Neue Angebote September 2024


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Albert von Sachsen-Teschen, Feldmarschall, Statthalter und Kunstsammler (1738-1822)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift in franz. Sprache, 2 Seiten auf Doppelblatt, gr-8, Wien, 12. 12. 1775. Freundschaftlicher Brief an einen ehemaligen Kriegskameraden, der ihm in einem von General Blankenstein überbrachten Schreiben von der Situation des Militärs in Sachsen berichtet hatte. Albrecht, der in jungen Jahren an den kaiserlichen Hof gekommen war und auf der Seite Österreichs und des mit ihm verbundenen Kurfürstentums Sachsen den Siebenjährigen Krieg mitgemacht hatte, bekundet seine Solidarität mit den sächsischen Soldaten und versichert den Empfänger, mit dem er in früheren siegreichen Zeiten Anstrengungen und Freuden sowie Ruhm und Gefahren geteilt hätte, wiederholt seiner freundschaftlichen Gefühle. "Monsieur, Vous ne sauriez concevoir le plaisir que j'ai ressenti en recevant la lettre que le Gen. Blankenstein m'a remise, et combien je me suis trouvé flatté de cette marque du souvenir d'un Ancien Ami, pour lequel je conserve encore toute la vivacité des sentiments que je lui ai voué depuis ces tems (j'aurois presque dit heureux) ou courant après la Victoire, nous partagions ensemble les fatigues et les plaisirs, la gloire et les dangers. Vous me donnez une preuve bien certaine de la continuation de la vôtre par la sincérité avec laquelle vous vous ouvrez a moi sur votre situation présente et celle de nôtre Militaire de Saxe, auquel je prens toujours le même interêt que si je me trouvois encore au milieu de tous ces braves gens que j'y ai laissé a mon départ. Que ne puis-je y repondre autrement que par des voeux et des désirs! Reduit a cela dans ce moment-çi, je sens du moins une vive satisfaction en apprenant par vôtre bouche que mon Régiment tache de se soutenir encore malgré ces circonstances dans un état qui lui merite vôtre approbation. Je me flatte que vous voudrez bien contribuer de vôtre mieux a l'y soutenir, et que cela vous donnera occasion de penser souvent a celui, qui connoissant tout le prix de vos sentiments y repond par l'amitié la plus sincère avec laquelle il sera a jamais, Monsieur; Votre très-obéissant serviteur Albert ...". - In schöner Handschrift. Das hintere leere Blatt mit unrestauriertem Randriss.

Albrecht, Sohn von Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen (damals zugleich König von Polen) und der österreichischen Erzherzogin Maria Josefa, erhielt anlässlich seiner Heirat mit Maria Theresias Lieblingstochter Marie Christine Güter in Österreichisch-Schlesien und nannte sich fortan Herzog von Teschen. Von 1765 bis 1780 war er Statthalter des Königreichs Ungarn sowie von 1781 bis 1790 Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande. Er begründete als bedeutender Kunstsammler die nach ihm benannte Albertina in Wien, die größte Graphiksammlung der Welt. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-3
€ 450,-


Aldrin, Buzz, Astronaut (geb. 1930)

Eigenhändige Unterschrift mit Zusatz "L(unar) M(ission) Pilot" auf frankiertem Briefkuvert mit farbiger Apollo-11-Darstellung und Stempel Cape Caneveral mit Datum der Mondlandung (20. 7. 1969). Rückseitig Sammlerstempel und Echtheitsvermerk.

Buzz Aldrin (geboren als Edwin E. Aldrin, Jr.) betrat am 21. Juli 1969 im Rahmen der Apollo-11-Mission kurz nach Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond. 1988 legte er offiziell seinen ursprünglichen Vornamen ab. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-4
€ 260,-


Andachtsbuch

"Andächtiges Hand-Büchlein, in welchen Auserlesene Morgen, Abend, Meß, Beicht- und Communion Gebetter samt andern Geistl: Übungen Zum Gebrauch Der Hoch-Adelichen Frau Catharina von Naszvady, verfaßet, und zusam getragen worden." Deutsche Handschrift auf Papier mit gedruckter Bordüre, wohl um 1770/1780. In-8; 1 Bll., 106 pp; Lederband der Zeit mit Rückenschildchen "J. O. 1793", Rücken- und Kantenververgoldung, Deckelfileten, Marmor- und Buntpapiervorsätzen und Goldschnitt (etwas berieben und bestoßen, Rücken mit kleinen Wurmspuren, Rückenschildchen mit Fehlstelle); stellenweise etwas fingerfleckig, einzelne unbedeutende Wischspuren, insgesamt gut erhalten. - In mehrfarbiger Kalligraphie. Am Ende des letzten Gebets Hinweis auf den Schreiber: "Befehlet sich im geistlichen Angedenken P. Micheas Cap:"

Dekorative barocke Handschrift mit Bezug zum östlichen Österreich. Anna Catharina von Naszvady war eine Tochter von Hofsteinmetzmeister Elias Hügel (1681-1755) und seiner Gattin Catharina. Hügel, Kirchenbaumeister des Stiftes Heiligenkreuz, arbeitete für Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt und war in Kaisersteinbruch als bedeutender Steinmetzmeister sowie als Richter tätig. Anna Catharina Hügel heiratete 1752 Johann von Naszvady, der als nobilitierter Stuhlrichter im ungarischen Komitat Moson amtierte und über großen Grundbesitz in Kittsee und Pama (heute Burgenland) verfügte. Der Ehekontrakt wurde ohne Vorwissen und Ratifikation der zuständigen Herrschaft des Stiftes Heiligenkreuz abgeschlossen, was im Zuge eines langwierigen Erbschaftsprozesses nach dem Tod von Elias Hügel beanstandet wurde und zu einer Nachforderung des Stiftes führte. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-6
€ 370,-


Apollo 15

Postalisch gelaufenes Briefkuvert mit Raumfahrer-Darstellung, Stempel Eglin Airforce Base (Florida) mit Datum der Mondlandung (30. 7. 1971) und eigenhändigen Unterschriften der Astronauten Alfred Worden und James Irwin. Rückseitig Sammlerstempel und Echtheitsvermerk.

