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Augsburger Bauernkalender

Drei Holzschnitt-Fragmente (rot-schwarz) von Druckbögen eines Einblatt-Kalenders, "Getruckt Zu Augspurg D[urch] Hans Hofer Briefmaler Im Klainnen Sexen Geßlen", um 1550 (Jahr noch nicht bestimmt), je ca. 8 x 12 cm. - Als Makulatur für Buchbindearbeiten verwendet; Abklatsch- und Leimspuren.

Der Briefmaler, Formschneider und Drucker Hans Hofer ist vor allem durch sein 1545 erschienenes "Formbüchlein" (Ain new Formbuech'len der weyssen Arbeyt) bekannt; seine Erben führten den Betrieb fort, von ihnen sind ähnliche Kalenderblätter um 1565 nachweisbar. "In Augsburg sind Formschneider, deren Name die technische Herstellung von Holzschnitten nach Vorzeichnungen (Rissen) bezeichnet, schon vor Etablierung des Buchdrucks nachweisbar. Organisatorisch waren sie mit den Briefmalern und Illuministen in einem Handwerk zusammengefasst. Im 15. und 16. Jahrhundert waren sie wichtige Zulieferer der großen Druckereien für die Buchillustration. Einige Formschneider des 16. Jahrhunderts ... gründeten eigene Verlage und Kleindruckereien. Die Formschneider verloren an Bedeutung, als sich die Buchillustration auf den Kupferstich umstellte. Für die Produktion von Flugblättern und billiger Druckgraphik sowie den Vertrieb dieser populären Literatur hielten sie sich aber bis weit ins 18. Jahrhundert." (Hans-Jörg Künast). Weiterlesen

Bestellnummer 2309-3
€ 260,-


Bayreuth

"Bayreuth 1939." Anonymes Typoskript eines Musik-Enthusiasten und profunden Wagner-Kenners, 20 DIN A4-Seiten, mit ausführlichen kritischen Beschreibungen der Aufführungen vom 16. bis 24. August (Holländer, Tristan, Parsifal und kompletter Ring). - Mit einigen handschriftlichen Korrekturen des wohl diktierten Textes; gefaltet, die letzte Seite mit kleinen Bugmängeln.

Vermutlich ungedruckt. Der von uns nicht identifizierte Verfasser geht vor allem auf die Details der Inszenierungen ein und erst an zweiter Stelle auf Orchester und Gesang; er äußerst sich aber auch immer wieder eingehend zum Werk selbst. Für die Deutung der Parsifal-Stelle "Ich schreite kaum - doch wähn' ich mich schon weit" zitiert er einen eigenen diesbezüglichen Beitrag in den Bayreuther Blättern 1916, der jedoch für uns nicht nachweisbar ist. Zur "Götterdämmerung" am 24. August schreibt er: "Die Aufführung stand für die Zuschauer (und wohl auch für die Darsteller) schon im Schatten der politischen Ereignisse; so ist es vielleicht unbillig, eine gewisse Hast der Tempi und leichte Nervosität des Spiels der Darsteller kritisch zu vermerken ...". An diesem Tag schloss Hitler mit Stalin einen Nichtangriffspakt mit einem geheimen Zusatzprotokoll zur Teilung Polens. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-4
€ 300,-


Beethoven, Ludwig van (1770-1827)

"Baden - Haus der IX. Symphonie". Signierte Radierung von Franz Bilko (1894-1968), um 1960(?), Bildformat 19 x 26 cm, Gesamtgröße 33 x 43 cm. - Gerahmt.

In dem aus dem 16. Jh. stammenden Haus Rathausgasse 10 stieg der Komponist in den Sommern 1821, 1822 und 1823 zur Kur ab und schrieb hier wesentliche Teile seiner Neunten Symphonie. 1962 wurde das Gebäude von der Stadt Baden übernommen und in den folgenden Jahrzehnten schrittweise in die heutige Gedenkstätte umgewandelt. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-5
€ 140,-


Caruso, Enrico, Tenor (1873-1921)

Farbig gedruckte Briefkarte des Wiener Hotels Bristol mit eigenhändiger Federzeichnung (Selbstkarikatur) und eigenhändigem Namenszug, Wien 1912. - Rechter Rand rauh; auf Albumblatt montiert, unter Passepartout gerahmt.

Der gefeierte Sänger gastierte in den Jahren 1906 bis 1913 mehrmals an der Wiener Hofoper. Im September 1912 sang er den Gustavo in Verdis "Un ballo in maschera" und den Cavaradossi in Puccinis "Tosca". Weiterlesen

Bestellnummer 2309-6
€ 850,-


Clemens XIV. (Papst)

Zum ewigen Angedenken. - Breve vom 21. Juli 1773 betr. die Aufhebung des Jesuitenordens, gegengezeichnet von Kardinal Andrea Negroni. Wien, Trattner, 1773. Kl-8; 21 pp mit großer Holzschnitt-Vignette; geheftet mit Buntpapierrücken und nicht zugehörigem bedrucktem Deckblatt; auf dessen Rückseite gestochenes Marienbild der Fraternität "Unser Lieben Frauen Bruderschaft ein glückseelige sterbstundt zuerlangen bey denen ... Benedictinern in dem Gotteshaus und Pfarrkirchen zum Schotten in Wienn. 1777." - Knapp beschnitten, leichte Rand- und Eckmängel; Umschlag mürbe, fleckig und mit Fehlstelle am unteren Kapital.

Seltene deutsche Ausgabe. Der Papst (vormals Lorenzo Ganganelli, 1705-1774) betont zunächst seine Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben und führt dann die schon unter seinen Vorgängern gegen den Orden erhobenen Vorwürfe sowie die bereits von weltlicher Seite getroffenen Ausweisungen der Jesuiten aus mehreren katholischen Ländern an. Zur Wiederherstellung des Friedens in der Kirche "... lösen wir die mehrmalen gedachte Gesellschaft aus reifer Ueberlegung, sicherer Wissenschaft, und Kraft unsrer Apolischen Vollmacht auf, und unterdrücken sie; ... erklären wir alle Macht des Generalen, der Provincialen, Visitatoren, und aller anderer Obern dieser Gesellschaft ... auf immer für abgeschafft, und ganz vernichtet ...". Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege wurde der Orden unter geänderten politischen Verhältnissen von Papst Pius VII. wieder restauriert. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-7
€ 160,-


Cocteau, Jean, Schriftsteller und Maler (1889-1963)

Eigenhändige Widmung mit aufgezogenem Zeitungsporträt auf Billet aus Büttenkarton, 15 x 11 cm, ohne Ort und Datum. "Souvenir amical de Jean Cocteau à Pierre Merck".

Wie fast immer mit Sternchen nach dem Namenszug. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-8
€ 130,-


Czerny, Carl, Komponist (1791-1857)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 3/4 Seite (bläuliches Papier), in-8, ohne Ort (wohl Wien), 19. 1. 1855. - An Karl Schubert in Pietro Mechettis Musikalienhandlung in Wien. "Werthester Hr: v: Schubert / Darf ich Sie bitten, Hrn Nottebohm /: der mir durch die Mittheilung seiner Trois Caprices sehr viel Vergnügen gemacht, :/ die beyfolgenden 2 Hefte mit dem Wunsche zu übergeben, Er möge dieselben als ein freundliches Andenken von mir annehmen. Ihr ergebenster Carl Czerny". - Linker Rand unregelmäßig, rückseitig Vermerk von fremder Hand.

Carl Czerny war Schüler Beethovens und Lehrer Liszts und ist heute vor allem noch als Klavierpädagoge bekannt. Der Kunsthändler und Musikverleger Pietro Mechetti (1777-1850) wurde 1811 Alleinerbe des zuvor gemeinsam mit seinem Onkel Carlo geführten Unternehmens in Wien; nach seinem Ableben übernahm seine Witwe Theresia die Firma, unterstützt von dem hier als Briefempfänger genannten Karl Schubert. Sie verstarb im Sommer 1855, worauf der Musikverlag in die Hände von C. A. Spina überging. Der deutsche Komponist und Musikforscher Gustav Nottebohm (1817-1882), der seit 1846 in Wien lebte, erwarb sich vor allem durch seine bahnbrechenden Beethoven-Studien bleibende Verdienste. 1858 wurde er Direktionsmitglied, 1864 Archivar und Bibliothekar der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-9
€ 1450,-


Defoe, Daniel - Janthur, Richard (Illustr.)

Das Leben und die ganz ungemeinen Begebenheiten des weltberühmten Engelländers Robinson Crusoe. Mit 31 Steinzeichnungen von Richard Janthur. Leipzig, Insel-Verlag, 1922. In-4; 104 pp, 1 Bl., 31 farbige Lithotafeln; Orig.-Halbpergament mit Deckelvignette und Kopfgoldschnitt (angeschmutzt und berieben, Lesebändchen abgerissen); papierbedingt geringfügig gebräunt, jedoch durchgehend sauber.

Sarkowski 363 A. - Der vom Expressionismus geprägte deutsche Graphiker und Illustrator Richard Janthur (1883-1956) galt in der NS-Zeit als entartet; viele seiner Werke wurden beschlagnahmt, die meisten davon vernichtet. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-10
€ 140,-


Faistauer, Anton, Maler und Graphiker (1887-1930)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 4 Seiten (Trauerrand), in-8, Maishofen, 25. 8. 1919. - Vermutlich an die Malerin, Mäzenin und Kunstsammlerin Broncia Koller-Pinell (1863-1934), die zusammen mit ihrem Mann eine gastfreundliche Wohnung in Wien und ein als Künstlertreffpunkt genutztes Haus in Oberwaltersdorf führte. "Liebe gnädige Frau, ich kann ja unmöglich kommen nicht nur, daß das fahren jetzt ein Martirium ist, so habe ich noch niemand richtigen für meinen Buben. Im Herbst komme ich einmal nach Wien wohl aber nicht um dort zu bleiben. Mich zieht es mit allen Kräften fort aus meiner alten Heimat. Wie ich Ihnen schon geschrieben habe ich die Geschäfte des Sonderbundes an Andersen übergeben, der ein guter, wenn auch in vielem ein etwas weicher Charakter ist. Ich will im Winter nach München gehen u bitte Sie dies nicht als Undank gegen meine Freunde zu empfinden, zu denen Sie in erster Reihe zählen sondern [es] ist ein[e] Notwendigkeit für meine Seele u. meine Kunst, die beide nach einer größeren Entfaltung drängen, die mir Wien nie geben könnte. Es bleibt ja die Frage offen ob ich sie wo anders finden werde, doch muß ich jetzt versuchen bevor es zu spät. Ich hab vergessen Ihnen zu danken für den Ankauf der kleinen Landschaft. Ich habe die 1000 K[ronen] in Salzburg richtig empfangen. Wir werden wohl auch auf eine grössere Entfernung gute Freunde bleiben können, gleichwohl Sie im Briefschreiben etwas schwierig sind. Ich weiß, daß ich Wien eine Arbeitskraft entziehe, wenn ich fern bleibe. Ich habe mich ja stets gerne in den Dienst einer schönen Sache gestellt, doch werde ich wohl auch auswärts Ihrem Kreis dienen können. Ich habe auch mit Hoffmann sehr gerne gearbeitet doch bedarf ich jetzt dringend der Auslandsluft, die ich mir sehr lange vorbehalten mußte, soll was ordentliches aus mir werden. Andersen schreibt mir, daß Otten doch in Wien sei u daß Dr. E. Frankl die Geldangelegenheit führt. Daß ich Roessler u. Brüll abgeschrieben habe, habe ich Ihnen auch schon mitgeteilt. Das sind zwei so erbärmliche falsche Burschen, von denen nicht genug gewarnt werden kann. Ich habe Andersen über diese als auch über Otten geschrieben u ihn besonders betreffs Otten an Sie verwiesen. Ich möchte natürlich die Präsidentschaft des S[onder] B[undes] in dem Augenblick zurücklegen in dem Sie mir dies als der Sache, für die ich von hier aus wenig wirken kann, förderlich ist. Ich war jetzt mit dem Buben 3 Tage im Oberpinzgau u. hat mir das Spazierengehen so wohl getan. Auch habe ich schon gearbeitet u will bald wieder an größere Sachen gehen. Ich hoffe in München eine Kollektivausstellung unterzubringen für deren Gelingen ich mich sehr einsetzen muß u. hoffe dabei auf die Hilfe einiger Ihrer von mir erworbenen Bilder u zwar den rotbärtigen Mann die zwei kleineren Blumenstücke u. das Stilleben mit dem Brod. Ich kann mich jetzt nicht erinnern ob Sie sonst noch ein besonders kennzeichnetes Bild von mir besitzen. Wichtig der kleine Akt! Ich darf wohl drauf zählen? Bin ich dort in München gut eingeführt dann möchte ich ein[e] schöne Sonderbund Ausstellung dort machen, u. zwar schöner noch als die Salzburger. Ich sende Ihnen u den Ihrigen recht herzliche Grüße als Ihr ergebener Anton Faistauer".

