (1858-1924)

Eigenhändiges Brieffragment (Schluss mit Unterschrift fehlt), 4 Seiten, kl-8, Torre del Lago (Briefkopf), 14. 11. 1913. - An seinen Verleger Tito Ricordi. "Caro Tito, non so perché tu aspettassi un mio pentimento postumo dopo quanto ti scrissi. Se lo feci, credimi non fu per un impulsivo sfogo nervoso, ma perché l'episodio viennese ha fortemente scossa la mia sensibilità. Tu sai - o meglio non sai, perché i nostri temperamenti sono e saranno sempre troppo diversi - che spesso le piccole cose acquistano una grande importanza e basta un movimento brusco a distruggere anche un'infinità di opere belle e buone = Di questi - dirò cosi - scarti è tua consuetudine abusare ...". - Leichte Bug- und Randmängel, kleiner Eckabriss mit minimalem Textverlust, Tintenstrich auf der zweiten Seite. Vollständige Transkription und Übersetzung sowie ein ausführlicher Kommentar liegen bei.

Tito Ricordi (1865-1933) hatte im Jahr zuvor nach dem Tod seines Vaters Giulio dessen Musikverlag übernommen. Puccini berührt in seinem Brief verschiedene Unstimmigkeiten und Spannungen, zu denen es vor allem im Zuge seines Wien-Aufenthalts im Oktober 1913 - der Komponist bereitete hier die Erstaufführung seiner Oper "La fanciulla del West" vor - gekommen war. Erwähnt werden unter anderem Ricordis führender Mitarbeiter Carlo Clausetti, eine gescheiterte Zusammenarbeit mit dem Dichter Gabriele d'Annunzio sowie Puccinis musikalische Bearbeitung von Didier Golds einaktigem Drama "La Houppelande". Weiterlesen

Bestellnummer 2202-76
€ 1400,-


Radetzky, Josef Wenzel (Graf), Feldmarschall (1766-1858)

Eigenhändiges Schriftstück aus dem zweiten Koalitionskrieg mit Anweisungen an einen Offizier und Unterschrift "Radetzky Ob[er]stl[eutnant]", 1 Seite, kl-4, ohne Ort und Datum (Piemont, August 1799). "Zur Beschiessung von Ser[r]avalle sind Euer Hochgebohren als Trenché Major bestimt, dieselben marchiren danach noch heute mit den Pioniers nach Novi wo Sie an den Obersten Harding angewiesen sind. Von Seite der Artillerie komt Haupt[mann] Perzek[?] als Comand[an]t. Von Alessandria sind nach den beyliegenden Befehl 1500 Schauflen 1000 Krampen 2000 Sandsäcke nebst 3000 Pflöcke bringen zu lassen, wohin gleich 1 Kurier mit diesem Befehl an Hr. G[ene]ral Bell[e]garde zu schicken ist. Die erforderliche Faschinen und Schanzkörbe sind in Novi erzeugen zu lassen. Welches den Hr. Hauptmann zur Richtschnur[?] bekant gegeben wird ...". - Sprachlich flüchtig geschrieben.

Der Oberkommandant der österreichischen Armee in Oberitalien, General Melas, hatte sich beim Hofkriegsrat Oberstleutnant Radetzky zum Generaladjutanten erbeten. Serravalle Scrivia liegt ca. 30 km südöstlich der piemontesischen Provinzhauptstadt Alessandria; in der Schlacht bei Novi (Novi Ligure) am 15. August 1799 besiegten die verbündeten Russen und Österreicher unter Feldmarschall Alexander Suworow die Franzosen unter den Generälen Joubert und Moreau. Heinrich von Bellegarde (1756-1845) befehligte damals ein selbständig operierendes Korps, das die Verbindung zwischen den Russen unter Suworow und der österreichischen Hauptarmee unter Erzherzog Karl zu halten hatte. - Eigenhändige Schriftstücke Radetzkys aus der Frühzeit seiner militärischer Karriere sind selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-65
€ 750,-


[Raimund, Ferdinand]. - Roller, Andreas, Bühnenbildner (1805-1901)

Sprachlich und orthographisch unbeholfener Bittbrief an Ferdinand Raimund, "Resigeur und Schauspieler des k:k: prifl: Theaters in der Leopoldstadt in Wien", 2 Seiten mit gesiegeltem Adressblatt, gr-8, Graz, 26. 1. 1828. "Hochschätzbahrster Herr von Raimund! Da Sie mir so fiele Ehre und Freundschaft erzeugten als ich mich noch in Wien befand, und mir zugleich Erlaubten, daß wenn ich Jezeid an einem unfohrgesehenen Falle in Verlegenheit kommen solte, mich ohne Scheu an Sie wenden dürfte daher Sie es nicht Ungütig nehmen werden wen ich so frey bin eine Bitte an Sie zu stellen: die zwar nicht mich sondern meinen Vater in Dreßden betrift, da mir schon lange her Ihr Einfluß bey der Leopoldstädter Theater-Direktion bekant und nur Ihr Willensmeinung alldort geldent ist so werde ich nicht länger säumen den Wunsch meines Vaters Ihnen bekant zu machen: Da er wo er sich jetzt befindet sehr unzufriden ist, und für ihm die Beschäftigung so wie die Bezahlung zu wenig, und er durch den Mahler Arigoni: so entsetzlich sekirt wird, so ist er fest Entschlossen seynen jetzigen Aufenthalt zu ferlasen, und seyn Tallent, sammt dessen meines Bruders Josephs nicht Erschlafen zu lassen: Er hatt mir aufgetragen in seynem Nahmen an Sie zu schreiben; indem er seyne Dienste so wie die meines Bruders anträgt: Da Sie selbst meinen Vater durch lange Jahre von seiner Geschüklichkeit überzeugt sind und ich für meinen Bruder gut stehe: so könte Ihnen diese Gelegenheit filleicht willkommen seyn, um daher, Ihnen gleich mit dem Ganzen Stand bekant zu machen so glaubt mein Vatter, für sich und meinen Brudern zwölfhundert f C:Mtz: [Gulden Conventionsmünze] fordern zu können welche er früher im Theater an der Wien auch hatte: / Da ich Ihre Gütte in Anspruch nehme, und wen Sie es dahin bringen können, und mein Vater wünscht: so werden Sie mich als einen Ewig dankbahren Menschen kennen lernen. Erlauben Sie mir Höflichst, um eine baldige Antwort zu bitten und mich zugleich zu Unterzeichnen / Euer Wohlgebohren / Ergebener / Andr: Roller / Franzensplatz No. 39." - Fleckig und leicht gebräunt, erste Seite mit Klebespur, Adressblatt mit Ausriss durch Siegelöffnung. Das Erledigungsdatum und die Registraturvermerke auf dem Adressblatt stammen vermutlich nicht von der Hand Raimunds.- Provenienz: aus dem Nachlass des Wiener Antiquars Heinrich Hinterberger (Bleistiftvermerk am unteren Rand der ersten Seite).

Vgl. Thieme-Becker 28, 537 und 2, 154. - Andreas Leonhard Sebastian Roller wurde in Regensburg in eine Theaterfamilie hineingeboren. Sein Vater Adam Roller, für den er Raimund hier um eine Anstellung bittet, war ein bekannter Theatermaschinist, der nach Engagements in Mainz und Augsburg von 1812 bis 1816 in Wien am Theater in der Leopoldstadt und von 1816 bis 1825 am Theater an der Wien tätig war. Dort wurde 1820 unter anderem zu seinem Benefiz Franz Schuberts Zauberharfe aufgeführt. 1822 sorgte er gemeinsam mit Hermann Neefe für die Ausstattung der Freischütz-Neueinstudierung. Nach einem kurzen Zwischenspiel in Graz wurde Adam Roller 1825 am Hoftheater in Dresden beschäftigt und hatte dort, wie aus dem vorliegenden Brief zu entnehmen ist, von dem aus Wien stammenden Dekorationsmaler Anton Arrigoni (1788-1851) einiges zu leiden. Raimund gehörte seit Oktober 1817 dem Ensemble des Leopoldstädter Theaters an, spielte und führte Regie, konnte aber selbst nach seiner Ernennung zum artistischen Direktor - die einige Wochen nach dem Erhalt des vorliegenden Briefes erfolgte - keinen maßgeblichen Einfluss auf die Personalpolitik des Theaters nehmen. Adam Roller hatte jedenfalls mit seinem Ansuchen um eine erneute Anstellung am Leopoldstädter Theater keinen Erfolg und blieb bis zu seiner Pensionierung in Dresden. Der für ihn hier als Bittsteller auftretende Sohn Andreas war bereits von 1821 an - zunächst als Assistent seines Vaters - im Theater an der Wien, dann am Josephstädter Theater als Maschinist und Dekorationsmaler tätig. 1827/1828 finden wir ihn in Graz, dann in Kassel und Berlin; dort wurde er stark durch Karl Friedrich Schinkel beeinflusst und erlangte zunehmende Bekanntheit als erfahrener und einfallsreicher Bühnengestalter. 1834 folgte er einer Einladung nach Russland, wo er als Leiter des Ausstattungswesens der kaiserlichen Theater die Theaterkultur in St. Petersburg und Moskau maßgeblich beeinflusste und nicht weniger als 63 Ballette und 78 Opern im Sinn der Romantik effektvoll ausstattete, darunter Verdis "La forza del destino". 1873 erhielt er als Andrej Adamovic Roller die russische Staatsbügerschaft; auch eine Professur für Perspektivmalerei an der St. Petersburger Kunstakademie bekleidete er. - Ungewöhnliches Dokument zur Theatergeschichte der Biedermeierzeit. Weiterlesen

Bestellnummer 2005-44
€ 1400,-


Ridderbusch, Karl, Bass (1932-1998)

Großes farbiges Rollenfoto (25,5 x 20,5 cm) als Hans Sachs mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift im weißen Seitenrand, Oktober 1977. - "Mit allen guten Wünschen herzlichst Ihr Ridderbusch ...".

Der deutsche Sänger debütierte 1967 in Bayreuth und sang hier bis 1977 alle großen Bassrollen. Er war Stammgast in allen großen Opernhäusern der Welt und trat ab 1968 sowohl an der Wiener Staatsoper wie bei den Salzburger Osterfestspielen auf. Weiterlesen

Bestellnummer 1909-79
€ 75,-


Roda Roda, M. (d. i. Marie Rosenfeld), Schriftstellerin (1875-1935)

Eigh. Postkarte mit Unterschrift, (Našice), 4. 4. 1893. - An die Redaktion der Literaturzeitschrift "Die Gesellschaft" in München. "Einer Löbl. Red. der Gesellschaft München / sandte ich am 11/4 92 ein Feuilleton 'Kunstmännchen'. Ich bitte dasselbe entweder zu acceptiren oder zu retourniren. Porto lag bei. Ergebenst M. Roda Roda / Adresse jetzt: Našice Slavonien". - Lochspuren hinterlegt, Empfängervermerk.

Vgl. Kosch 16, 122. - Die Schwester des bekannten Satirikers und Publizisten Alexander Roda Roda (eigentlich Sándor Friedrich Rosenfeld, 1872-1945) wuchs so wie ihr Bruder auf einem Gut in der Nähe von Našice auf und war schon in jungen Jahren teils gemeinsam mit ihm, teils selbständig literarisch tätig (Romane, Lustspiele u. a.); später veröffentlichte sie auch unter ihrem Ehenamen Marie Liebermann. Die 1885 von Michael Georg Conrad gegründete naturalistische Literaturzeitschrift "Die Gesellschaft" prägte das geistige Klima der Münchner Moderne entscheidend mit. - Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2105-65
€ 165,-


Rodzinski, Artur, Dirigent (1892-1958)

Großfoto 58 x 38 cm mit eigenhändiger bildseitiger Widmung und Unterschrift, ohne Ort, 1948. - "To my very - very dear friend Frantzl with thanks from the bottom of my soul for Everything Artur Rodzinsky ...". - Auf Karton montiert, Schrift etwas geblasst, Restaurierungs- und Rahmungsspuren.

Schönes Porträt vor Notenhintergrund in ungewöhnlich großem Format. Rodzinski war der Sohn eines österreichisch-ungarischen Militärarztes und einer polnischen Musikerin, wuchs in Lemberg auf und studierte in Wien Komposition bei Joseph Marx und Franz Schreker. Er lebte ab 1926 in den USA und leitete dort als Chefdirigent namhafte Orchester, zuletzt (1947-1948) das Chicago Symphony Orchestra. Rodzinski verhalf Leonard Bernstein zu einem ersten Durchbruch und brachte 1944 in der New Yorker Carnegie Hall Arnold Schönbergs "Ode to Napoleon Buonaparte" zur Uraufführung. Gewidmet ist das Porträtfoto dem österreichisch-amerikanische Violinist Franz Polesny, der drei Jahrzehnte lang 2. Geiger des Chicago Symphony Orchestra war. Weiterlesen

Bestellnummer 2105-66
€ 300,-


Rohlfs, Gerhard, Afrikaforscher (1831-1896)

Postkarte mit eigh. zwei Zeilen und Unterschrift, Dortmund, 6. 2. 1886. - An Siegmund Schott in Frankfurt. "Am Dienst[ag] den 16. d[ieses] M[onats] werde ich also bestimmt in Frankfurt eintreffen. Ergebenst Gerhard Rohlfs." - Knickspur.

Rohlfs führte zunächst ein unstetes Leben als Legionär und Abenteurer, ehe er sich im Zuge mehrerer Afrika-Expeditionen als anerkannter Forschungsreisender, Vortragender und Schriftsteller etablieren konnte. 1884/1885 war er für einige Monate als deutscher Generalkonsul in Sansibar tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 2007-39
€ 100,-


Rokitansky, Carl von, Pathologe (1804-1878)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 1 Seite auf Doppelblatt, in-8, ohne Ort (Wien ?), 8. 7. 1866. - "Hochgeehrter Herr Collega! Ich erlaube mir, hiemit den Überbringer, meinen Schulcameraden Dr. H. Hirschfeld bei Ihnen einzuführen und Sie zu bitten, Sie möchten Ihren Einfluß dahin geltend machen, daß er in einem der Verwundeten- oder andern Militärspitäler seine Verwendung finde. Mit Hochachtung Ihr ergebenster Rokitansky". - Geringfügig gebräunt und fleckig, das leere zweite Blatt mit Ausrissen am Oberrand (Montagespuren).

Der Brief ist fünf Tage nach der Schlacht bei Königgrätz geschrieben, bei der über 7.500 Soldaten fielen und über 14.500 verwundet wurden. Rokitansky selbst stammte ebenfalls aus Königgrätz, studierte in Prag und Wien Philosophie und Medizin und erhielt 1844 den ersten Lehrstuhl für Pathologische Anatomie an der Universität Wien. Der bedeutende Mediziner leitete gemeinsam mit dem Internisten Josef von Škoda und dem Dermatologen Ferdinand von Hebra den Übergang von der naturphilosophisch orientierten zur naturwissenschaftlich basierten Medizin ein ("Zweite Wiener Medizinische Schule") und hatte Führungspositionen in verschiedenen Institutionen inne. Im Jahr der Abfassung des Briefes wurde Rokitansky, der sich als überzeugter Humanist auch mit Fragen der medizinischen Ethik beschäftigte, zum Vizepräsidenten der Akademie der Wissenschaften gewählt, 1869 zu ihrem Präsidenten. Kaiser Franz Joseph berief ihn 1867 ins Herrenhaus und erhob ihn 1874 in den Freiherrenstand. Weiterlesen

Bestellnummer 2007-40
€ 450,-


Romako, Anton

Eigh. Brief mit Unterschrift, 1 Seite, in-8, Rom, "Samstag" (um 1860). - An einen Baron. "... Wollen Sie uns das Vergnügen machen und Sonntag den 4. um 7 Uhr abends bei uns speisen / Ihr ganz ergebenster A. Romako". Beiliegend ein Billet mit einem an Romako gerichteten 6-zeiligen Gedicht seines Malerfreundes Major Franz Kühlen, Rom, 3. 1. 1860. - Der Außenseiter der Wiener Ringstraßenepoche lebte von 1857 bis 1876 in Rom, wo er eine Zeitlang als Porträtist und Genremaler erfolgreich war. - Sehr selten.