Im Rahmen der Mission Apollo 15 (30. 7. - 7. 8. 1971) fanden die vierte bemannte Mondlandung und der erste Einsatz des Mondautos Lunar Roving Vehicle statt. Alfred M. Worden (1932-2020) war Pilot der Kommandokapsel und unternahm auf dem Flug den ersten Weltraumausstieg außerhalb der Erdumlaufbahn. James B. Irwin (1930-1991) war Pilot der Mondlandefähre und betrat als achter Mensch den Mond. Nach Bekanntwerden der Apollo-15-Briefmarkenaffäre - die Astronauten hatten für den deutschen Briefmarkenhandel unerlaubt Briefkuverts mit auf den Mond genommen - schieden Worden und Irwin aus der NASA aus; Irwin wurde unter dem Eindruck seiner Reise zum Mond christlicher Prediger. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-7
€ 300,-


Boeckl, Herbert, Maler (1894-1966)

Eigenhändige Grußzeilen mit Unterschrift auf der Rückseite einer farbigen Kunstpostkarte nach einem Gemälde von Edouard Manet, 29. 12. 1959. - An einen unbekannten Empfänger. "Lieber Herr Professor! Ihnen und Ihrer lieben Frau herzlichen Dank. Möge Ihnen das Neue Jahr wie umseitig zu sehen, viel Freude an Ihrer Malerei bringen. Herzlichst Boeckl". - Leichte Wischspuren.

Autographe des österreichischen Malers sind selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-12
€ 160,-


Brecht, Bertolt, Schriftsteller (1898-1956)

Maschinschriftlicher Brief mit eigenhändiger Unterschrift "Bertolt Brecht" und kleiner handschriftlicher Ergänzung, 1 Seite, quer-8, Berlin, 15. 4. 1954, mit Briefkopf des Berliner Ensembles am Schiffbauerdamm. - An Oskar Wälterlin in Zürich. "... Angelika Hurwicz gab mir Ihren Brief. Es scheint mir sehr schwierig, jemanden zu finden, der in kurzer Form und klar einen Überblick über das epische Theater geben kann. Wäre es nicht am besten, entweder die 'Straßenszene' aus dem Heft 10 der Versuche oder Auszüge aus dem Organon abzudrucken? ...". - Seitliche Lochspuren hinterlegt.

Der Schweizer Theaterregisseur, Theaterleiter und Theaterintendant Oskar Wälterlin (1895-1961) leitete von 1938 bis zu seinem Tod das Zürcher Schauspielhaus und brachte hier vier Dramen Brechts zur Uraufführung. Die deutsche Schauspielerin und Regisseurin Angelika Hurwicz war Mitglied von Brechts Berliner Ensemble und wirkte in mehreren seiner Stücke mit. Brechts "Versuche" erschienen ab 1930 beim Kiepenheuer Verlag in Berlin, seine theoretische Schrift "Kleines Organon für das Theater" 1953 in Heft 12 dieser Reihe. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-14
€ 1600,-


Britten, Benjamin, Komponist (1913-1976)

Fotoporträt in Postkartengröße mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand.

Schönes seltenes Porträt des bedeutenden britischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten in seiner Bibliothek. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-15
€ 750,-


Brus, Günter, Maler und Schriftsteller (1938-2024)

Farbige Kunstpostkarte "Risiko des Denkens" mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand. - Mit zugehörigem eigenhändigem Briefkuvert (Graz, Poststempel 14. 4. 1992).

Brus zählte zunächst zu den radikalsten Vertretern des Wiener Aktionismus, später wandte er sich vor allem der Zeichnung zu. Das hier wiedergegebene Bild entstand 1982. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-16
€ 100,-


Cerha, Friedrich, Komponist (1926-2023)

Farbiges Fotoporträt (Aufnahme Atelier Fayer, 14,5 x 10 cm), bildseitig mit roter Tinte signiert.

Der österreichische Komponist und Dirigent gründete 1958 gemeinsam mit Kurt Schwertsik das auf zeitgenössische Musik fokussierte Ensemble die reihe, trat als Interpret von Werken Bergs, Schönbergs und Weberns auf und schrieb unter anderem einige viel beachtete Opern. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-18
€ 120,-


Cham (d. i. Amédée Charles Henri, Vicomte de Noé), franz. Karikaturist (1819-1879)

Zwei eigenhändige humoristische Federzeichnungen mit darunterstehendem Text, wie üblich unsigniert und undatiert, 11 x 16 und 15 x 15 cm. - Szene mit zwei Jägern und einem Wildschwein: "défend moi donc! tire dessus! / "mon ami, laisse le jouir un peu de son reste, la chasse va fermer." Szene mit zwei Damen im Bad: "j'aimerais bien nager, mais pas dans l'eau / "dans quoi alors? / "c'te bétise! dans l'opulence parbleu!" - Unregelmäßig beschnitten.

Wohl Publikationsvorlagen. - Amédée de Noé schuf zunächst eine Reihe von Bildergeschichten, die als Vorläufer der heutigen Comics gelten; ab 1843 zeichnete er vor allem Karikaturen für die Zeitschrift "Le Charivari". Er war auch als Koautor von Theaterstücken und als Librettist tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-19
€ 220,-


Csokor, Franz Theodor, Schriftsteller (1895-1969)

Fotoporträt-Postkarte (Aufnahme Residenz-Atelier Wien) mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift auf der Bildseite, Mödling, 15. 7. 1918. - "Fräulein Osiander mit bestem Dank für Ihr freundliches Interesse ... ". - Beiliegend aufgezogenes reproduziertes Altersporträt (Karikatur von Benedikt Fred Dolbin, 11,5 x 10 cm), auf dem Untersatzkarton ebenfalls mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift versehen, Wien, 4. 4. 1964.

In Mödling aufgewachsen, fühlte sich Csokor bereits früh zum Dramatiker berufen. Gegen Ende des 1. Weltkriegs arbeitete er in einer literarischen Gruppe mit Stefan Zweig, Alfred Polgar und Felix Salten im Wiener Kriegsarchiv, danach als Dramaturg an zwei Wiener Theatern. Von seinen Stücken erlangte das 1936 verfasste Drama "3. November 1918" die größte Bekanntheit. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-21
€ 120,-


Dahn, Felix, Schriftsteller (1834-1912)

Eigenhändiger Spruch mit Unterschrift "Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk" aus dem Schauspiel "Deutsche Treue", in-8, geringfügig fleckig, dazu eine Porträtpostkarte der Firma Rotophot Berlin (Gebrauchs- und Altersspuren). - Beiliegend ein weiterer signierter Spruch "Pflicht macht stark", je drei 3 Briefe und Postkarten aus den Jahren 1875 bis 1901 an verschiedene Empfänger sowie eine gedruckte und eine handgeschriebenen Visitkarte.