Inhaltsreicher Brief aus einem für den Künstler schwierigen Jahr. Faistauer übersiedelte 1919 von Maishofen, wo er sich während des 1. Weltkriegs aufgehalten hatte, nach Salzburg, und gründete dort zusammen mit Felix Albrecht Harta und Oskar Rudolf Vonwiller die sich als revolutionär verstehende Künstlervereinigung "Der Wassermann", deren Präsident er später wurde. In der Nacht vor der Eröffnung der ersten großen Wassermann-Ausstellung (3. August 1919) verstarb seine erste Frau Ida geb. Andersen, mit der er einen damals noch kleinen Sohn hatte. Der hier angesprochene "Sonderbund" meint den "Sonderbund deutsch-österreichischer Künstler", der 1921 in der Schweiz ausstellte und 1925 als "Sonderbund österreichischer Künstler" eine Neugründung durch Faistauer erlebte. Andersen: Faistauers Schwager, der Maler Robin Christian Andersen (1890-1969); Hoffmann: der Architekt und Designer Josef Hoffmann (1870-1956); Otten: vermutlich der Schriftsteller Karl Otten (1889-1963) oder eventuell seine Frau, die Kunstgewerblerin Mitzi Friedmann-Otten (1884-1955); Dr. E. Frankl: der Jurist Dr. Emil Frankl, Vorstand und Rechtskonsulent der Niederösterreichischen Escompte-Bank und Vater des Malers Gerhart Frankl; Roessler: der Kunstkritiker Arthur Roessler (1877-1955), der 1947 ein Buch über Faistauer verfasste; Brüll: vermutlich Julius Brüll, Inhaber des auf Luxusdrucke spezialisierten Avalun-Verlags, oder sein Bruder Franz. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-13
€ 850,-


Folnesics, Josef (Hrsg.)

Innenräume und Hausrat der Empire- und Biedermeierzeit in Österreich-Ungarn. 4. Aufl. Wien, Schroll, 1920. Gr-folio; 8 pp Text und 68 Lichtdruck-Tafeln lose in orig. Halbleinen-Mappe; sehr gut erhalten mit nur geringfügigen Gebrauchs- und Altersspuren.

Standardwerk zur Geschichte der Wohnkultur. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-15
€ 130,-


Frank, Leo (1884-1959)

Bussarde. Farbholzschnitt auf Japan-Bütten, mit Bleistift signiert Leo Frank, um 1930, 32 x 24 cm. - Geringfügige Altersspuren.

Jesina WVZD-LF 33. - Der Künstler studierte zusammen mit seinem ebenfalls als Maler und Graphiker tätigen Zwillingsbruder Hans Frank an der Wiener Kunstakademie. Er wurde Assistent und später Nachfolger von Alfred Coßmann und war Mitglied des Künstlerhauses. Seine ersten Farbholzschnitte entstanden bereits 1906. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-16
€ 370,-


[Franz Ferdinand, Erzherzog (Hrsg.)]

G'stanzeln. [Und:] G'stanzeln. Neue Folge. 2 Bde. Wien, Künast, ohne Jahr (um 1895) und 1895. Kl-8; Titel, 187 pp; 2 Bll., 252, (1) pp; grüne Orig.-Leinenbände der Wiener Buchbinderei Hermann Scheibe mit Gold- und Silberprägung sowie Rotschnitt (minimal berieben); ausgezeichnet erhalten.

Von Franz Ferdinand gesammelte und anonym herausgegebene volkstümliche Vierzeiler in bayerisch-österreichischer Mundart. Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger war unter anderem an volkstümlicher Bauernkunst und an Volksmusik interessiert, auch plante er die Errichtung eines Völkerkundemuseums für die Habsburger-Monarchie. Die vorliegenden Bände waren vermutlich nicht für den Handel bestimmt, sondern wurden zu Geschenkszwecken gedruckt und sind selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-17
€ 240,-


Franz Joseph, Kaiser von Österreich (1830-1916)

Kanzleibrief mit eigenhändiger Empfehlungsformel und Unterschrift, 1 Seite auf Doppelblatt, in-4, Wien, 22. 5. 1891. - Gibt Nachricht von der Geburt der Erzherzogin Maria Dolores. "Durchlauchtigster Fürst, besonders lieber Vetter und Bruder! Es ist für mich eine angenehme Pflicht, Euerer Majestät bekannt zu geben, daß Ihre kaiserliche und königliche Hoheit, die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Blanca, Gemahlin Meines vielgeliebten Vetters, des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Leopold Salvator, kaiserlicher und königlicher Hoheit, am 5. Mai dieses Jahres glücklich von einer Prinzessin entbunden worden ist, welche in der heiligen Taufe die Namen Maria Dolores Beatrix [es folgen 18 weitere Vornamen] beigelegt erhalten hat. Indem Ich überzeugt bin, daß Hochdieselben an diesem frohen Familienereigniße den gewohnten freundlichen Antheil nehmen, benütze Ich zugleich mit Vergnügen den gegenwärtigen Anlaß zur erneuerten Versicherung Meiner vollkommensten Hochachtung, womit Ich bin Euerer Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Franz Joseph". - Kleine Bugrisse sauber hinterlegt.

Erzherzogin Maria Dolores wurde in Lemberg geboren; sie blieb unverheiratet und verstarb 1974 in Viareggio. Empfänger des Schreibens war vermutlich der preußische König und letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. Die Anrede "Vetter und Bruder" bezeichnet im gegebenen Kontext kein Verwandtschafts-, sondern ein Rangverhältnis; die Wendung "besonders lieber" war im sogenannten Kurialstil - der zu dieser Zeit offiziell längst abgeschafft war - für preußische Könige reserviert. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-18
€ 580,-


Franzos, Karl Emil, Schriftsteller (1848-1904)

Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift, quer-kl-8, Wien, 14. 5. 1887. - "Klug sein ist viel, gut sein ist mehr, gerecht sein ist Alles." - Rückseitig Montagespuren.

Der an der damaligen österreich-russischen Grenze geborene Schriftsteller sephardischer Herkunft profilierte sich in Wien als Schilderer des ostjüdischen Volkslebens sowie als Herausgeber der Werke Georg Büchners. Er förderte unter anderem den jungen Stefan Zweig und gehörte zu den Vertrauten und Beratern von Kronprinz Rudolf. Später lebte er mit seiner Frau in Berlin, wo er sich auch für seine jüdischen Glaubensgenossen in Russland engagierte. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-19
€ 130,-


(Freisleben, Christoph) - Knaust, Heinrich (Hrsg.)

E divi Justiniani imperatoris institutionibus erotemata latinogermanica ... Kurtze fragen und antwort, Latein und Teutsch dagegen, auß des Keisers Justiniani Institutionen gezogen, zu nutz und gut der edlen jugent ... dermaßen außgesetzet, zugerichtet, und gegen einander zu Conferiren gefertigt, daß sie Alten unnd Jungen, in jren studijs ... bequem und dienstlich sein können. [In fine:] Frankfurt, Martin Lechler für Christian Egenolffs Erben, 1572. Kl-8; 224 fol., 7 Bll. (inkl. Titel rot-schwarz) mit Wappenholzschnitt und einigen Vignetten. [Beigebunden:] Knaust, Heinrich, Von Iniurien, Schmahe, zugefügtem spott, hohn und verachtunge, sonderlich auff den fall, wenn der Iniuriant oder Schmäher ... sein verwentes vnnütz maul hernach zuhalten, bezwungen werden kan. Frankfurt, Egenolffs Erben, 1561. 22 Bll. (inkl. Titel rot-schwarz). Lederband der Zeit mit zwei Metallschließen, reich mit Rollen- und Plattenstempeln beprägt (u. a. Apostel Petrus) und handschriftlich monogrammiert H.S.I (geringfügig fleckig und berieben, vord. flieg. Vorsatz entfernt); sehr gut erhalten mit nur geringen Gebrauchs- und Altersspuren. - Im Innendeckel gestochenes Wappen-Exlibris.

VD16 F 2624; VD16 ZV 9010. - Originelles zweisprachiges juristisches Lehrbuch in Frage- und Antwortform eines aus Linz stammenden, um die Mitte des 16. Jhs. tätigen österreichischen Juristen in einem attraktiv gebundenen und erhaltenen Exemplar. Die vorliegende seltene Ausgabe wurde von dem vielseitig tätigen deutschen Pädagogen, Schriftsteller, Theologen und Juristen Heinrich Knaust (1520-1580) herausgegeben. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-20
€ 850,-


Frisch, Max, Schriftsteller (1911-1991)

Billet mit eigenhändigem Namenszug und aufgezogenem Zeitungsporträt, 13 x 11 cm.

Der Schweizer Schriftsteller und Architekt erreichte mit seinen Theaterstücken und Romanen ein breites Publikum. Der intensive Briefwechsel, der seine mehrjährige Beziehung zu Ingeborg Bachmann begleitete, wurde 2022 veröffentlicht. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-22
€ 100,-


Galsworthy, John, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1867-1933)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten, kl-4, Wingstone (Briefkopf), 10. 11. 1913, mit eigh. Kuvert. - An Gerald Bishop in London wegen eines versäumten Treffens im "Square Club". "My dear Bishop / I made a silly blunder over the Square - turning up on Wednesday in full expectation of finding you all there, & was told that 'Mr. Bishop's party' had been & gone & done at the day before. I felt solemnly & alone on Simpson's ... Alas! I wanted to see you. If you could have the next on Dec 16 & 17 instead of Xmas week I'd be there, I reckon. We hope you all flourish, & send you our best greetings. Always yours, John Galsworthy". - Kleine Druckstellen am Rand. - Beiliegend zwei weitere kurze Briefe an denselben Empfänger, ebenfalls Zusammenkünfte im Square Club betreffend, unterzeichnet mit "J. G.", davon einer mit Kuvert.

Der "Square Club for writers" war ein monatlicher literarischer Dinner-Club in London, der von 1908 bis 1914 bestand und vor allem von bereits etablierten jüngeren Autoren besucht wurde. Von G. K. Chesterton und anderen englischen Schriftstellern gegründet, verdankte er seinen Namen der Philosophenfigur "Mister Square" in Henry Fieldings "Tom Jones." Weiterlesen

Bestellnummer 2309-23
€ 220,-


Genersich, Johann

Kurzer Abriss der Geschichte von Oesterreich, Böhmen und Ungern. Tyrnau, Felix Wachter, 1824. In-8; IX, 3 Bll., 339 pp, 2 genealogische Falttabellen; Pappband der Zeit mit Sprenkelschnitt (leicht berieben, Ausschnitt auf vord. flieg. Vorsatz ergänzt); gelegentlich etwas fleckig, einzelne unbedeutende Papiermängel, sonst gut erhalten.

ÖBL 5, 134. - Erste Ausgabe. Populärwissenschaftliche Geschichte der Kernländer der Monarchie vom Mittelalter an. Der aus der Zips stammende Autor (1761-1823) wirkte als reformierter Theologe, Pädagoge und Habsburg-treuer Historiker. 1821 wurde er als Professor für Kirchengeschichte und Kirchenrecht an die neu gegründete Evangelisch-Theologische-Lehranstalt in Wien berufen. Das vorliegende Buch ist Genersichs letztes Werk, trägt bereits ein posthumes Erscheinungsdatum und ist sowohl in erster wie in zweiter Ausgabe (Pest 1830) selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-24
€ 100,-


[Gleich, Joseph Alois]

Die Schöne Zauberin Jetta oder der Wolfsbrunn. Eine Geistergeschichte. Original Auflage. Wien und Prag, Franz Haas, 1797. Kl-8; gestochenes Frontispiz (von Caspar Weinrauch), gest. Titel mit Vignette, 240 pp; schlichter Leinenband der Biedermeierzeit mit goldgepr. Rücken (bestoßen, Kapitale berieben, Bindung gelockert, Vergoldung verblasst); durchgehend etwas fingerfleckig und unfrisch, einzelne Braunflecken und kleine Papiermängel.