Zu Franz Kühlen siehe Thieme-Becker 22, 56. Sein Gedicht lautet: "An Romako. / So ist's ein ernstes, lustig Streben: / 'Das was man malt, muß man auch leben / Und auch das Leben recht genießen / Aus dem uns reine Freuden sprießen'; Drum lebe, male, immerfort / Es gelingt dir beides, auf mein Wort." Weiterlesen

Bestellnummer 1701-66
€ 600,-


Rothmüller S. Aktiengesellschaft

Gründeraktie Nr. 14477 zu 200 Kronen mit 2 Originalsignaturen, farblithographierter Doppelbogen, quer-folio, Wien, Oktober 1918. - Leichte Gebrauchsspuren. Inliegend Kupons Nr. 10-23.

Die Wiener Metallwarenfabrik war unter anderem im Eisenbahnbau tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 1902-67
€ 40,-


Rouault, Georg, Maler und Graphiker (1871-1958)

Eigenhändiger Brief mit Paraphe "GR", 3/4 Seite, kl-4, ohne Ort und Datum (um 1925?). - In Eile geschriebener Brief mit einzelnen Korrekturen. "Cher monsieur, I. il y a quelques polémiques à propos de la publication en Mai de vos lithos. Je n'ai pas le temps de v[ou]s en causer ces a fond mais dites bien n'est-il pas vrai c'est la verité que je n'ai jamais voulu de date et qu'il ya plus trois ans que je vous avais promis - ceci repetéz le comme moi je le fais. II. Arrangez vous avec la destinataire qui v[ou]s remettra ce qui est convenu pour echange. En hâte - meilleur souvenir GR". - Papier gebräunt.

Neben seiner Tätigkeit als vielseitiger Maler und Illustrator arbeitete Rouault unter anderem auch als Ausstatter für die "Ballets Russes" und war außerdem als Drucker tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 1703-73
€ 550,-


Ruzitska, Anton, Bratschist (1871-1933)

Brauntoniges Porträtfoto des Ateliers d'Ora (d. i. Dora Kallmus), signiert "d'Ora 1915", Bildformat 20 x 16 cm, Gesamtgröße 38 x 25 cm, mit eigenhändiger Notenzeile, Widmung und Unterschrift auf dem weißen Unterlagskarton, Wien, 1. 1. 1920. - Drei Takte aus dem 5. Satz von Beethovens 13. Streichquartett op. 130 (Cavatina / Adagio molto espressivo), darunter "Zur Erinnerung an die schönen Abende in Lans u. Wien von Ihrem ergebensten Anton Ruzitska". - Gerahmt.

Der in Ungarn geborene Anton Ruzitska (auch Ruschitzka) studierte in Wien, erhielt hier schon in jungen Jahren Engagements beim Hofopernorchester und bei den Philharmonikern und stieg 1903 zum Solo-Bratschisten auf. Von 1901 bis 1930 war er Mitglied des Rosé-Quartetts und wirkte hier bei zahlreichen Uraufführungen mit, unter anderem von Schönbergs "Verklärter Nacht". Ruzitska galt als einer der führenden Bratschisten seiner Zeit, stellte eine populäre Persönlichkeit im Wiener Musikleben dar und war außerdem für seinen Humor bekannt. - Das schöne Foto ist mit dem Prägestempel des Ateliers d'Ora versehen und zusätzlich auf dem Unterlagskarton mit Bleistift signiert und datiert "d'Ora 1915". Weiterlesen

Bestellnummer 2305-79
€ 850,-


Sabin, Albert Bruce, Virologe (1906-1993)

Vollständiges, größtenteils handschriftliches wissenschaftliches Manuskript "Varicella Zoster Virus Vaccine", kl-4, 14 Seiten, Charleston (South Carolina) um 1977. Titelblatt mit eigenhändigem Namenszug und Universitätsadresse sowie 12 einseitig beschriebene paginierte Seiten (mit einer halbseitigen Ergänzung), davon drei mit handschriftlich ergänzten aufgeklebten Kopien in Maschinschrift, der Rest in gut lesbarer Bleistiftschrift mit Ergänzungen und Korrekturen in roter Tinte. "... The recent reports of Takahashi and his associates in Japan(1-6) on the effectiveness and innocuity of a live, attenuated varicella-zoster virus vaccine in healthy children as well as in children with chronic disease on steroid therapy and in in children with leukemia or other malignancies on chemotherapy, calls for an examination of the nature und magnitude of the disease problem to be prevented and of the other factors on which a decision to use such a vaccine must be based ...". Auf liniertem Papier mit Klammerheftung; leichte Abklatsche der Kopien auf den gegenüberliegenden leeren Seiten. - Beiliegend Porträtfoto (19 x 19 cm) mit Widmung und Unterschrift im weißen Unterrand, 1986.

Mit Kürzungen publiziert im Journal of the American Medical Association (JAMA) 1977. - Der als Albert Saperstein in Bialystok (damals Russisches Kaiserreich, heute Polen) geborene Mediziner emigrierte 1920/21 mit seiner Familie in die USA und wurde dort 1939 Professor für Kinderheilkunde. Auf der Grundlage der Vorarbeiten von Jonas Salk entwickelte er die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung (Polio), die ab den 1960er-Jahren in vielen Ländern erfolgreich eingesetzt wurde. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-82
€ 850,-


Sachs, Nelly, Dichterin (1891-1970)

Eigh. Ansichtskarte, Stockholm, 14. 7. 1952. - "Lieber Freund Oskar Scherer! Für Ihren lieben Brief meinen Herzens Dank. Welchen Rosenduft trug er. War ein wenig krank darum heute nur diesen Gruß und Dank. Sende bald etwas von meinen Dingen. Besitzen Sie Sternverdunkelung. Alles erdenkliche Gute. Ihre Nelly Sachs".

Oskar Scheerer war Gartengestalter in Zweibrücken. Nelly Sachs war 1939 nach Schweden geflohen; ihr Gedichtband "Sternverdunkelung" erschien 1949. 1965 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, ein Jahr später zusammen mit Samuel Joseph Agnon den Literaturnobelpreis. Weiterlesen

Bestellnummer 1603-63
€ 400,-


Sailer, Toni, Schirennläufer und Filmschauspieler (1935-2009)

Farbiges Porträtfoto mit eigh. Namenszug auf der Bildseite, 21 x 15 cm.

Private Aufnahme um 1960, veröffentlicht im Benco-Verlag, Wien. Weiterlesen

Bestellnummer 1802-75
€ 60,-


Salesianer

"Messe des Heiligen Franz v. Sales Bischof und Kirchenlehrer". Mehrfärbig kalligraphierte und illuminierte späthistoristische Handschrift mit reicher Goldhöhung, in-4, 7 Seiten auf 2 Doppelblättern (davon 2 Seiten Quadratnoten auf 4 roten Linien), liturgische Texte in Latein, der erste Bogen ohne eine zu erwartende Fortsetzung, der zweite Bogen in sich abgeschlossen mit einem Autorisierungsvermerk des Generalvikars Pierre-François Poncet, datiert Annecy 28. 5. 1890. - Minimal fleckig, ein kleiner Bugriss.

Prachtvolles, jedoch offensichtlich nicht ganz vollständiges Messformular zum Fest des Hl. Franz von Sales (29. Jänner) in der Art eines spätmittelalterlichen Manuskripts, mit zahlreichen größeren und kleineren Initialen und Schlussvignette. Inhaltlich beglaubigt mit dem Vermerk: "... cum authentico exemplari concordare reperta est." Weiterlesen

Bestellnummer 2105-71
€ 240,-


Schebek, Edmund, Musikschriftsteller (1819-1895)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 3 Seiten (inkl. Anhang), kl-4, Prag, 18. 6. 1874. - An Franz Liszt in Rom, dem Schebek einen von ihm verfassten biographischen Beitrag über den Komponisten Johann Jakob Froberger übersendet. "Verehrungswürdigster Herr! Der Zufall spielte mir zwei Briefe der Herzogin Sibylla von Würtemberg in die Hand, die mir für die Feststellung der Biographie Joh. Jac. Frobergers von Wesenheit schienen, daher ich mich veranlaßt fand, dieselben begleitet von anderen mir zugänglichen Daten über sein Leben der Öffentlichkeit zu übergeben. Da Froberger nicht bloß zu den ältesten Vertretern Ihrer Kunst gehört, sondern allem Anscheine nach zugleich in der Compositionsweise seiner Zeit weit vorangeeilt ist und überhaupt eine bedeutendere Stellung in der Kunstgeschichte verdient, als man ihm bisher eingeräumt hat, so würde es mich ungemein freuen, wenn dem seinem Andenken geweihten Büchlein die Ehre beschieden wäre, auch der Aufmerksamkeit des Großmeisters der Kunst des Clavierspieles in unserer Zeit theilhaftig zu werden. Ich nehme mir daher die Freiheit, selbes Ihnen mit der Bitte zu übereichen, es hochgeneigter Annahme und Einsicht würdigen zu wollen. Insbesondere erbitte ich Ihre Aufmerksamkeit für das Verzeichniß der Werke, weil darin mehrere vorkommen, die in den biographischen Lexiken bisher nicht erwähnt erwähnt wurden, die aber wohl schon wegen ihres aus den Titeln ersichtlichen descriptiven Charakters mit Rücksicht auf die Zeit, in welcher sie entstanden, der Erachtung werth sein dürften. Daß übrigens meine auf den um 28 Jahre früheren Tod des Meisters gestüzte Annahme rücksichtlich der Zurückdatirung seiner Lehrzeit und seiner Anstellung als kais. Kammerorganist sich bestättiget, belieben Hochdieselben gütigst aus dem nebenstehenden Auszuge eines Schreibens zu ersehen, welches ich eben von H. Moritz Fürstenau, Privatbibliothekar Sr. Majestät des Königs von Sachsen erhalte. In der Hoffnung auf wohlwollende Entschuldigung meines Herandrängens verharre ich in tiefster Verehrung ergeben Edmund Schebek." (Es folgt der erwähnte Auszug mit Angaben zu Leben und Werk Frobergers). - Etwas gebräunt und fleckig, zwei Einrisse im Bug.

Der aus Halle an der Saale stammende Komponist Froberger (1616-1667) wirkte unter Kaiser Ferdinand II. zeitweilig als Organist am Wiener Hof und erhielt zuletzt eine Anstellung bei der musikbegeisterten Herzogin Sibylla von Württemberg-Mömpelgard. Sein umfangreiches Instrumentalwerk, das wesentlich zur Weiterentwicklung der Suitenform beitrug, ist aufgrund der schwierigen Quellenlage bis heute nicht vollständig bekannt. Der als Beamter, Historiker und Musikschriftsteller tätige Edmund Schebek (auch Schebeck oder Schöbeck) besaß eine Sammlung von Streichinstrumenten sowie eine prachtvolle Autographensammlung, unter anderem mit Werken Beethovens; seinen Aufsatz "Zwei Briefe über J. J. Froberger" (das Büchlein liegt im Original nicht bei) veröffentlichte er 1874 in Prag im Eigenverlag. Der gefeierte Komponist und Pianist Franz Liszt (1811-1886) verbrachte seinen Lebensabend abwechselnd in Rom, Budapest und Weimar. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-80
€ 220,-


Scheel, Walter, Politiker (1919-2016)

Farbfoto 10 x 15 cm mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite (um 1999).

Scheel war von 1974 bis 1979 vierter Bundespräsident der BRD. Seit 1946 Mitglied der DFP, wurde er 1980 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Weiterlesen

Bestellnummer 1810-81
€ 30,-


Schmitt, Harrison, Astronaut, Geologe und Politiker (geb. 1935)

Offizielles farbiges Fotoporträt der NASA (Reproduktionsdruck) mit eigenhändigem Namenszug "Jack Schmitt", ohne Ort und Datum (um 1980), 25 x 20 cm. - Druckstellen am rechten Rand.

Harrison Hagan „Jack“ Schmitt nahm als Wissenschaftsastronom an der Apollo-17-Mission teil, landete am 11. Dezember 1972 mit der Mondlandefähre Challenger und betrat als zwölfter und bislang letzter Mensch den Mond. Weiterlesen

Bestellnummer 1909-84
€ 370,-


Schnorr von Carolsfeld, Julius, Maler (1794-1872)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift ("Julius Schnorr"), 2 Seiten, in-8, Wien, 3. 11. 1815. An seine Schwägerin Karoline, Ehefrau seines Bruders Ludwig Ferdinand, betr. seinen damals in der österr. Armee dienenden Bruder Eduard. "Liebe Caroline! Dießmahl werden Sie wohl mit wenigen Zeilen vorlieb nehmen müßen, nicht so wohl weil ich zu wenig Zeit habe Ihnen viel zu schreiben als weil ich nicht recht weiß was ich schreiben soll. Daß ich Sie lieb habe, daß ich wünsche Sie mögen bald wiederkommen, habe ich schon zur Genüge gesagt, und so ist's mit den meisten andern Sachen, nun aber doch Eines das Ihnen neu ist, Eduard nehmlich, den das Schiksal bis jetzt so wunderbar an Wien gefeßelt hatte, ist gestern früh abmarschirt. Nicht aber nach Frankreich oder Italien, sondern nur (vor der Hand) nach Iglau. Der eigentlich geheim gehaltene aber uns bewußte Zweck seiner Sendung ist dieser. Schon seit langer Zeit hält sich einige Tagereißen von hier ein gewißer Grasel mit einer ansehnlichen Bande bald da bald dort auf, beunruhigt zum wenigsten die Reisenden bestiehlt und mordet aber nicht selten, und wenn man Gerüchten trauen könnte, so beraubt er Kirchen und Klöster, reiche Gutsherrn und Verwalter aber nun ganz gewiß, auch ist dieser Grasel incognito schon hier und aller Orten geweßen und soll die pfiffigsten Streiche nach Art der Schinderhänse, der schwarzen Peter der bairischen Hiesel und Consorten begehen. Um nun diesen(!) schon lange beunruhigenden Unfug wo möglich Einhalt zu thun sind also 2 Compagnien Infanterie (Eduard hat eine davon unter sich) nebst Cavallerie von hier abgezogen (außer den gewißen von anderen Orten schon ausgesandten Truppen.) Einige andere Officire hatten zu diesem Zug keine Lust und stellten sich krank, Eduarden scheint es aber sehr angenehm zu seyn. Das Ding kann spaßhaft seyn aber auch leicht gefährlich, strapazierlich aber auf jeden Fall vorzüglich bey der nun eingetreten[en] rauhen und naßen Witterung. Der Himmel geleite unsern guten Eduard überall, er schütze ihn und laße seinen Plan gelingen dem Bösewicht zum Schaden den(!) beunruhigten Bürger und Bauer zum Frommen und ihm und uns zur Ehr ... ". - Etwas stockfleckig, unbedeutende kleine Randmängel.

