Brief eines Musikliebhabers an Moscheles, 1 Seite, gr-8, Schlan (Böhmen) 7. 9. 1816. - "Sie erhalten werther Orpheus, anmit das besprochene russische Vaterunser wie ich selbes von dem russischen Generalen Engelhard bekam, und ich bin sehr begierig ob und welchen Gebrauch Sie von dieser Pièce zu machen fänden, welche einfach und feierlich von dem andächtigen Gesange der Russen begleitet vielleicht selbst den grossen Haydn angesprochen hätte. - Um Dienstags des Vergnügens Sie wiederzusehen, und Ihr liebes bewundernswerthes Spiel auf meinem Stolz werdenden prager Piano zu hören, gewiß theilhaft zu werden, ersuche ich Sie lieber Moscheles, mir womöglich morgen noch hieher zuschreiben zu wollen, wann Sie in Prag ankommen, und wann ich also - allenfalls selbst Mittwochs früh - Sie bei mir erwarten kann. - Ihrem lieben Herrn und Frau von Haus, und Ihnen, empfiehlt sich mit unverlöschlicher froher Rückerinnerung auf den gestrigen Abend - Ihr ergebenster Philipp G. Hartmann". - Gebräunt, etwas knittrig und fleckig. - Beiliegend ein Stahlstich-Porträt von Carl Meyer, Nürnberg um 1830, Bildformat ca. 9 x 9 cm.
Schöner zeittypischer Brief an den damals erst 22-jährigen Musiker. In Prag geboren, studierte Moscheles zunächst am dortigen Konservatorium und dann in Wien bei Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri, dem er 1816 seine Fantaisie heroique (op. 13) widmete. Der hervorragende Klavierpädagoge war später Lehrer von Felix Mendelssohn Bartholdy und stand mit seinem großen Vorbild Beethoven in freundschaftlichem Kontakt. Die ehemalige Königsstadt Schlan (Slaný) liegt etwa 25 km nordwestlich von Prag. Das erwähnte "russische Vaterunser" liegt nicht bei.
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