Goedecke 6, 397, A 1/16 (berichtigt in 15, 728); Kosch 6, 386; vgl. auch Holzmann-B. 2, 10621 u. 10622 (mit abweichenden Jahresangaben). - Erste Ausgabe. Einer von weit über hundert Ritter- und Schauerromanen des österreichischen Beamten J. A. Gleich (1772-1841), der als Theaterdichter die Ära des Wiener Volkstheaters vor Ferdinand Raimund mitprägte und dessen Schwiegervater wurde. Gleich publizierte vielfach anonym oder unter Pseudonym; das vorliegende Werk ist selten und wurde 2019 einer Neuausgabe in der Grazer Edition "Geheimes Wissen" für würdig befunden. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-25
€ 70,-


Grüner, V. R.

Costumes des différentes Nations dessinés et gravés par V. R. Grüner / Trachten aller Nationen gezeichnet und gestochen von V. R. Grüner. Wien, Johann Cappi (um 1830). Quer-kl-4; gestochener Titel, 36 altkolorierte Kupfer auf 18 Tafeln; Halblederband der Zeit mit Rückenvergoldung und Marmorpapiervorsätzen (Ecken und Kanten bestoßen und berieben); leicht gebräunt und stockfleckig (stellenweise etwas stärker).

Nicht bei Lipperheide und Colas; vgl. Thieme-Becker 15, 131. - Zweisprachig beschriftete Darstellungen von Volkstrachten vorwiegend aus dem Bereich der Habsburgermonarchie. Der Wiener Kupferstecher Vincenz Raimund Grüner (1771-1832) schuf unter anderem Illustrationen zu deutschen Klassiker-Ausgaben, stand mit Goethe in Briefkontakt und betätigte sich auch als Schriftsteller. - Äußerst selten, kein Nachweis in KVK und WorldCat. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-27
€ 1450,-


Gurschner, Alice (Pseud. Paul Althof, 1869-1944)

"Erlöschen". Eigenhändiges Gedicht, 9 Zeilen mit Unterschrift, in-8, ohne Ort und Datum (um 1902). - "In unsern Herzen war es kühl und still, / Uns blieb nur die Erinnerung nach Jahren / An jenes Thal, im strahlenden April, / Wo wir uns liebten, wo wir selig waren ...". Mit eigenhändigen Korrekturen. - Manuskriptvorlage für den Abdruck in der Anthologie "Schwarz auf Weiss. Humor und Satyre beliebter Autoren und Künstler", Leipzig, Blömer, [1902], S. 14. Vermerke von fremder Hand, Gebrauchsspuren.

Die als Alice Pollak in einer großbürgerlichen jüdischen Wiener Familie aufgewachsene Schriftstellerin heiratete 1897 den Bildhauer und Mitbegründer der Wiener Secession Gustav Gurschner, konvertierte 1905 zum Katholizismus und war Mitglied im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien. Unter dem Pseudonym Paul Althof verfasste sie Gedichte, Erzählungen und Dramen sowie Feuilletons und andere Texte für österreichische und deutsche Zeitungen und Zeitschriften. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-28
€ 160,-


Hammer-Purgstall, Joseph von, Orientalist und Diplomat (1774-1856)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite und Adressblatt, in-8, (Wien), 28. 4. 1840. - An "Seine Wolgeborn Herrn von Witthauer" über einen geplanten Besuch bei dem Maler Josef Danhauser. "Ich gehe von 10-12 mit der mailänd[ischen] Familie Branca ins Belvedere und dann ins ..., von wo ich grade zu Danhauser zu gehen gedenke, da ich höre, daß er nicht weit von ... wohnt. Ich bitte Sie verehrtester Herr und Freund also durch den Überbringer um die Bestimmung der Wohnung Danhausers um mich dort mit dem Schlag Ein Uhr einzufinden. Ihr Ergebenster Hammer Purgstall". - Mit kleinem Papiersiegel am Adressblatt; über dem Text alter Sammlervermerk.

1840 veröffentlichte Hammer - sein Werkverzeichnis umfasst rund 1200 Titel - die "Geschichte der Goldenen Horde in Kiptschak", eine umfangreiche Darstellung der Mongolenherschaft in Russland. Josef Danhauser (1805-1845) zählt zu den wichtigsten Malern des Wiener Biedermeier. Empfänger des Briefes ist vermutlich der Journalist und Redakteur Friedrich Witthauer (1793-1846), der Herausgeber der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-29
€ 260,-


Hauptmann, Gerhart

Und Pippa tanzt! Ein Glashüttenmärchen in vier Akten. Berlin, S. Fischer, 1906. In-8; 109 pp; Orig.-Halbpergament mit goldgepägtem Rückentitel und Kopfgoldschnitt, unbeschnitten (geringfügig fleckig, kleine Fehlstelle auf hinterem Deckel); papierbedingt leicht gebräunt, vereinzelt im oberen Rand fleckig, Exlibris und drei handschriftliche Besitzvermerke auf Spiegel. - Auf weißem Blatt vor dem Vortitel eigenhändiger Namenszug "Gerhart Hauptmann / Blankenese 14. 7. 06" mit Bleistift.

Wilpert-G. 26. - Die erste Ausgabe in einem dekorativ gebundenen signierten Exemplar. Hauptmann bekannte nach der Uraufführung des Märchendramas am 19. 1. 1906 im Berliner Lessingtheater, dass er das schwierige Stück schon selbst nicht mehr verstehe. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-30
€ 300,-


Hermann, Heinrich

Text zu Joseph Wagner's Ansichten aus Kärnten. Klagenfurt, Kleinmayr, (1845). In-8; XII, 392 pp; moderner Pappband mit Rücken- und Deckeltitel; teilweise etwas gebräunt, stellenweise wasserrandig oder leicht stockfleckig, Bleistiftanmerkungen. Der Textband bildet eine wichtige Ergänzung zum bekannten Kärntner Ansichtenwerk Joseph Wagners, erschien parallel dazu und liegt hier in der seltenen Originalausgabe vor. - Dazu als Beigabe: Markus Pernhart, Burgen und Schlösser in Kärnten. 194 Bleistiftzeichnungen aus der Zeit um 1860. Mit einem Beitrag von Anton Kreuzer. Klagenfurt, Carinthia, 1976. In-8; 127 pp mit 199 Abb.; Orig.-Pappband mit Deckelillustration.

Nebehay-Wagner 796. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-31
€ 100,-


Hesse, Hermann, Schriftsteller (1877-1962)

Porträtpostkarte (Bronzebüste von Hermann Hubacher) mit eigenhändiger Widmung "Gruß von H. Hesse" auf der Bildseite, ohne Ort und Datum (um 1950). - Leichte Knitterspuren, Rückseite etwas tintenfleckig. - Beilegend die gedruckte Broschüre "(Für) Hermann Hesse", St. Gallen, Tschudy [1947] (als Manuskript gedruckt), in-12, 29 pp, Orig.-Broschur (minimal knittrig).

Die zum 70. Geburtstag erschienene Broschüre enthält die Beiträge "Für Hermann Hesse" von Thomas Mann und "Bemerkungen zum Werk Hermann Hesses" von André Gide sowie das 1946 zur Verleihung des Goethe-Preises an Hesse entstandene Gedicht "Schutzgeist" von Hans Carossa. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-32
€ 165,-


Hochwälder, Fritz, Schriftsteller (1911-1986)

Porträtfoto (15 x 10,5 cm) mit eigenhändigem Namenszug im weißen Unterrand, zusammen mit einem eigenhändigen Widmungsbillet (Zürich 13. 4. 1982) auf Karton montiert.

In Wien geboren und als Schriftsteller Autodidakt, musste Hochwälder 1938 als Jude und bekennender Linker in die Schweiz flüchten. Mit seinem dort 1943 uraufgeführten Schauspiel "Das heilige Experiment" gelang ihm nach dem Krieg der internationale Durchbruch als Dramatiker. In den 1950er-Jahren wurden seine Stücke vor allem in Wien viel gespielt, später ging das Interesse an seinen Werken zurück. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-33
€ 115,-


[Hoffmann, Leopold Alois]

Der vertraute Mönch an seinen über den entworffenen Reformations Plan bekümmerten Mitbruder. Wien, ohne Verlag (Schönfeld?), 1782. Kl-8; 48 pp (inkl. Titel mit Vignette); späteres Halbleinen mit Buntpapierbezug und unbeschriftetem Deckeletikett; Titel zweimal schwach gestempelt, gebräunt und im Falz restauriert; stellenweise etwas stockfleckig.

Hayn-G. III, 5086 (mit etwas abweichendem Titel). - Anonym erschienenes Pamphlet in Briefform zur Verteidigung der Josephinischen Kirchenreform. Der aus Böhmen stammende Autor (1760-1806) fand in Wien Kontakt zu den Freimaurer- und Illuminatenzirkeln und entfaltete hier eine rege publizistische Tätigkeit. 1790 erhielt er eine Professur an der Wiener Universität, wurde von Kaiser Leopold II. aber vor allem als Spion eingesetzt; sein ursprüngliches Engagement für die Ideen der Aufklärung wich bald einer reaktionären und anti-freimaurerischen Haltung. Mit Leopolds Tod (1792) verlor er seinen Unterstützer, wurde pensioniert und zog sich verbittert nach Wiener Neustadt zurück. - Eine von mindestens zwei mit dem Druckvermerk "Wien 1782" erschienenen Ausgaben. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-34
€ 110,-


Ingrisch, Lotte, Schriftstellerin (1930-2022)

Blatt mit vier eigenhändigen Zeilen und Unterschrift, quer-kl-8, ohne Ort und Datum (um 1970). - "Wenn die Tränen fließen, Brüderlein, / Laß uns tanzen, singen, lustig sein! / Wenn aus Liebe dir das Herz zerbrach / Brüderlein, pfeif auf dein Herz und lach! ...". Aus dem 1968 uraufgeführten Theaterstück "Die Wirklichkeit und was man dagegen tut". Sammlervermerke. - Beiliegend eine Porträtpostkarte mit bildseitiger Widmung und Unterschrift (Foto Károly Forgács - Budapress).

Die als Charlotte Gruber geborene österreichische Autorin war in zweiter Ehe mit dem Komponisten Gottfried von Einem verheiratet, für den sie auch etliche Libretti und Liedtexte schrieb. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-36
€ 100,-


Jakobsschlacht

Kupferstich um 1500 in der Art und mit imitiertem Monogramm des Martin Schongauer (vermutlich von einem Schüler Schongauers), hier in einem Lichtdruck des 19. Jhs. auf Gmunder Papier mit Wasserzeichen Drey Könige, 29 x 42,5 cm. - Der Apostel Jakobus der Ältere, Nationalheiliger Spaniens und angeblich in Santiago de Compostela bestattet, erscheint als Ritter auf einem Schimmel in der Schlacht von Clavijo und kämpft mit dem christlichen Heer gegen die Mauren. - Mit schmalem Rand um die Bildkante. Unbedeutende kleine Randmängel, rückseitig Sammlerstempel.

Andresen 35; Bartsch 53. - Sowohl der Aufenthalt des Apostels in Spanien wie auch die angebliche Schlacht zwischen dem Heer des Königs Ramiro I. von Asturien und einer Streitmacht des Emirs Abd ar-Rahman II. im Jahr 844 oder 834 sind aus historischer Sicht als legendär zu betrachten. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-37
€ 120,-


Jené, Edgar - Hölzer, Max (Hrsg.)

Surrealistische Publikationen. (Heft 1). Klagenfurt, Josef Haid, 1950. In-8; 94 pp mit zahlreichen meist ganzseitigen Abb., 1 Bl.; Orig.-Broschur mit Bauchbinde und beiliegender Druckfehlerberichtigung, unaufgeschnitten; papierbedingt etwas gebräunt.