Die drei Malerbrüder Ludwig Ferdinand (1788-1853), Eduard (1790-1819) und Julius Schnorr v. C. lebten und studierten damals alle in Wien; Julius, der künstlerisch bedeutendste von ihnen, ging 1817 nach Italien und schloss sich den Nazarenern an. Der berüchtigte Räuberhauptmann Johann Georg Grasel (Grasl), ein desertierter Soldat, wurde zwei Wochen später, am 19. 11. 1815, in einem Wirtshaus bei Mörtersdorf (nördl. von Horn) überwältigt und verhaftet; sein Prozess dauerte mehrere Jahre. Am 31. 1. 1818 wurde Grasel am Glacis vor dem Neutor in Wien gehängt. Die Legende machte aus ihm einen edlen Räuber, der nur Reiche bestahl, um den Armen helfen zu können. Die ebenfalls volkstümlichen und literarisch verewigten Räubergestalten Matthias Klostermeier ("bayrischer Hiesel") und Johann Bückler ("Schinderhannes") waren 1771 bzw. 1803 hingerichtet worden; ein Kumpan des Schinderhannes, Peter Petri d. Ä., genannt "der alte Schwarze Peter", erfand vermutlich das gleichnamige Kartenspiel. Weiterlesen

Bestellnummer 2003-80
€ 1200,-


Schönbauer, Leopold, Mediziner (1888-1963)

Maschinschriftl. Brief mit eigenh. Unterschrift, 2/3 Seite, kl-4, Wien (gedr. Briefkopf), 22. 7. 1957. - An Richard Dolberg betr. die Einladung zu einem Vortrag. "... Das Thema 'Internationale Beziehungen und Gesundheitswesen' ist sicherlich sehr reizvoll. Bevor ich mich entscheide, würde ich Sie nur bitten, mir zu sagen, wie lange ich wohl sprechen soll ... ". - Seitlich gelocht (ohne Textverlust), Empfängervermerke.

Der österreichische Chirurg und Krebsforscher Leopold Schönbauer gilt als Begründer der Neurochirurgie in Österreich. Er verfasste zahlreiche Publikationen (darunter "Das medizinische Wien"), war von 1945 bis 1961 Direktor des Allgemeinen Krankenhauses, daneben Abgeordneter zum Nationalrat und ein überaus populärer Arzt. Richard Dolberg (1888-1972) gründete 1945 das Österreich-Institut und wurde 1959 Generalsekretär des Donaueuropäischen Instituts. Weiterlesen

Bestellnummer 2007-44
€ 75,-


Schönberg, Arnold, Komponist (1874-1951)

Eigh. Brief mit Namensstampiglie und Unterschrift, 2 Seiten, kl-8, Wien (Stempel), 29. 12. (1910). - An seinen Schüler Rudolf Weirich. "Lieber Weyrich, bitte beruhigen Sie Ihre w[e]r[ten] Eltern. Ich kann leider augenblicklich so wenig, wie je, meine Schuld tilgen. Aber ich glaube bestimmt, daß ich es im Jänner werde tun können. Es geht mir recht miserabel. Große Enttäuschungen! Kalamitäten ohne Ende! Bitte, sagen Sie Ihrem Herrn Papa, ich lasse ihn um etwas Geduld bitten. Das geht doch hoffentlich! / Warum lassen Sie nicht öfters, was von sich hören. Webern schreibt mir sehr oft. Auch Jalowetz und Horwitz! Nur Heim[?] und Karger[?] nicht! - / Meine Pelleas Aufführung in Berlin hatte sehr großen Erfolg. Jetzt sind dort bei Kassierer[!] sechs Bilder von mir ausgestellt. In Prag wurde mein erstes Streichquartett, in München das Sextett mit großem Erfolg aufgeführt. Jetzt - am 2. Jänner ist in München ein Kompositions-Abend von mir. Aber ich kann nicht hinfahren! / Die Kurse an der Akademie sind mäßig besucht. Fürs erste Jahr nicht schlecht, aber für mich. Meine Harmonielehre soll bald heraus. Mitte Februar soll mit dem Druck begonnen werden! Aber ich habe bis dahin noch viel daran zu arbeiten. In Wien soll die Kammersinfonie oder die Orchesterlieder aufgeführt werden. Sonst ist augenblicklich wenig los. / Schreiben Sie mir einmal was Aufrichtiges[?], wie es Ihnen beim Dirigieren geht? Wie Sie im Theater stehen; was für Chancen fürs nächste Jahr, und so weiter. Herzl[iche] Grüße, Prosit Neujahr, Ihr Arnold Schönberg."

Inhaltsreicher Brief aus einer Zeit, die für Schönberg noch durch finanzielle Nöte gekennzeichnet war und künstlerisch für ihn den Übergang von der tonalen zur atonalen Musik bedeutete. Erwähnt werden eine Reihe seiner Schüler, wichtige Werke aus den ersten zehn Jahren seines kompositorischen Schaffens sowie Schönbergs Betätigung als Maler. Der Briefempfänger Rudolf Weirich (1886-1963), Sohn des Wiener Domkapellmeisters August Weirich, studierte bis zum Jahr 1910 bei Schönberg Komposition, wurde dann Korrepetitor und Kapellmeister an verschiedenen Bühnen, Mitarbeiter der RAVAG und zuletzt Studienleiter an der Wiener Staatsoper. Anton von Webern (1883-1945) war einer der ersten Schüler Schönbergs und gehörte mit Alban Berg zum inneren Kreis der Wiener Schule. Heinrich Jalowetz (1882-1946) studierte sowohl bei Arnold Schönberg wie bei Alexander von Zemlinsky und dirigierte später mehrere Werke des Schönberg-Kreises. Karl Horwitz (1884-1925) nahm bis 1908 Privatunterricht bei Schönberg und wurde 1911 von Zemlinsky als Kapellmeister am Deutschen Landestheater in Prag engagiert. - Schönbergs 1902/1903 komponierte symphonische Dichtung "Pelleas und Melisande" stieß bei der Wiener Uraufführung unter der Leitung des Komponisten (1905) zunächst auf Unverständnis. Bei dem erwähnten "ersten Streichquartett" handelt es sich vermutlich um das 1904/1905 entstandene Quartett in d-moll (op. 7), nicht um das bereits 1898 aufgeführte Frühwerk in D-Dur ohne Opuszahl; das Sextett (op. 4, 1899) wurde von Richard Dehmels Gedicht "Verklärte Nacht" inspiriert und ist eines der bekanntesten Werke des Komponisten. Schönbergs Harmonielehre, von ihm als "Handwerkslehre" verstanden, erschien wie geplant im folgenden Jahr. Die Kammersymphonie für fünfzehn Soloinstrumente (op. 9) war im Februar 1907 in Wien durch das Rosé-Quartett und Mitglieder des Hofopernorchesters uraufgeführt worden und bewirkte einen kleinen Skandal; bei einer weiteren Aufführung im März 1913 kam es zu tumultartigen Szenen ("Watschenkonzert"). Die Sechs Orchesterlieder (op. 8) entstanden in den Jahren 1903-1905, wurden aber erst 1913 von Schönberg nochmals revidiert und zur Drucklegung freigegeben. - Die im Stempel angeführte Wohnung auf der Hietzinger Hauptstraße hatte Schönberg im Februar 1910 mit seiner Familie bezogen. Er nutzte sie auch als Atelier - das Malen war ihm damals gleich wichtig wie das Komponieren - und schuf hier in den folgenden Monaten eine Reihe von Selbstporträts, Porträts, Nachtstücken und anderes. Im Juni versuchte er in der renommierten Wiener Galerie Miethke eine Einzelausstellung zu bekommen, was jedoch nicht gelang. Der Buchhändler, Verleger und Konzertveranstalter Hugo Heller ermöglichte Schönberg schließlich im Oktober 1910 seine erste Ausstellung mit rund 40 Bildern und Zeichnungen. Paul Cassirer (so die korrekte Schreibung) war ein bedeutender Verleger, Kunsthändler und Galerist in Berlin, wo Schönberg in den Jahren 1901 bis 1903 als Kapellmeister und Theorielehrer tätig war. Weiterlesen

Bestellnummer 2105-72
€ 6500,-


Schönborn, Friedrich Karl von, Fürstbischof und Reichsvizekanzler (1674-1746)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 1 Seite, in-8, Laxenburg, 31. 5. 1725. - An einen Freund über eine Unterredung mit dem Kaiser. "Ca[rissi]me Amice / Ich habe den Schnappauff vorgesterth zu E[uer] D[urchlauch]t geschickt, weilen er aber dieselbe nicht ahngetroffen, also wünsche ich die gelegenheith dieselbe ohne meinem Duschel[?] bald bedienen zu können, umb sond[er]lich über das stattliche guthachten in denen reichs und religions sachen, mitt E[uer] D[urchlauch]t mich besprechen zu können welches I[hrer] k[aiserlichen] M[ajestä]t ich heuth zu E[uer] D[urchlauch]t gebahren immerwährendem lob vorgestellet, und gezeicht habe, wie das werk den maister, die trew einen bestverdiensten Ministrum, die gelährt und geschiklichste vorführung einer so großen und weithlaufichen föderlichen, aber eben dahero d. K[aiserlichen] M[ajestä]t, und dem ganzen Vatterland höchst ahngelegenen sache, welche in sacra et profana totius M[ajesta]tis auff das aller tiefeste einschlaget, einen grund gelährten rath loben muss; I[hre] K[aiserliche] M[ajestä]t haben alles g[nä]d[ig]st ahngehört, und verlangen dass man forderst hernach zu end eilen solle: hac pro notitia von E[uer] D[urchlauch]t ergebenstem trewen diener und Freund FCFvSchönborn". - Unbedeutende Eck- und Randmängel.

Friedrich Karl Reichsgraf von Schönborn-Buchheim leitete von 1705 bis 1731 als Reichsvizekanzler unter den Kaisern Joseph I. und Karl VI. die Reichshofkanzlei in Wien, die oberste Behörde des Heiligen Römischen Reichs. Neben einer Wohnung in dem auf sein Betreiben hin neu errichteten Reichskanzleitrakt der Hofburg und seinem Palais in der Wiener Vorstadt besaß er auch den "Blauen Hof" in Laxenburg, den er zwischen 1710 und 1720 von Lukas von Hildebrandt ausbauen ließ. Mit den angesprochenen "reichs und religions sachen" könnte der zunächst vergebliche Versuch gemeint sein, das Amt des Fürstbischofs von Würzburg von seinem 1724 unerwartet verstorbenen Bruders Johann Philipp Franz zu übernehmen. Da sich dieser sich in seinem Amt nicht sonderlich beliebt gemacht hatte, wurde zunächst Christoph Franz von Hutten gewählt. Nach dessen Tod 1729 konnte Friedrich Karl schließlich die nächste Wahl für sich entscheiden; im selben Jahr erhielt er auch das Amt des Fürstbischofs von Bamberg. Er war so wie der mit ihm befreundete Prinz Eugen ein großer Bücherfreund, Kunstsammler und Bauherr, ließ die Residenz in Würzburg vollenden und förderte Bildungswesen und Wirtschaft in Franken ("Schönborn-Zeit"). - Sehr selten. Provenienz: Nachlass des Wiener Antiquars Heinrich Hinterberger. Weiterlesen

Bestellnummer 2102-75
€ 1450,-


Schottland / Medizin

Prüfungsdiplom des Collegium Regium Chirurgorum Edinense für den Medizinstudenten John McNaughtan. Gedruckte und geschriebene Urkunde auf Pergamentpapier, in-folio, Edinburgh, 18. 7. 1873. Mit 9 Unterschriften, Papiersiegel und Vignette. Leichte Gebrauchsspuren. - Dazu: Einbürgerungsschein (Burgess Ticket) der Guild Court Perth für denselben. Gedruckte und geschriebene Urkunde auf Papier, quer-folio, Perth, 30. 10. 1880. Mit Unterschrift des Gildensekretärs, farbigem Prägesiegel und großer Vignette mit Stadtwappen. Original gefaltet, oben unregelmäßig beschnitten, leichte Gebrauchsspuren.

Dekorative Dokumente. John McNaughtan erwarb seinen Bachelor of Medicine 1875 an der Universität Glasgow und promovierte ebenda 1877 zum Doktor der Medizin. Er war anschließend am General Prison of Perth sowie als Schiffsarzt tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 2109-75
€ 130,-


Schultze, Norbert, Komponist (1911-2002)

Porträtpostkarte (Foto Röhert, Berlin) mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift im weißen Unterrand, 24. 3. 1968.

Schultze wurde vor allem durch den 1938 komponierten und 1941 erstmals von Radio Belgrad ausgestrahlten Welterfolg "Lili Marleen" bekannt, schrieb aber auch eine Reihe von Bühnenwerken (darunter die Märchenoper "Schwarzer Peter"), Musicals und Filmmusik. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-74
€ 75,-


Schuschnigg, Kurt, Politiker (1897-1977)

Maschinbrief mit geprägtem Briefkopf "Der Bundeskanzler" und eigh. Unterschrift "Schuschnigg", 3/4 Seite, kl-4 (Doppelblatt), (Wien), 21. 11. 1934. - Bestellung von Ministerialrat Dr. Karl Hirsch zum Mitglied der Ehrenzeichenkommission vom Roten Kreuz.

Nach der Ermordung von Engelbert Dollfuß wurde Schuschnigg im Juli 1934 Bundeskanzler im Ständestaat. Am 11. März 1938 wurde er auf Druck Hitlers zum Rücktritt gezwungen. Weiterlesen

Bestellnummer 1803-79
€ 110,-


Schweinfurth, Georg, Afrikaforscher (1836-1925)

Eigenhändiges Schriftstück mit Unterschrift, 1 Seite, in-12, Cairo, 8. 2. 1878. - Empfangsbestätigung für den Verleger Du Mont Schauberg in Köln. "Der Unterfertigte bescheinigt den richtigen Empfang des(?) ihm für das 2. Semester des vergangenen Jahres gutkommenden Honorars im Betrage von Mk 249,10(?). Dr. G. Schweinfurth." - Aufgezogen und auf dem Trägerpapier von Sammlerhand beschriftet. Etwas knittrig, geringfügige Klebstoffspuren.

Schweinfurth hatte sich 1875 in Kairo niedergelassen und mit Unterstützung des ägyptischen Khediven eine geographische Gesellschaft gegründet. Von Kairo aus unternahm er verschiedene Forschungsreisen, bis er 1889 nach Deutschland zurückkehrte. Das hier bestätigte Honorar erhielt Schweinfurth vermutlich für Veröffentlichungen in der damals von Ludwig DuMont (so die Schreibweise ab 1865) herausgegebenen Kölnischen Zeitung. Weiterlesen

Bestellnummer 2109-77
€ 220,-


Seipel, Ignaz, Theologe und Politiker (1876-1932)

Heliogravüre nach Fotographie mit faksimiliertem Namenszug, um 1928, Bildformat 32 x 20,5 cm, Gesamtgr. 49 x 39 cm. - Auf China gedruckt; das Trägerpapier mit nicht störenden Mängeln im breiten Rand.