Der deutsche Jurist und Historiker Felix Dahn wurde vor allem durch seine historischen Romane ("Ein Kampf um Rom" u. a.) zu einem überaus populären Schriftsteller; sein umfangreiches Oeuvre umfasst rund 30.000 Druckseiten. Aufgrund seiner völkischen Grundeinstellung wurde er oft als Wegbereiter des Nationalsozialismus gesehen, was jedoch in dieser undifferenzierten Form kaum aufrechtzuerhalten ist. Auch war Dahn kein Antisemit und hatte jüdische Freunde. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-22
€ 240,-


Egger-Lienz, Albin, Maler (1868-1926)

Eigh. Briefkarte mit Unterschrift "Albin", 2 Seiten, Wien, 3. 4. 1902. - An seinen Bruder. "Liebster Eduard! Herzl. Dank für Deine lieben Zeilen welche mich u. Laura wirklich aufrichtig gefreut haben; mit deiner Osterkarte hast Du Laura welcher die kleinen Burschen so gefallen, eine große Freude gemacht. - Dass dir die Übersiedlung in die Veithgasse gefällt, habe ich mir gedacht; wir bekommen es wenn nichts fehlt, dort wirklich hübsch, - dort werden wir dich dan[n] hoffentlich bald zu Gaste haben, würde uns sehr freuen; wie es sich ja von selbst versteht. Anna hat mich eingeladen zur Trauung nach München zu kommen; ich möchte es sehr gerne thun u. will es möglich machen. - überdies wird von Lienz aus entschieden[.] Dass Du schon ganz sicher mit der italienisch. Reise im Oktober rechnest, ist wohl doch verfrüht; wenn ich n[icht g]enügend [ver]kaufe, ist es nicht durchführb[ar] ... den ... . Bild geht allem vor, aber ich ... auch auf die Möglichkeit; - Es kann leicht sein dass wir im Sommer in Lienz bleiben. vieleicht in Leisach - - Dass dir die Milchhändlerin gefällt freut mich. - hoffendlich findet sich ein Käufer. Anbei sende ich Dir unter Kreuzband das Heft in welchem 'Der Schwur' veröffendlicht ist. - Vater habe ich auch einen geschickt. Nun liebster Eduard lebe bis auf weiteres wohl u. sei von mir u. Laura herzlichst gegrüßt von Deinem aufrichtigen Freund u. Bruder Albin". - Etwas fleckig, auf der zweiten Seite Textverluste durch zwei Klebestellen.

1899 hatte Egger-Lienz Laura von Egger-Möllwald geheiratet und sich in Wien niedergelassen, wo er Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens und Gründungsmitglied des Hagenbundes wurde. Seinen Bruder Eduard hat Egger-Lienz 1888 porträtiert. - Autographen des Künstlers aus der Zeit um 1900 sind selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-24
€ 330,-


Egk, Werner, Komponist (1901-1983)

Eigenhändiges Notenzitat mit Unterschrift auf Kartonblatt in Postkartengröße mit montiertem Zeitungsporträt. - Dazu ein maschinschriftlicher Brief mit Unterschrift an Egon Seefehlner, Unterkulm, 25. 7. 1973, mit Paraphe des Empfängers.

Egon Seefehlner (1912-1997) war damals Generalintendant der Deutschen Oper in Westberlin. 1976 wurde er Direktor der Wiener Staatsoper. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-25
€ 140,-


Eysler, Edmund, Komponist (1874-1949)

Kleines Billet (7,5 x 14 cm) mit eigenhändiger Notenzeile, Widmung und flüchtiger Unterschrift, Februar 1929. - "Zur frdl. Erinnerung! ...". 4 Takte aus "Der fidele Geiger". - Beiliegend unsignierte Porträtpostkarte (Aufnahme J. Weitzmann, Wien 1919). Albuminabzug mit leichten Silberausblühungen.

Der österreichische Komponist Edmund Eysler war vor allem mit seinen Operetten und Wiener Melodien sehr erfolgreich. "Der fidele Geiger" (nach einem Libretto von Louis Taufstein und Hans Herling) wurde 1919 uraufgeführt. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-29
€ 100,-


Führich, Joseph von, Maler (1800-1876)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, in-8, Erlakloster, 5. 9. 1860. - Empfehlungsschreiben für seinen Schüler August Wörndle. "Euer Hochwohlgeboren! Mein ehemahliger Schüler Herr August v. Wörndle theilt mir eben mit, daß er Aussicht habe in Insbruck einen Kreutzweg all Fresco zu malen. Erlauben Sie daß ich ein Wort der Empfehlung zu seinen Gunsten schreibe, was ich um so sicherer thun kann, als ich seinen Entwicklungsgang als Künstler kenne, und weiß daß bei dem Ernste mit welchem er an eine solche Arbeit gehn wird, von ihm nur Tüchtiges zu erwarten ist, wovon der Augenschein Sie selbst überzeugen wird, da er einen Carton zur Ansicht eingeschickt hat. Indem ich auf diese meine Ueberzeugung gestützt den herzlichen Wunsch außdrücke, diesen schönen Auftrag in den Händen genannten Hrn. v. Wörndle's zu sehn, zeichne ich Hochachtungsvoll Euer Wohlgeboren ergebenster Joseph Führich".

Führich gilt als bedeutendster Vertreter der Nazarener in Österreich. Sein Schüler August Wörndle von Adelsfried (1829-1902) folgte ihm in dieser künstlerischen Richtung und wurde später sein Schwiegersohn. Zu Wörndles tatsächlich realisierten Fresken auf dem Innsbrucker Westfriedhof äußerte sich Wurzbach (57, 222) durchaus kritisch: "Von Wörndle’s Monumentalmalereien sind anzuführen: auf dem Innsbrucker Stadtgottesacker 'Die Kreuzwegbilder', deren Cartons künstlerisch höher gestellt werden, als die Ausführung al fresco, welche sehr viel zu wünschen läßt ...". Die Fresken wurden im 2. Weltkrieg teilweise zerstört. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-33
€ 260,-