Die erste von nur zwei Ausgaben; Heft 2 erschien erst 1953 in Paris. Mit Text- und Bildbeiträgen von Walter Behrens, André Breton, Paul Celan, Enrico Donati, Max Ernst, Julien Gracq, George Hénein, Max Hölzer, Edgar Jené, Pierre Mabille, Cellu Naum, Henri Pastoureau, Werner Riemerschmied, Michael Straßburg, Yves Tanguy u. a. Die in dem Heft enthaltenen Gedichte und Übersetzungen des damals noch kaum bekannten Paul Celan zählen zu seinen frühesten Veröffentlichungen. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-39
€ 65,-


Jünger, Ernst, Schriftsteller (1895-1998)

Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift, Ravensburg 11. 2. 1949. - "Sehr geehrter Herr Rüdiger, Ihren freundlichen Brief vom 5. 2. erhielt ich mit bestem Dank. Ich bin inzwischen verzogen, aber auch abgesehen davon, zeige ich mich nicht in der Öffentlichkeit, da meine ruhige Arbeit darunter leiden würde. Vom Schicksal meiner Bücher (Verbrennung, Plünderung usw.), von dem Sie berichten, habe ich schon von vielen Seiten gehört. Das hat dann den Vorteil der Rarität. Mit den besten Wünschen / Ihr Ernst Jünger". - Leichte Gebrauchsspuren, papierbedingt etwas gebräunt.

Jünger hatte sich nach dem Krieg geweigert, den Fragebogen der Alliierten für die sogenannte Entnazifizierung auszufüllen. Daraufhin wurde er in der britischen Besatzungszone mit Publikationsverbot belegt, was er laut Aussage seines Bruders Friedrich Georg als eine Art Auszeichnung empfand. Nach einer für ihn nachhaltigen Begegnung mit dem Philosophen Martin Heidegger übersiedelte der Schriftsteller im Dezember 1948 von Kirchhorst in Niedersachsen nach Ravensburg in die französische Besatzungszone. 1949 erschienen nach Aufhebung des Publikationsverbots sein sehr erfolgreiches Kriegstagebuch "Strahlungen" sowie der utopische Roman "Heliopolis". - Der Empfänger der Karte, Reinhold Rüdiger (1926-1998), wirkte von 1947 bis 1949 als Dramaturg und Schauspieler an den "Kammerspielen unterm Mellini" in Hannover und war später langjähriger Leiter der Landesbühne Hannover. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-40
€ 400,-


Lampersberg, Gerhard, Komponist, Schriftsteller und Mäzen (1928-2002)

Porträtpostkarte (Foto Grascher, Klagenfurt) mit rückseitiger Widmung "spät aber doch" und Unterschrift, ohne Ort und Datum (um 1960). - Selten.

Lampersberg förderte auf dem Tonhof in Maria Saal, den seine Frau Maja 1954 als Mitgift in die Ehe einbrachte, zusammen mit seiner Frau die Wiener Avantgarde aus Literatur, Musik und Kunst; in den Wintermonaten verlagerte das Ehepaar den Schwerpunkt seiner Aktivitäten nach Wien. Mit Thomas Bernhard, der in den späten 1950er-Jahren am Tonhof einen geistigen Stützpunkt und Kontakt zu anderen Schriftstellern fand, kam es allerdings später zum Bruch und zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-43
€ 165,-


Laszlo, Carl - Fenkart, Rolf

Des Geometers Hochzeit eine tragische Revue. Basel, Panderma Verlag Carl Laszlo, (1957). In-folio; 24 pp (Wiedergabe von Handschrift Carl Laszlos bzw. Notenhandschrift von Rolf Fenkart); orig.-kartoniert (leichte Gebrauchsspuren, unteres Kapital mit kleinen Schäden). - Nr. 32 einer limitierten Auflage.

Carl Laszlo (ungarisch László Károly, 1923-2013) war ein ungarisch-schweizerischer Kunsthändler, Sammler, Psychoanalytiker und Autor, der mehrere Konzentrationslager überlebte; seine dramatischen Versuche sind von den Ideen des absurden Theaters geprägt. Rolf Fenkart (geb. 1931), ein Vertreter der Zwölftonmusik, wandte sich in der Folge der Astronomie und später der Literatur zu. Das Jean Cocteau gewidmete Dramolett "Des Geometers Hochzeit" ist im vorliegenden Heft sowohl mit seinem Text wie auch in der vertonten Fassung vertreten, weiters sind kurze Notizen zu den ersten Aufführungen beigefügt. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-44
€ 140,-


[Ludwig Salvator, Erzherzog]

Eine Blume aus dem goldenen Lande oder Los Angeles. Prag, Heinrich Mercy, 1878. Kl-8; Frontispiz, XII, 257 pp mit 3 Abb., 12 Holzstich-Tafeln; goldgeprägtes rotes Orig.-Leinen mit Deckelvignette (etwas berieben und bestoßen, hinterer Deckel fleckig); papierbedingt leicht gebräunt und stellenweise minimal fleckig. - Auf dem fliegenden Vorsatz eigenhändige Widmung "Für Freiherrn S. v. Pretis in aufrichtiger Hochachtung der Verfasser: Eh. Ludwig Salvator".

Holzmann-B. 5, 1597. - Erste Ausgabe. Der reisefreudige Erzherzog Ludwig Salvator (1847-1915) besuchte 1876 die amerikanische Stadt, die damals einen rapiden Aufstieg nahm. Er schildert - wie üblich anonym bleibend - die natürlichen Vorzüge der Gegend und beschreibt eingehend Wirtschaft und Lebensweise der kalifornischen Bevölkerung, die sich durch europäische Auswanderer ständig vermehrte. Die Abbildungen wurden mit Ausnahme eines Porträts nach Zeichnungen des Autors angefertigt. Eine zweite, um zwei Karten erweiterte Ausgabe des Werks erschien 1885 bei Woerl in Würzburg und Wien. Widmungsträger des vorliegenden Exemplars ist der österreichische Beamte und Politiker Sisinio Freiherr von Pretis-Cagnod (1828-1890), der zeitweise Statthalter des Küstenlandes war. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-46
€ 750,-


Macbeth und die Hexen

Radierung von Georg Heinrich Busse nach Joseph Anton Koch, Rom 1836, 22 x 32 cm. - Illustration zur dritten Szene des ersten Akts von Shakespeares Drama: Auf der Rückkehr von einer Schlacht trifft Macbeth mit seinem Freund Banquo auf drei Hexen; sie prophezeien ihm, dass er bald König sein werde. - Mit schmalem Rand um die Bildkante, die ursprüngliche Beschriftung "Macbeth. / Das Original-Gemälde befindet sich im Ferdinandeum in Innsbruck" weggeschnitten; aufgezogen.

Andresen III, 245 f., Nr. 22. - Der aus Tirol stammende Joseph Anton Koch (1768-1839) konnte sich in Italien mit Hilfe eines Stipendiums weiterbilden und wurde in Rom zu einer der herausragenden Persönlichkeiten im Künstlerkreis der sogenannten Lukasbrüder (später als Nazarener bezeichnet). Das 1829 entstandene Gemälde Kochs, hier radiert von dem damals ebenfalls in Italien lebenden und von Koch stark beeinflussten deutschen Künstler Georg Heinrich Busse (1810-1868), gibt mit seiner Gewitterstimmung meisterhaft die dramatische Spannung der Szene wieder. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-47
€ 300,-


Mako, Paul - Retzer, Joseph von (Übers.)

Physikalische Abhandlung von den Eigenschaften des Donners, und den Mitteln wider das Einschlagen. Bey Gelegenheit einer ... Vertheidigung, welche Wenzel Edler von Brognard, in der k. k. Akademie der orientalischen Sprachen bey St. Barbara zu halten die Ehre haben wird ... Wien, Trattner, 1772. In-8; 7 Bll. (inkl. gest. Fontispiz), 125 pp; 1 weißes Bl., 44 pp; einige Zierleisten, Vignetten und Initialen; blaue Interimsbroschur (fleckig und mit kleinen Schäden, vord. flieg. Vorsatz an Frontispiz geklebt); einzelne leichte Gebrauchsspuren, insgesamt gut erhalten.

Poggendorf 2, 21; Wurzbach 16, 321 f. - Erste Ausgabe. Eingehende Studie über die atmosphärische Elektrizität und Plädoyer für die von Benjamin Franklin entwickelten Schutzmaßnahmen. Im Anhang die Prüfungsfragen zur angekündigten Defensio unter dem Vorsitz von Joseph von Sonnenfels. Der ungarische Jesuit Paul Mako von Kerek Gede (1723-1793) unterrichtete Logik und Metaphysik in Tyrnau und Wien sowie Mathematik und Physik am Wiener Theresianum; die lateinische Fassung seines Werks erschien 1773, eine zweite deutsche Ausgabe 1775. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-48
€ 240,-


Mariazeller Gebetbuch

Ganz neues Großzellerisches Blumenbüschlein. Im großen Drucke. Worin überaus anmuthige Gebether zur Morgens- und Abendszeit, zur heiligen Messe, Beicht, Communion, und bey Wallfahrten ... enthalten sind ... Neu durchgesehen und stark verbessert. Mariazell, Kajetan Laufenstein, um 1820/1825. In-12; gest. Frontispiz, 374 pp (inkl. Titel rot-schwarz), 4 Bll. Inhaltsverzeichnis; Leder der Zeit mit etwas Blindprägung auf Deckel und Rücken (berieben und bestoßen, Rücken rissig und mit Fehlstellen, Vorsätze unschön ausgebessert); in etwas beschädigtem Lederschuber mit Streicheisenverzierung; Frontispiz und letzte Seite jeweils mit fliegenden Vorsatz verklebt, Seiten teilweise hart beschnitten, gelegentlich etwas knittrig oder fleckig; insgesamt gut erhalten.

Frühe undatierte Ausgabe dieses beliebten, mehrfach aufgelegten Andachtsbuchs. Enthält auch eine kurze Geschichte der Basilika sowie eine Reihe von Wallfahrtsliedern. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-49
€ 120,-


Mauchart, B[urchard] D[avid]

Schönbrunn's botanischer Reichthum, ein nützliches Taschenbuch für alle, welche diesen merkwürdigen Garten besuchen und schätzen. Herausgegeben von B. D. Mauchart nach Willdenow. Wien und Triest, Joseph Geistinger, 1805. In-12; Titel, IV, 461, (1) pp; modernes Halbleinen mit handschriftlichem Rückentitel, Kopffarbschnitt und Lesebändchen (Stehkanten geringfügig berieben); Titel minimal fleckig, sonst frisches, ausgezeichnet erhaltenes Exemplar. - Mit dekorativem Exlibris von Hanna Edle Butenschøn (1905-1996).

Pritzel 5999. - Der botanische Reichtum des Schönbrunner Gartens, der hier dem Fachkundigen in übersichtlicher Form und mit Registern der lateinischen und deutschen Pflanzennamen dargeboten wird, verdankt sich vor allem den ab 1754 in kaiserlichem Auftrag unternommenen Sammelexpeditionen. Als Grundwerk zur Klassifizierung wurde "Caroli a Linné Species plantarum" (Berlin 1797 ff.) von Carl Ludwig Willdenow herangezogen. - Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-50
€ 200,-


Maximilian (eigentlich Ferdinand Max[imilian]), Kaiser von Mexiko (1832-1867)

Aktenausschnitt aus seiner Zeit als Marinekommandant mit eigenhändiger Unterschrift als Erzherzog, Triest, 22. 2. 1856. Unregelmäßig beschnitten, rückseitiger Text etwas durchschlagend.

Der jüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph unterhielt schon früh gute Beziehungen zur Marine und reiste viel zu Schiff. 1854 zum Oberkommandant der k. k. Kriegsmarine ernannt, machte er sich um die Reorganisation dieser bisher vernachlässigten Waffengattung verdient. Unter seiner Ägide unternahm die Fregatte "Novara" 1857-1859 ihre berühmte Weltumsegelung. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-51
€ 175,-


Mayer, Fr. Ant.

Einleitung in die alte römische Numismatik. Zürich, Meyer & Zeller, 1842. Kl-8; 144 pp, 2 Bll., 3 lith. Taf.; späteres Halbleinen mit aufgezogener Orig.-Broschur (etwas berieben und fleckig); alte Besitzvermerke auf Umschlag und Titel, überwiegend leicht stockfleckig, die Tafeln sauber und frisch.