Prälat Seipel war Obmann der Christlichsozialen Partei und amtierte zwischen 1922 und 1929 zweimal als Bundeskanzler. Weiterlesen

Bestellnummer 1803-82
€ 80,-


Sibelius, Jean, Komponist (1865-1957)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift in deutscher Sprache, 1 Seite, kl-4, Järvenpää, 5. 9. 1921. - An den Musikverleger Robert Heinrich Lienau. "Lieber Herr Lienau, Bitte gütigst das Geld, das ich bei Ihnen habe an meinen[!] Tochter zu senden, unter Adresse: Fräulein Katarina Sibelius / Adr: Oberstleutnant Bazing, Hohenstaufenstr. 21. Stuttgart. / Anbei ein Papier mit meiner Unterschrift, das als Quittung zu ergänzen und zu brauchen ist. Mit den herzlichsten Grüssen, Ihr ergebener Jean Sibelius". Ohne die Beilage. - Geschrieben auf Terwakoski-Büttenpapier mit Wasserzeichen Elchkopf; Bleistiftvermerke des Empfängers. Gelocht, minimale Mängel am rechten Rand.

Robert Heinrich Lienau (1866-1949) leitete seit 1898 den deutschen Musikverlag Robert Lienau in Erzhausen und übernahm 1905 von Sibelius dessen Werke op. 46-56 in seinen Verlag. Aus der 1892 geschlossenen Ehe des Komponisten mit Aino Järnefelt gingen neben Katarina (1903-1984) noch fünf weitere Töchter hervor. Weiterlesen

Bestellnummer 2105-77
€ 1200,-


Sinopoli, Giuseppe, Dirigent und Komponist (1946-2001)

Farbige Porträtkarte der Deutschen Grammophongesellschaft mit eigenhändigem Namenszug im Unterrand, ohne Ort und Datum (um 1995).

Der in Venedig geborene und in Messina aufgewachsene Musiker trat in den Siebzigerjahren vor allem als Komponist in Erscheinung, bis er sich mit vielbeachteten Neuinterpretationen von Verdi-Opern einen Namen als international bedeutender Dirigent machte. Weiterlesen

Bestellnummer 2109-78
€ 90,-


Sinzendorf, Philipp Ludwig Graf, Diplomat und Staatsmann (1671-1742)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift in etwas fehlerhaftem Französisch, 1 3/4 Seiten, in-4, Wien, 2. 6. 1706. - An eine Dame in Prag wegen der Zuerkennung einer Pension. "Madame / Si j'etois quelque têms, sans me donner l'honneur de vous repondre a la lettre, que vous avez eû la bonté de m'ecrire du 9vme de maj, j'etois pour tacher de voir, si les projets que vous aviez proposez s'auroient pû executer, mais je suis taché de vous dire qu'on les a trouvé impossibles. ainsi madame l'affaire se reduit presentement, a l'etablissement de vôtre pension, je croi qu'elle sera assignée a prague, come vous vous y trouvez presentement, et dez que le president de la chambre en aura expediez l'ordre, je me donnerois l'honneur de vous l'envoier, vous assurant, Madame que je m'estimerois heureux, de vous pouvoir marquer en toutes les occasions qui dependeront de moi que je suis avec bien du respect / Madame / Votre tres humble et tres obeissant serviteur le comte de Sinzendorff". - Im Randbereich etwas stockfleckig.

Philipp Ludwig Wenzel Graf von Sinzendorf (auch Zinzendorf) wurde schon in jungen Jahren Mitglied im Reichshofrat und Gesandter am Hof von Versailles. Kaiser Leopold I. ernannte ihn 1701 zum geheimen Rat und betraute ihn mit verschiedenen diplomatischen Aufgaben. Als Hofkanzler (ab 1705) und später Oberhofkanzler gestaltete er unter Joseph I. und Karl VI. für Jahrzehnte die österreichische Außenpolitik maßgeblich mit, etwa bei den Haager Verhandlungen im Spanischen Erbfolgekrieg. Zuletzt unterstützte er noch Maria Theresia bei der Durchsetzung ihrer Erbansprüche und im Ersten Schlesischen Krieg. Eigenhändige Briefe Sinzendorfs - er korrespondierte unter anderem mit Gottfried Wilhelm Leibniz - sind im Handel äußerst selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2102-79
€ 650,-


Skoda, Joseph von, Anatom und Internist (1805-1881)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 1 3/4 Seiten auf Doppelblatt, in-12, (Wien), 1. 10. 1875. - "Verehrter Freund! Dr. Fuchs ist seit vorgestern in Wien. Ich habe ihm heute geschrieben, daß ich morgen abends zu ihm zum Spiele kommen will. Ob er damit übereinstimmt, weiß ich noch nicht. Morgen werden Sie beim Portier der Irrenanstalt die Nachricht bekommen, ob Sie abends zu Fuchs kommen sollen, oder ob wir zu Ihnen nach Döbling kommen. Ergebenst Skoda". - Geringfügig fleckig, am Rand zwei kleine Klebespuren.

Skoda wurde weltweit bekannt durch seine "Abhandlung über Perkussion und Auskultation". Weiterlesen

Bestellnummer 1603-73
€ 330,-


Slezak, Leo, Tenor (1873-1946)

Beidseitig eigenhändig beschriebene Porträtpostkarte (Rollenbild als Alfonso in Wolfgang Korngolds Oper "Violanta") mit Unterschrift, Wien, 20. 12. 1927. - "Lieber Herr College, ich danke Ihnen herzlich für die Marken, Sie haben mir eine große Freude damit gemacht. - Ich bin ganz traurig, daß Sie diese herrliche Sammlung hergeben wollen - seien Sie mir nicht leichtsinnig und wenn schon - dann womöglich nicht verschleudern. Herzliche Grüße und beste Weihnacht von Ihrem Slezak".

Slezak war leidenschaftlicher Briefmarkensammler. In "Wortbruch", einem seiner autobiographischen Bücher, beschreibt er humorvoll eine damit verbundene Episode aus seinem Leben. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-75
€ 130,-


Slezak, Leo, Tenor (1873-1946)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 3 1/2 Seiten, kl-8, Tegernsee, 30. 7. 1902. - (An den Intendanten des Prinzregententheaters in München). "Euer Wolgeboren! Teile Ihnen ergebenst mit, daß ich mich hier in Tegernsee aufhalte, falls Sie mich zu Proben brauchen sollten. - Auch bitte ich Sie, die Güte zu haben mir mitzutheilen, wann Einer der Herrn Correpititoren[!] in München ist, der mit mir eine oder zwei Soloproben vom Tannhäuser halten könnte, da ich denselben seit 2 Jahren nicht in pariser Bearbeitung gesungen habe; sollte eine Probe nicht möglich sein so möchte ich gerne die Rolle = privatim = bei einem der Herrn durchnehmen. Ich bitte Sie, die Güte zu haben mir auf einem Kärtchen das mitzutheilen, weil ich dann so bald als möglich nach München zur Probe käme. - Auch stünde ich da zu einer eventuellen Costümprobe zur Verfügung. - Indem ich Sie bitte meine Belastigung[!] gütigst zu entschuldigen auch mir ehemöglichst Nachricht zukommen zu lassen, zeichne ich mit dem Ausdrucke der vorzüglichsten Hochachtung ergebenst Slezak Leo".

Das Prinzregententheater in München-Bogenhausen wurde in den Jahren 1900-1901 von Max Littmann nach dem Vorbild des Bayreuther Festspielhauses errichtet. Bereits 1863 hatten Richard Wagner und der Bayernkönig König Ludwig II. ein eigenes Festspielhaus für München geplant, das von Gottfried Semper gebaut werden sollte. Das Projekt scheiterte aber und geriet in Vergessenheit. Der Bau des Prinzregententheaters, gegen den Wagners Witwe Cosima zunächst heftig opponierte, holte seine Verwirklichung Jahrzehnte später nach und leitete eine glanzvolle Ära sommerlicher Opernfestspiele in München ein. Wagners fünfte vollendete Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" wurde 1845 in Dresden uraufgeführt und vom Komponisten später mehrfach umgeändert; die sogenannte Pariser Fassung entstand 1861. Die Titelpartie zählte zu den Glanzrollen von Leo Slezak. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-86
€ 300,-


Spallanzani, Lazzaro, Jesuit, Philosoph und Universalgelehrter (1729-1799)

Eigh. Brief in italienischer Sprache mit Empfehlungsformel und Unterschrift, 2 1/4 Seiten, gr-8, Pavia, 5. 8. 1796. - An G. Toscan, Bibliothekar des Naturhistorischen Museums in Paris und Übersetzer seiner 1792 erschienenen "Viaggi alle Due Sicilie". "Dottissimo Signore / Fino dell'anno scorso letto aveva in un Giornale Francese il Prospetto concernante la Traduzione, che voi e il Sigre. Duval vi proponevate di fare del mio Viaggio alle due Sicilie. Dopo qualche tempo vidi in altro Giornale uno squarcio di detta Traduzione, il quale riferiva in parte le cose da me osservate su'l Etna. Io volevo per lettere ringraziarvi dell'opere che voi, ed il chiarissimo vostro Collega fate il mio libro; ma mi è stato conteso per la volta comunicazione tra l'Italia e la Francia. ... esser vero che a Venezia si fa una ristampa dei miei Viaggi (e credo ne stiano a quest'ora esuti quattro volumi) ma senza la più picciola aggiunta, la più piccola correzione. Non è già che non si potettero fare aggiunte ed amendazioni al mio libro, troppo conoscendone io i difetti, ma per far ciò convenientemente, non vi era mezzo migliore e più sicuro che rivisitare i Pezzi vulcanizzati da me prime veduti; ma le circostanze mie non me lo hanno permesso. ... Passo ora alla vostra traduzione. Non posso esprimervi con parole quanto e poi quanto mi sia piaciuta. ... Che fedeltà, che chiarezza, che previsione, che eleganza di stile! ... Debbo finalmente esser riconoscente al celeberrime Sig.re Faujas per le sensate sue annotazioni, nè lascio in questo medesimo ordinario di mostrare gli per lettere la mia gratitudine ...". - Schrift teilweise durchschlagend, minimale Papierschäden, Siegelausriss auf dem Adressblatt unterlegt.

Ausführlicher Brief über eines der Hauptwerke Spallanzanis, der als bedeutender Physiologe und Mitbegründer der modernen Vulkanologie und Meteorologie gilt. E. T. A. Hoffmann war von seinen Forschungen fasziniert und ließ ihn unter der Schreibweise "Spalanzani" mehrmals in seinen Schriften auftreten; von dort wurde er als Bühnenfigur in Jacques Offenbachs phantastische Oper "Hoffmanns Erzählungen" übernommen. Der Diplomat, Historiker und Schriftsteller Amaury Duval (1760-1838) wirkte an Toscans Übersetzung mit, der Geologe Barthélemy Faujas de Saint-Fond (1741-1819) steuerte Anmerkungen bei. - Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 1802-84
€ 2400,-


Stolz, Robert, Komponist (1880-1975)

Zwei maschinschriftliche Briefe (einer davon als Durchschlag) mit eigenhändiger Unterschrift, jeweils 1 Seite, kl-4, Wien, 21. 6. und 3. 8. 1972. - An den Schriftsteller und Übersetzer Max Knight in Berkeley, der sich für seine englische Bearbeitung von Nestroys "Der Talisman" Musik von Stolz wünschte. "... werde ich Ihnen in den nächsten Tagen einige Manuskripte schicken, mit der Anmerkung, für welche Stellen im TALISMANN[!] ich mir diese Kompositionen denke. Es dürfte nicht schwer sein für Sie und Ihren Freund und Mitarbeiter Joe Fabry diese Kompositionen zu textieren. Wie ich aus den mir eingesandten Texten ersehe, haben Sie beide eine große Erfahrung und beherrschen vollkommen Sprache und Reimtechnik. Wo sich die Möglichkeit ergibt, werde ich vielleicht einen Ihrer Texte komponieren, aber für mich ist es viel leichter, wenn ich Ihnen die Musik für den jeweiligen musikalischen Komplex schicke und Sie den Text dazu dichten. Wie Sie wissen, es gibt nur 7 Ganztöne und 5 Halbtöne, während die englische sprache mindestens 8000 Worte umfasst ...". - Der Durchschlag unregelmäßig beschnitten, etwas knittrig und seitlich mehrfach gelocht. - Beiliegend zwei bildgleiche eigh. Grußkarten von Robert Stolz an Max Knight vom August 1972, zusätzlich unterschrieben von seiner Frau Einzi.

Der als Max Eugen Kühnel geborene Briefempfänger (1909-1993) floh nach dem Anschluss über London und China in die USA, wo er Werke deutschsprachiger Schriftsteller wie Christian Morgenstern, Bertolt Brecht, Karl Kraus und Johann Nestroy in kongenialer Weise ins Englische übersetzte. Seine gemeinsam mit dem ebenfalls aus Österreich emigrierten Joseph Fabry (eigentlich Josef Epstein) erstellte Talisman-Bearbeitung erschien bereits 1967 in New York im Druck. Weiterlesen

Bestellnummer 2102-83
€ 300,-


Strawinsky, Igor, Komponist (1882-1971)

Kartonblatt mit aufgezogenem Originalfoto und eigenhändigem Namenszug, 30 x 20,5 cm.

Nach Angabe des Vorbesitzers zeigt das Foto den russischen Komponisten mit George Manzau, Orchesterwart der Hamburger Symphoniker, bei einer Konzertprobe 1962 in Hamburg. Weiterlesen

Bestellnummer 2009-70
€ 580,-


Strehler, Giorgio, Regisseur (1921-1997)

Reproduziertes Fotoporträt in Postkartengröße, im weißen Unterrand eigenhändig signiert (um 1980).

Mit seinen Theater- und Operninszenierungen gehörte der in Triest geborene Strehler zu den bekanntesten Regisseuren Europas. "In seinem Mailänder Piccolo Teatro schuf er herausragende Bertolt-Brecht- und William-Shakespeare-Interpretationen, die ihn auf eine Stufe mit Peter Brook und Peter Stein in der europäischen Theatergeschichte stellten" (Wikipedia). Weiterlesen

Bestellnummer 2305-87
€ 100,-


Szczypiorski, Andrzej, Schriftsteller (1928-2000)

Farbfoto in Postkartengröße mit rückseitiger eigh. Widmung in deutscher Sprache und Unterschrift, 10. 2. 1995 (irrig für 1996). - Beiliegend maschinschriftliches Begleitschreiben in deutscher Sprache mit gedrucktem Briefkopf und Unterschrift, Warschau 14. 2. 1996, an den Widmungsträger.