Ginzkey, Franz Karl, Schriftsteller (1871-1963)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten auf Doppelblatt, in-8, Salzburg, 26. 2. 1922, mit eigenhändigem Kuvert. - An Leo Grünstein. "Verehrter und lieber Herr Grünstein! Diese prächtige nachträgliche Gabe zu meinem 'fünfzigsten' war mir eine große freudige Überraschung. Erstens des lieben persönlichen Gedenkens wegen, dann aber auch des Buches selbst wegen, das jeden, der irgenwie mit dem Minnesingerlichen zusammenhängt, glattweg entzücken muß. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wertvoll mir die Wiedergabe dieser Bilder aus der Manesseschen Sammlung ist, die mir ja auch die liebe Gestalt des Minnesängers Hadlaub wachrufen, die uns Meister Gottfried Keller so prächtig überliefert hat. Auch Ihre famosen Übertragungen haben mich sehr interessiert. Seien Sie also überzeugt, daß ich Ihr liebes Geschenk stets in hohen Ehren halten werde, aus vielfachen Gründen. Ich ersah daraus auch, daß Sie rüstig am Werke sind und immer wieder Neues schaffen, was die Welt erfreut. Vor einigen Tagen ging ich alte Drucksachen durch und fand beiliegendes Gedicht von ihnen[!], das mindestens 15 Jahre zurückliegen mag. Ich sende es Ihnen als einen Gruß aus vergangenen Zeiten; vielleicht wissen Sie gar nicht mehr darum. Seien Sie nochmals vielmals begrüßt und bedankt von Ihrem herzlich ergebenen Franz Karl Ginzkey". - Das Gedicht Grünsteins liegt nicht bei.

Der österreichische Kunst- und Literaturhistoriker Leo Grünstein (1876-1943), der auch Lyrik schrieb, publizierte 1921 das Buch "Minnelieder aus Österreich". Er wurde später nach Theresienstadt deportiert und kam dort um. Ginzkey selbst hatte 1912 einen historischen Roman über den Minnesänger Walther von der Vogelweide veröffentlicht; Gottfried Kellers Novelle über den Schweizer Minnesänger Johannes Hadlaub erschien erstmals 1876 und regte zu verschiedenen künstlerischen und literarischen Weiterbearbeitungen an. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-36
€ 160,-


Henze, Hans Werner, Komponist (1926-2012)

Eigenhändiges musikalische Billet mit Notenzitat, Widmung und Unterschrift, quer-kl-8, Marino (gedruckter Kopf), 12. 5. 1991. - Mit zugehörigem eigenhändigem Briefkuvert.

Von Deutschland enttäuscht, übersiedelte Henze 1953 nach Italien; 1961 fand er in den Albaner Bergen eine neue Heimat. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-41
€ 140,-


Illustre Gäste

Zwei vorgedruckte Einzelblätter aus dem Fremdenbuch vermutlich eines österreichischen Hotels aus den Jahren 1935 bis 1937 mit insgesamt 10 eigenhändigen Namenszügen, meist ergänzt durch weitere Angaben. Hervorzuheben sind: Abdul Medjid, letzter osmanischer Kalif (1868-1944) und seine Tochter Durru Shehvar (1914-2006); Krishnaraja Wadiyar IV., Maharaja von Mysore (1884-1940) und sein Premierminister (Dewan) Mirza Muhammad Ismail (1883-1959); Jagatjit Singh, letzter regierender Maharaja von Kapurthala (1872-1949, mit Namenszug sowohl in lateinischer wie in arabischer Schrift) und sein dritter Sohn Maharajkumar Amarjit Singh (1893-1944); die italienischen Sportler Umberto Cerati (Langstreckenläufer, 1911-1994) und Danilo Innocenti (Stabhochspringer, 1904-1949). - Faltspuren.

Abdul Medjid (Abdülmecid) II. wurde nach dem Ende des osmanischen Sultanats (1922) zum Kalifen gewählt; zwei Jahre später wurde auch das osmanische Kalifat aufgelöst und Abdul Medjid ging ins Exil nach Paris, wo er Musik, Literatur und bildende Künste förderte und sich auch selbst mit Malerei beschäftigte. Seine einzige Tochter Durru Shehvar (Dürrüsehvar) heiratete 1931 in Nizza den Kronprinzen von Hyderabad und wurde in dem indischen Staat zu einer populären Figur des öffentlichen Lebens. Der weitblickende und reformfreudige Krishnaraja Wadiyar gilt als Musterbild eines Herrschers und bescherte dem südindischen Fürstenstaat Mysore ein "goldenes Zeitalter"; zugleich war er nach dem Nizam von Hyderabad der zweitreichste Mann Indiens. Sein Jugendfreund Mirza Muhammad Ismail trug als hervorragender Administrator wesentlich zum Gedeihen Mysores bei. Jagatjit Singh beherrschte eine Reihe von Sprachen, war frankophil orientiert und unternahm ausgedehnte Reisen durch mehrere Kontinente; er war mit vielen europäischen Herrschern - darunter auch Kaiser Franz Joseph - persönlich bekannt. Maharajkumar Amarjit Singh machte militärisch Karriere und diente unter anderem im 1. Weltkrieg als Offizier der Britisch-Indischen Armee in Frankreich. Die Spitzensportler Cerati und Innocenti nahmen beide an den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin teil. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-45
€ 1200,-


Johann, Erzherzog von Österreich (1782-1859)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 1/4 Seiten, in-8, B[rand]hof, 30. 8. 1846. - An den Maler Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld, wie meist ohne Anrede. "Bevor ich meinen stillen Brandhof verlasse dessen Werth ich täglich immer mehr kennen lerne schreibe ich an Sie. Ich gehe nach Gratz wo die Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe abgehalten wird. Es werden viele Menschen aus allen Gegenden kommen, es wird manches herzliche Wort gesprochen werden. Alle diese Versammlungen [sind] die Folge des Bedürfnisses welche alle fühlen einer Annäherung aller Menschen, deswegen lieget in eines jeden Herzen, wenn es nicht durch das nichtige Treiben der sogenannten grossen, eleganten Welt übertäubt oder verschlammt wird. Ein allgemeines Unwohlseyn ein allgemeines Sehnen nach der eigentlichen Bestimmung, ein Erwachen brüderlicher Liebe, welches gut mit Liebe geleitet grosse Wunden heilen und eine gute Zukunft herbeyführen kann; gering geachtet, vernachlässiget ein grosses Wehe zur Folge haben muß. Sie wissen was ich immer sagte, ich will endlich das meinige thun. Nun zu etwas anderem, ich habe Tschudys zweyten Band mit grossem Interesse gelesen und stelle nun eine Frage welche er allein beantworten kann. Sie wissen daß wir durch die Eingerissene Kartoffel Krankheit in diesem Jahre diese Frucht nicht allein verliehren sondern auch gar keine Saamen für das nächste Jahr haben werden. Was diese Krankheit ist brechen sich alle Landwirthe die Köpfe, nun könnte uns Tschudy sagen ob dergleichen Krankheit in dem Geburtslande der Kartoffel bestehet und was in diesem Falle die Bewohner thun, - dann auf welchem Wege man Kartoffeln aus jenem Lande nach Triest beziehen könnte um die Saamen zu erneuern. Weiter spricht er von einem Knollen Gewächse Quinua - wo erhielte man davon Saamen, um sie anzubauen. Mir lieget daran unseren Leuten zu helfen einmal ist es mir gelungen und izt läßt mich die Kartoffel im Stich, ich muß also auf verschiedene Früchte denken damit wenn eine fehlet die andere doch noch etwas giebt zur Nahrung unserer Bergbewohner. / Meine Frau grüsset Sie, Franzi ist in der Luft und entwickelt sich - in ihm reget sich schon das Gefühl der Wahrheit möge diese tiefe Wurzeln fassen. Leben Sie recht wohl. Am 20' 7br [September] bin ich am Vormittag in Wien. B[rand]hof am 30. August 1846, Johann". - Schrift durchschlagend.