Leitzmann 86. - Seltene, durchaus noch lesenswerte Einführung in grundlegende Aspekte des römischen Münzwesens. Der Autor, Pfarrer in Eichstädt und Mitglied einiger gelehrter Gesellschaften, verfasste mehrere Abhandlungen über römische und prähistorische Altertümer. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-52
€ 130,-


Milton, John

Il Paradiso perduto. Poema inglese di Giovanni Milton Del quale non si erano publicati se non i primi sei Canti. Tradotto in verso sciolto dal Signor Paolo Rolli. Con la vita del Poeta e con le annotazioni sopra tutto il Poema di G. Addison. Aggiunte alcune Osservazioni critiche. Paris [d. i. Verona], Giannalberto Tumerman, 1742. In-4; 5 Bll. (inkl. Kupferstich-Frontispiz), 143 und 96 pp mit zahlreichen Kupfervignetten; zumeist zweispaltiger Druck mit Holzschnitt-Mittelleiste; Pergamentband der Zeit mit goldgepr. Rückenschildchen (Schildchen etwas beschädigt); vereinzelt braun- oder fingerfleckig, einzelne unbedeutende kleine Mängel, insgesamt gut erhalten.

Brunet III, 1731; Graesse IV, 530; Lanckoronska 160; Morazzoni (Libro illustrato veneziano del settecento) 243. - Dekorative italienische Ausgabe von Miltons populärem und in viele Sprachen übersetztem Blankversepos "Paradise Lost" (1667), mit einer Kurzbiographie Miltons und Erläuterungen von Joseph Addison. Die insgesamt 27 Illustrationen zu Adams und Evas Sündenfall wurden von Francesco Zucchi nach Vorlagen von Giovanni Battista Piazzetta, Antonio Balestra, Bernard Picart, Giovanni Battista Tiepolo, Santo Piatti, Giovanni Battista Crosato und anderen gestochen. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-53
€ 400,-


Müller, Angelikus Maria

Peregrinus in Jerusalem. Fremdling zu Jerusalem. Oder: Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine Fünff mit Gottes Geleit in Europa, Asia, und Africa glücklich zurück gelegte Haupt-Reisen, ... in Fünff Bücher abgetheilet, unverhalten an Tag giebt. Erstes Buch (von fünf; ohne Pläne, Karten und Ansichten). Prag, Johann Emler, 1729. In-8; 20 Bll. (inkl. Titel rot-schwarz), 462 pp, 6 Bll.; mit einem Kupferstich-Portrait des Prager Erzbischofs Franz Ferdinand von Kuenburg, zwei astronomischen Figuren und mehreren Vignetten in Holzschnitt; schlichtes Leder der Zeit mit Rückentitel (Gebrauchs- und Fraßspuren, ohne vorderen fliegenden Vorsatz); Papier gebräunt und etwas mürb, stellenweise fleckig und mit einzelnen kleinen Schäden, Titel mit alten Vermerken; insgesamt unfrisches aber brauchbares Leseexemplar.

Tobler 1726. - In sich abgeschlossener erster Teil der Erstausgabe. Bemerkenswerter Bericht eines in Innsbruck geborenen Angehörigen des Servitenordens (1677-1734), der in den Jahren 1725 bis 1727 eine ausgedehnte Pilgerreise von Rom aus in das Heilige Land unternahm, von dort aus über die Ägäis nach Konstantinopel fuhr, weiter nach Ägypten und Syrien reiste und über Zypern, Gozzo di Candia (Gavdos) und Malta zurückkehrte. Das zu Unrecht lange wenig beachtete Buch ist vor allem wegen seiner detailreichen Schilderung Palästinas und seiner Pilgerstätten (einschließlich der daran geknüpften Legenden) bemerkenswert; der Anhang enthält eine theologische Auseinandersetzung mit den unter osmanischer Herrschaft lebenden orientalisch-christlichen Volksgruppen. Liturgische Texte sind an passender Stelle eingestreut. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-54
€ 175,-


Müller-Einigen, Hans, Schriftsteller (1882-1950)

Eigenhändiges Billet mit Grußzeile, aufgezogenem Zeitungsporträt, fünf Gedichtzeilen aus "Anbetung der Mädchen" und Unterschrift "Hans Müller", Wien, 9. 12. 1908. "... In manchen Mädchen ist so keusche Blüte, / Und also rein glüht ihre erste Lust, / Daß du, mit dankbar seligem Gemüte, / Vor ihrem Aug der Schöpfung tiefste Güte / Und alles Lebens Deutung trinken mußt ...". - Beiliegend eigenhändige Postkarte mit aufgezogenem Zeitungsporträt, Zitat aus dem Drama "Die Sterne" und gleicher Unterschrift, Wien, Mai 1925. "Man sollte einen Menschen haben - zwischen Mutter und Tod einen Menschen! ...".

Müller-Einigen wurde als Hanns Müller in eine jüdische Familie in Brünn geboren, studierte in Wien Jus und gehörte in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts - von Karl Kraus scharf attackiert - zu den meistgespielten Autoren des Wiener Burgtheaters. Er arbeitete auch als Drehbuchautor und Regisseur in Hollywood und Berlin, war Mitautor der Operetten "Ein Walzertraum" von Oscar Straus und "Im weißen Rößl" von Ralph Benatzky und schrieb die Libretti zu den Opern "Violanta" und "Das Wunder der Heliane" von Erich Wolfgang Korngold. Den Künstlernamen "Müller-Einigen" führte er ab 1930 nach seinem Wohnort in der Schweiz; der Schriftsteller und Regisseur Ernst Lothar war sein Bruder. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-55
€ 140,-


Myrbach-Rheinfeld, Felicien von (1853-1940)

Bewegungsstudien eines mit Gewehr und Bajonett bewaffneten Infanteriesoldaten. 6 Photolithographien nach 1879 entstandenen Zeichnungen Myrbachs bei Angerer & Göschl, Wien um 1880, Bildformat jeweils 32 x 45 cm, Blattgröße je 41 x 54 cm. - Alle Blätter mit kleinen Einrissen, Knitterspuren oder Schmutzstellen im weißen Rand, ein Blatt mit stärkeren Randmängeln; die Darstellungen selbst gut erhalten und nahezu fleckenfrei.

Seltene frühe Serie des österreichischen Malers und Graphikers, der nach Absolvierung der Militärakademie zunächst als Zeichner am Militärgeographischen Institut sowie als Zeichenlehrer an der Wiener Kadettenschule tätig war und daneben an der Wiener Akademie der bildenden Künste studierte. 1903 wurde er Präsident der Wiener Secession. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-56
€ 240,-


Nercessian, Y. T.

Armenian Coins and Their Values. Los Angeles, Armenian Numismatic Society, 1995. Gr-8; 254 pp, 48 Taf.; Kunstleder mit Goldprägung. - Orig.-verschweißt.

Vergriffenes und gesuchtes Standardwerk. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-57
€ 140,-


Ompteda, Georg von, Schriftsteller (1863-1931)

Zwei eigenhändige Billets jeweils mit Spruch und Unterschrift, Innichen 13. 6. 1900 bzw. Mendel 12. 6. 1904. "'Arbeit adelt' - auch erst den deutschen Adel!" - "Sprich vom Unglück, sprich vom Jammer, / Daß bei Dir das Leid gegastet: / Aber nur in stillster Kammer, / Daß bei Dir auch Glück gerastet!" - In schöner Kalligraphie.

Der Sohn des letzten Hofmarschalls von Georg V., des letzten Königs von Hannover, lebte nach einer kurzen militärischen Dienstzeit als freier Schriftsteller teils in Deutschland, teils in Südtirol und schrieb vor allem über Verarmung und Verfall des deutschen Adels. Der Mendelpass oder die Mendel bildete um die Jahrhundertwende einen beliebten Kurort für Kaiser und Adelige. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-58
€ 100,-


Orient-Occident

Maschinschriftlicher Brief der Gesellschaft zur Förderung osteuropäischer Literatur mit gedrucktem Briefkopf und eigenhändigen Unterschriften der Autoren Lew Kopelew (1912-1997) und Heinrich Böll (1917-1985), 2 Seiten, Hamburg, 21. 3. 1983. - An Rolf Keller von der Franckh'schen Verlagshandlung in Stuttgart. Einladung zum Beitritt.

Kopelew, in Kiew geboren und mit der deutschen Sprache und Kultur schon in jungen Jahren eng verbunden, wurde 1981 als Dissident aus der Sowjetunion ausgebürgert und übersiedelte nach Köln, in die Heimatstadt seines Freundes Heinrich Böll. Im folgenden Jahr gründete er mit Böll die gemeinnützige Gesellschaft "Orient-Occident". Weiterlesen

Bestellnummer 2309-59
€ 120,-


Pedro II., Kaiser von Brasilien (1825-1891)

Eigenhändiger Brief in französischer Sprache mit Unterschrift, 1 Seite auf Doppelblatt, gr-8, Wien, Hotel Munsch (Briefkopf), 8. 10. 1871. - Dankt einem belgischen Mathematiker für die Zusendung seiner Werke und seiner Fotographie, bedauert, ihn auf seiner Reise nicht getroffen zu haben und übersendet ihm sein eigenes Fotoporträt (dieses nicht beiliegend). "Mr le Professeur / C'est avec un vit plaisir que j'ai reçu vos ouvrages et votre photographie. Mon voyage ne me permet pas d'étudier tout ce que vous avez écrit sur la science des mathematiques, pour laquelle j'ai tant d'affection; mais l'exactitude et la clarté que je trouve dans les définitions de votre traité de géometrie, et la lecture des deux brochures sur le triste démêlé academique, et l'article du code Napoléon relatif à da division de l'héritage entre les enfants légitimes et les naturels m'ont beaucoup plu. Que les affaires séraient traitées avec plus de justesse si les connaissances mathématiques étaient plus répandues! Voici ma photographie en souvenir du regret que j'ai éprouvé de ne pas vous voir à mon passage à Liège, où j'aurais bien aimé à m'entretenir longuement avec vous, et de l'estime que vous consacre D[om] Pedro d'Alcantara". - Geringfügig gebräunt, Falt- und leichte Knitterspuren, Bleistiftvermerk eines Vorbesitzers.

Pedro II., Enkel des österreichischen Kaisers Franz I., zählte zu den fähigsten Monarchen seiner Zeit. Er setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein und sorgte tatkräftig für die Entwicklung Brasiliens, war jedoch seiner Einstellung und seinem Auftreten nach eher Gelehrter als Politiker; Victor Hugo nannten ihn einen Nachkommen Marc Aurels. Auf einer 1871 unternommenen Europareise besuchte er auch Wien und logierte hier im Hotel Munsch (heute Ambassador) am Neuen Markt. Die vom Kaiser verfassten und empfangenen Briefe über seine zahlreichen Reisen zählen seit 2013 zum Weltdokumentenerbe. Nach der Ausrufung der Republik in Brasilien (1889) ging der Monarch mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-61
€ 850,-


Penderecki, Krysztof, Komponist (1933-2020)

Fotoporträt mit eigenhändigem Namenszug (blauer Faserstift) auf der Bildseite, 17 x 13 cm, ohne Ort und Datum (um 1990).

Ohne Fotographenangabe. Mit seinen Klangkompositionen zählt der polnische Komponist zu den bedeutendsten Vertreten der neueren Musik; er erwarb sich auch durch sein christlich-humanistisches Engagement internationale Anerkennung. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-62
€ 140,-


Pichler, Friedrich

Repertorium der steierischen Münzkunde. 3 Bde. Graz, Leuschner & Lubensky, 1865-1875. In-8; 4 Bll., 248 pp, 5 gefaltete Taf.; XXII, 1 Bl., 246 pp, 1 Faltkarte; 4 Bll., 232 pp, 7 Taf.; Teil 1 moderner Pappband, sonst Orig.-Broschur (Teil 2 unbeschnitten); mäßige Alters- und Gebrauchsspuren; Reihentitel von Bd. 1 sauber faksimiliert.

Clain-Stefanelli 8274. - Teil 1: Die keltischen und consularen Münzen der Steiermark. Mit einer Einleitung über die Pflege der Numismatik im Lande. Teil 2: Die Münzen der römischen und byzantinischen Kaiser in der Steiermark. Teil 3: Die mittelalterigen und neuen Münzen und Medaillen der Steiermark. - Originalausgabe; ein einbändiger Nachdruck des gesamten Werks erschien 1974. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-63
€ 160,-


Plenck, Joseph Jakob von

Sammlung von Beobachtungen über einige Gegenstände der Wundarzneykunst. 2 Tle. in 1 Bd. Wien, R. Gräffer, 1769-1770. Kl-8; 200, 244 pp mit einigen Vignetten, 3 gefaltete Kupfertafeln; Halbldeder der Zeit mit Rückenvergoldung, Deckelmonogramm und Rotschnitt (Rücken etwas rissig und berieben, Vorsätze leimschattig); ein Titel mit kleinem Ausschnitt, gelegentlich leicht stockfleckig oder knittrig, insgesamt sehr schönes Exemplar.