Der politisch engagierte polnische Autor nahm 1944 als Jugendlicher am Warschauer Aufstand teil, engagierte sich in der Solidarnosc-Bewegung und setzte sich für die deutsch-polnische Aussöhnung ein. Weiterlesen

Bestellnummer 2001-85
€ 65,-


Tegetthoff, Wilhelm von, Admiral (1827-1871)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 4 Seiten, in-8, mit blindgeprägtem Monogramm WT, "In See vor Rovigno / Freg[atte] Schwarz[en]b[er]g, 8t. Juni" [1865]. - An den Marinemaler Josef Püttner. "Geehrtester Herr und Freund. Im Namen der beiden Schiffe Schwarzenberg u. Radetzky muß ich Ihnen den wärmsten Dank sagen für die freundliche Erinnerung, in der Sie die Bewohner derselben bewahren, und für das sehr willkommene und werthvolle Andenken an den 9ten Mai 64 mit dem Sie uns alle auf das Freudigste überraschten. Wir lasen alle mit Vergnügen in den Blättern daß Ihr Kunstwerk bei Sr. Majestet und beim großen Publikum allgemeinen Beifall fand und wir hegen nur den Wunsch, daß es uns gegönnt sein möge, Ihnen bald wieder Stoff für ein neues Seeschlachtengemälde zu liefern. Ihrer Frau Gemalin und Ihren lieben jungen Mädchen bitte ich meine besten Empfehlungen und Grüße zu sagen[.] Die vergnügten Stunden, die ich in ihrer Gesellschaft zubrachte und die herzliche u[.] gastliche Aufnahme die ich in Ihrer charmanten Einsiedelei fand, werden mir stets in Erinnerung bleiben. Schade daß Vöslau nicht am Meere liegt, ich würde sehr gerne mitten im Schwimmschulbassin mit der Fregatte vor Anker gehen. - Ich bin aber am Weg nach Triest, gehe dann nach Fiume und bummle bis auf Weiteres im Adriatischen. Nun nochmals meinen besten Dank und zugleich die herzlichsten Grüße von Ihrem hochachtungsvoll Ergebenem Tegetthoff". (Der Zusatz unter dem Namen ist wohl zu lesen als "C[ontre]a[dmiral]"). - Beiliegend ein eigenhändiger Brief des Empfängers an Gräfin Marie Alberti, signiert "J. C. B. Püttner", 2 Seiten auf Doppelblatt, in-8, Vöslau (Briefkopf), 30. 7. 1877, mit eigh. Kuvert. "Hochgeborene Gräfin! Aus Ihren freundlichen Zeilen an mich ersah ich daß Sie Autografen sammeln. Da Sie so liebenswürdig waren zu bemerken meinen empfangenen Brief darin einzureihen so erlaube ich mir für dießen höchtst bescheidenen und mich ehrenden Wunsch Ihnen eine Belohnung zu Füßen zu legen und übersende Ihnen einige Autografen aus meinen aufgehobenen Briefen, und hoffe Ihnen geehrte Gräfin eine kleine Freude zu bereiten. No 1 ist ein Brief von Admiral Tegetthoff an mich. ...".

Provenienz: aus dem Nachlass des Wiener Antiquars Heinrich Hinterberger (Bleistiftvermerke auf beiden Briefen). - Tegetthoff war bei Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges mit seinem Flaggschiff "Schwarzenberg" sowie der "Radetzky" in die Nordsee gefahren, wo er im Seegefecht bei Helgoland am 9. 5. 1864 wesentlich zur Niederlage Dänemarks beitrug und bereits am nächsten Tag zum Contre-Admiral befördert wurde. Im Herbst mit Organisationsarbeiten in Wien beschäftigt, kreuzte er in der ersten Hälfte des Jahres 1865 in der Adria und im Mittelmeer. Vor dem Umbau der "Schwarzenberg" (1866) stieg er auf sein neues Flaggschiff, die Panzerfregatte "Erzherzog Ferdinand Max" um, als deren Kommandant er dann am 20. 7. 1866 den Seesieg von Lissa im Krieg gegen Italien erfocht - und dem Empfänger des Briefes damit den in Aussicht gestellten "Stoff für ein neues Seeschlachtengemälde" lieferte. Der aus Böhmen stammende Josef Carl Berthold Püttner (1821-1881) wurde zunächst als Porzellanmaler ausgebildet, profilierte sich dann aber bald als erfolgreicher Marinemaler und hatte auf allen Schiffen der Hamburger Reederei Godeffroy freie Passage. Seit 1855 vor allem in Österreich lebend, reiste er 1864 in kaiserlichem Auftrag nach Helgoland, um dort Studien für ein großes Seestück zu machen (wohl das von Tegetthoff erwähnte "Kunstwerk"); nach dessen Vollendung wurde er 1865 zum Hof-Marinemaler ernannt. Vom Seegefecht bei Helgoland fertigte Püttner ebenfalls mehrere Bilder an, unter denen vielleicht das von Tegetthoff genannte "werthvolle Andenken" zu suchen ist; und natürlich wurde auch der Sieg von Lissa von Püttner gemalt. Die Frau des Künstlers besaß in Bad Vöslau ein Haus (die "charmante Einsiedelei"), in dem Püttner zunächst sporadisch und ab 1869 dann ständig lebte. Weiterlesen

Bestellnummer 2005-52
€ 4800,-


Terschak, Adolf, Flötist und Komponist (1832-1901)

Vollständiges Musikmanuskript mit eigenhändiger Widmung "Souvenir d'amitié" und Unterschrift, 2 Seiten, in-4, Kronstadt, 12. 3. 1856. - "The last rose of summer" für Flöte mit Klavierbegleitung, auf mechanisch vorgezogenen Notenzeilen notiert. Mit einzelnen Korrekturen. - Leichte Gebrauchs- und Altersspuren.

Selten. Der in Prag geborene und in Hermannstadt aufgewachsene Musiker Adolf Terschak studierte am Wiener Konservatorium und unternahm zahlreiche ausgedehnte Konzertreisen, die ihn bis nach China und Japan führten. Seine Flötenkompositionen wurden vielfach als Übungsstücke benutzt. - Provenienz: Nachlass des Wiener Antiquars Heinrich Hinterberger (Originalumschlag beiliegend). Weiterlesen

Bestellnummer 2409-98
€ 560,-


Toscanini, Arturo, Dirigent (1867-1957)

"A Armin Tyroler / Cordialmente / Arturo Toscanini ...". Originalfoto von einer Orchesterprobe (Aufnahme Atelier Ellinger, Salzburg), 17 x 22 cm, auf Karton montiert und dort mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift versehen, Wien, 29. 11. 1936. - Zeitgenössisch gerahmt, leichte Altersspuren.

Der Widmungsträger Armin Tyroler (1873-1944) war Oboist und langjähriges Mitglied der Wiener Philharmoniker, unterrichtete auch am Wiener Konservatorium und engagierte sich in verschiedenen Standesvertretungen. Obwohl evangelisch getauft, wurde er als Jude 1942 mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert und mit ihr 1944 in Auschwitz ermordet; er gehört zu den sieben in der Shoah umgekommenen Philharmonikern. Die fotographische Aufnahme stammt vermutlich von Anton Steinhart (1889-1964), der Mitbesitzer des Ateliers Ellinger und einer der führenden Salzburger Porträtfotographen der Zwischenkriegszeit war. Sie zeigt wohl eine Probe im Rahmen der Salzburger Festspiele, die Toscanini in den Jahren 1934 bis 1937 als Dirigent prägte. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-101
€ 1200,-


Türkenkrieg, Großer (1683-1699)

Dokument in spanischer Sprache, ausgestellt vom spanischen Botschafter und Oberst Marquis de Burgomaine d' Este mit Unterschrift und rotem Lacksiegel, 1 Seite auf Doppelblatt, in-4, Wien, 8. 12. 1686. Bestätigung für Graf Antonio Sormani, bei der Belagerung und Einnahme von Buda tapfere Kriegsdienste geleistet zu haben. "Certifico que haviendo benido a estos paises el Conde Don Antonio Sormani a servir en esta guerra contra el Enemigo Comun, lo a executado de voluntario estas dos ultimas campanas, saviendo-se sallado en todas las ocasiones que se han ofrezido, y en particular en el sitio y toma de Buda, en todos los asaltos, salidas, y demas encuentros, que han ocurrido durante de el, en que ha hecho bien conocer su mucho valor, y desempenadose muy conforme a las obligar de su sangre, y con mucha gloria, y comun aplauso de todos los gentes del ex[erci]to, por lo qual, le surgo merezedor de todas las mercedes, que S. M. / Dios le g[uar]de / fuere servido harerle, y para que conste donde combenga, le doy la presente firmada de mi mano, sellada con el sello de mis armas, y le frendada del Infrascripto sec[reta]rio de S. M. y de esta R[oya]l embax[a]da en Viena ...". Eine Gegenzeichnung. - Faltspuren, geringfügig knittrig.

Nach der zweiten erfolglos gebliebenen Belagerung Wiens durch die Osmanen (1683) gingen die verbündeten europäischen Mächte zur Gegenoffensive über. Nachdem 1684 die Einnahme von Buda (deutsch Ofen, heute Stadtteil von Budapest) zunächst gescheitert war, wurde sie 1686 nochmals mit Erfolg versucht. Die Belagerung begann Mitte Juni; ein im August eingetroffenes türkisches Entsatzheer scheute sich anzugreifen, und am 2. September eroberten die kaiserlichen Truppen die Festung. In der Folge wurden die Osmanen aus ganz Ungarn vertrieben. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-103
€ 175,-


Unruh, Hans Victor von, Politiker (1806-1886)

Eigh. Schreiben mit Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Berlin, 9. 1. 1849. - In Erwartung seiner baldigen Verhaftung an einen Redakteur. "Einliegend übersende ich Ihnen ganz ergebenst meinem gestrigen Versprechen gemäß einen anderen Schluß für meine Schrift, den Sie statt der im Manuscript schließenden Schlußbemerkung drucken lassen wollen, und zwar recht schnell: denn die Nachricht von unserer Verhaftung bestätigt sich. Wahrscheinlich erfolgt diese morgen oder übermorgen, wenn der Criminalsenat in seiner morgenden Sitzung nicht eben sich anders besinnt. Werde ich nicht verhaftet so treffe ich morgen Mittag in Magdeburg ein und besuche Sie. Ergebenst v.Unruh / P.S. Wenn Sie wollen lassen Sie den einliegenden Schluß als Probe in der Faberschen Zeitung abdrucken; ich rate dringend dazu. Die Zeitung nimmt den Artikel unentgeltlich auf." - Bleistiftnotizen von fremder Hand. Mit altem Sammlerumschlag.

Der preußische Bauingenieur und Unternehmer Hans Victor von Unruh wurde nach der Revolution vom März 1848 in die Preußische Verfassunggebende Versammlung als liberaler Abgeordneter gewählt und stand ihr ab Oktober 1848 als Präsident vor. Den bewaffneten Kampf lehnte er ab, auf ihn geht die Wortschöpfung "passiver Widerstand" zurück. Nach der Auflösung der Versammlung wurde er im Januar 1849 in die zweite Kammer des Preußischen Landtags gewählt und veröffentlichte im selben Jahr sein Werk "Skizzen aus Preußens neuester Geschichte". Auch nach der Revolution blieb er politisch tätig; seine Erinnerungen erschienen posthum 1895. Die vom Verlag der Faberschen Buchdruckerei in Magdeburg seit 1664 herausgegebene "Magdeburgische Zeitung" war die älteste deutschsprachige Zeitung und bestand bis 1944. - Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 1703-92
€ 220,-


Voronoff, Serge, Chirurg (1866-1951)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 1/2 Seiten, in-8, Nizza, 11. 5. 1913. - Über einen missglückten Tierversuch mit Schafen. "Cher ami, Oui, j'ai mon agneau et je l'ai depuis le 9 Janvier, mais je n'en parle pas. Je Vous le montrerai le mois prochain à Paris. Il est, malheureusement, dans un bocal d'alcool - la brebis a avorté à 3 mois et demi, ou plus tôt près de 4 mois. Il ne faut pas en être trop surpris. Les brebis avortent très facilement. Mais, craignant le mauvais effet d'une pareille nouvelle sur le public ... qui pourrait incriminer la greffe même, je prefère ne pas faire connaître ma petite mesaventure et attendre la naissance d'autres agneaux. C'est en quoi je crois à présent plus que jamais. Et j'en aurai. C'est une question de temps et je crois, qu'il vaut mieux, pour la cause que je deffend[!], de m'armer de patience. N'est ce pas votre avis? A bientôt. Cordialement à Vous S. Voronoff". - Mit gedrucktem Briefkopf "Laboratoire de Chirurgie". Tintenschrift teilweise etwas verfließend und stärker durchschlagend, jedoch gut lesbar.

Der französische Mediziner russischer Herkunft war ein Pionier auf dem Gebiet der Xenotransplantation und spezialisierte sich auf den Versuch der Verjüngung von Männern durch Einsetzung von Affenhoden. Einige Zeit bei einer wohlhabenden Klientel in Mode, erwies sich das Verfahren aber - von Placebo-Effekten abgesehen - als wirkungslos. Weiterlesen

Bestellnummer 2202-95
€ 275,-


Wagner, Richard, Komponist (1813-1883)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite auf Doppelblatt, in-8, ohne Ort und Datum (nach Bleistiftvermerk eines Vorbesitzers Paris, 26. 6. 1860). An seinen Pariser Musikverleger und Freund Gustave-Alexandre Flaxland (1821-1895). "Ach, mein verehrtester Herr Flaxland! Da komme ich wieder mit einer Plage. Ich bin heute übermässig beschäftigt, mein Diener ist sehr dumm und weiss nicht Französisch. Andrerseits weiss ich, dass der Empfang von Musikalien, wie die beiliegend angezeigten, mit Chicanen verknüpft ist; jedenfalls aber haben Sie Jemand, der so etwas gut besorgt. Also -: haben Sie doch die grosse Güte, mir schnell die angekommene Musik (ich hoffe, die sehnlichst erwartete Partitur von Tannh.) auslösen zu lassen, damit ich sie heute vor Abend noch bekomme. Seien Sie mir nicht böse! - Ich hoffe Sie noch zu sehen, und bleibe jedenfalls Ihr sehr ergebener Richard Wagner." Geschrieben auf dünnem rosafarbenem Papier; hinten am Falz des Bogens ist eine handschriftliche Übersetzung des Briefs ins Englische angeheftet.

Richard Wagner, Sämtliche Briefe Bd. 12, Nr. 169 (dort etwas gekürzt und datiert "Juni 1860"). - 1859 musste Wagner aus politischen Gründen Venedig verlassen. Nach einem Zwischenaufenthalt in Luzern begab er sich zusammen mit seiner ersten Frau Minna nach Paris, wo er bereits in den Jahren 1840-1842 unter ärmlichen Bedingungen gelebt hatte. Hier schloss er im Jänner 1860 mit Flaxland einen Vertrag über die Publikation seiner älteren Opern. Flaxland brachte im folgenden Jahr die französische Fassung des "Tannhäuser" als Klavierauszug und in Einzelstücken heraus; ihre Einstudierung durch Wagner an der Opéra Garnier in Paris wurde allerdings ein Misserfolg und der Komponist zog sein Werk zurück. Weiterlesen

Bestellnummer 2205-76
€ 6800,-


Wagner, Wolfgang, Regisseur (1919-2010)

Porträtfoto 18 x 12,5 cm (Aufnahme Lauterwasser, Bildarchiv Bayreuther Festspiele) mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift, Bayreuth 1984. - Beiliegend maschinschriftlicher Brief mit eigenhändiger Unterschrift, 1/2 Seite, kl-4, Bayreuth (Briefkopf der Festspiele), 24. 5. 1967. - Dankt einem Intendanten für die Freigabe einer Tänzerin. "... Ich hoffe sehr, Sie in diesem Jahr einmal in Bayreuth zu sehen ...".