Der sozial engagierte "steirische Prinz" setzte sich in seiner Wahlheimat aktiv für die Verbesserung der bäuerlichen Produktion ein und war seit der Gründung der Steiermärkischen Landwirtschaftsgesellschaft (1819) deren Präsident. "Tschudy": der bedeutende Schweizer Naturforscher, Forschungsreisende und Diplomat Johann Jakob von Tschudi (1818-1889), der 1846 das zweibändige Werk "Peru. Reiseskizzen aus den Jahren 1838-1842" veröffentlichte und ab 1848 in Lichtenegg (Niederösterreich) lebte. "Franzi": Johanns Sohn Franz (1839-1891) aus seiner morganatischen Ehe mit Anna Plochl, für den der Erzherzog 1845 den Titel "Graf von Meran" durchsetzte. Der aus Königsberg stammende Briefempfänger Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788-1853), einer der Hauptvertreter der Malerei der Romantik, lebte seit 1804 in Wien. Nachdem 1818 seine Bewerbung um die Direktorenstelle der Wiener Akademie am Widerstand Metternichs gescheitert war, erhielt er eine Anstellung bei Erzherzog Johann, dessen steirisches Landgut Brandhof er künstlerisch ausgestaltete und den er auch porträtierte. Schnorr war mit Tschudi befreundet. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-47
€ 1200,-


Kaiserhaus / Karl I. (1887-1922)

Versilberte Bronzemedaille mit Porträt, Wappen und Wahlspruch INDIVISIBILITER AC INSEPARABILITER. Durchmesser 50 mm, Gewicht 48,9 g. - Kleine Prüfspuren im Rand.

Nicht bei Wurzbach. - Auch in Silber bekannt; ohne Künstlersignatur. Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-48
€ 260,-


Kessler - Hofmannsthal - Maillol

Mit Bleistift beschriebene Ansichtskarte mit zwei eigenhändigen Grußzeilen und Unterschrift des deutschen Publizisten, Diplomaten, Kunstsammlers und Mäzens Harry Graf Kessler (1868-1937) auf der Bildseite sowie weiteren Unterschriften des österreichischen Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) und des französischen Bildhauers Aristide Maillol (1861-1944) ebenda, Delphi, 26. 4. 1908 (Poststempel). - An den deutschen Maler und Graphiker Max Liebermann (1847-1935) in Berlin. "Wir gedenken Ihrer und Ihrer Kunst an diesem Ort erhabenster Kunstübung. Kessler / Hofmannsthal / Maillol". Das Bild zeigt die 1896 gefundene antike Bronzestatue des Wagenlenkers von Delphi. - Geringfügig fleckig und knittrig.

Bemerkenswertes Dokument einer bemerkenswerten Reise. Kessler, Freund und Förderer Hofmannsthals, gewann diesen sowie den ebenfalls von ihm geförderten Maillol nach intensiver brieflicher Vorbereitung für eine gemeinsame Griechenland-Reise im Frühjahr 1908. Angesichts der sehr unterschiedlichen Temperamente von Hofmannsthal und Maillol gestaltete sich das Unternehmen allerdings als äußerst schwierig und konnte von Kessler nur mit Mühe und Not einigermaßen glimpflich zu Ende gebracht werden. Ausführlich dazu Laird McLeod Easton, Der rote Graf. Harry Graf Kessler und seine Zeit (2005), 217-222. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-52
€ 1450,-


Kokoschka, Oskar, Maler (1886-1980)

Eigenhändiger Brief mit Paraphe "OK", 2 Seiten, in-8, Villeneuve (Briefkopf), 10. 9. 1965. - An seinen Verleger Dr. Ludwig Goldscheider in London. "Mein lieber Herr Dr. Ludwig / Ich möchte gerne wieder achtzehn Jahre sein wenn es einem Spass machte den Wind, kalten Regen und Schnee sich um die Nase blasen zu lassen. So ist hier das Wetter seit Oktober aber spassig finde ich es nicht sondern im höchsten Grade verdrießlich heute. Darum möchte ich gerne von Ihnen, lieber Freund, ein paar Zeilen erhalten weil Sie immer so frisch sind wie ein Junger. Ich freue mich auf Ihr Michelangelobuch wovon Sie das vorige Mal schrieben, ihm gehört doch Ihre meiste Liebe, meine auch. Mir ist es als ob ich nie gemalt hätte so lange ist es her daß das graue Wetter mich einfach hindert das geistige Werkzeug zu polieren das nun einmal zu meiner Arbeit gehört. Mit Routine ist bei mir nicht viel zu erwarten, die Sonne kann ich nicht in den Himmel zaubern, wo nur Regenwolken wie ein Leichentuch hängen also muß ich zeichnen. Saul und David sind die Nachfolger meines Odysseus, mit dem ich mich geradezu identifiziert hatte so daß ich heute schwören könnte Homer hatte sich ihn gar nicht anders vorgestellt. Wie schön daß er nach 19 Jahren abenteuerlichen Vagantenlebens bloß eine Nacht zuhause ist und am frühen Morgen ins Hadesland abreist. Ob es mir auch so geht? Davor habe ich aber einen gewissen Respekt deßhalb versuche ich mich jetzt mit dem Januskopf Saul und David aus der drohenden Schlinge zu retten. Bleiben Sie gesund und vergessen Sie, lieber Dr. Ludwig, nicht Ihren Sie herzlichst (auch Ihre liebe Tochter Gaby) Grüßenden OK". - Auf blauem Luftpostpapier.