Hirsch-H. 4, 631; Wurzbach 22, 423. - Erste Ausgabe. Enthält unter anderem: Die ächte Weise dem Staate nützliche Wundärzte zu bilden - Von dem Gebrauche des Opium in den chirurgischen Krankheiten - Sammlung von Beobachtungen über die Verschiedenheit der Schlagadergschwülste - Untersuchung der gebräuchlichsten Methoden das Quecksilber in der Lustseuche zu geben - Beobachtungen über den Tetanus, der von den Verwundungen entsteht. Der österreichische Mediziner, Chemiker und Botaniker Joseph Jakob Edler von Plenck (1735-1807) war einer der wichtigsten wissenschaftlichen Autoren seiner Zeit und "leistete auf dem gesamten Gebiet der Heilkunde Außerordentliches" (Manfred Skopec). Die Kupferstiche zeigen chirurgische Instrumente. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-64
€ 400,-


Radetzky, Josef Wenzel (Graf), Feldmarschall (1766-1858)

Eigenhändiges Schriftstück aus dem zweiten Koalitionskrieg mit Anweisungen an einen Offizier und Unterschrift "Radetzky Ob[er]stl[eutnant]", 1 Seite, kl-4, ohne Ort und Datum (Piemont, August 1799). "Zur Beschiessung von Ser[r]avalle sind Euer Hochgebohren als Trenché Major bestimt, dieselben marchiren danach noch heute mit den Pioniers nach Novi wo Sie an den Obersten Harding angewiesen sind. Von Seite der Artillerie komt Haupt[mann] Perzek[?] als Comand[an]t. Von Alessandria sind nach den beyliegenden Befehl 1500 Schauflen 1000 Krampen 2000 Sandsäcke nebst 3000 Pflöcke bringen zu lassen, wohin gleich 1 Kurier mit diesem Befehl an Hr. G[ene]ral Bell[e]garde zu schicken ist. Die erforderliche Faschinen und Schanzkörbe sind in Novi erzeugen zu lassen. Welches den Hr. Hauptmann zur Richtschnur[?] bekant gegeben wird ...". - Sprachlich flüchtig geschrieben.

Der Oberkommandant der österreichischen Armee in Oberitalien, General Melas, hatte sich beim Hofkriegsrat Oberstleutnant Radetzky zum Generaladjutanten erbeten. Serravalle Scrivia liegt ca. 30 km südöstlich der piemontesischen Provinzhauptstadt Alessandria; in der Schlacht bei Novi (Novi Ligure) am 15. August 1799 besiegten die verbündeten Russen und Österreicher unter Feldmarschall Alexander Suworow die Franzosen unter den Generälen Joubert und Moreau. Heinrich von Bellegarde (1756-1845) befehligte damals ein selbständig operierendes Korps, das die Verbindung zwischen den Russen unter Suworow und der österreichischen Hauptarmee unter Erzherzog Karl zu halten hatte. - Eigenhändige Schriftstücke Radetzkys aus der Frühzeit seiner militärischer Karriere sind selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-65
€ 750,-


Rollett, Hermann, Schriftsteller (1819-1904)

Eigenhändiges Gedichtmanuskript "An Franz Schuselka. Zum 15. August" mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten (sieben fünfzeilige Strophen), in-8, ohne Ort und Datum (Jena, 15. 8. 1845). - Revolutionär-patriotische Verse zum Geburtstag des österreichischen Publizisten und Politikers Franz Schuselka (1811-1886), der aufgrund seiner Opposition zum Metternichschen System 1842 Österreich verlassen musste und später im Wiener Oktoberaufstand von 1848 eine bedeutende Rolle spielte. "... Ich singe dir ein schallend Lied / In stiller Freudigkeit, / Dem treuen Österreicher, / (Der kämpfend aus der Heimat schied -) / Dem mutigen Sohn der Zeit. // An Liebesglut, an Kampfesmut, / O Freund, bin ich dir gleich - / Darum verließ ich mutig, / Vergießend meines Liedes Blut / Das schöne Österreich. // O klänge dein begeistert Wort, / Mit Donnerschlägen laut, / So lang aus deinem Munde, / Bis alle Nacht des Geistes fort - / Bis licht der Morgen graut! // ... // Dann ziehen wir mit Freudigkeit / Zurück ins Heimatland / Und reichen unsern Brüdern / Am Siegestag nach mut'gem Streit / Die treue Bruderhand! // H. Rollett". - Mehrere Streichungen und Korrekturen; Rand leicht unregelmäßig, Tinte etwas durchschlagend.

Gedruckt in Rolletts Gedichtsammlung "Frühlingsboten aus Oesterreich", Jena 1846 (2. verm. Aufl. 1849), dort mit der Überschrift "Ein Festgesang" und Angabe "Jena, am 15. August 1845"; weiters im "Wanderbuch eines Wiener Poeten", Frankfurt 1846 (dort ohne die sechste Strophe und mit kleinen Abweichungen). Hermann Rollett, Sohn des Badener Arztes und Naturforschers Anton Rollett, wurde als Jugendlicher durch mehrere Begegnungen mit Beethoven geprägt. 1837 veröffentlichte er sein erstes Gedicht, gehörte als Lyriker dann zum Kreis um Anastasius Grün und Nikolaus Lenau und wandte sich schließlich bald der politischen Dichtung zu. Er musste 1845 aufgrund seiner revolutionären Gesinnung Österreich verlassen und führte in der Folge ein unstetes Wanderleben. 1854 nach Österreich zurückgekehrt, war er später in seiner Heimatstadt Baden als Archivleiter, Heimatforscher und Lokalpolitiker tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-69
€ 260,-


Schiller, [Friedrich]

Theater. 5 Bände. Tübingen, J. G. Cotta, 1805-1807. In-8; je Band ca. 400-600 pp, insgesamt 4 (statt 5) gestochene Frontispize; marmorierte braune Pappbände der Zeit mit goldgepr. Rückenschildchen (etwas berieben, ein Rücken angeplatzt, ohne fliegende Vorsätze, Schildchen verblasst und teilweise beschädigt, letzter Band ohne Schildchen); teilweise leicht gebräunt und gelegentlich etwas stockfleckig, einzelne Wurmspuren und kleine Mängel; insgesamt ordentliche Exemplare. - Es fehlt das Frontispiz zu Band 2 (Porträt des Fiesko).

Goedeke V, 151, 2; Marcuse 271, 278, 280, 284, 285; Slg. Borst 1016. - Von Schiller noch selbst konzipierte Ausgabe seiner dramatischen Werke, jedoch erst nach seinem Tod im Mai 1805 veröffentlicht. Enthält unter anderem die aus dem Nachlass herausgegebenen Erstdrucke von "Der Parasit" und "Der Neffe als Onkel". Die Bände 1 und 5 jeweils mit Vorrede des Verlegers. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-71
€ 160,-


Schmierer, A. - Kammerer, J.

Unsere wichtigsten eßbaren Pilze nebst einer Abbildung des giftigen Fliegenschwammes für Schule und Haus bearbeitet. Stuttgart, Hoffmann, 1889. Quer-gr-folio; Titel, 23 Sp., 8 chromolithographierte Tafeln mit schwarzem Hintergrund; illustr. Orig.-Halbleinen (starke Gebrauchsspuren, Klammerheftung angerostet, Buchblock lose); teilweise finger- oder stockfleckig, einzelne kleine Papiermängel, die dekorativen Tafeln aber nur im Randbereich etwas beeinträchtigt.

Nicht bei Nissen. - Seltenes, ungewöhnlich illustriertes Pilzbuch. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-72
€ 220,-


Schnitzler, Arthur

Frau Berta Garlan. Novelle. (Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane 4. Reihe Bd. 9). Berlin, S. Fischer, [1919]. Kl-8; 180, (1) pp, 1 Bl.; Orig.-Leinen (leicht angeschmutzt, Bindung stellenweise etwas gelockert); schwacher Verlegerstempel auf Titel, einzelne unbedeutende Gebrauchsspuren. - Auf dem Vorsatz eigenhändige Widmung "Frau Else Berger mit herzlichem Gruß / Arthur Schnitzler / Wien 2. 6. 1919."

Allen B. 19.4. - Erste Ausgabe in dieser Reihe. Die Widmungsträgerin Else Berger geb. Schlesinger (1874-1956), Tochter des Wiener Bankiers Julius Schlesinger (1837-1927), kommt in Schnitzlers Tagebüchern oftmals vor. Sie hatte bereits als sechzehnjähriges Mädchen den Schriftsteller kennengelernt und ihm Avancen gemacht, ohne bei Schnitzler auf Gegenliebe zu stoßen; nach einigen Jahren riss der Kontakt ab. 1899 notiert Schnitzler: "Hochzeit Else Schl.", 1915 trifft er sie mit einem ihrer beiden Söhne. Am 30. 5. 1919 - kurz vor dem Datum der Widmung - heißt es im Tagebuch: "Begegne beim Rathaus Frau Else B. (früher Schlesinger), Wittwe ...". In den folgenden Jahren sahen sich die beiden wieder öfter, zu einer engeren Beziehung scheint es aber nicht gekommen zu sein. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-73
€ 360,-


Schultze, Norbert, Komponist (1911-2002)

Porträtpostkarte (Foto Röhert, Berlin) mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift im weißen Unterrand, 24. 3. 1968.

Schultze wurde vor allem durch den 1938 komponierten und 1941 erstmals von Radio Belgrad ausgestrahlten Welterfolg "Lili Marleen" bekannt, schrieb aber auch eine Reihe von Bühnenwerken (darunter die Märchenoper "Schwarzer Peter"), Musicals und Filmmusik. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-74
€ 75,-


Spielebuch

Verstand und Glück im Bunde. Ein theoretisch-practisches Spielbuch aller bis jetzt bekannten, älteren und neuesten, ihrer Solidität wegen beliebten und erlaubten Kartenunterhaltungen, als: Piquet, l'Hombre, Alliance, Tarock, Whist, Ecarté, Boston, Reunion, Cabale, genug sechsundzwanzig an der Zahl. Nach den verschiedenen üblichen Arten ... dann alle Bretspiele, Schach, Billard, Trictrac, Tokkategli, Dame, Domino &. &. ... nebst einigen Winken zur Erkenntniß betrügerischer Mischungen der so genannten Grecs, für Jedermann faßlich vorgetragen. Wien, Tendler, 1830. In-8; VIII, 348 pp; schlichter Pappband der Zeit; Gebrauchsspuren, teilweise etwas fleckig oder unfrisch.

Seltenes Kompendium der in der Biedermeierzeit beliebten Spiele. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-75
€ 130,-


Strauß, Eduard, Komponist und Kapellmeister (1835-1916)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 1/2 Seiten auf liniertem Doppelblatt mit goldgeprägtem Monogramm, gr-8, Baden (bei Wien), 11. 7. 1914. - An Baronin Reislin von Sonthausen ebenda. "Eure Excellenz! Ich beehre mich zur geneigten Kenntnis zu bringen, daß ich am 1. d. Nachmittags hier anlangte, leider aber in leidendem Zustand. Mein chronisches Leiden der Verdauungsorgane, zeigt sich wieder merklicher als je, und bereitet mir viel Schmerzen. Alle meine Lieblings-Promenaden konnte ich denn bisher nicht frequentieren. Auch drängt es mich Eurer Excellenz und dem lieben hochgeehrten Herrn Baron Sohn meine Aufwartung zu machen, und erlaube mir denn zu bitten, gütigst Tag und Stunde bestimmen zu wollen. Die Temperatur ist bis jetzt für mich eine zu niedrige. Ein Achtziger-Candidat braucht zum Wohlbefinden mindestens 27 Grade Wärme! Die bisherigen 'Lüftchen' aber sind für die so geringe Blutcirculation eines Greises nicht genügend! Mit der Bitte, dem hochgeehrten Herrn Baron Sohn gütigst den Ausdruck meiner hochachtungsvollsten Complimente übermachen zu wollen, zeichnet mit innigster Verehrung in treuester Ergebenheit Eduard Strauß." Mit eigenhändigem Kuvert; die letzte Seite gering fleckig. - Beiliegend eine Kabinettfotographie des Hoffotographen Julius Gerstinger (beschnitten und fleckig, Schaden am oberen Bildrand).