Der Opernregisseur und Bühnenbildner Wolfgang Wagner war das dritte Kind von Siegfried und Winifred Wagner und ein Enkel von Richard Wagner. Er leitete die Bayreuther Festspiele von 1951 bis 1967 gemeinsam mit seinem Bruder Wieland und von 1967 bis 2008 allein, wobei er sie auf eine neue künstlerische und organisatorische Grundlage stellen konnte. Weiterlesen

Bestellnummer 2009-74
€ 175,-


Webern, Anton (von), Komponist (1883-1945)

Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift, Maria Enzersdorf, 16. 10. 1933. - An Rudolf Weirich in Wien. "Lieber Herr Dr., ich muß auf par[!] Tage weg u. bitte Sie u. Bittner vielmals, mich ja am 18. (Mittwoch) u. Samstag, d. 21. zu vertreten! Haben Sie die Güte u. seien Sie so lieb, sich mit Hofrat Bittner wegen der Aufteilung zu besprechen! Die Ravag verständige ich. Schönsten Dank im voraus! Immer Ihr Webern".

Webern, einer der ersten Schüler von Arnold Schönberg, gehörte zum inneren Kreis der "Wiener Schule" und gilt auch als Vorläufer der seriellen Musik. Er war seit 1927 als Dirigent und seit 1930 als Fachberater, Lektor und Zensor bei der RAVAG, der ersten österreichischen Rundfunkgesellschaft, tätig. 1945 wurde er von einem amerikanischen Soldaten versehentlich erschossen. Der Jurist Rudolf Weirich (1886-1963), ebenfalls ein Schönberg-Schüler, arbeite als Korrepetitor und Kapellmeister an verschiedenen Bühnen, wurde 1928 Direktor der Wiener Volksoper und 1930 so wie Webern Mitarbeiter der RAVAG. "Hofrat Bittner": der Wiener Komponist und Schriftsteller Julius Bittner (1874-1939), ursprünglich Beamter im Justizministerium und in der Zwischenkriegszeit ebenfalls beim Rundfunk tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-81
€ 1650,-


Wellesz, Egon, Komponist (1885-1974)

Eigenhändiges Schreiben mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten, gr-8, Oxford (gedruckter Briefkopf), undatiert (1938). - Empfehlungsschreiben für den damals 25-jährigen Musiker Friedrich Wildgans. "... Friedrich Wildgans ist mir als ausgezeichneter Musiker, Komponist, Theorielehrer und vorzüglicher Clarinettist seit Jahren sehr wohl bekannt und ich habe seine Entwicklung mit wärmstem Interesse verfolgt. Herr Wildgans hat auch in den letzten Jahren organisatorisch sehr viel für die Verbreitung zeitgenössischer Musik in Wien geleistet und die Werke ausländischer Musiker aufführen helfen und selbst bei diesen Aufführungen mitgewirkt ..."

Der in Wien geborene Komponist und Musikwissenschaftler Egon Wellesz war einer der ersten Privatschüler von Arnold Schönberg, verfasste 1920 die erste Biographie über seinen Lehrer und gründete zusammen mit Rudolf Réti die Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM). Ab 1929 Professor für Musikwissenschaft an der Universität Wien, emigrierte er 1938 über Amsterdam nach England, wo er für kurze Zeit an der im Briefkopf angegebenen Adresse wohnte; 1946 erhielt er die britische Staatsbürgerschaft. - Friedrich Wildgans (1913-1965), Sohn des Dichters Anton Wildgans, war Schüler von Joseph Marx, unterrichtete am Mozarteum und arbeitete von 1936 bis 1940 als Soloklarinettist an der Wiener Staatsoper. Wegen seiner Unterstützung der Widerstandgruppe um Roman Scholz längere Zeit inhaftiert, fand er nach dem Krieg erst 1955 wieder eine dauernde Anstellung an der Wiener Musikakademie. Von 1948 bis 1961 war er Präsident der österreichischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-86
€ 450,-


Werner, Oskar, Schauspieler (1922-1984)

Porträtpostkarte mit Rollenfoto, rückseitig von unbekannter Hand mit Schreibmaschine beschriftet und von Werner eigenhändig gewidmet "Für Inge Eisenmenger / Oskar Werner / 1953."

Foto Eduard Renner, Frankfurt/M. Die Aufnahme zeigt den Schauspieler bei seiner ersten Hamlet-Darstellung (1952) an den Städtischen Bühnen in Frankfurt. Sie wurde von der Kritik als Jahrhundertereignis gefeiert und machte den Dreißigjährigen in der Folge zu einer Art Rockstar des Theaters. Werner spielte den Hamlet dann fast zwei Jahrzehnte lang immer wieder - außer in Frankfurt auch noch in Wien und Salzburg. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-92
€ 300,-


Wien - Hetzendorf

"Entwurf einer Eingabe an die Gemeinde Vertretung der k. k., Reichs- Haupt und Residenzstadt Wien, behufs Inangriffnahme des Baues einer Bürgerschule in Hetzendorf". Aktenstück von Schreiberhand unterzeichnet von einem Oberkommissär Hermann, 3 1/2 Seiten, in-4, Wien, 13. 5. 1898. - Obwohl zur Errichtung einer Bürgerschule für die ehemaligen Gemeinden Hetzendorf und Altmannsdorf im 12. Wiener Gemeindebezirk bereits das Grundstück und die notwendigen Geldmittel vorhanden sind, "wird die Inangriffnahme dieses Schulbaues von Jahr zu Jahr verschoben. Daß durch die Verzögerung dieses Baues den Bewohnern dieses Bezirkstheiles in vieler Hinsicht Nachtheile erwachsen ist leicht nachzuweisen. Viele Bewohner von Hetzendorf resp. Altmannsdorf sind aus dem Grunde ... von hier weggezogen, und diese Fälle wiederholen sich jährlich. ... Schon seit Jahren wird von Seite der hiesigen Bevölkerung bitter empfunden, daß ihre Kinder, sobald sie das 5, Schuljahr absovirt haben vor die alternative gestellt sind, entweder in der 5. Classe der Volksschule durch 3 Jahre hindurch denselben Unterricht zu genießen, oder auf dem Wege nach der über eine halbe Stunde entfernten Bürgerschule zu Meidling ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Bekanntlich führen die Wege zwischen Altmannsdorf, Hetzendorf einerseits und Meidling anderseits zum größten Theile über freie Felder ... Ohne gerade das Schlimste ins Auge zu fassen - erscheint es passend, wenn Knaben und Mädchen in diesem Alter gemeinsam auf einsamen Wegen über freies Feld und durch das Gatterholz zur Schule wandern müssen? Aus demselben Grund sahen sich Famlien, die so vermögend sind, daß sie ihre Kinder per Bahn in eine Wiener Bürgerschule schicken könnten gezwungen, in die Stadt zu übersiedeln, sobald ihre Kinder die Volksschule absoviert hatten. Wer selbst einmal Zeuge war, welchen Belästigungen die Mädchen vonseite halbwüchsiger Burschen im Coupé ausgesetzt sind, wer mit eigenen Ohren gehört, in welch picante Dialoge oft ein solches Mädchen, das zuhaus nie ein zweideutiges Wort hörte, verwickelt wird, der muß jeder Mutter rechtgeben, die die geistige Ausbildung ihrer Tochter nicht um den Preis einer sittlichen Verderbniß erkaufen will ...". Es folgen kritische Bemerkungen zu den baulichen und sanitären Verhältnissen in den beiden heillos überfüllten Hetzendorfer Volksschulen. - Gebräunt und fleckig, kleine Bug- und Randmängel.

Beiliegend ein Schriftstück betreffend die Aufführung von Haydns "Schöpfung" im Hetzendorfer Casino, Februar 1901. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-87
€ 85,-


Wien um 1900

"Zum Andenken. Ein Autographen Album mit Sinnsprüchen deutscher Dichtung". Kleines Album (8,5 x 12 cm, verlegt bei Theo Stroepher in Nürnberg) mit Wiener Firmenstempel. Illustrierter Halbleinenband mit Illustrationen in Chromolithographie, gedruckten Sprüchen ohne Autorenangabe und Leerfeldern zur Eintragung von Autogrammen; insgesamt ca. 25 Blätter, darin 7 Signaturen meist von Schauspielern und Sängern, fallweise mit eigenhändigen Zusätzen, teilweise datiert 1897/1901, zweimal mit Ortsangabe Wien; die übrigen Leerfelder unbeschrieben.

Gut erhaltenes zeittypisches Wiener Album. Enthalten sind die Eintragungen der Schauspieler Ferdinand Bonn (1861-1933), Georg Reimers (1860-1936) und Joseph Lewinsky (1835-1907), der Sänger Theodor Reichmann (1849-1903), Fritz Schrödter (1855-1924) und Hermann Winkelmann (1847-1912) sowie des Schriftstellers und Bühnenautors Rudolf Hawel (1860-1923). Weiterlesen

Bestellnummer 2105-92
€ 160,-


Wiener Autographenfächer

Faltfächer der Firma Gebr. Rodeck mit Holzbasis und Leinenbespannung, hergestellt in Wien um 1880, Dm. 27 cm. Auf dem Holzteil Metallapplike mit Monogramm, auf der 29-teiligen Bespannung drei kleine Deckfarbenmalereien und beiderseits insgesamt ca. 55 weitere Eintragungen bzw. Unterschriften, zumeist auf vorgezeichneten Feldern. Tinte wegen des etwas rauhen Untergrundes stellenweise etwas verfließend, gelegentlich Flecken; auf einem Feld Beitrag durch Übermalung getilgt. - Soweit die Autographen datiert sind, umfassen sie hauptsächlich den Zeitraum 1884/1897; einer von drei späteren Einträgen aus den Jahren 1921 und 1922 nennt eine Frau Kuranda als damalige Eigentümerin des Fächers. Mehrfach ist Wien als Eintragungsort angegeben, zweimal Berlin. Hinsichtlich der Persönlichkeiten liegt der Schwerpunkt im Bereich des Theaters, doch haben sich auch mehrere Schriftsteller, Maler und Musiker auf dem Fächer verewigt. Die meisten Eintragungen sind gut identifizierbar, einige wenige konnten bisher nicht zugeordnet werden. Die signierten Gouacheskizzen stammen von Gustav Gaul (1836-1888, Frauenporträt), Lazar Rosenberg (1862-1936, Kind an Staffelei) und Max Schödl (1834-1921, Stillleben mit orientalischer Kanne). Bei den Theaterleuten dominieren Mitglieder der Comédie Française - darunter "sociétaires" und "doyens" -, die im Mai 1892 im Rahmen der Theater- und Musikausstellung in der Rotunde ein vielbeachtetes achttägiges Gastspiel gab: Julia Bartet, Jules Boucher, Benoît Constant Coquelin, Pierre René Falconnier, Fréderic Febvre, Edmunt Got, Mary Kalb, Albert Lambert, Louis Leloir, Renée du Minil, Jean Mounet-Sully, Blanche Pierson, Mme. Prud'hon, Suzanne Reichenberg und Jules Truffier. Weiters sind aus dem französischen Theaterbereich vertreten die große Sarah Bernhardt ("mille choses aimables ...") sowie Anna Judic; aus dem österreichischen Theaterleben Ludwig Gabillon, Alexander Girardi ("Der schönen Frau küßt die Hände ..."), Ernst Hartmann, Fritz Krastel, Joseph Lewinsky, Hansi Niese ("Mir ist ganz bang in dieser bedeutenden Umgebung! Aber meine liebste Frau Kuranda will es!!!"), Emerich Robert, Adolf von Sonnenthal, Kathi Schratt, Adolf Wilbrandt, Else Wohlgemuth und Charlotte Wolter (nebst ihrem Ehemann, dem belgischen Diplomaten Charles O'Sullivan). Die Literaten haben durchwegs einen Spruch beigesteuert: Eduard Bauernfeld ("Sagst du zum schönen Augenblick: 'Verweile!' / Du mahnst vergebens! Er hat Eile"), Salvatore Farina ("Ho visto il brutto e mi sono innamorato del bello"), Julius Rodenberg ("O könnte man in's Herz der Frauen / Wie hinter einen Fächer schauen!") und Julius Stettenheim ("Wenn Deine Hand mit dem Fächer spielt, / Wenn dieses Fächers Spiel Dich kühlt, / Fachst du im Jüngling und im Mann / Flammende Bewund'rung an"). An Komponisten und ausübenden Musikern und Musikerinnen finden sich auf dem Fächer Alice Barbi, Alfred Grünfeld (mit Notenzeile), Pietro Mascagni (mit Notenzitat aus "Cavalleria Rusticana"), Jules Massenet (mit Notenzitat aus "Manon"), Theodor Reichmann, Arnold Rosé, Anton Rubinstein, Benno Schönberger (mit Notenzeile), Felix Weingartner und seine Ehefrau Lucille (mit Notenzeile). Bei einem weiteren musikalischen Zitat konnte der Schreiber leider nicht ermittelt werden.

Reichhaltiger Autographenfächer mit Eintragungen einiger bedeutender Persönlichkeiten und ansprechender bildlicher Ausschmückung, angelegt in der Wiener Belle Epoque und nach dem 1. Weltkrieg nochmals aktiviert. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-85
€ 4500,-


Wiener Medizinische Schule, Zweite

Gedruckte und geschriebene Urkunde auf Papier mit eigenhändiger Unterschrift von Joseph Skoda ("Prof. Jos. Skoda, Oberaufseher") sowie drei Gegenzeichnungen, quer-gr-folio (49 x 60 cm), Wien, 19. 2. 1859. - Ehrenmitgliedschaft des "medicinischen Unterstützungs-Vereines für hülfsbedürftige Collegen" für Dr. Wilhelm Fleischmann, Ritter des Franz Josef Ordens. Mit teilweise goldgedruckter allegorischer Darstellung (Lithographie bei J. Rauh). - Dekoratives großformatiges Dokument mit nur unbedeutenden Gebrauchs- und Alterspuren.

Joseph (von) Skoda (1805-1881) entwickelte die Untersuchungsmethoden der Perkussion und Auskultation weiter und leitete gemeinsam mit Karl von Rokitansky und Ferdinand von Hebra einen Richtungswechsel von der naturphilosophisch geprägten zur naturwissenschaftlich orientierten Medizin ein. Der angesehene Wiener Arzt Wilhelm Fleischmann war Mitherausgeber der 1844 begründeten "Oesterreichischen Zeitschrift für Homoeopathie". Der 1847 von dem Wiener Venerologen Hermann Zeissl ins Leben gerufene "Medicinische Unterstützungs-Verein" half unbemittelten Medizinstudenten. Weiterlesen

Bestellnummer 2105-93
€ 300,-


Wiener Wasser

"Uiber Anlage artesischer Brunnen in Wien." Anonymes Manuskript in sauberer Kurrentschrift, 24 unpaginierte Seiten (inklusive einseitigem Anhang) auf 4 durchnumerierten Vierfachbögen, in-8, ohne Ort und Datum (wohl um 1862). Überlegungen zur zukünftigen Wasserversorgung Wiens, vermutlich im Zusammenhang mit der entsprechenden Ausschreibung der Wiener Stadtverwaltung vom Dezember 1861, bei der auch mehrere Vorschläge zur Anlage artesischer Brunnen eingereicht und erörtert wurden; allerdings entschied man sich für den Bau einer Hochquellenwasserleitung aus dem Rax-Schneeberg-Gebiet (1873 eröffnet). - Faltspuren, gelegentlich etwas fleckig, einzelne Anzeichnungen.