Kokoschka schuf in den Jahren 1963 bis 1965 eine 44 Lithographien umfassende Folge von Illustrationen zu Homers Odyssee in der deutschen Übertragung von Johann Heinrich Voß. Der Bilderzyklus "David und Saul" mit 41 Lithographien zu biblischen Texten in der Übersetzung von Martin Buber erschien 1973. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-57
€ 1200,-


Kopelew, Lew, Schriftsteller (1912-1997)

Fotoporträt mit eigehändigem Namenszug auf der Bildseite, 16 x 11 cm (um 1985). - Aufnahme Helmut Hien, Augsburg.

Der in der Nähe von Kiew als Sohn eines jüdischen Agronomen geborene Germanist, Schriftsteller und Humanist war mit der deutschen Sprache und Kultur schon in jungen Jahren eng verbunden. 1981 wurde er als Dissident aus der Sowjetunion ausgebürgert und übersiedelte nach Köln, in die Heimatstadt seines Freundes Heinrich Böll. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-60
€ 75,-


Kreisler, Georg, Komponist und Schriftsteller (1922-2011)

Fotoporträt-Postkarte mit eigenhändigem Namenszug im Unterrand, ohne Ort und Datum (um 1970).

Die von der Berliner UFA produzierte Karte (Aufnahme Hugo Jehle) zeigt Kreisler am Klavier. Er war ein guter Pianist und begleitete seine Lieder meist selbst auf diesem Instrument. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-61
€ 100,-


Kubin, Alfred, Maler (1877-1959)

Eigh. Brief mit Paraphe, 1 1/4 Seiten, quer-8, ohne Ort und Datum. - An ein Fräulein. "Liebes und verehrtes Frl. Mittsbacher[?] - Danke für die freundlichen Nachrichten, ich bin sehr erschüttert dass unser verehrter Freund und Herr Doktor so zu leiden hatte und es so gefährlich stand - na er kommt schon durch, wenn er nur wirklich geheilt wird - wie schrecklich - Grüßen Sie also am 7. in Wien - wenn ich nichts mehr von Ihnen höre nehme ich an daß alles programmmäßig erwünscht günstig ging und dann schicke ich ihm am 7. oder 10. auch eine kleine Gabe die Dr. K. erfreuen soll - die Zeitungsausschnitte können Sie natürlich behalten und hier schicke ich Ihnen noch einen mit vielleicht lesen Sie ihn dem H. Dr. K. vor daß er für später den Besuch in Zwickledt nicht ganz vergißt - und nun alles Gute, von mir hier herzliche Grüße stets Ihr alter A. K."

Beiliegend zwei Originalfotos in Postkartengröße, aufgenommen am 20. und 23. 8. 1959 von dem mit Kubin befreundeten Wernsteiner Pfarrer und Kubin-Sammler Alois Samhaber (1901-1964), die den Künstler auf dem Totenbett zeigen. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-63
€ 300,-


Ligeti, György, Komponist (1923-2006)

Maschinschriftlicher Brief mit eigenhändiger Unterschrift ("stets Ihr György Ligeti"), 1 Seite, kl-4, Hamburg, 7. 6. 1994. - An Dr. Hans Rössner in München über die projektierte Herausgabe seiner Schriften durch die Deutschen Verlagsanstalt. "... Ich bin wirklich verzweifelt. Als wir ... den Vertrag ... gemacht haben, war ich sehr naiv und dachte, ich könnte in kurzer Zeit alle Texte aussuchen und zusammenstellen. ... Nach wie vor möchte ich das Buchprojekt sobald wie möglich realisieren. Priorität haben immer noch die Kompositionstermine, wobei ich mich stets, was die Zeit betrifft, arg verkalkuliere. ... Ich versuche meine Arbeit so ehrlich wie möglich zu machen, bin aber von einer unmöglichen Langsamkeit und Pedanterie. Jetzt bin ich sehr verzweifelt darüber, daß Sie mir schreiben, Sie könnten die Publikation nicht mehr betreuen: Ich wollte das Ganze in Ihre Hände geben. Zuerst muß ich aber das Chaos in meiner kleinen Wohnung schlichten. Die Manuskripte, Partituren, Schallplatten, Texte und Bücher sind in solcher Unordnung, daß ich Monate dafür brauchen werde, alles zu finden ...". Antwortvermerk und Anstreichung des Adressaten, radierter Fleck und leichte Knitterspuren am unteren Rand.

Der österreichisch-ungarische Komponist gilt als einer der bedeutenden Repräsentanten der Neuen Musik. Empfänger des Briefes ist der wegen seiner NS-Vergangenheit berüchtigte Germanist Hans Rößner (1910-1997), der zuletzt als Lektor und Verlagsleiter des Piper-Verlages in München tätig war. Ligetis gesammelte Schriften erschienen erst in seinem Todesjahr bei Schott Musik International in Mainz. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-66
€ 300,-


Maria Theresia, österr. Herrscherin (1717-1780)

Kanzleibrief mit eigenhändiger Unterschrift "Maria Theresia", 1 1/4 Seiten, in-4, Wien, 3. 6. 1775; mit Adressblatt und papiergedecktem Siegel. - An Oberst Graf Maximilian Baillet von Latour, Kommandant des Infanterieregiments No. 14. Joseph Maximilian von Tillier wird als Nachfolger von Franz Joseph von Ferraris neuer Inhaber des Regiments. "Hoch- und Wohlgebohrner, lieber getreuer; Nachdem der Feldmarschalleutenant Graf v. Ferraris zum Gouverneur von Termonde ernannt worden ist, dahero Wir der eingeführten Anordnung nach, welcher zu Folge zu Gouvernements in denen Niderlanden gelangende Generals die innhabende Regimenter nicht beybehalten sollen, mit dem Ferrarisischen Infanterie Regiment in andern Weege zu disponiren, und Unsern Feldmarschalleutenant Baron v. Tillier aus besonderer höchsten Gnad als Unsern wirklichen Obersten über das gedachte deinem Commando anvertraute Regiment zu bestellen befunden haben. So bedeuten Wir Dir solches zu dem Ende hiemit gnädigst, auf daß Du nicht allein für deine Persohn gedachten Feldmarschalleutenant Baron v. Tillier für deinen vorgesezten würklichen Obersten zu erkennen, und zu achten, folgbar dessen in Unseren höchsten Dienst- und Regiments-Angelegenheiten ertheilen[de Be]fehle der Militar Subordination gemäß gebührend z[u] vo[llziehen], sondern auch die übrige Staabs- und Oberofficiers [neb]st denen gesamten Unterofficiers, und überhaupts das [gesamte] Regiment zur gleichmässigen Beobachtung anzu[...] wissen mögest. Dir anbey mit Kais. Königl. Gnaden wohlgewogen verbleibend ...". Gegengezeichnet von Andreas Graf von Hadik (1710-1790), Präsident des Hofkriegsrates in Wien. - Auf Papier mit Trauerrand; über dem kalligraphierten Briefkopf ein späterer(?) Taxstempel(?); Fehlstellen auf der ersten Seite (dort mit Textverlusten) und am Adressblatt sorgfältig restauriert, kleine Wurmlöcher im Falz.