Stets im Schatten seines berühmteren Bruders Johann stehend, trug Eduard wesentlich zum Erfolg des Familienunternehmens bei und leitete über 30 Jahre lang alleine die Strauß-Kapelle. Zweimal gastierte er mit ihr in Nordamerika: vom Mai bis Dezember 1890 gab er Konzerte in 70 oder 80 Städten, eine zweite Tournee fand vom Oktober 1900 bis Februar 1901 statt. Unmittelbar nach dieser löste Eduard Strauß das Orchester auf und zog sich ins Privatleben zurück. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-76
€ 275,-


Strauß, Johann (Sohn), Komponist (1825-1899)

Eigenhändiger Brief mit Bezeichnung "No. 2" und Unterschrift "Ihr Johann", 3 Seiten auf Doppelblatt, kl-8, ohne Ort und Datum (Wien, Ende Oktober 1891). - An den Verleger Fritz Simrock wegen des Umschlagentwurfs zu den Notenausgaben seiner Oper "Ritter Pásmán". "Eben hinsichtlich der Pasman-Figur die sehr erfreuliche Nachricht erhalten, daß Gaul Ihnen die getreue Erscheinung senden wird. Er war bei'm Anblick der Ihrigen erschreckt - das ist ein deutscher besoffener Landsknecht - alles eher als ein ungarischer Ritter. Er hat unendlich zu thun raubt sich aber die Zeit um für Sie das Gewünschte zu machen. Selbstverständlich u. gewiß haben Sie die Empfindung diesem in seinem Fache so ausgezeichneten Künstler eine kleine Aufmerksamkeit zu erweisen. Es ist jedenfalls hübsch daß die Figur identisch mit der in der Oper. Es ist nur durch die Bitte meiner Frau u. Hofkapellmeister Fuchs möglich geworden - ihn dazu zu bewegen. Meine Frau war selbst bei ihm. Dienstag bekome ich seine Zeichnung Mittwoch ist sie bei Ihnen - aber unvergleich[lich] besser u. hauptsächlich charakteristisch. Diese alte ladet nicht ein - sondern stoßt ab u. seien Sie überzeugt daß durch die unrichtige, gemeine Figur ein[e] ganz falsche Auffassung des Doci'schen Pasman dem Publikum beigebracht worden wäre. In Eile Ihr Johann".

Inhaltlich selbständige Nachschrift zu einem um den 23. 10. 1891 verfassten Brief an Simrock. Der Maler und Kostümbildner Franz Gaul (1837-1906) wurde 1868 Kostümmaler der beiden Wiener Hoftheater und leitete von 1879 bis 1900 das Ausstattungswesens der Hofoper. Die Uraufführung von "Ritter Pásmán", einer dreiaktigen komischen Oper von Johann Strauss nach einem Libretto von Lajos (Ludwig) Dóczi fand am 1. 1. 1892 an der Wiener Hofoper unter der Leitung des Komponisten statt und erfüllte die Erwartungen des Publikums nur zum Teil. Bereits vor der Premiere brachte Simrock verschiedene Notenausgaben zu der Oper in Umlauf. Die etwa auf dem Klavierauszug zu findende Umschlagzeichnung von Gaul zeigt einen beleibten Renaissanceritter in üppiger Kostümierung. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-77
€ 2650,-


Thukydides

Thoukydidou peri tou Peloponnesiakou polemou biblia okto. Thucydidis de bello Peloponnesiano libri octo, cum adnotationibus integris Henrici Stephani, & Joannis Hudsoni. Recensuit, & notas suas addidit Josephus Wasse. Editionem curavit, suasque animadversiones adjecit Carolus Josephus Wasse. 2 Teile in 2 Bänden. Amsterdam, Wetstein & Smith, 1731. Gr-folio; Vortitel, gestochenes Frontispiz, Titel rot-schwarz mit Vignette, 16 Bll. mit großer gestochener Kopfvignette, 34, 728 pp; 48, 123 pp; 2 doppelblattgroße gestochene Faltkarten, mehrere Vignetten und Initialen in Holzschnitt; hellbraune Kalbslederbände auf 6 Bünden mit reicher Rückenvergoldung, Rückenschildchen, blindgeprägten Kanten, Marmorpapiervorsätzen und Rotschnitt; einzelne leichte Gebrauchsspuren, insgesamt prachtvoll erhaltene Exemplare aus Adelsbesitz (Name auf Exlibris gelöscht).

Ebert 22928; Brunet V, 845, Graesse VI, 149; Dibdin II, 509. - Schöne griechisch-lateinische Parallelausgabe mit wissenschaftlichem Kommentar. Das um 400 v. Chr. entstandene Hauptwerk des athenischen Strategen und Historiographen über den Peloponnesischen Krieg (zwischen den Führungsmächten Athen und Sparta) gilt als Meilenstein der europäischen Geschichtsschreibung; der hier vorliegende kritische Apparat dazu beruht auf den Arbeiten des französischen Humanisten Henri Estienne (1528-1598) sowie der Gelehrten John Hudson, Joseph Wasse und Karl Andreas Duker. Das Frontispiz (von J. C. Philips nach G. F. L. Debrie) bringt eine Schlachtszene, die Karten zeigen Griechenland mit Kleinasien und Sizilien mit einer Vogelschauansicht von Syrakus. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-78
€ 1200,-


Tiroler Freiheitskriege

"Rechtfertigung der Tyroler, wegen Ergreiffung der Waffen." Wohl als Flugblatt kursierende Handschrift (mit sprachlichen und orthographischen Mängeln) im Namen von "Kleübenschedl Vertreter der Tyroler Nation, und Comandant", 2 Seiten, in-4, Stams, 12. 2. 1814. - Rechtfertigung des Tiroler Freiheitskämpfers Alois Kluibenschedl (1772-1864) für den im Dezember 1813 von ihm angeführten Aufstand gegen Bayern. Kluibenschedl war bereits 1796/97 in der Schwazer Scharfschützenkompagnie aktiv, trat 1806 als Laienbruder in das Zisterzienserkloster Stams ein, das kurz darauf von der bayerischen Regierung aufgehoben wurde, kämpfte 1809 mit Andreas Hofer am Bergisel und wurde von diesem persönlich gewürdigt. Sein von romantischem Patriotismus getragener neuerlicher Aufstand blieb ohne Erfolg und wurde von ihm selbst nach kurzer Zeit wieder abgebrochen; im Juni 1814 war dann Tirol wieder mit Österreich vereinigt. - Angeschmutzt und teilweise gebräunt, kleine Rand- und Bugmängel. - Beiliegend die Fälschung eines Autographs (Aktenausschnitt mit Empfehlungsformel und Unterschrift) des Tiroler Freiheitskämpfers Josef Speckbacher (1767-1820).

"Ganz Teutschland wird zwar über die unerlich [recte: neuerlich] unterm 11ten Dez. 1813 erfolgter Tyroler Insurektion staunen, aber wenn es von dem Betragen der in Lande Tyrol bestehenden Regierungsart überzeugt ist, dem Tyroler Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen, und die schuld wird sich auf die Regierung selbst, und nicht auf die Tyroler hinwälzen den: Seinne Majestatt der König von Bayern, hat schon bey der Übernahme Tyrols die zum Vortheil des Landes festgesezten Bedingniße ganz außer acht gelassen, und ... so das Land ganz von Gelde entblößet, das keiner dem andern mehr helfen kann. Jetzt erwäge jeder unbefangene, wie es möglich sey, das ein gebürgsland noch ferners so unerschwingliche lasten ertragen könne, nach dem es das k: k: französische und bayrische Militär so kostbülig, ohne mindesten ersatz, so viele Jahre verpflegt, und die so unzähligen Vorspannen ebenfalls unentgeltlich leisten muß ... Die Bauern mußten Vieh, Korn, Heu und Stroh unentgeltlich liefern ... Weiters ist allgemein bekant, das sehr viele Tyroler bloß auf eine verleumderische Angabe der bayrischgesinnten, von Hauß und Familien weggeliefert und zum theill unschludig in das Gefängnuß München und Ingoldstatt gesezt wurden, ohne einmahl verhört oder eines Fehlers überwießen zu werden. ... " Zuletzt wird die Landesregierung der Fälschung eines Volksvotums bezichtigt: "... als wen Tyrol mit der bayrische Regierung zufrieden währe, und gar nicht mehr wünschte, unter oesterreichs Regierung zu komen." - Sprachlich geglättet und mit kleinen Abweichungen gedruckt bei Meinrad Bader, Hauptmann Alois Kluibenschedel und die December-Unruhen des Jahres 1813, in: Neue Tiroler Stimmen, Innsbruck 1901 (liegt in Kopie bei); eine weitere, deutlich längere Version findet sich bereits bei Anton Peternader, Tirols Landes-Vertheidigung oder bisher größtentheils noch unbekannte Biographien, Skizzen und Anekdoten merkwürdiger Tiroler Landesvertheidiger nebst dabei stattgefundenen Kämpfen ... 1. Teil, Innsbruck 1849. In den Tiroler Freiheitskriegen wurden derartige Flugblätter ("Laufzettel") vor allem in Wirtshäusern handschriftlich vervielfältigt. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-79
€ 750,-


(Tocilescu, Grigore George)

Biserica episcopala a manastirei Curtea de Arges restaurata in dilele M. S. regelui Carol I. Bukarest, 1886. In-folio; 100 pp mit illustriertem Titel in Rot, zahlreichen Textabbildungen und 13 Lichtdrucktafeln; Orig.-Leinen mit Deckelillustrationen in Chromo- bzw. Fotolithographie (etwas fleckig und mit Kratzspuren) und rot-gold gemustertem Schnitt; leichte Alters- und Gebrauchsspuren, insgesamt sehr gut erhalten. - Mit französischer Widmung des Autors an den Architekten, Bauforscher, Archäologen und Graphiker George Niemann (1841-1912), Professor an der Wiener Kunstakademie.

Seltene rumänische Festschrift zur Eröffnung der orthodoxen Kathedrale von Curtea de Arges durch König Carol I. und seine Frau Elisaveta am 12. 10. 1886. Die bereits im frühen 16. Jh. erbaute bischöfliche Klosterkirche wurde 1875-1886 restauriert und fertiggestellt; der Baukomplex umfasst auch das Mausoleum der rumänischen Königsfamilie. Mit poetischen Beiträgen von V. Alecsandri und Porträts des rumänischen Königspaars. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-80
€ 175,-


Verdi, Giuseppe

Giovanna de Guzman (I Vespri Siciliani). Dramma in cinque atti ... Rappresentato per la prima volta al Teatro Imperiale dell'Opera a Parigi il 13 Giugno 1855. Riduzione per Pianoforte a quattro mani di L. Truzzi. Milano, Ricordi, um 1856 [Verlags-Nr. 28173-28190 und 28361-28370]. Quer-4; 421 pp (Titel mit lithographierter Bordüre, Inhaltsverzeichnis und 418 pp gestochene Noten); schlichter Halbleinenband der Zeit mit Papierschildchen auf Deckel (stark berieben und bestoßen, Gelenke geplatzt, Vorsätze mit Mängeln); die ersten Seiten mit einem vom Vorderdeckel her durchgehenden Papierschaden und ovaler Druckstelle beim Falz, Titel mit altem Besitzeintrag und kleinem Eckabriss, sonst nur mäßige Gebrauchsspuren (Fingerflecken, einzelne Bleistiftzusätze) und innen insgesamt wohlerhalten.