Der Text erläutert die geologischen Rahmenbedingungen in Wien und im Wiener Becken, beschreibt die bisherige Wasserversorgung Wiens, seiner Vorstädten und Vororte durch Hausbrunnen und lotet die Möglichkeiten der Förderung von artesischem Wasser aus. Der unbekannte Autor hält die Anlage solcher Brunnen in Wien nach den geologischen und hydrologischen Bedingungen für möglich und technisch machbar. Er verweist auf ältere Studien zu artesischen Brunnen in Wien - unter anderem von Joseph Franz von Jacquin (1831) -, auf Bohrungen in den Jahren 1844 und 1846, auf paläontologische Arbeiten von Moriz Hörnes und zitiert die von Eduard Suess erarbeitete Schichtenfolge für das Wiener Becken (Der Boden der Stadt Wien, 1862). Die von ihm prognostizierte Menge, Qualität und Temperatur des von artesischen Brunnen lieferbaren Wassers hätte allerdings schon damals den Anforderungen der Großstadt nicht genügt. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-87
€ 240,-


Wigner, Eugene Paul, Physiker und Nobelpreisträger (1902-1995)

"The Use and Ultimate Validity of Invariance Principles." Vollständiges eigenhändiges Manuskript eines Kongressbeitrags, 4 1/2 Seiten (liniertes Papier) mit Klammerheftung, kl-4, Triest, 7. 9. 1983. "... Let me first mention the three fundamental concepts of physics of which the invariance principle is one: Critical conditions, laws of nature, invariance principles or symmetries ... Heisenberg said that that the ultimate meaning of quantum mechanics is the provision of the collision matrix. Is this really observable? ... phenomena may be discovered which violate some of the invariances wildly - as did the [beta]-decay the reflection invariance. That was a shock to me ... let me remind you how useful the invariance principles were in the past, and are now. Without their existence we could not have recognized laws of nature and all our physics, in fact our existence, would be different ...". Mit etlichen Korrekturen und Zusätzen, jedoch ohne Signatur. Zugehöriges Briefkuvert mit Stempel der Princeton University beiliegend.

Gedruckt in: Group Theoretical Methods in Physics. Proceedings of the XIIth International Colloquium Held at the International Centre for Theoretical Physics, Trieste, Italy, September 5-11, 1983. - Geboren in Budapest als Wigner Jenö Pál, trug Wigner zunächst in Deutschland und später in den USA mit zahlreichen fundamentalen Beiträgen wesentlich zu den Fortschritten der Kernphysik bei, besonders auf dem Feld der Quantenmechanik. Zahlreiche Begriffe tragen seinen Namen, darunter das bekannte Gedankenexperiment "Wigners Freund", eine Erweiterung von "Schrödingers Katze". Weiterlesen

Bestellnummer 2202-99
€ 580,-


Wilder, Thornton, Schriftsteller (1897-1975)

Eigh. Brief mit Unterschrift "Thornton", 2/3 Seite, kl-4, Washington DC, 11. 4. 1943. - "Dear Mrs. Wilkins: ... and with a schoolmasters's professional promptness at seven ...". - Falt- und leichte Knitterspuren, Sammlervermerke in Bleistift.

Thornton Wilder unterrichtete von 1930 bis 1937 an der Universität von Chicago. Er erhielt 1928, 1938 und 1943 den Pulitzer-Preis für seinen Roman "The Bridge of San Luis Rey" und seine Stücke "Our Town" und "The Skin of Our Teeth". Während des Krieges meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, war in Afrika und Italien im Einsatz und erreichte er in der U.S. Army Air Force Intelligence den Rang eines Oberstleutnants; 1945 kehrte er wieder in seinen akademischen Beruf zurück. Weiterlesen

Bestellnummer 2005-59
€ 160,-


Wildgans, Anton, Schriftsteller (1881-1932)

Gelaufene Porträtpostkarte mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite, Poststempel Mödling 17. 11. 1919. - Kleine Bildmängel.

Aufnahme des Amateurfotographen Friedrich Viktor Spitzer im Postkartenvelag Brüder Kohn. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-89
€ 75,-


Wildgans, Anton, Schriftsteller (1881-1932)

Montierte brauntonige Originalfotographie (Bromsilberabzug) um 1930, vom Fotographen Hermann Brühlmeyer (1892-1966) auf dem Trägerkarton signiert, Bildformat 22 x 17 cm, Gesamtgröße 39,5 x 29,5 cm.

Rückseitig Firmenetikett des von etwa 1925 bis 1957 in Baden bei Wien tätigen Atelierfotographen. Dieses Porträt des für den Nobelpreis nominierten Dichters diente auch als Vorlage für eine zum 25. Todestag erschienene Briefmarke. Weiterlesen

Bestellnummer 1603-93
€ 110,-


Wilhelm I., deutscher Kaiser, König von Preußen (1797-1888)

Eigenhändiges Schriftstück mit Unterschrift "Wilhelm", 1 Seite, in-8, ohne Ort (wohl Berlin), 5. 9. 1872. - Erlass zum Dreikaisertreffen. "Es sollen nicht nur die Pfeiffer zu den Trommeln, sondern auch die Musiker des Infanterie u. Cavaleriez[u)gs in diesen Tagen, weder die russische noch österreichische Volks-Hymne als Märsche blasen." - Rechts oben rot nummeriert, rückseitig Bleistiftvermerk von 1873 und leichter rezenter Schriftabklatsch.

Das Treffen zwischen Wilhelm I., Kaiser Franz Joseph von Österreich und dem russischen Zaren Alexander II. fand vom 6. bis 11. September 1872 in Berlin statt und bereitete das im Schloss Schönbrunn unterzeichnete Dreikaiserabkommen vom 22. Oktober 1873 vor, das als Konsultativpakt den Friedenszustand in Europa sichern sollte. - Eigenhändige Schreiben des Kaisers sind selten. Weiterlesen

Bestellnummer 1909-98
€ 750,-


Windsors in Österreich

Vorgedrucktes Einzelblatt aus dem Fremdenbuch vermutlich eines österreichischen Hotels am Semmering mit eigenhändigen Namenszügen von Edward Herzog von Windsor (1894-1972), seiner Schwester Mary (1897-1965), deren Ehemann Henry Lascelles Earl of Harewood (1882-1947) sowie zwei Begleitpersonen, Winter 1936/1937, Größe 30 x 35 cm. Faltspuren. - Beiliegend ein zweites Blatt mit Eintragungen französischer Gäste.

Edward bestieg im Januar 1936 als Edward VIII. den britischen Königsthron, dankte aber noch im Dezember desselben Jahr auf Grund seiner Affäre mit Wallis Simpson ab. Die Monate danach verbrachte er mit seiner Schwester Mary, die ihm besonders nahe stand, und deren Mann auf Schloss Enzesfeld südlich von Wien und wartete hier die Scheidung der damals noch verheirateten Wallis Simpson ab. Von Enzesfeld aus fuhr er täglich in seinem privaten Buick auf den Semmering, um dort das Skifahren zu erlernen. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-110
€ 300,-


Wittgenstein, Paul, Pianist (1887-1961)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Wien (Briefkopf), 16. 3. 1923. - "Sehr geehrter Herr! Empfangen Sie meinen besten Dank für die freundliche Widmung der drei Klavierstücke & die Übersendung des Manuskriptes. Wünschen Sie, daß ich Ihnen dieses Letztere zurück schicke, oder war es als Geschenk gedacht? Zu einem Vortrag in der Öffentlichkeit, das sage ich offen, eignen sich die Stücke nicht. Mit nochmaligem bestem Danke Ihr ergebener Paul Wittgenstein". - Auf zart liniertem Papier geschrieben; geringfügige Bugmängel.

Der aus einer hochmusikalischen Familie stammende Paul Wittgenstein, Sohn des Industriellen Karl Wittgenstein und Bruder des Philosophen Ludwig Wittgenstein, studierte unter anderem bei Theodor Leschetitzky Klavier und debütierte 1913 im Wiener Musikverein. Zwei Jahre später verlor er aufgrund einer Kriegsverletzung den rechten Arm, setzte aber dennoch seine Pianistenkarierre erfolgreich fort. Mehrere namhafte Komponisten schrieben für ihn Klavierstücke für die linke Hand. Von 1931 bis 1938 leitete Wittgenstein eine Klavierklasse am Neuen Wiener Konservatorium; nach dem Anschluss emigrierte er in die USA. Weiterlesen

Bestellnummer 2305-95
€ 750,-


Wolf, Hugo, Komponist (1860-1903)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 4 Seiten, kl-8, Wien, 18. 1. 1895, mit eigh. Kuvert. - Ausführliches Schreiben an seinen Freund und Förderer, den Richter und Komponisten Oskar Grohe in Mannheim. "Mein lieber Freund! Ein Wunder, ein Wunder, ein unerhörtes Wunder ist geschehen. Der lang ersehnte Operntext hat sich endlich gefunden; Fix und fertig liegt derselbe vor mir u. ich brenne nur so vor Begierde mich an die musikalische Ausführung zu machen. Sie kennen doch die Novelle "der Dreispitz" von Pedro de Alarcon. Dieselbe ist bei Reclam erschienen. Frau Rosa Mayreder, eine, mir seit Jahren bekannte, geniale Frau, hat das Kunststück fertig gebracht die Novelle in ein äußerst wirkungsvolles Opernbuch umzuwandeln u. sich künstlerisch auf der Höhe des Dichters zu halten. Freund Schalk, dem ich das Buch vorgelesen äußerte sein überschwengliches Entzücken über die außerordentliche Kraft u. Geschicklichkeit der Verfasserin u. meinte, es sei die komische Oper par excellence. ..." Weiters über eine erhoffte finanzielle Unterstützung durch den Freiherrn Franz von Lipperheide. "... In zwei Jahren längstens hoffe ich das Werk vollenden zu können. Mit aller Macht drängt es mich den Wirrsalen meiner jetzigen Verhältnisse zu entfliehen, der mich umgebenden Stickluft zu entweichen, um neue Eindrücke auf mich einwirken zu lassen. Mit Recht schreibt einmal der unglückliche Stauffer-Bern an Peter Halm: 'Lokalwechsel ist sehr gut, merke Dir das. Ist man zu lange an einem Ort, so lullt man sich sachte in eine gewisse Selbstgenügsamkeit ein, zu welcher gute Freunde u. die liebe Faulheit (Geistesfaulheit) das ihrige beitragen.' Wie wahr! ... Partitur u. Klavierauszug des so lange zaudernden Feuerreiters haben Sie wohl schon erhalten? Den Hymnus habe ich nicht verkauft. Schott druckt ihn zwar auf seine Kosten, aber das Eigenthumsrecht hat er nicht erworben. Dieser Tage geht mein Gesuch an den deutschen Kaiser ab, dem das Stück gewidmet werden soll. Ich bin höchst begierig zu erfahren, ob mein Gesuch in Gnaden erledigt wird. Zwei bis drei Wochen werde ich auf den Bescheid wohl warten müssen. Prof. Schmidt in Berlin wird den Hymnus auf Ochsen's Veranlassung aufführen. Und somit: 'Gnade Gott der Sache dein.' Das hätte ich schon in die Partitur des Feuerreiters hinein schreiben sollen. Aber gute Gedanken kommen leider oft zu spät. Herzliche Grüße von Ihrem still getreuen Hugo Wolf." - Vollständige Transkription beiliegend.

"Der Corregidor" erlebte am 7. Juni 1896 in Mannheim seine Uraufführung und wurde mit großem Beifall aufgenommen, konnte sich jedoch nicht dauerhaft auf den Spielplänen behaupten. Die Librettistin Rosa Mayreder (1858-1938) war eine energische Vorkämpferin der Frauenemanzipation in Österreich; Franz Schalk (1863-1931) war Dirigent und langjähriger Direktor der Wiener Staatsoper. Die 1888 als Lied mit Klavierbegleitung veröffentliche Ballade "Der Feuerreiter" (nach Mörike) wurde von Wolf 1892 auch für Chor und Orchester bearbeitet. Franz Freiherr von Lipperheide (1838-1906) war ein deutscher Verleger, der Tirol zu seiner zweiten Heimat machte; in dem von ihm errichteten Schloss Neu-Matzen vollendete Wolf den "Corregidor". Karl Stauffer, genannt Karl Stauffer-Bern (1857-1891) war ein Schweizer Maler, Radierer und Bildhauer, der durch Suizid endete; Peter Halm (1854-1923) war Professor für Radierkunst in München. Seinen patriotischen Hymnus "Dem Vaterland" (nach Text von Robert Reinick) versuchte Wolf mehrfach Kaiser Wilhelm II. zu widmen, was dieser jedoch aus inhaltlichen Gründen ablehnte. Weiterlesen

Bestellnummer 2001-98
€ 4800,-


Wolf-Ferrari, Ermanno, Komponist (1876-1948)

Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift (aus dem Gästebuch des Ehepaares Baron von Stranz), Altaussee, 24. 12. 1943. "Ricorderò sempre il bel Natale in casa della Baronessa e del Barone v. Strantz al Alt Aussee, dove non ci sono bonbons nè anglesi nè americani ...".

Der deutsch-italienische Komponist, der als Erneuerer der Opera buffa gilt ("Die vier Grobiane"), erhielt 1939 eine Professur für Komposition am Salzburger Mozarteum und ließ sich in der Folge in Altaussee nieder. Nach dem Krieg übersiedelte er nach Zürich, sein letztes Lebensjahr verbrachte er in Venedig. Weiterlesen

Bestellnummer 1902-97
€ 275,-


Wolff, Pius Alexander, Schauspieler (1782-1828)

Eigh. Brief an die Hoftheater-Direktion (in Weimar), 1 Seite, gr-8, Weimar, 8. 10. 1812. - "Einer Herzoglichen Hoftheater Directions Commission gnädigst erlassenen Schreiben vom 6.ten zu Folge ist alles berichtigt, was die Contracts Verlängerung zwischen uns bisher verzögern konnte, ich danke hiermit auch für das Letztbewilligte, und bitte mir den neuen Contract zur Unterschrift zu übersenden. Mit der grösten Hochachtung verharrend Einer Herzogl. Hoftheater Directions Commission gehorsamster Diener Wolff." - Etwas gebräunt, kleine Randmängel.

Wolff, der auch als Dramatiker tätig war, stellte sich 1803 bei Goethe vor, wurde von ihm in väterlicher Weise in die Schauspielerei eingewiesen und gefördert und erhielt ein mehrjähriges Engagement. Goethe äußerte sich später zu Eckermann über Wolff folgendermaßen: "So viel ich auch ins Ganze gewirkt habe und so manches durch mich angeregt worden ist, so kann ich doch nur einen Menschen, der sich ganz nach meinem Sinne von Grund auf gebildet hat, nennen: das war der Schauspieler Wolff!" Gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Amelie Wolff-Malcomi, spielte Wolff 1811 für kurze Zeit in Leipzig und Berlin, kehrte dann aber wieder nach Weimar zurück. Hier blieb das Ehepaar noch bis 1815 und ging dann gegen den Willen Goethes nach Berlin. Weiterlesen

Bestellnummer 1603-26
€ 480,-


Wussow, Klausjürgen, Schauspieler (1929-2007)

Kopie eines Typoskripts (A4, 13+1 pp) mit polemischen Gedanken zum zeitgenössischen Theater und insbesondere zur Situation des Wiener Burgtheaters in der Ära Klingenberg, Wien, August 1974 bzw. 9. 9. 1974; dazu angehefteter Maschinbrief mit eigh. Anmerkung und Unterschrift an den Autor, Musiker und Kabarettisten Gerhard Bronner, ohne Ort, 8. 6. 1981. - Eine Ecke des Typoskripts auf zwei Seiten fleckig.

