[Güntherode, Karl Maria von]


Korrespondenz der Heiligen aus dem Mittelalter; und Briefe der Narren aus den neueren Zeiten. Erstes Paket (von 3). Leipzig, Weygand, 1787. Kl-8; X (recte XII, inkl. Frontispiz), 2 Bll., 272 pp; späterer einfacher Halbleinenband (Kanten berieben, Innengelenke geringfügig angeplatzt); etwas gebräunt oder unfrisch, Frontispiz und Titel angeschmutzt und leicht knittrig, vereinzelt fleckig, alter Eintrag auf Spiegel. - Das Frontispiz gestochen von Georg Friedrich Jonas Frentzel (1754-1799).

VD18 80514782; Holzmann-Bohatta 7, 5959; Hayn-G. 3, 609; vgl. auch Wurzbach 6, 15 f. - Anonyme satirisch-aufklärerische Schrift gegen Auswüchse der Religion, die an Schärfe und derbem Witz nichts zu wünschen übrig lässt und unter anderem auch Wiener Verhältnisse zum Thema hat. Sie wurde mit Verbot belegt und ist sehr selten; die 1787-1788 erschienenen Teile 2 und 3 sind seit Jahrzehnten auf keiner deutschen Auktion mehr aufgetaucht. Der Verfasser (1740-1795, auch Güntherod, Günderrode u. ä. geschrieben) trat achtzehnjährig in den Servitenorden in Innsbruck ein und unterrichtete später Rhetorik, Logik, Metaphysik und Theologie an der dortigen Hochschule. Wegen seiner nicht immer kirchenkonformen Lehrmeinungen entzog man ihm jedoch mehrere Male die Lehrbefugnis und verbannte ihn zeitweise in ein Kloster außerhalb von Innsbruck, später nach Gradiska. Auf der Reise dorthin kam er nach Wien, wo er vom Fürsten Esterhazy als Bibliothekar aufgenommen wurde. Von seinen Feinden denunziert und von der Polizei verfolgt, wurde er vom Fürsten nach Eisenstadt gebracht, dort aber auf Befehl der ungarischen Hofkanzlei 1794 festgenommen und zu den Serviten in Wien überstellt. Er wandte sich hilfesuchend an Kaiser Joseph II. und wurde rehabilitert, starb aber kurz darauf. - Eine Gegenschrift des Geistlichen, Historikers und Schriftstellers Franz Xaver Jann (1750-1828) erschien bereits 1788 unter dem Titel "Ist der Verfasser der Korrespondenz der Heiligen aus dem Mittelalter und der Briefe der Narren aus den neueren Zeiten nicht der ehrloseste Pasquillant?" in Augsburg. Güntherode selbst ließ im selben Jahr noch einen Nachtrag in Leipzig erscheinen: "Beiträge zur Correspondenz der Heiligen und Briefe der Narren sammt fünf und vierzig Preisfragen".

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