Vollständige erste italienische Ausgabe des Klavierauszugs zu vier Händen. Die 28 Musikstücke der Oper (darunter 5 Ballettnummern) tragen jeweils eigene Plattennummern und sind neben der fortlaufenden Seitenzählung zusätzlich eigens paginiert. Das von Verdi für die Pariser Oper komponierte Musikdrama "Les vêpres siciliennes" nach einem Text von Eugène Scribe bekam in Italien wegen seines revolutionären Inhaltes Schwierigkeiten mit der Zensur und wurde hier zunächst unter dem Titel "Giovanna de Guzman" in einer textlich entschärften italienischen Fassung aufgeführt. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-82
€ 260,-


Weller, Carl Heinrich

Diätetik für gesunde und schwache Augen, oder was hat man zu thun, um sein Gesicht bis in's hohe Alter möglichst zu erhalten. Ein Handbuch für Aerzte und gebildete Nichtärzte. Berlin, Schüppel, 1821. In-8; XV, 266 pp, 2 Tafeln (1 gefaltet und koloriert); Halbleder der Zeit (berieben und bestoßen); einzelne leichte Gebrauchsspuren, insgesamt innen gut erhalten und frisch.

Hirsch-H. 5, 890. - Der Verfasser (1794-1854) war Arzt in Dresden und veröffentlichte mehrere Bücher über Augenheilkunde. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-83
€ 370,-


Werfel, Franz, Schriftsteller (1890-1945)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Wien, 27. 9. 1928. - "Sehr verehrter Herr Krell / Anbei der Vertrag, den ich, weil ich verreist war, erst heute unterfertigen konnte. Daß ich den Passus wegen Textveränderungen gestrichen habe, werden Sie verstehen. Das korrigierte Manuskript folgt morgen. In aller Eile die herzlichsten Grüße Ihr Franz Werfel."

Der Vertrag betrifft vermutlich die Publikation eines Werfel-Textes in einer Anthologie. Der Briefempfänger Max Krell (1887-1962), der damals die einflussreiche Position eines Lektors beim Ullstein Verlag bekleidete, war auch als Erzähler, Übersetzer, Herausgeber und Theaterkritiker tätig. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-84
€ 450,-


Wiener Autographenfächer

Faltfächer der Firma Gebr. Rodeck mit Holzbasis und Leinenbespannung, hergestellt in Wien um 1880, Dm. 27 cm. Auf dem Holzteil Metallapplike mit Monogramm, auf der 29-teiligen Bespannung drei kleine Deckfarbenmalereien und beiderseits insgesamt ca. 55 weitere Eintragungen bzw. Unterschriften, zumeist auf vorgezeichneten Feldern. Tinte wegen des etwas rauhen Untergrundes stellenweise etwas verfließend, gelegentlich Flecken; auf einem Feld Beitrag durch Übermalung getilgt. - Soweit die Autographen datiert sind, umfassen sie hauptsächlich den Zeitraum 1884/1897; einer von drei späteren Einträgen aus den Jahren 1921 und 1922 nennt eine Frau Kuranda als damalige Eigentümerin des Fächers. Mehrfach ist Wien als Eintragungsort angegeben, zweimal Berlin. Hinsichtlich der Persönlichkeiten liegt der Schwerpunkt im Bereich des Theaters, doch haben sich auch mehrere Schriftsteller, Maler und Musiker auf dem Fächer verewigt. Die meisten Eintragungen sind gut identifizierbar, einige wenige konnten bisher nicht zugeordnet werden. Die signierten Gouacheskizzen stammen von Gustav Gaul (1836-1888, Frauenporträt), Lazar Rosenberg (1862-1936, Kind an Staffelei) und Max Schödl (1834-1921, Stillleben mit orientalischer Kanne). Bei den Theaterleuten dominieren Mitglieder der Comédie Française - darunter "sociétaires" und "doyens" -, die im Mai 1892 im Rahmen der Theater- und Musikausstellung in der Rotunde ein vielbeachtetes achttägiges Gastspiel gab: Julia Bartet, Jules Boucher, Benoît Constant Coquelin, Pierre René Falconnier, Fréderic Febvre, Edmunt Got, Mary Kalb, Albert Lambert, Louis Leloir, Renée du Minil, Jean Mounet-Sully, Blanche Pierson, Mme. Prud'hon, Suzanne Reichenberg und Jules Truffier. Weiters sind aus dem französischen Theaterbereich vertreten die große Sarah Bernhardt ("mille choses aimables ...") sowie Anna Judic; aus dem österreichischen Theaterleben Ludwig Gabillon, Alexander Girardi ("Der schönen Frau küßt die Hände ..."), Ernst Hartmann, Fritz Krastel, Joseph Lewinsky, Hansi Niese ("Mir ist ganz bang in dieser bedeutenden Umgebung! Aber meine liebste Frau Kuranda will es!!!"), Emerich Robert, Adolf von Sonnenthal, Kathi Schratt, Adolf Wilbrandt, Else Wohlgemuth und Charlotte Wolter (nebst ihrem Ehemann, dem belgischen Diplomaten Charles O'Sullivan). Die Literaten haben durchwegs einen Spruch beigesteuert: Eduard Bauernfeld ("Sagst du zum schönen Augenblick: 'Verweile!' / Du mahnst vergebens! Er hat Eile"), Salvatore Farina ("Ho visto il brutto e mi sono innamorato del bello"), Julius Rodenberg ("O könnte man in's Herz der Frauen / Wie hinter einen Fächer schauen!") und Julius Stettenheim ("Wenn Deine Hand mit dem Fächer spielt, / Wenn dieses Fächers Spiel Dich kühlt, / Fachst du im Jüngling und im Mann / Flammende Bewund'rung an"). An Komponisten und ausübenden Musikern und Musikerinnen finden sich auf dem Fächer Alice Barbi, Alfred Grünfeld (mit Notenzeile), Pietro Mascagni (mit Notenzitat aus "Cavalleria Rusticana"), Jules Massenet (mit Notenzitat aus "Manon"), Theodor Reichmann, Arnold Rosé, Anton Rubinstein, Benno Schönberger (mit Notenzeile), Felix Weingartner und seine Ehefrau Lucille (mit Notenzeile). Bei einem weiteren musikalischen Zitat konnte der Schreiber leider nicht ermittelt werden.

Reichhaltiger Autographenfächer mit Eintragungen einiger bedeutender Persönlichkeiten und ansprechender bildlicher Ausschmückung, angelegt in der Wiener Belle Epoque und nach dem 1. Weltkrieg nochmals aktiviert. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-85
€ 4500,-


Wiener Straßenleben

Vier seltene originalkolorierte Aquatintaradierungen nach Georg Emanuel Opitz aus einer bei Joseph Eder erschienenen Serie von Wiener Szenen und Volksbeschäftigungen, Wien 1804/1812, Plattengröße je 35 x 28 cm. Französisch und deutsch beschriftet, gerahmt. Vorhanden sind: Nr. 8 "Der Nachtwächter" (gestochen von Ponheimer) - Nr. 15 "Eine Sicherheits-Wache, ein Lampenanzünder, und eine Obst-Verkäuferinn" - Nr. 21 "Ein Kässtecher, ein hölzerne Uhren-Verkäufer und ein Aschensammler in Wien" - "Der Salami Händler, und der Briefträger" (ohne Nr.). - Sehr gut erhaltene dekorative Blätter, farbfrisch und nahezu fleckenfrei. Einzelverkauf auf Anfrage.

Hayn-G. VIII, 481; Thieme-B. 26, 28; Slg. Eckl IV, 1564; Lipperheide Ebb 6 und 7; Kaut 18. - Georg Emanuel Opitz (auch Opiz und Oppitz, 1775-1841) stammte aus Prag und kam um 1801 als Wanderkünstler nach Wien, "wo er sein Talent für Darstellung charakteristischer Szenen aus dem Volksleben ausbildete" (H. Vollmer). Die vorliegende Serie kommt in einer numerierten sowie einer unnumerierten Variante vor und umfasst nach Kaut insgesamt 54 Blätter; neben dem hier genannten Ponheimer (Kilian Ponheimer d. Ä., 1757-1828) war auch Benedikt Piringer (1775-1826) als Radierer daran beteiligt. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-86
€ 1850,-


Wiener Wasser

"Uiber Anlage artesischer Brunnen in Wien." Anonymes Manuskript in sauberer Kurrentschrift, 24 unpaginierte Seiten (inklusive einseitigem Anhang) auf 4 durchnumerierten Vierfachbögen, in-8, ohne Ort und Datum (wohl um 1862). Überlegungen zur zukünftigen Wasserversorgung Wiens, vermutlich im Zusammenhang mit der entsprechenden Ausschreibung der Wiener Stadtverwaltung vom Dezember 1861, bei der auch mehrere Vorschläge zur Anlage artesischer Brunnen eingereicht und erörtert wurden; allerdings entschied man sich für den Bau einer Hochquellenwasserleitung aus dem Rax-Schneeberg-Gebiet (1873 eröffnet). - Faltspuren, gelegentlich etwas fleckig, einzelne Anzeichnungen.

Der Text erläutert die geologischen Rahmenbedingungen in Wien und im Wiener Becken, beschreibt die bisherige Wasserversorgung Wiens, seiner Vorstädten und Vororte durch Hausbrunnen und lotet die Möglichkeiten der Förderung von artesischem Wasser aus. Der unbekannte Autor hält die Anlage solcher Brunnen in Wien nach den geologischen und hydrologischen Bedingungen für möglich und technisch machbar. Er verweist auf ältere Studien zu artesischen Brunnen in Wien - unter anderem von Joseph Franz von Jacquin (1831) -, auf Bohrungen in den Jahren 1844 und 1846, auf paläontologische Arbeiten von Moriz Hörnes und zitiert die von Eduard Suess erarbeitete Schichtenfolge für das Wiener Becken (Der Boden der Stadt Wien, 1862). Die von ihm prognostizierte Menge, Qualität und Temperatur des von artesischen Brunnen lieferbaren Wassers hätte allerdings schon damals den Anforderungen der Großstadt nicht genügt. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-87
€ 240,-


Wildgans, Anton, Schriftsteller (1881-1932)

Gelaufene Porträtpostkarte mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite, Poststempel Mödling 17. 11. 1919. - Kleine Bildmängel.

Aufnahme des Amateurfotographen Friedrich Viktor Spitzer im Postkartenvelag Brüder Kohn. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-89
€ 75,-


[Ziegler, Karl (Hrsg.)]

Oesterreichisches Odeon. Jahrbuch für Poesie. Herausgegeben von Carlopago. Wien, Ueberreuter, 1842. In-8; 2 Bll., 160 pp; Leinenband der Zeit mit etwas Rückenvergoldung (berieben und bestoßen, hinterer Deckel stärker fleckig); überwiegend etwas stockfleckig.

Holzmann-B. (Pseud.) 46; Wurzbach 60, 56 f.; Slg. Mayer 8682. - Einziger Jahrgang dieses kurzlebigen Musenalmanachs, in fünf Heften erschienen. Repräsentativer, durch ein Autorenregister erschlossener Querschnitt durch die damals aktuelle österreichische Biedermeier-Dichtung in Erst- oder Frühdrucken. Enthält den Zyklus "Neue Liebe, neue Lieder" von Franz Stelzhamer, weiters Gedichte von Ernst von Feuchtersleben, Moritz Hartmann, Betty Paoli, Hermann Rollett, Ferdinand Sauter, Johann Gabriel Seidl und anderen sowie einen Ausschnitt aus dem Drama "Kämpfe" von Josef Rank. Franz Grillparzer ist mit seinem Gedicht "Schweigen" vertreten, der Herausgeber Karl Ziegler (1812-1877), zu seiner Zeit ein bekannter Lyriker, steuerte unter seinem Pseudonym "Carlopago" sechs Gedichte bei. - Selten. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-90
€ 160,-


Zoologie

Histoire naturelle. Suite du règne animal. Teilstück aus der großformatigen Ausgabe von "Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers" von Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d'Alembert. (Paris, um 1770). In-folio; 18 pp, 43 Tafeln (Taf. LI-XCIII), davon zwei gefaltet; späterer einfacher Pappband mit altem Rotschnitt; im Schnitt bzw. am Blattrand stellenweise etwas tintenfleckig, sonst weitgehend sauber und frisch. Der vorliegende Teil behandelt Fische, Krebstiere, Stachelhäuter, Schnecken und Muscheln, Hohltiere und Schwämme sowie Insekten und Spinnentiere. Die sorgfältig ausgeführten dekorativen Kupfertafeln - darunter zwei originelle dreiblattgroße Darstellungen von Floh und Laus in mikroskopischer Vergrößerung - wurden zumeist von Robert Bénard gestochen.

Die ab 1751 von Diderot und d'Alembert herausgegebene "Encyclopédie" gilt als eines der Hauptwerke der Aufklärung. Weiterlesen

Bestellnummer 2309-91
€ 450,-