Wussow gehört von 1964 bis 1986 zum Ensemble des Burgtheaters, verdankte seinen hohen Bekanntheitsgrad aber vor allem seiner Rolle als Professor Brinkmann in der TV-Serie "Die Schwarzwaldklinik". Die im Begleitbrief erwähnte "Entlassung von Ida" bezieht sich auf die Schauspielerin Ida Krottendorf (1927-1998), mit der Wussow von 1960 bis 1991 verheiratet war. - Aufschlussreiches Dokument zur österreichischen Theatergeschichte. Weiterlesen

Bestellnummer 1906-50
€ 300,-


Yun, Isang, Komponist (1917-1995)

Eigenhändige Notenzeile (3 Takte) auf Notenpapier mit Unterschrift, quer-8, Berlin, 15. 12. 1989. - Leichte Faltspur.

Der in Südkorea aufgewachsene Isang Yun (eigentlich Yun I-sang) studierte in Paris und Berlin und erlangte mit seinen Kompositionen, in denen er fernöstliche Traditionen mit Techniken der westlichen Avantgarde verschmolz, internationale Anerkennung. 1967 wurde er nach einem Besuch Nordkoreas vom südkoreanischen Geheimdienst aus Deutschland entführt und wegen angeblichen Landesverrats in Südkorea zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach internationalen Protesten im Februar 1969 wieder freigelassen, kehrte er nach Deutschland zurück und erhielt 1971 gemeinsam mit seiner Frau die deutsche Staatsbürgerschaft. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-90
€ 240,-


Zdarsky, Mathias, Skipionier (1856-1940)

Billet in Postkartengröße mit aufgezogenem Zeitungsporträt und eigenhändigem Namenszug, um 1936. Gedruckter Bildnachweis rückseitig aufgezogen. - Ecken geringfügig bestoßen, rückseitig Montagespuren.

Zdarsky entwickelte die sogenannte "Lilienfelder Stahlsohlenbindung" und gilt als Begründer der alpinen Skilauftechnik. Er war auch als Lehrer, Maler und Bildhauer tätig. - Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-89
€ 350,-


Zeno, Apostolo, Dichter und Gelehrter (1668-1750)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "A. Z.", 1/2 Seite auf Doppelblatt, gr-8, Venedig, 25. 8. 1733. - Nach Angabe eines Vorbesitzers auf der Rückseite des Bogens an den Architekten Marchese Polini. Schreibt über seinen verstorbenen gelehrten Freund, den Abate Antonio Viotti aus Parma, der sich längere Zeit in Venedig aufhielt und dort in enger Verbindung mit den Dichtern Giuseppe und Pietro Durli stand. "... Ho ricevuto con una vostra il libro … che mi avete rimandato; e ve ne ringrazio. L’Abate Antonio Viotti, Parmigiano, è stato molti anni in Venezia, e ha conversato con quanti uomini di lettura allor vi fiorivano, e in particolare coi Sigg. fratelli Durli, Giuseppe e Pietro, il secondo de' quali ancor vive. Ogni sera capitava alla botega del Purini, librajo … speciale nel campo della Guerra. Era uomo assai versato ne' buoni studj, e in particolare nella filosofia, e aveva sapere anche nella mattematica … Egli è stato mio familiariss[im]o amico, ed un meritevole … State sano, e amatemi come io vi amo …". - Geringfügig gebräunt und am Unterrand etwas knittrig, eine Unterstreichung von fremder Hand.

Apostolo Zeno stammte aus einer venezianischen Adelsfamilie und kam 1718 als Hofdichter und Historiker nach Wien. Er betreute hier die kaiserliche Münzsammlung, erwarb für den Hof eine Reihe griechischer Manuskripte und ließ an den Wänden der Hofbibliothek römische Inschriften aus Siebenbürgen anbringen. 1729 kehrte er nach Venedig zurück und widmete sich fortan nur noch der Numismatik. Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk umfasst unter anderem 60 dramatische Werke, darunter zahlreiche Librettis für Opern und Oratorien. Autographen Zenos sind von größter Seltenheit. Weiterlesen

Bestellnummer 2109-99
€ 1200,-


Zeppelin, Ferdinand Graf von, General und Luftschiffkonstrukteur (1838-1917)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Graf Zeppelin", 5 3/4 Seiten und ein weißes Blatt, kl-4, Berlin, 17. 1. 1890. - "Hochverehrtester Herr Generallieutenant! Nachdem soeben auch Ihre Majestät die Kaiserin mich mit meiner Frau in Abschiedsaudienz empfangen hat, bin ich, abgesehen von einigen Abmeldungen, auch mit den nachzüglerischen Verpflichtungen meines bisherigen Amtes zu Ende. Da sonach der Zeitpunkt heranrückt, wo ich mich von hier entfernen könnte, erlaube ich mir Euere Exzellenz ganz gehorsamst zu bitten, mir die Allerhöchsten Befehle Seiner Majestät des Königs darüber gütigst vermitteln zu wollen, ob ich mich sofort zur Meldung einfinden soll, oder ob das erst geschehen soll, nachdem ich erfahren haben werde, welche Brigade ich erhalte. In letzterer Beziehung befinde ich mich in der völligsten Ungewißheit; welche bei längerer Fortdauer dadurch sehr nachtheilig für mich wirken müßte, daß ich gar keinen Plan für meinen Aufen[t]halt mit meiner Familie auswärts von Berlin, wo wir schicklicher Weise nicht gut länger verweile[n] können, entwerfen kann, - nicht weiß was ich mit meinem Hausrathe anfangen soll, welche[r] in den ersten Märztagen demjenigen meines Nachfolgers weichen soll usw. Dazu kommt, daß mir von Offizieren aus der Umgebung des Kaisers und aus dem Kriegsministerium gesagt wird, Gleich nehme seinen Abschied und ich wür[de] sein Nachfolger in Stuttgart werden. Wenn Gleich, wie ich zu meinem aufrichtigen Bedauern annehmen muß, wirklich geht, so würde allerdings kein Mensch begreifen, daß mich mein König nach Preußen schickt, wenn gleichzeitig eine Stelle in Württemberg, für mich geeignet, frei wird. Da spricht mir aber Grl. von Steinheil in einem soeben erst eingetroffenen Briefe immer nur von der Zeit bis zu meiner Uebernahme auf den "preußischen" Etat. ... Graf Zeppelin Gnmjr. General à. l. s. Sr. Maj. des Königs." - Spuren eines zersetzten Trauerrands mit dadurch bedingten einzelnen kleinen Textverlusten, Empfängervermerk mit Rotstift. Vollständige Transkription beiliegend.

Ausführlicher, biographisch interessanter Brief des bedeutenden Erfinders. Zeppelin war unter König Wilhelm II. 1885 zum Militärbevollmächtigten an der württembergischen Gesandtschaft in Berlin und 1887 ebenda zum Gesandten ernannt worden. Er verfasste in dieser Zeit bereits eine Denkschrift, derzufolge nur lenkbare Luftschiffe (im Gegensatz zu Ballonen) militärisch einsetzbar seien. Nach seiner hier dokumentierten Abberufung als Gesandter wurde er als Brigadekommandant eingesetzt, als solcher jedoch ungünstig beurteilt; die im vorliegenden Brief bereits anklingende Unzufriedenheit mit seinem Stand in der Armee endete noch im selben Jahr mit seinem Abschied aus dem aktiven Militärdienst. Allerdings beförderte ihn Wilhelm noch zum Generalleutnant, und Zeppelin blieb weiterhin "General à la suite". Nach seiner Verabschiedung widmete er sich dann ganz der Konstruktion eines lenkbaren starren Luftschiffs. - Gleich: Alarich von Gleich (1831-1896), württembergischer Generalleutnant. Steinheil: Gustav von Steinheil (1832-1908), württembergischer Generalleutnant und Kriegsminister, 1891 General der Infanterie. Weiterlesen

Bestellnummer 2302-90
€ 1750,-


Zimmermann, Udo, Komponist und Dirigent (1943-2021)

Musikalisches Billet mit eigenhändiger Notenzeile, Widmung und Unterschrift, 10 x 14,5 cm, Wien, 1. 2. 1987. 3 Takte aus seiner Oper "Die weiße Rose" auf die Worte "Gib Licht meinen Augen". - Zusammen mit einem kleinen Zeitungsporträt provisorisch auf Karton montiert.

Der in Dresden geborene Musiker widmete sich vor allem dem Musiktheater und war auch als Dirigent und Intendant vielfach engagiert. Seine 1967 in Erstfassung und 1968 in erweiterter Fassung uraufgeführte Oper "Die weiße Rose" behandelt die letzten Stunden der Geschwister Scholl und zählt zu den meistgespielten zeitgenössischen Opern. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-111
€ 175,-


Zionismus - Wolffsohn, David (1855-1914)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, kl-4 (liniertes Papier), Eastbourne, 29. 4. 1910. - An Heinrich Steiner. "Sehr geehrter Herr Steiner / Ihre verschiedenen Briefe habe ich sämtliche zeitig erhalten. Ich danke Ihnen für alle Ihre intressanten Mitteilungen und bitte Sie, mich güt[igst] entschuldigen zu wollen, dass ich Ihnen erst heute antworte. Seit mehr als 2 Monaten bin ich fast immer auf Reisen und die wenigen Tage in Köln, reichten kaum, um nur die allerdringendsten Sachen zu erledigen; zum Schreiben kam ich fast nie. Es hat mir ausserordentlich leid getan, dass Sie soviel Ärger mit den Wiener Herren hatten. Sie sollten sich wirklich weniger daraus machen und sie einfach laufen lassen. Ich hatte schon eine langwierige Correspondenz mit der Gesellschaft, weil ich die Aufnahme des Beschlusses in der Welt verweigerte. Erst als sie die beleidigenden Stellen ausschalteten, nahm die Welt sie auf. Die einzige Möglichkeit wäre, dass Sie die Sache vor der Jahresconferenz, die Ende Juni in Berlin stattfindet, brächten. Diese könnte ein Schiedsgericht einsetzen. Ihren letzten Brief vom 23 aus Wien schicke ich an Herrn Kann der sich jetzt mit allen unseren finanziellen Angelegenheiten beschäftigt. Herrn Cowen habe ich Ihren Brief persönlich in London übergeben. Er entsinnt sich nicht mehr welche Vorschläge Sie ihm gemacht haben und will Ihnen direct schreiben. Ich bleibe in England bis zum 8tn Mai. Vielleicht werde ich anfangs Mai in Wien sein, dann könnten wir alles mündlich besprechen. Ich möchte auch gerne Ihre Eindrücke über Palästina hören -. Viele Grüsse von Ihrem ergebenen D. Woffsohn". - Fleckig und etwas knittrig, minimale Randmängel.

Der aus Russland stammende David Wolffsohn schloss sich in Köln der 1881 als Chowewe-Zion-Bewegung gegründeten ersten zionistischen Organisation an. 1896 lernte er Theodor Herzl persönlich kennen, wurde rasch sein Freund und wichtiger Mitarbeiter und begleitete ihn auf seinen Reisen; später wurde er Herzls Nachlassverwalter und folgte ihm 1907 als Präsident der Zionistischen Weltorganisation nach. Der Schriftsteller Heinrich Elchanan Steiner (Pseud. H. York und York-Steiner, 1859-1934) gehörte zum engeren Wiener Kreis um Herzl und spielte bereits beim 1. Zionistischen Weltkongress in Basel (1897) eine wichtige Rolle. Er bereitete damals auch die Herausgabe des im Brief mehrfach erwähnten zionistischen Zentralorgans "Die Welt" vor und entwarf auf Anregung Herzls den Davidstern als Logo dafür. Nach Differenzen mit der späteren Führung trat er 1911 aus der Zionistischen Weltorganisation aus, 1933 emigrierte er nach Palästina. Wolffsohns Freund Jacobus H. Kann war ein bedeutender Bankier und einer der ersten Anhänger Herzls in Holland; er war führend beteiligt an der schwierigen Gründung der Jüdischen Kolonialbank, über deren Leitung er später in eine heftige Auseinandersetzung mit Herzl geriet. Der Londoner Kaufmann Joseph Cowen (1868-1932) war ebenfalls ein Freund und Mitarbeiter von Theodor Herzl. - Briefe Wolffsohns sind von großer Seltenheit. Weiterlesen

Bestellnummer 2105-99
€ 1600,-


Zita, Kaiserin von Österreich (1892-1989)

Eigenhändiger Telegrammentwurf (Bleistift) mit Unterschrift, 1 Seite, quer-8, ohne Ort und Datum (vermutlich 1919). - An Baronin Malsen in Staad. "... Innigen Dank [für] Telegramm / habe Mama nachtelegrafiert / Brief noch nicht da[.] Herzlichste / Grüsse / Zita." - Oben und unten unregelmäßig beschnitten, Faltspuren.

Staad: heute Ortsteil von Konstanz am Bodensee. Auf ihrer Fahrt ins Schweizer Exil trafen der letzte österreichische Kaiser und seine Frau am 24. März 1919 hier in einem Sonderzug ein und wurden von Zitas Mutter ("Mama") Herzogin Maria Antonia von Bourbon-Parma empfangen. Karl und Zita nahmen in Schloss Wartegg auf dem Rorschacherberg Quartier, ein Teil ihres Gefolges wurde in Staad untergebracht. Im Mai übersiedelte das Kaiserpaar an den Genfersee, von wo aus Karl mit Unterstützung Zitas seinen ersten Restaurationsversuch unternahm. Weiterlesen

Bestellnummer 2105-100
€ 560,-


Zschokke, Heinrich, Schriftsteller und Pädagoge (1771-1848)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, in-8, 1 Seite auf Doppelblatt, B[lumenhalde] 3. 6. 1844. - "Guten Morgen, Lieber, wenn es auch draussen ein wenig neblicht um Aarau hängt. Hier send' ich Dir das Mspt. der achten Rechenschaft unsrer Taubstummen-Anstalt. Auch das dabei Liegende gilt, als Manuskript, wo es nicht abgeändert ist. Herr Burkhardt-Horosen wird dir morgen ... die dazu gehörige Rechnung schikken. Es sollen wieder davon, wie sonst, 1500 Ex. gedrukt und geheftet werden. Aber wieder, wie sonst, drängt, wegen Versendung der Ex. durch den Kanton, die Zeit, und darum bitt' ich Dich dringend wieder im Namen der Gesellschaft, wenn immer möglich, noch bis Ende der Woche uns den Bogen zur Versendung vollenden zu lassen. Gern würd' ich noch die Korrektur besorgen. Dein H. Zschokke". - Geringfügig knittrig und fleckig, Bearbeitungsvermerk in Rötel am linken Rand.

Aus einer Magdeburger Tuchmacherfamilie stammend, ließ sich Zschokke 1796 in der Schweiz nieder. Er übernahm dort zahlreiche politische Ämter, wirkte als liberaler Vorkämpfer und Volksaufklärer und wurde zu einem der meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller seiner Zeit. Die Villa Blumenhald in Aarau, wo er von 1818 bis zu seinem Tod lebte, entstand nach seinen eigenen Entwürfen. Weiterlesen

Bestellnummer 2403-92
€ 300,-