Interessantes Dokument zur österreichischen Regimentsgeschichte. Maximilian Baillet von Latour (1737-1806) stammte aus einer altadeligen burgundischen Familie und machte sich in den Franzosenkriegen militärisch verdient; 1801 wurde er mit dem Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Er war der Vater des in der Revolution von 1848 gelynchten Kriegsministers Theodor Baillet de Latour. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-69
€ 450,-


Martin, Frank, Komponist (1890-1974)

Eigenhändige Widmung mit Spruch, Notenzeile und Unterschrift auf dem Titelblatt von R. Klein, Frank Martin. Sein Leben und Werk (Wien 1960), Juli 1964. "... Ce qui fait la différence fondamentale entre la musique et et les mathematiques, c'est qu'en musique la reússite est beauté, en mathématique vérité ...". Die Notenzeile mit 4 Takten aus "Notre Dame - Mystère de la Nativité" mit unterlegtem Text.

Schönes Widmungsexemplar. Die Monographie über den Schweizer Komponisten (gr-8, 72 pp, englische Broschur) erschien als Sonderband der Österreichischen Musikzeitschrift in deren Verlag. Der nicht besonders attraktive Schutzumschlag wurde mit einem ansprechenderen Fotoporträt überklebt und damit aufgewertet. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-70
€ 400,-


Meyerbeer, Giacomo, Komponist (1791- 1864)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 3/4 Seite, in-8, (Berlin), "Donnerstag" (30. 5. 1861). - An die Sängerin Pauline Lucca. "Geehrtes Fräulein! Es ist mir so eben der Befehl ertheilt worden daß Sie im heutigen Hofconcert 3maal singen. - Haben Sie daher die Güte auch die Romanze der Jüdinn (im 2t. Akt) zu singen u. auch Ihre Parthie mitzubringen / Genehmigen Sie den Ausdruck meiner vollkommensten Hochachtung Meyerbeer." - Mit blindgeprägtem Monogramm.

Die aus Wien stammende Pauline Lucca (1841-1908) sang zunächst an der Wiener Hofoper, dann in Olmütz und Prag; 1861 wurde sie von Meyerbeer, der seit 1842 Generalmusikdirektor in Berlin war, an die dortige Königliche Hofoper geholt. Meyerbeer unterrichtete die Sängerin auch noch weiterhin und erreichte für sie ein Engagement auf Lebenszeit. Zu ihren Bewunderern und Unterstützern zählten unter anderem König Wilhelm I. und Otto von Bismarck. Halévys Oper "La Juive" (Die Jüdin) wurde 1835 an der Pariser Oper uraufgeführt. - Gedruckt in S. Henze-Döhring (Hrsg.), Giacomo Meyerbeer: Briefwechsel und Tagebücher Bd. 8 (2006). Wir danken Frau Henze-Döhring für die Identifizierung der Adressatin und die Feststellung des Datums. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-72
€ 400,-


Millöcker, Carl, Komponist (1842-1899)

Eigenhändiges Notenzitat mit unterlegtem Text und Unterschrift auf Kartonblatt in Postkartengröße, Wien, 28. 11. 1898. - 4 Takte aus der Operette "Gasparone" auf die Worte "Anzo-letto sang: Komm mia bella! Unterm Fenster der holden Estrel-la etc." - Minimal fleckig.

"Gasparone" (nach einem Libretto von Friedrich Zell und Richard Genée) wurde am 26. 1. 1884 am Theater an der Wien uraufgeführt und zählt zu den populärsten Werken des Komponisten. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-73
€ 360,-


Orff, Carl, Komponist (1895-1982)

Porträtpostkarte mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand, Juli 1966.

Aufnahme Foto Fayer, Wien. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-77
€ 185,-


Pedro II., Kaiser von Brasilien (1825-1891)

Eigenhändiger Brief in französischer Sprache mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten, kl-8, London (Briefkopf des Claridge's Hotel), um 1888. - An eine Dame. Bedauert, wegen seines gedrängten Aufenthaltes in London nur eine kurze Visite machen zu können. "Madame / Je regrette vivement que tant d'occupations à Londres dans un temps aussi court ne me permettent que de vous faire une simple visite pendant laquelle j'espère que nous pourrons causer sur tout ce qui vous interesse sans que nous soyons gênés. Merci, mille fois merci de votre lettre, et je vous prie de me recevoir avec la même bonté qu'à Edinbourg, le 27 à 9h du matin. Excusez-moi une heure si matinale - qui ... vous prouver le désir ... de vous rencontrer / Votre affectionnel / D[om] Pedro d'Alcantara". - In der linken oberen Ecke der Vorderseite leicht fleckig, zwei kleine Wischspuren.

Pedro II., Enkel des österreichischen Kaisers Franz I., zählte zu den fähigsten Monarchen seiner Zeit. Er setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein und sorgte tatkräftig für die Entwicklung Brasiliens, war jedoch seiner Einstellung und seinem Auftreten nach eher Gelehrter als Politiker; Victor Hugo nannten ihn einen Nachkommen Marc Aurels. Auf einer 1871 unternommenen Europareise besuchte er auch Wien und logierte hier im Hotel Munsch (heute Ambassador) am Neuen Markt. Die vom Kaiser verfassten und empfangenen Briefe über seine zahlreichen Reisen zählen seit 2013 zum Weltdokumentenerbe. Nach der Ausrufung der Republik in Brasilien (1889) ging der Monarch mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-80
€ 750,-


Terschak, Adolf, Flötist und Komponist (1832-1901)

Vollständiges Musikmanuskript mit eigenhändiger Widmung "Souvenir d'amitié" und Unterschrift, 2 Seiten, in-4, Kronstadt, 12. 3. 1856. - "The last rose of summer" für Flöte mit Klavierbegleitung, auf mechanisch vorgezogenen Notenzeilen notiert. Mit einzelnen Korrekturen. - Leichte Gebrauchs- und Altersspuren.

Selten. Der in Prag geborene und in Hermannstadt aufgewachsene Musiker Adolf Terschak studierte am Wiener Konservatorium und unternahm zahlreiche ausgedehnte Konzertreisen, die ihn bis nach China und Japan führten. Seine Flötenkompositionen wurden vielfach als Übungsstücke benutzt. - Provenienz: Nachlass des Wiener Antiquars Heinrich Hinterberger (Originalumschlag beiliegend). Weiterlesen

Bestellnummer 2409-98
€ 560,-


Toscanini, Arturo, Dirigent (1867-1957)

"A Armin Tyroler / Cordialmente / Arturo Toscanini ...". Originalfoto von einer Orchesterprobe (Aufnahme Atelier Ellinger, Salzburg), 17 x 22 cm, auf Karton montiert und dort mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift versehen, Wien, 29. 11. 1936. - Zeitgenössisch gerahmt, leichte Altersspuren.

Der Widmungsträger Armin Tyroler (1873-1944) war Oboist und langjähriges Mitglied der Wiener Philharmoniker, unterrichtete auch am Wiener Konservatorium und engagierte sich in verschiedenen Standesvertretungen. Obwohl evangelisch getauft, wurde er als Jude 1942 mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert und mit ihr 1944 in Auschwitz ermordet; er gehört zu den sieben in der Shoah umgekommenen Philharmonikern. Die fotographische Aufnahme stammt vermutlich von Anton Steinhart (1889-1964), der Mitbesitzer des Ateliers Ellinger und einer der führenden Salzburger Porträtfotographen der Zwischenkriegszeit war. Sie zeigt wohl eine Probe im Rahmen der Salzburger Festspiele, die Toscanini in den Jahren 1934 bis 1937 als Dirigent prägte. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-101
€ 1200,-


Türkenkrieg, Großer (1683-1699)

Dokument in spanischer Sprache, ausgestellt vom spanischen Botschafter und Oberst Marquis de Burgomaine d' Este mit Unterschrift und rotem Lacksiegel, 1 Seite auf Doppelblatt, in-4, Wien, 8. 12. 1686. Bestätigung für Graf Antonio Sormani, bei der Belagerung und Einnahme von Buda tapfere Kriegsdienste geleistet zu haben. "Certifico que haviendo benido a estos paises el Conde Don Antonio Sormani a servir en esta guerra contra el Enemigo Comun, lo a executado de voluntario estas dos ultimas campanas, saviendo-se sallado en todas las ocasiones que se han ofrezido, y en particular en el sitio y toma de Buda, en todos los asaltos, salidas, y demas encuentros, que han ocurrido durante de el, en que ha hecho bien conocer su mucho valor, y desempenadose muy conforme a las obligar de su sangre, y con mucha gloria, y comun aplauso de todos los gentes del ex[erci]to, por lo qual, le surgo merezedor de todas las mercedes, que S. M. / Dios le g[uar]de / fuere servido harerle, y para que conste donde combenga, le doy la presente firmada de mi mano, sellada con el sello de mis armas, y le frendada del Infrascripto sec[reta]rio de S. M. y de esta R[oya]l embax[a]da en Viena ...". Eine Gegenzeichnung. - Faltspuren, geringfügig knittrig.

Nach der zweiten erfolglos gebliebenen Belagerung Wiens durch die Osmanen (1683) gingen die verbündeten europäischen Mächte zur Gegenoffensive über. Nachdem 1684 die Einnahme von Buda (deutsch Ofen, heute Stadtteil von Budapest) zunächst gescheitert war, wurde sie 1686 nochmals mit Erfolg versucht. Die Belagerung begann Mitte Juni; ein im August eingetroffenes türkisches Entsatzheer scheute sich anzugreifen, und am 2. September eroberten die kaiserlichen Truppen die Festung. In der Folge wurden die Osmanen aus ganz Ungarn vertrieben. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-103
€ 175,-


Windsors in Österreich

Vorgedrucktes Einzelblatt aus dem Fremdenbuch vermutlich eines österreichischen Hotels am Semmering mit eigenhändigen Namenszügen von Edward Herzog von Windsor (1894-1972), seiner Schwester Mary (1897-1965), deren Ehemann Henry Lascelles Earl of Harewood (1882-1947) sowie zwei Begleitpersonen, Winter 1936/1937, Größe 30 x 35 cm. Faltspuren. - Beiliegend ein zweites Blatt mit Eintragungen französischer Gäste.

Edward bestieg im Januar 1936 als Edward VIII. den britischen Königsthron, dankte aber noch im Dezember desselben Jahr auf Grund seiner Affäre mit Wallis Simpson ab. Die Monate danach verbrachte er mit seiner Schwester Mary, die ihm besonders nahe stand, und deren Mann auf Schloss Enzesfeld südlich von Wien und wartete hier die Scheidung der damals noch verheirateten Wallis Simpson ab. Von Enzesfeld aus fuhr er täglich in seinem privaten Buick auf den Semmering, um dort das Skifahren zu erlernen. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-110
€ 300,-


Zimmermann, Udo, Komponist und Dirigent (1943-2021)

Musikalisches Billet mit eigenhändiger Notenzeile, Widmung und Unterschrift, 10 x 14,5 cm, Wien, 1. 2. 1987. 3 Takte aus seiner Oper "Die weiße Rose" auf die Worte "Gib Licht meinen Augen". - Zusammen mit einem kleinen Zeitungsporträt provisorisch auf Karton montiert.

Der in Dresden geborene Musiker widmete sich vor allem dem Musiktheater und war auch als Dirigent und Intendant vielfach engagiert. Seine 1967 in Erstfassung und 1968 in erweiterter Fassung uraufgeführte Oper "Die weiße Rose" behandelt die letzten Stunden der Geschwister Scholl und zählt zu den meistgespielten zeitgenössischen Opern. Weiterlesen

Bestellnummer 2409-111
€ 175,-